RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 24.10.2016

Tagesmeldungen vom 24.10.2016

Franziskus bei den Jesuiten: Seid frei und gehorsam -
- Papstmesse: „Wer streng ist, heuchelt oder ist krank“ -
- Kardinal Müller: „Keinen Bruch herbeireden " -

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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Stefan von Kempis
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Papst Franziskus bei den Jesuiten: Seid „frei und gehorsam“
„Frei und gehorsam“: So wünscht sich Franziskus seinen Jesuitenorden. An diesem Montag stattete er der Generalkongregation des Ordens in Rom einen historischen Besuch ab – historisch deshalb, weil da zum ersten Mal ein Papst, der selbst aus dem Jesuitenorden kommt, vor der höchsten Instanz des Ordens das Wort ergriff. Er nutzte die Gunst der Stunde zu einer Grundsatzrede. „Zusammen vorangehen, frei und gehorsam. Vorangehen an die Peripherien, an die andere nicht gelangen“ – darüber sprach Franziskus zu seinen Mitbrüdern. (rv)
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Papstmesse: „Wer streng ist, heuchelt oder ist krank“
„Die Strengen sind nicht frei, sondern sie sind Sklaven: Sklaven des Gesetzes.“ Das sagte Papst Franziskus an diesem Montag bei seiner Frühmesse im Vatikan. Milde sei eine Gabe Gottes, im Gegensatz zu Strenge, hinter der sich „immer etwas versteckt, oft ein Doppelleben“. Aus diesem Grund, fuhr der Papst fort, leiden strenge Menschen an sich selbst: „Weil sie nicht selig sind. Entweder sind sie bösartig und heuchlerisch, oder sie sind krank. Sie leiden...“ (rv)
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Kardinal Müller: „Keinen Bruch zwischen Benedikt und Franziskus herbeireden“
Kardinal Gerhard Ludwig Müller warnt davor, die Päpste Benedikt XVI. und Franziskus gegeneinander auszuspielen. Man müsse „damit leben lernen, dass beide unterschiedliche Geschichten und Prägungen haben“. Der amtierende wie der emeritierte Papst stünden im Dienst des einen Christus, eine seriöse Interpretation müsse „den Zusammenhang sehen und nicht einen Bruch herbeireden“, sagte der Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation im Gespräch mit unserer Kollegin Gudrun Sailer. (rv)
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BLICKPUNKT FLUCHT UND MIGRATION:

Frankreich: Räumung des „Dschungels“ in Calais hat begonnen
Die Räumung des „Dschungels“ von Calais hat begonnen: Binnen einer Woche soll Frankreichs größtes Migrantencamp vom Erdboden verschwinden. 1.250 Polizisten und Sicherheitskräfte haben an diesem Montagmorgen damit angefangen, die zwischen sechs- und achttausend Migranten des Lagers in Aufnahmezentren in anderen Landesteilen zu bringen. „Mir liegt dieser Ansatz der Räumung nicht“, sagt uns der Bischof von Arras, Jean-Claude Jaeger, in einer ersten Reaktion auf die Nachrichten aus Calais: „Da wird etwas zerstört, wo doch eigentlich ganz im Gegenteil etwas aufgebaut werden müsste.“ (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Auch der Vatikan zieht eine zufriedene Bilanz der 70. Frankfurter Buchmesse: Das Interesse am Stand der LEV, der Vatikanischen Verlagsbuchhandlung, sei groß gewesen. Dabei hätten sich die Besucher vor allem für Bücher und Schriften mit Ansprachen von Papst Franziskus interessiert, so die LEV an diesem Montag. Auch das neue Mystik-Wörterbuch und ein Bibel-Wörterbuch seien auf Zuspruch gestoßen. In den fünf Messetagen hätten die Vatikanleute mit etwa hundert Verlegern aus Europa und den USA gesprochen. Die Vatikanische Verlagsbuchhandlung teilte sich ihren Stand auf der Messe mit den Vatikanischen Museen und der US-Bischofskonferenz. (pm)

