RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 23.10.2016

Tagesmeldungen vom 23.10.2016

- Papst Franziskus: Entsetzen über Gräueltaten im Irak -
- Angelus zum Weltmissionssonntag: „Es braucht Mut“ -
- UNESCO-Resolution zieht Kritik auf sich -

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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Christine Seuss
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Papst Franziskus betet für Mossul
Papst Franziskus ist entsetzt über die Gräueltaten, die im Irak insbesondere an den Bürgern der gemarterten Stadt Mossul begangen werden. Ihnen gelte sein besonderes Gebet, so der Papst an diesem Sonntag beim Angelus Domini. Die „grausamen Gewalttaten, die seit allzu langer Zeit an den unschuldigen Bewohnern, seien es Muslime oder Christen oder Angehörige anderer Ethnien und Religionen“ begangen werden, erschütterten ihn zutiefst, so der Papst an die Pilger, die sich unter seinem Fenster auf dem Petersplatz versammelt hatten. „Es hat mich sehr betroffen gemacht, als ich erfahren habe, dass so viele Söhne und Töchter dieser geliebten Erde kaltblütig getötet worden sind, darunter auch viele Kinder. Diese Grausamkeit macht uns weinen und lässt uns sprachlos zurück.“ (rv/ansa/reuters)
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Papst Franziskus: „Heute ist es Zeit für die Mission, und es ist Zeit für Mut!“
„Heute ist es Zeit für die Mission, und es ist Zeit für Mut!“ Das sagte Papst Franziskus an diesem Weltmissionssonntag auf dem Petersplatz bei seiner Auslegung des Zweiten Briefes von Paulus an Timotheus. In dem Brief beschreibt Paulus sein Dasein als Apostel, das ganz der Verkündigung gewidmet ist, und nimmt sein baldiges Ende vorweg. Vor rund 70.000 Pilgern meditierte der Papst, dass es zwar Mut brauche, „die wankenden Schritte zu verstärken, wieder Geschmack daran zu finden, sich für das Evangelium zu verausgaben, wieder Vertrauen in die Kraft zu gewinnen, die die Mission mit sich bringt.“ Doch gleichzeitig bedeute die Tatsache, diesen Mut zu besitzen, nicht, auch eine Erfolgsgarantie zu haben. (rv)
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Brasilien: Es fehlen Missionare im Amazonasgebiet
Insbesondere die Region Amazonien hat dringenden Bedarf an Missionaren. Das berichtet der brasilianische Kardinal Claudio Hummes, Präsident des pan-amazonischen Kirchennetzwerkes REPAM, gegenüber Radio Vatikan. Die Region, die neun südamerikanische Länder umfasst, sieht sich immer größeren Schwierigkeiten gegenüber, die auch durch die Ausbeutungspolitik multinationaler Konzerne weiter gefördert werden. Kardinal Hummes: „Die Amazonasregion ist nach wie vor eine große Herausforderung für die Kirche. Der Papst begleitet und bestärkt uns hier. Er sagt uns immer, wir sollen mutig sein, und auch riskieren, mal neue Wege zu beschreiten und neue Lösungen zu finden. Wir haben wirklich wenige Missionare für unsere indigenen Gemeinschaften – und derer gibt es viele – die so wie es scheint in der Vergangenheit mehr Hilfestellung hatten als heute.“ (rv)
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Österreich/Indien: Weltmissionssonntag für Frauen in Indien
Konkret werden für junge Frauen in Indien und nicht nur klagen: Die Situation der Frauen in Indien ist ein besonderer Schwerpunkt des 90. Sonntags der Weltmission, der an diesem Sonntag begangen wird. Ein Thema, das nach wie vor großer Aufmerksamkeit und Unterstützung bedarf, weiß Schwester Aruna George. Sie ist Projektleiterin bei den Schwestern vom Guten Hirten im indischen Bundesstaat Andhra Pradesh und kümmert sich um Ausbildungs- und Gesundheitsprogramme für Frauen und Kinder aus der Dalit-Kaste. „Die Frauen der Dalit-Gemeinden sind dreifach benachteiligt: Aufgrund ihrer Armut, ihrer Zugehörigkeit zur Kaste der Unberührbaren und da sie Frauen sind", berichtet sie. (kap)
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DOSSIER:

