RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 25.10.2016

Tagesmeldungen vom 25.10.2016

- Vatikan besorgt über Lage in Venezuela -
- Erweiterte Regeln für Urnenbestattung -
- Österreich: Selbstbesinnung in Krisenzeiten -

____________________________________
Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Christine Seuss
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
____________________________________

THEMEN DES TAGES:

Vatikan besorgt über Lage in Venezuela
Der Präsident von Venezuela, Nicolás Maduro, hat am Montagabend in Rom privat den Papst getroffen. Das teilte der Vatikanische Pressesaal nach der Begegnung mit. Die Visite war zuvor nicht angekündigt worden und hatte auch nicht die übliche Form einer Papstaudienz für ein Staatsoberhaupt. Der Vatikan ließ selbst erkennen, die „besorgniserregende Lage“ in Venezuela sei der Anlass zu der Begegnung gewesen. Das Statement aus dem Vatikan spricht von einer „politischen, sozialen und wirtschaftlichen Krise“ in dem Land, „die schwerwiegende Auswirkungen auf das tägliche Leben der ganzen Bevölkerung hat“. Der Papst wolle einen Beitrag zu Stabilität und Dialog leisten. (rv)
Hier ausführlicher

Vatikan regelt die Aufbewahrung der Asche Verstorbener
Die katholische Kirche bleibt bei ihrer Bevorzugung einer Erdbestattung für Verstorbene gegenüber der Feuerbestattung. Gleichzeitig regelt sie aber letztere neu, insbesondere die Aufbewahrung der Asche Verstorbener. Das geht aus der Instruktion „Ad resurgendum cum Christo“ hervor, welche die Glaubenskongregation an diesem Dienstag vorstellte. (rv)
Hier mehr in Text und Ton

Die Aufbewahrung der Asche in Wohnräumen ist demnach nicht gestattet, ebenso wenig das Ausstreuen der Asche in der Natur oder ihre Verarbeitung in Schmuck- oder Erinnerungsstücken. Stattdessen müsse die Asche an einem „heiligen Ort“ aufbewahrt werden. Mit der Verfügung reagiert die Glaubenskongregation auf die Zunahme von Feuerbestattungen in vielen Ländern der Welt. (rv)
Hier die Instruktion im Volltext

Papstmesse: „Strenge macht uns zu Waisenkindern“
Nicht durch gute Strukturen oder schlau ausgedachte Organigramme wächst das Reich Gottes, sondern im Unscheinbaren und durch Fügsamkeit. Darauf machte Papst Franziskus am Dienstag aufmerksam. In der Santa-Marta-Kapelle im Vatikan predigte er über ein paar Zeilen aus dem Lukas-Evangelium, in denen Jesus unter anderem bemerkt, das Reich Gottes sei wie ein Senfkorn: zunächst ganz klein, dann aber in die Höhe wachsend. (rv)
Hier mehr in Text und Ton

____________________________________

BLICKPUNKT ÖSTERREICH:

Österreich: Besser als man denkt
Nationalfeiertag – Tag der Selbstbesinnung. Am Mittwoch für Österreich. Die Politik des Landes steckt in einer Krise wie in vielen anderen europäischen Ländern, die im Vergleich massive Präsenz geflüchteter Menschen in Österreichs Gemeinden sorgt für eine Polarisierung in der Gesellschaft, und bei der verschobenen Stichwahl zum Bundespräsidenten könnte erstmals ein Mann der rechtspopulistischen FPÖ das höchste Amt im Staat erringen, der den Widerstand der Kirchen provoziert. Gudrun Sailer bat den katholischen Publizisten und langjährigen Sprecher der österreichischen Präsidentschaftskanzlei Heinz Nußbaumer zu einem einordnenden Gespräch. (rv)
Hier mehr in Text und Ton

