RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 27.10.2016

Tagesmeldungen vom 27.10.2016

- Vatikaninitiative gegen Menschenhandel: positives Resümee -
- Al-Azahr-Delegation auf Friedensbesuch in Frankreich -
Venezuela: Bischofskonferenz warnt Maduro -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion:
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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VATIKANINITIATIVE GEGEN MENSCHENHANDEL:

Vatikan: Menschhandel stärker im öffentlichen Bewusstsein
Das Phänomen Menschenhandel nimmt zwar weiter zu, doch auch die öffentliche Wahrnehmung dafür ist schärfer als noch vor zwei Jahren. Dieses Resümee zieht Kardinal Vincent Nichols von der zweitägigen Sitzung der sogenannten Santa-Marta-Gruppe, die am Donnerstag im Vatikan zu Ende gegangen ist. Bischöfe, Polizeichefs, Ordensfrauen, Opfer und Fachleute aus allen Kontinenten haben zwei Tage lang darüber beraten, wie Menschenhandel durch bessere Vernetzung der Institutionen eingedämmt werden kann. (rv)
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Einmal mehr hat Papst Franziskus „die soziale Plage des Menschenhandels“ beklagt. In einem Grußwort an die von ihm initiierte „Santa-Marta-Gruppe“ forderte er von Kirchenleuten wie Behörden „einen stärkeren, aktiven, konstanten Einsatz“ gegen die „neuen Formen der Sklaverei“. Leider steige die Zahl der Opfer jedes Jahr weiter an, so Franziskus am Donnerstag. Die Opfer des Menschenhandels seien „die Schwächsten überhaupt“; ihre Würde werde ihnen geraubt, ihre körperliche und geistige Unversehrtheit, „oft sogar ihr Leben“. (rv)

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WEITERE THEMEN DES TAGES:

Der Kirche dienen, wie sie ist, nicht wie man sie sich denkt
Zu einer „Intelligenz der Liebe“ hat Papst Franziskus im Umgang mit Ehen in der Krise geraten. Es gelte, angesichts der „Verletzlichkeit und der Möglichkeit des Scheiterns einer Liebe zwischen Menschen“ „großes Mitgefühl und Barmherzigkeit“ aufzubringen. Der Papst sprach zum 35. Jahrestag der Gründung des Päpstlichen Instituts Johannes Paul II. Es dient Studien zur kirchlichen Ehe- und Familienpastoral. (rv)
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Papstpredigt: Gott weint
Gott weint, und das auch heute – um die Kriege, die Geldgier und die Blindheit der Menschheit. In seiner Morgenmesse im vatikanischen Gästehaus Santa Marta zeichnete Franziskus an diesem Donnerstag das Bild eines Gottes, der die Schöpfung mit seinem Weinen zugleich neu aufrichtet – nämlich mit der Menschwerdung in Jesus. In seiner Predigt ging der Papst auf Momente im Evangelium ein, in denen Jesus weint oder der Kummer um die Menschen offenbar wird: seine Klage um Jerusalem und sein Weinen um den Tod des Lazarus. (rv)
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„Karawane des Friedens“ verneigt sich vor Pater Hamel
Wieder so eine Nachricht, die keine großen Schlagzeilen macht, obwohl sie wichtig ist: Eine Delegation der Al-Azhar-Universität von Kairo ist in Frankreich. Sie hat dort am Mittwoch gemeinsam mit dem Bischof von Rouen die Dorfkirche von Saint-Etienne du Rouvray besucht, in der IS-Terroristen im Sommer den Pfarrer Jacques Hamel umgebracht haben. Es gibt sie also, die muslimischen Verantwortlichen, die sich klar von Gewalt und Terrorismus distanzieren. (rv)
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Venezuela: Bischofskonferenz warnt Maduro
Hunderttausende von Menschen haben am Mittwoch in Caracas und anderen Städten Venezuelas gegen die Regierung von Präsident Nicolás Maduro demonstriert. Diese versucht gegen den Willen der Parlamentsmehrheit, ein Referendum über die Absetzung des umstrittenen Präsidenten zu verhindern. Doch der Vorsitzende der venezolanischen Bischofskonferenz, Diego Padrón, ist davon überzeugt, dass das Volk mit seinen Protesten letztlich auch gegenüber der Regierung seinen Willen durchsetzen wird. (rv)
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PAPSTTERMINE UND LIVE-ÜBERTRAGUNGEN:

Der Papst ist Montag und Dienstag in Schweden. Radio Vatikan überträgt live und mit deutschem Kommentar. Danach stehen für Franziskus in Rom einige Termine auf dem Programm. Zu Schweden besteht keine Zeitverschiebung. Die Live-Übertragungen sind in Bild und Ton über den Vatikan-Player zu verfolgen. (rv)
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UNSERE LATEINNACHRICHTEN:

Jede Woche frisch: Unsere Nachrichten auf Latein. Gero P. Weishaupt übersetzt für Radio Vatikan ausgewählte Meldungen unseres Programms. (rv)
Hier die aktuellen Nuntii Latini
Hier das Archiv der Nuntii Latini

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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Die führenden Vertreter des Christentums im Südsudan haben an diesem Donnerstag Papst Franziskus getroffen. Darunter etwa Erzbischof der Hauptstadt Juba, Paulino Lukudu Loro, den Erzbischof der Episkopalkirche Südsudans, Daniel Deng Bul Yak, sowie den Sprecher der presbyterianischen Kirche, Peter Gai Lual Marrow. Der junge Staat Südsudan ist derzeit Schauplatz schwerer ethnischer Konflikte. Ganz im Zeichen des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit war das Treffen auf Vergebung und Akzeptanz gegenüber anderen ausgerichtet, berichtet eine Note des vatikanischen Pressesaals im Anschluss. (rv)

Vatikan/Italien
Papst Franziskus hat angesichts der jüngsten heftigen Erdstöße in Mittelitalien sein Gebet für die Betroffenen versichert. Das schreibt er in einer Twitterbotschaft: „Ich bin den vom neuen Erdbeben in Mittelitalien betroffenen Personen im Gebet nahe.“ Am Mittwochabend und in der Nacht hatte die Erde wie im Sommer erneut gebebt und schwere Schäden verursacht. Franziskus hatte erst vor drei Wochen den Ort Amatrice besucht, der von dem Beben vor zwei Monaten verwüstet worden war. (pm/rv/zeit online)

Europa

Deutschland
Der Vorsitzende der EU-Bischofskommission (COMECE), Kardinal Reinhard Marx, betonte die wichtige Rolle der Kirche bei der Überwindung der vielfältigen Krisen in der EU. „Unsere Mission für Europa ist noch nicht vollendet“, sagte Marx bei der Messe der Herbstvollversammlung der Kommission. Besonders aus Sicht der Kirche mit ihrer universellen Ausrichtung müssten immer die Gemeinsamkeiten der Menschen über Grenzen hinweg in den Blick genommen werden, so Marx. (kna)
„Mit aller Entschiedenheit“ verurteilt der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) jegliche Äußerungen und Taten von Hass und Gewalt gegenüber Geflüchteten, ehrenamtlichen und hauptberuflichen Helferinnen und Helfern sowie gegenüber Vertreterinnen und Vertretern der repräsentativen Demokratie, die sich für gelingende Integration und ein angstfreies Miteinander in der Gesellschaft einsetzen. Damit reagiert der Bund auf die „besorgniserregende“ Zahl der Übergriffe auf Wohneinrichtungen für Geflüchtete und Gotteshäuser sowie die verbale und körperliche Gewalt gegenüber „Fremden“ in den vergangenen Monaten. (pm)
Eine Einführung des Reformationstags und des evangelischen Buß- und Bettags als dauerhaft bundesweite Feiertage wünscht sich der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm. Die Abschaffung des Buß- und Bettags als Feiertag in fast allen Bundesländern sei „kurzsichtig“ gewesen, kritisierte er im Interview der Funke Mediengruppe am Donnerstag. Denn Feiertage seien „enorm wichtig für die moralische und soziale Infrastruktur Deutschlands“, so der höchste Repräsentant der evangelischen Christen in Deutschland. Im Zuge der Einführung der Pflegeversicherung war 1995 der von Protestanten begangene Buß- und Bettag als gesetzlicher Feiertag aufgegeben worden. (kna)