Aktenzeichen - Hubert Roos, Gründer und Präsident des deutschen katholischen Blindenwerks
Belesen, bescheiden, beliebt, beharrlich, großmütig, hilfsbereit, international geschätzt. Dies sind nur einige der Eigenschaften mit denen Michael Rembeck in seiner Festschrift die Persönlichkeit und das Wirken des Juristen Dr. Hubert Roos anlässlich seines 90. Geburtstages beschreibt. Am 12. Juni 1926 in Frankfurt geboren, hat Hubert Roos eine unbeschwerte Kinder- und Jugendzeit im Elternhaus. Schon ab dem elften Lebensjahr wehrt er sich gegen das Verbot der katholischen Jugendbewegung durch die Nazis. Er hilft Blinden im Straßenverkehr und bringt, von Verfolgung bedrohten jüdischen und kommunistischen Mitbewohnern heimlich Lebensmitteln. Nach dem Abitur wird er 1944 zum Wehrdienst einberufen. Als Hubert Roos im April 1945 auf dem Weg nach Hause durch eine Trittminenexplosion verletzt wird, verliert er sein Augenlicht, was seinen weiteren Lebensweg wesentlich mitbestimmt. (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Einer Welt, die „einen Weltkrieg in Stücken“ führt, muss das Prinzip der Barmherzigkeit entgegengesetzt werden. Dieses gern von ihm gebrauchte Wort wiederholt Papst Franziskus nun in der Einleitung zu dem Buch „Non aver paura di perdonare“ [Habe keine Angst zu vergeben], das der argentinische Priester und Beichtvater Jorge Mario Bergoglios, Luis Dri, vorgelegt hat. „Wenn es wahr ist, dass wir in Zeiten von Terror und Angst leben, wegen der blinden Gewalt, die uns frei von jeder Menschlichkeit erscheint“, schreibt der Papst, „so ist es auch wahr, dass die positiven Beispiele, Gott sei Dank, nicht fehlen.“ Zwar würde über diese Beispiele selten berichtet, doch seien sie es, die im sozialen Gefüge heilsam wirkten, schreibt der Papst mit Blick auf Freundschaft, Grenzüberwindung und Versöhnung im privaten wie im staatlichen Bereich.  (rv)
Der Heilige Stuhl und Benin haben einen Rahmenvertrag zur Regelung des Verhältnisses zwischen Staat und Kirche geschlossen. Das gab der Vatikan an diesem Samstag bekannt. Insbesondere werde mit dem Vertrag der Status der Kirche und ihrer Institutionen als Rechtspersönlichkeiten anerkannt, und die freie Ausübung ihrer Mission in dem afrikanischen Land garantiert, wie der vatikanische Pressesaal bekannt gab. Die 19 Artikel umfassende Vereinbarung ziele auf eine „Zusammenarbeit für das moralische, spirituelle und materielle Wohl der Menschen und die Förderung des Allgemeinwohls“. Der Vatikan und Benin müssen das Abkommen noch ratifizieren, bevor es in Kraft treten kann. Zuletzt hatte Papst Benedikt XVI. Benin im November 2011 besucht. (rv)