Österreich: Die Scheinheiligkeit der Wahlslogans
Wenn Norbert Hofer seinen Kampagnen-Spruch „So wahr mir Gott helfe“ ernst meinen würde, müsste er seine Politik ändern: Diese logische Konsequenz zieht der Wiener Dogmatiker Heiner Tück als Antwort auf die FPÖ-Kampagne zur Bundespräsidentschaftswahl. Vom biblischen Kontext her sei Gott nicht nur der Gott aller Menschen, sondern heute insbesondere auch der Gott der „Armen, Schwachen, Ausgebeuteten, Marginalisierten und Migranten“, woraus sich entsprechendes politisches Handeln ableiten lassen müsse, so Tück gegenüber der Agentur „Kathpress“. (kap)
Hier mehr in Text und Ton

____________________________________

DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Der Papst begeht die Hochfeste Allerheiligen und Allerseelen in diesem Jahr teils in Rom, teils in Schweden. Am Feiertag Allerheiligen, dem 1. November, leitet er eine große Messe im Swedbank Stadium von Malmö. Am 2. November, zu Allerseelen, feiert der Papst die traditionelle Messe für die Verstorbenen auf einem römischen Friedhof, jedoch dieses Jahr nicht wie gewohnt auf dem Zentralfriedhof Campo Verano, sondern auf dem Friedhof Prima Porta. Am 4. November gedenkt der Papst der Kardinäle und Bischöfe, die im vergangenen Jahr verstorben sind. Diese Messe findet wie gewohnt im Petersdom statt. (rv)
Luthers Kritik an Missständen in der damaligen Kirche war in vielen Punkten berechtigt. Darauf verweist wenige Tage vor der Papstreise ins schwedische Lund der Sekretär des Päpstlichen Einheitsrates Brian Farrell. Luther habe „Missbräuche korrigieren“ und die Kirche „reinigen“ wollen, so der irische Kurienbischof in einem Interview mit der italienischen Zeitung „L’Avvenire“. Die Suche nach einer „heiligeren und lebendigeren Kirche enger am Evangelium Christi“ sei ein „positiver Impuls“. Viele der „Mahnungen“ des Reformators seien im Prozess der Auseinandersetzung „Teil des kirchlichen Lebens selbst“ geworden, so dass Katholiken heute dazu in der Lage seien, sie nachzuvollziehen. Als Etappen auf dem Weg kirchlicher Erneuerung nannte Bischof Farrell das Konzil von Trient und das Zweite Vatikanische Konzil. Anlässlich des 500-Jahr-Jubiläums der Reformation bereist der Papst ab kommenden Montag Schweden. Dort will er gemeinsam mit Spitzenvertretern des Protestantismus an die Reformation erinnern. (ascanews/avvenire)
Die Gesundheit der Gesellschaft steht und fällt mit der Familie, deren Wert jedoch angesichts relativierender Tendenzen zunehmend verkannt wird. Daher sei es umso dringender, dass Christen und Hindus sich gemeinsam für die Förderung der Familie einsetzen, so der Vatikan in einer Botschaft zum bevorstehenden hinduistischen Deepavali-Fest am 30. Oktober. Der vom Charakter her Weihnachten gleichende Festakt solle Christen wie Hindus inspirieren, trotz der oft widrigen Umstände Familien zu stärken und damit die Gesellschaft aufzuwerten. (rv)
In dieser Woche wird die so genannte Santa Marta Group erneut im Vatikan zusammen treffen und Papst Franziskus über die Fortschritte beim gemeinsamen Kampf gegen Menschenhandel informieren. Das gab der Vatikan an diesem Dienstag bekannt. Vom 26. bis 27. Oktober werden Polizeichefs, Bischöfe, Ordensleute und in der Gesellschaft Engagierte weiter darüber beraten, wie Menschenhandel durch die Zusammenarbeit der verschiedenen betroffenen Institutionen eingedämmt werden kann und sich über gelungene Strategien austauschen. Außerdem solle im Rahmen des aktuellen Treffens ein Rundbrief an alle Bischofskonferenzen gesendet werden. Darin wird gebeten, einen Bischof zu benennen, der für den Kontakt mit Behörden zuständig sein solle. Besondere Aufmerksamkeit werde auch dem Phänomen der Ausbeutung durch die Industrie sowie dem Zeugenschutz gewidmet werden. (rv)