Österreich
Mit dem Geläut der Glocke Pummerin endete am Mittwochabend im Wiener Stephansdom der diesjährige Dank- und Gebetsgottesdienst zum österreichischen Nationalfeiertag. Der Klagenfurter Diözesanbischof Alois Schwarz betonte in seiner Predigt vor mehreren Tausend Gläubigen die Bedeutung christlicher Werthaltungen als „Sauerstoff und Nahrung für das moderne Lebensgefüge“. Es sei wichtig, dass Christen in Österreich ihren Glauben überzeugt leben und auf diese Weise „trittsicher und evangeliumsgemäß das Leben mitgestalten“. Der Nationalfeiertag am 26. Oktober wird in St. Stephan seit vielen Jahren geistlich akzentuiert und als „Gebet für Österreich“ mit Lichterprozession und einem Festgottesdienst zum Dank für Frieden und Freiheit gestaltet. (kap)

Tschechien
Die Kirche in der Tschechischen Republik geht auf Distanz zu den Nationalfeiertags-Feiern am Freitag in der Prager Burg. Mehrere katholische Würdenträger Tschechiens werden nicht an der Festveranstaltung zum Jahrestag der Gründung der Tschechoslowakei teilnehmen. Hintergrund ist ein Streit um die Nicht-Auszeichnung eines Holocaust-Überlebenden durch Staatspräsident Milos Zeman. Dessen Kanzlei hatte den in Kanada lebenden Tschechen Jiri Brady in letzter Minute von der Nominierungsliste für den Tomas-Masaryk-Orden gestrichen. Dies erklärte Kulturminister Daniel Herman, der ein Neffe Bradys ist. Herman hatte in dieser Woche – zum Missfallen Zemans – den Dalai Lama in seinem Ministerium empfangen. Nun wird über einen „Racheakt“ des Präsidenten spekuliert, dem an guten Wirtschaftsbeziehungen mit der Volksrepublik China gelegen ist. (kap)

Schweden
Mit einer Botschaft an die Festgemeinschaft, die mit Papst Franziskus und Munib Younan vom Lutherischen Weltbund in wenigen Tagen im schwedischen Lund zum Gedenken an 500 Jahre Reformation zusammenkommt, erklärten heute 25 Bischöfe verschiedener Kirchen von Augsburg aus ihre Solidarität und ihre Freude über die weiteren Schritte hin zu einer größeren Gemeinschaft und Einheit unter den Christen. Die Vertreter aus 14 der katholischen, evangelischen, anglikanischen und orthodoxen Kirchen aus vier Kontinenten treten bis Freitag auf Einladung der Fokolar-Bewegung im Ökumenischen Lebenszentrum Ottmaring zusammen. (pm)

Naher Osten

Irak
Die umkämpfte irakische Großstadt Mossul muss nach Ansicht des chaldäischen Patriarchen Louis Raphael Sako künftig wieder zu einem multikulturellen Treffpunkt unterschiedlicher Kulturen, Ethnien und Religionen werden. Für die Zukunft sei es zudem unerlässlich, einen Rechtsstaat aufzubauen, der sich auf die Prinzipien von Wahrheit und Gleichheit stützt und der die Freiheit und Würde seiner Bürger verteidigt, so Sako. Die Christen müssten wieder Vertrauen zu ihren islamischen Nachbarn aufbauen können, zitiert der römische Nachrichtendienst Asianews aus einem Schreiben des Patriarchen. (kap)

Asien

Pakistan
Im Fall Asia Bibi ist eine neue Hürde aufgetaucht. Einer der Richter des Obersten Gerichts Pakistans ist offiziell von seinem Amt zurückgetreten. Iqbal Hameedur Rehman hatte am vergangenen 13. Oktober verhindert, dass sich das Oberste Gericht mit dem Fall der zum Tode verurteilten Christin befasste. Asia Bibi sitzt in der Todeszelle, weil sie den islamischen Propheten Mohammed geschmäht haben soll; sie wurde nach dem sogenannten Blasphemieparagraphen verurteilt. Nur das Oberste Gericht kann noch das Todesurteil revidieren. Für seinen Rücktritt gab Rehman keine Gründe an, bis zur Neubestellung eines Richters bleibt auch das Berufungsverfahren von Asia Bibi in der Schwebe. (rv)

Amerika

Kolumbien/Vatikan
Der kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos plant offenbar ein Treffen mit dem Papst. Nach Angaben der Regierung will Santos, der diesjährige Träger des Friedensnobelpreises, Franziskus am 16. Dezember im Vatikan aufsuchen. Der Vatikan hat den Termin noch nicht bestätigt. Papst Franziskus gehörte zu den Förderern des Friedensprozesses in Kolumbien, der nach einer gescheiterten Volksabstimmung über ein Abkommen zwischen Regierung und FARC-Rebellen eine Krise durchmacht. (afp)

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