Europa

Deutschland
„Katholisch hilft!“ ist der Gewinner des ersten kirchlichen Hackathons. Das teilte das Erzbistum Köln als Ausrichter des Wettbewerbs am Samstagabend mit. Knapp drei Tage lang haben sich rund 50 Teilnehmer bei einem Kreativevent intensiv mit der Frage auseinandergesetzt, wie kirchliche Themen neu, zeitgemäß und digital gedacht werden können. Eine Jury wählte demnach zum Abschluss nun ein „digitales Kompetenzzentrum“ zum Sieger. „katholisch hilft!“ gibt über Soziale Medien Antworten auf Fragen rund um Kirche und Glauben. Schon während der Testphase erreichten das Team den Angaben zufolge über ihr neues Serviceangebot mehr als 3.500 Anfragen. So erhielt die Gruppe neben dem Gesamtsieg auch den Sonderpreis für das Konzept, das aufmerksamkeitsstark und nachhaltig um Kirchenmitglieder wirbt. (kna)
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hat Errungenschaften der Reformation gewürdigt. „Die Reformatoren haben es verstanden, Gottes Wort in die Sprache der Menschen zu übersetzen, und der Bibel einen hohen Stellenwert im kirchlichen Leben eingeräumt», sagte Marx dem evangelischen Magazin „Chrismon“. Dies habe zu einer „Aufwertung der Heiligen Schrift“ geführt. Dankbar sei er zudem für eine „reichhaltige Entwicklung in der Kirchenmusik“. Der Weg der Ökumene und zur Einheit der Kirchen sei „unumkehrbar“, sagte Marx zum 500-Jahr-Gedenken an den Reformationsbeginn, das ab 31. Oktober ein Jahr lang begangen wird. Der Münchner Erzbischof ermutigte Angehörige beider Kirchen, weiter im Dialog zu bleiben, „sowohl in Fragen der Theologie als auch in Bezug auf die praktische Zusammenarbeit“, etwa im Bereich der Flüchtlingshilfe. (kna)

Österreich
Entschiedener Protest gegen die jüngste UNESCO-Resolution über den Jerusalemer Tempelberg kommt nun auch von der Wiener Katholisch-Theologischen Fakultät. Die Resolution, die die historische Stätte nur mit ihrer muslimischen Bezeichnung „Haram-esch-Scharif“ (edles Heiligtum) bezeichnet und jede Beziehung zum Judentum ausklammert, müsse als „hochproblematisch, ja inakzeptabel zurückgewiesen werden“, heißt es in der Stellungnahme. Die Ausblendung der engen Beziehungen zwischen Jerusalem und dem Judentum sei ein „Akt fahrlässiger Geschichtsvergessenheit“. Unterzeichnet ist die Stellungnahme von der Dekanin Prof. Siegrid Müller und den beiden Vize-Dekanen Prof. Jan-Heiner Tück und Prof. Johann Pock. Im Vorfeld hatte bereits die katholische Gemeinschaft Sant’Egidio die Resolution scharf kritisiert. (kap)

Amerika

Kolumbien
Einen „Confess-a-thon” haben 120 Priester aus dem ganzen Land in einer Shopping Mall der kolumbianischen Hauptstadt Bogota organisiert. Zwei Tage lang haben sie in dem Einkaufszentrum Stellung bezogen und Passanten dazu eingeladen, die Beichte abzulegen. Bereits vor einem Jahr hatte die gleiche Initiative große Zustimmung in dem Land gefunden, in dem etwa 70 Prozent der Bevölkerung katholisch ist. Die kolumbianischen Bischöfe äußerten sich in einer Stellungnahme zufrieden über die Aktion, die ein Zeichen des Jahres der Barmherzigkeit und in Einklang mit der Forderung von Papst Franziskus sei, als Kirche aus den eigenen Grenzen heraus zu gehen und die Präsenz Gottes spürbar zu machen. Einige Priester seien den Angaben nach auch in umliegende Gefängnisse gefahren, um den dortigen Insassen die Beichte abzunehmen. (cna)
Die Vertreter von Regierung und FARC-Rebellen zeigten sich zufrieden über die jüngste Verhandlungsrunde, die an diesem Samstag in der kubanischen Hauptstadt Havanna stattgefunden hat. Es sei ein „konstruktiver Dialog“ gewesen, twitterte die Regierung über ihren offiziellen Twitter-Account. Derzeit versuchen die Verhandlungspartner, einen Friedensvertrag zu entwickeln, der von der Mehrheit des kolumbianischen Volkes unterstützt werden könne. Anfang Oktober hatte sich bei einer Volksabstimmung eine hauchdünne Mehrheit (etwa 65.000 Tausend Wähler) gegen den Friedensvertrag ausgesprochen, den Präsident Juan Manuel Santos und FARC-Leader Rodrigo Londoño Echeverri im Vorfeld unterzeichnet hatten. (efe)

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Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

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20.20 Uhr „Magazin“

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