Europa

Deutschland
Die Beratungsstelle Radikalisierung im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) verzeichnet seit diesem Sommer mehr Anfragen von verunsicherten Flüchtlingshelfern und -betreuern. Grund ist die Sorge um ein Abdriften minderjähriger Flüchtlinge in den Islamismus. „Wir haben in den letzten Monaten einen drastischen Anstieg von Anfragen und Telefonaten erlebt“, sagte der Leiter der Beratungsstelle, Florian Endres, der „Welt“ am Dienstag. Während die Beratungsstelle bis Juni etwa 60 Anrufe pro Monat zählte, stieg die Anzahl im Juli auf 120 und im August sogar auf 150 Anrufe pro Monat. Während bis Juni 18 Prozent der Anrufe Flüchtlinge betroffen hätten, seien es in den darauffolgenden Monaten Juli, August und September bis zu 30 Prozent gewesen. Als Auslöser dafür sieht Endres die Anschläge nahe Würzburg und in Ansbach im Juli 2016, die jeweils von Flüchtlingen begangen wurden. (kna)
Hasskriminalität und Fremdenfeindlichkeit haben im vergangenen Jahr dramatisch zugenommen. Das meldet die „Passauer Neue Presse“ am Dienstag unter Berufung auf den Abschlussbericht zum Bürgerdialog „Gutes Leben in Deutschland“. Der 323 Seiten starke Bericht soll am Mittwoch im Bundeskabinett beraten werden. Den Angaben zufolge wurden 2015 insgesamt 10.373 Fälle von Hasskriminalität registriert, also Straftaten, die sich etwa gegen politische Einstellungen, Nationalitäten, Hautfarben oder Religionen richten. Das seien 77 Prozent mehr als 2014 und ein Negativrekord seit Beginn der Statistik im Jahr 2001. (kna)

Amerika

Argentinien
Die argentinische Bischofskonferenz wird Betroffenen der Militärdiktatur (1976-1983) Einblick in ihre Archive gewähren. Das gaben die argentinischen Bischöfe und das vatikanische Staatssekretariat an diesem Dienstag in einer gemeinsamen Mitteilung bekannt. Das Protokoll, nach dem die Akteneinsicht vorgenommen werden könne, werde allerdings noch zeitnah ausgearbeitet werden. Die Personengruppen, die Einblick in die Akten nehmen könnten, seien Opfer sowie direkte Familienangehörige der so genannten ‚Desaparecidos’ sowie von Häftlingen. Im Fall von Ordensleuten oder Klerikern solle die Akteneinsicht auch ihren Superioren gewährt werden, so die Mitteilung. Als ‚Desaparecidos’ werden die Menschen bezeichnet, welche von den Militärs verschleppt und oftmals gefoltert wurden, bevor sie für immer verschwanden, etwa dadurch, dass die Luftwaffe sie einfach in den Rio della Plata warf. Die Bekanntgabe über die geplante Aktenfreigabe folgt auf einen Besuch des Exekutivkomitees der argentinischen Bischofskonferenz im Vatikan am vergangenen 15. Oktober. (rv)