Europa

Deutschland
Mit Spannung erwartet die Berliner Kirchengemeinde die Entscheidung ihres Erzbischofs zur Sanierung der Berliner Sankt-Hedwigs-Kathedrale. Am kommenden 1. November, dem Weihetag des Kirchenbaus, wolle Erzbischof Heiner Koch ein Hirtenwort veröffentlichen. Darin werde er zu der strittigen Frage Stellung beziehen, teilte das Erzbistum am Montag mit. Dabei geht es vor allem um die Frage, ob die Sanierung der Kirche mit einer tiefer greifenden Umstrukturierung einher gehen soll. Der damalige Erzbischof Rainer Maria Woelki hatte die Pläne für eine Umgestaltung mit der Auslobung eines Architekturwettbewerbs auf den Weg gebracht. (kna)
Reformator Martin Luther hätte nach den Worten der evangelischen Kirchentagspräsidentin Christina Aus der Au heutzutage Schwierigkeiten, wegen seiner judenfeindlichen Äußerungen zum Deutschen Evangelischen Kirchentag im Mai eingeladen zu werden. Auch bei den Reformatoren Zwingli und Calvin hätte sie Probleme, einen „Persilschein“ auszustellen, wie die in Basel lehrende reformierte Theologin am Montag im Deutschlandfunk sagte. Allerdings dürfe man die Maßstäbe von heute nicht ohne weiteres an vor 500 Jahren gefallene Äußerungen anlegen. (kna)

Österreich
Der Satz „So wahr mir Gott helfe“ auf den Wahlplakaten der Freiheitlichen für die anstehender Bundespräsidentenwahl sorgt für Aufregung. Empört zeigten sich unter anderem Spitzenvertreter der evangelischen Kirche in Österreich, der Norbert Hofer nach seinem Austritt aus der katholischen Kirche angehört. „Gott für die eigenen politischen Interessen einzuspannen und ihn in Verbindung mit dem Hinweis auf das christliche Abendland zumindest indirekt als Kampfansage gegen andere Religionen und Kulturen einzusetzen, erachten wir als Missbrauch seines Namens und der Religion“, so der Vorwurf des evangelisch-lutherischen Bischofs Michael Bünker, des reformierten Landessuperintendent Thomas Hennefeld und des methodistischen Superintendent Stefan Schröckenfuchs am Montag in einem gemeinsamen Schreiben. (kap)
In wenigen Tagen feiert Österreich seinen Nationalfeiertag. Das nahmen nun die Vorsitzenden des Frauen- und Männerordens Sr. Beatrix Mayrhofer und Abtpräses Christian Haidinger zum Anlass und wandten sich gegen die derzeitig aufkommenden Hasspostings im Internet. Alle Akteure in den Sozialen Medien sollten einen achtsamen und wertschätzenden Umgang pflegen und jegliche Radikalisierungen entschieden ablehnen, hieß es. Zudem forderten die katholischen Ordensgemeinschaften die österreichische Politik dazu auf, integrierte Flüchtlinge nicht abzuschieben. Dass derzeit häufig um Integration bemühte Flüchtlinge in ein anderes EU-Land abgeschoben werden, sei „skandalös“. (kap)

Österreich/Ägypten
Ein starkes ökumenisches Zeichen in der koptisch-katholischen Herz-Jesu-Kirche in Kairo: Kardinal Christoph Schönborn hat am Sonntag gemeinsam mit dem koptisch-katholischen Patriarchen Ibrahim Isaac Sidrak die Messe gefeiert, an der auch der koptisch-orthodoxe Bischof von Österreich, Anba Gabriel, teilnahm. Dass ein koptisch-orthodoxer Bischof an einem Gottesdienst der mit Rom unierten koptischen Kirche als Gast teilnimmt, wäre vor einigen Jahren noch undenkbar gewesen, wie Kirchenexperten vor Ort betonten. (kap)