Kolumbien
Die Kolumbianische Bischofskonferenz hat einen „Rat für den Frieden“ aus fünf Bischöfen gebildet, um unterstützend bei den Gesprächen zwischen der Regierung von Präsident Juan Manuel Santos und der linksgerichteten ELN-Guerilla eingreifen zu können, sofern das von den Verhandlungspartnern gewünscht wird. Die Gespräche beginnen am Donnerstag, den 27. Oktober, in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito. Dem „Rat für den Frieden“ gehören nach einem Bericht der Tageszeitung „El Tiempo“ am Dienstag die Bischöfe Dario Monsalve (Cali), Juan Carlos Barreto (Quibdo), Julio Hernando Garcia (Istmina), Jaime Munoz Pedroza (Arauca) und Omar Alberto Sanchez (Tibu) an. Für die Friedensverhandlungen mit der FARC hatte Kolumbiens Präsident Santos den Friedensnobelpreis erhalten. Die Gespräche werden nach einem knappen Nein bei der Volksabstimmung über einen Friedensvertrag zurzeit fortgesetzt, um Korrekturen an dem Abkommen vorzunehmen. (kna)

Vereinte Nationen

UNO
Der Welthunger ist noch immer allgegenwärtig. Bei der am Montag tagenden UN General Konferenz betonten Vertreter des Vatikans in ihrer Ansprache den Umstand, dass noch immer mehrer Milliarden Menschen mit Hunger und Unterernährung zu kämpfen haben. „Trotz der 1990 geplanten Reduzierung des Welthungers und dessen Fortschritt sind noch immer fast 800 Millionen Menschen unterernährt. Es ist eine globale Herausforderung der Unterernährung den Kampf anzusagen, aber sie muss nun endlich komplexer behandelt werden,“ sagte Erzbischof Bernardito Auza, permanenter Vertreter des Heiligen Stuhls der UN in New York. Zudem seien zwei Milliarden Menschen die an Mikronährstoffmängeln leiden würden, einschließlich der mehr als 200 Millionen Kinder, die teilweise unter dem Alter von fünf Jahren seien. Der Erzbischof beteuerte das Engagement des Heiligen Stuhls „feste, politische und gesellschaftliche Aktionen zu fördern, um dem Welthunger und die Unterernährung der Welt zu bekämpfen.“ (rv)

____________________________________

Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

Radio Vatikan sendet täglich:

16.00 h „Treffpunkt Weltkirche“

20.20 Uhr „Magazin“

6.20 Uhr Wiederholung des „Magazins“ vom Vortag

Radio Vatikan ist außerdem zu hören bei:

· Radio Horeb um 16.00 und 18.00 Uhr, über ASTRA 1A - Tonunterträger von Pro7 (Frequenz 7.38 MHz - analog) und ZDF (7.56 MHz - digital). Im Kabel u.a.: München 89,6 / Augsburg 106,45 / Regensburg 101,8 / Rosenheim 101,5 / Kempten 103,6 / Luxemburg 100,5.

· Domradio Köln über Kabel im Erzbistum Köln und Satellit zwischen 18.00 Uhr und 20.00 Uhr.

· Radio Gloria über Kabel in der Schweiz und Satellit.

· Radio Stephansdom um 19.40 Uhr, in Wien auf UKW 107,3 kHz, sowie im Kabel über 87,7 oder 105,0 MHz

· Radio Grüne Welle um 6.30, 10.00 und 16.00 Uhr, in Südtirol auf UKW 103,0 (Bozen) und 97,8 (Brixen)

· Radio Maria Österreich um 16.00 und 18.00 Uhr im Großraum Innsbruck auf UKW 104.8 und im Mostviertel/NÖ auf UKW 104.7. Im Kabel u.a. Telekabel Wien 102.7 MHz

· Radio Maria Schweiz um 16.00 und 18.00 Uhr kann in weiten Teilen der Deutschschweiz direkt aus der Luft empfangen werden

Im Internet:

Die deutschsprachigen Sendungen sind online live und auf Abruf zu hören unter: www.radiovaticana.de. Weitere Informationen hier

Post: Radio Vaticana - sezione tedesca, I-00120 Città del Vaticano
Fax: 0039 - 06 - 6988 3844
e-Mail:
deutsch@vatiradio.va