Italien
Auch der Patriarch von Venedig ist bestürzt über die jüngste Unesco-Resolution zu Jerusalem. „Immer, wenn man die Geschichte und Kultur eines Volkes und einer Gemeinschaft leugnet oder nicht anerkennt, tut man etwas Schwerwiegendes.“ Das schreibt Erzbischof Francesco Moraglia in einem Brief an den Oberrabbiner von Venedig, Scialom Bahbout. Die Unesco hatte letzte Woche in einer Resolution den Jerusalemer Tempelberg einseitig nur als muslimische Heilige Stätte bezeichnet und jede Beziehung zum Judentum - und zum Christentum - mit Schweigen übergangen. (rv)

Kroatien
Die Arbeit der von Papst Franziskus in Auftrag gegebenen ökumenischen kroatisch-serbischen Historikerkommission zu Kardinal Alozije Stepinac wird sich bis Herbst 2017 Zeit nehmen, um Ergebnisse auf den Tisch zu legen. Das berichtet die Wochenzeitung „Glas Koncila“. Die Serbisch-Orthodoxe Kirche hatte sich vor zwei Jahren bezüglich einer möglichen Heiligsprechung von Stepinac an Papst Franziskus gewandt und schwere Bedenken geäußert, die die Rolle des Kardinals zur Zeit des sogenannten „Unabhängigen Staats Kroatien“ im Zweiten Weltkrieg betreffen. Der Papst hatte daraufhin die Bildung der Dialogkommission angeregt. (kap)

Afrika

Demokratische Republik Kongo
Die Bischöfe verwerfen die Ergebnisse des Nationalen Dialogs, der sich unter anderem auf eine Verschiebung der Präsidentenwahlen auf übernächstes Jahr geeinigt hat. Es sei traurig, dass die Verantwortlichen zwei Monate vor dem Erlöschen des Mandats von Präsident Joseph Kabila „noch keine friedliche Konsenslösung für die sozio-politischen Krisen gefunden haben, die immer beunruhigendere Ausmaße annehmen“, heißt es in einer Erklärung der Bischofskonferenz. Am Nationalen Dialog hatten die Bischöfe nicht teilgenommen. Kabila will entgegen der Verfassung für eine weitere Amtszeit als Präsident kandidieren. Dieses Vorhaben setzte eine Spirale von Gewalt in Gang. Die katholische Kirche gehört im Kongo zu den geachtetsten gesellschaftlichen Gruppen im Land. (rv)

Amerika

Vereinigte Staaten
Arbeitsmigranten sind keine Kriminellen. Das betonte der Bischof von Tucson (Arizona) bei einem Gottesdienst an der Grenze zu Mexiko. Diesen zelebrierte Gerald Frederick Kicanas am Sonntag im Beisein des Apostolischen Nuntius in den USA, Erzbischof Christophe Pierre, der bis vor kurzem Nuntius in Mexiko gewesen war. Der Gottesdienst sollte die Welt auf die dramatische Lage der Familien aufmerksam machen, die durch die Grenze geteilt sind. Bischof Kicanas erinnerte an den Besuch von Papst Franziskus in Mexiko und dessen Forderung nach einer Zuwanderungsreform und dem menschlichen Umgang mit Migranten. Sollte Donald Trump im November zum Präsidenten der USA gewählt werden, will er eine Mauer entlang der gesamten Grenze bauen. (fides)

Kolumbien
Die Friedensversuche dürfen nicht enden. Dafür hat der Sohn eines Opfers der linksgerichteten Guerilla-Organisation FARC in Kolumbien mit ungewöhnlichen Mitteln demonstriert. Er unternahm einen 450 Kilometer langen Fußmarsch von Cali bis in die Hauptstadt Bogota, um für ein überarbeitetes Friedensabkommen mit der Regierung zu werben. Nach vierjährigen Verhandlungen hatten sich die Regierung und die FARC auf einen Friedensvertrag verständigt, den die Kolumbianer beim Referendum allerdings ablehnten. John Jairo Hoyos, dessen Vater 2002 von der Guerilla entführt und später hingerichtet wurde, will mit seiner Aktion dazu beitragen, dass Gegner und Befürworter des Friedensabkommens zu einer neuen Übereinkunft kommen. (kna)

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20.20 Uhr „Magazin“

6.20 Uhr Wiederholung des „Magazins“ vom Vortag

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