RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 28.10.2016

Tagesmeldungen vom 28.10.2016

- Papst über Reformation: Voneinander lernen -
- Ältestes Kruzifix wird zum Jubiläumsdenkmal -
- 119 Millionen Leute in Europa leben in Armut -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Gudrun Sailer
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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BLICKPUNKT PAPST:

Papst gibt Interview zum Thema Reformation
Papst Franziskus hat vor seiner Reise nach Schweden ein Interview zu Themen der Ökumene gegeben. Es ist an diesem Freitag in der schwedischen Jesuitenzeitschrift „Signum“ sowie in der „Civiltá Cattolica“ erschienen. „Miteinander gehen – nicht in starren Perspektiven sich verschließen, denn in denen gibt es keine Möglichkeit zur Reform“, äußerte Franziskus als Vision für seine Schwedenreise, die dem 500-Jahr-Gedenken der Reformation gilt. „Reform“ und „Schrift“ seien die zwei wichtigsten Elemente, die die Katholiken mit Blick auf die lutherische Tradition vertiefen können, sagte der Papst in dem Interview des schwedischen Jesuiten Ulf Jonsson. Beide Seiten könnten voneinander lernen. (pm/rv)
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Papstmesse: Der Grundstein ist Jesus - der betende Jesus
Was ist die Grundlage unseres christlichen Lebens? Über diese Frage meditierte Papst Franziskus am Freitag bei der Morgenmesse. Der Grundstein, das sei Jesus selbst, so Franziskus in der Casa Santa Marta – und zwar Jesus, der betet. Das Tagesevangelium berichtet, dass Jesus auf einen Berg stieg, um die ganze Nacht zu beten, danach rief er seine Jünger zu sich und wählte aus ihnen zwölf aus. Erst das Gebet, dann alles andere, unterstrich der Papst: „Der Grundstein ist Jesus, der betende Jesus. Einer, der für uns eintritt. Wir beten zu ihm – aber das Fundament ist er, der für uns betet.“ (rv)
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Vatikan: Ältestes Kruzifix wird zum Denkmal des Jubiläums
Wenn am 20. November das Heilige Jahr zu Ende gehen wird, soll im Petersdom zur „Erinnerung“ an dieses außerordentliche Jubiläumsjahr das älteste Kruzifix von St. Peter für alle Gläubigen wieder sichtbar angebracht werden und zwar in der Sakramentenkapelle. Das kündigte an diesem Freitag der Erzpriester der vatikanischen Basilika an, Kardinal Angelo Comastri. Er stellte der Presse das frisch restaurierte Kruzifix vor. 15 Monate lang haben die Arbeiten gedauert, rund 60.000 Euro hat das Ganze gekostet, so Kardinal Comastri. Es handelt sich um ein hölzernes Kruzifix, der aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts stammt. In den vergangenen achtzig Jahren war es an einer „ungünstigen“ Stelle platziert, abseits von der Öffentlichkeit. (rv)
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BLICKPUNKT GERECHTIGKEIT UND FRIEDEN:

Aleppo: Die Bombe, die Blumen, die Morgenröte
„Der Moment vor der Morgenröte“: So poetisch kann der Krieg klingen. Ibrahim Alsabagh, der Pfarrer der Franziskuskirche von Aleppo, hat seiner „Chronik von Krieg und Hoffnung“ diesen Morgenröten-Titel gegeben. Sein Buch, das jetzt auf Italienisch erschien, schildert Aleppos Drama Tag für Tag. Hier eine Textprobe: „Wir haben auf dem Kirchendach ein Teil einer nicht-explodierten Bombe gefunden. Während der Messe hat man das Teil zum Altar gebracht, mit Blumen drinnen. Ihr schickt uns Bomben, wir antworten mit Blumen.“ (rv)
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Vatikan/Deutschland: Mehr tun gegen Menschenhandel
Im Kampf gegen Menschenhandel will die katholische Kirche in Deutschland ihre Zusammenarbeit mit der Polizei ausbauen und ihre Auslands-Seelsorger mehr für das Thema sensibilisieren. Das sagte Erzbischof Stefan Heße von Hamburg, der am zweitägigen Symposion der sogenannten „Santa-Marta-Gruppe“ im Vatikan als Vertreter der Deutschen Bischofskonferenz teilnahm. Heße zeigte sich beeindruckt von der Arbeit der Gruppe, die vor zwei Jahren auf direkte Anregung von Papst Franziskus entstanden ist und sich auf innovative Weise dem Kampf gegen Menschenhandel verschrieben hat: Die „Santa-Marta-Gruppe“ vereint in ihrem Anliegen Polizeichefs, Bischöfe und Ordensfrauen, die der modernen Sklaverei mit vereinten Kräften entgegentreten wollen. (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Papst Franziskus hat nicht weniger als 27 neue bischöfliche Berater für Fragen der Liturgie ernannt. Der Vatikan gab die Liste der neuen Mitglieder der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung an diesem Freitag bekannt. Unter den Bischöfen, die der vatikanischen Liturgie-Behörde nun angehören, sind der Kölner Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki und der Bischof von Lausanne, Genf und Freiburg, Charles Morerod. Außerdem hat der Papst Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin sowie zwei weitere Kurienkardinäle zu Mitgliedern der Kongregation ernannt: Beniamino Stella, Präfekt der Kleruskongregation, und Gianfranco Ravasi, Präsident des Päpstlichen Kulturrates. (rv)
Israel hat einen neuen Botschafter zum Heiligen Stuhl entsandt. Am Donnerstag überreichte der Diplomat Oren David beim Antrittsbesuch im Vatikan Papst Franziskus sein Beglaubigungsschreiben. Der studierte Politikwissenschaftler wirkte zuvor unter anderem als Botschafter in Rumänien, Moldawien und Malta. Neben seiner Muttersprache Hebräisch spricht David Englisch, Französisch, Spanisch, Rumänisch und etwas Deutsch. Der Heilige Stuhl und Israel unterhalten seit 1994 volle diplomatische Beziehungen. (rv)
Ökumenische Feierstunde in Rom: Der Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch und Roms lutherischer Pfarrer Jens-Martin Kruse haben an diesem Donnerstag das Bundesverdienstkreuz erhalten. Die Übergabe der Auszeichnung fand an der Deutschen Botschaft beim Heiligen Stuhl statt. Die beiden Geehrten „fördern die Einheit der Christen, und das bedeutet uns viel“, so Botschafterin Annette Schavan in ihrer Würdigung. Bundespräsident Joachim Gauck nannte Kardinal Koch in einer Grußbotschaft „einen der heutigen Architekten der Einheit der Christen“. Mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse werde Pfarrer Kruse für „das Wirken im Dienst der Ökumene“ gewürdigt, schreibt Gauck. (rv)

Europa

119 Millionen Menschen sind in Europa von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht. Dies entspricht fast einem Viertel der europäischen Bevölkerung. Darüber haben die Bischöfe der COMECE während ihrer Plenarversammlung in Brüssel gesprochen, die am Freitag zu Ende ging. Arme einzubeziehen, sei „eine Verpflichtung der Kirche“, erinnerte Kardinal Reinhard Marx, Präsident der COMECE. Das europäische Projekt sei „das große Versprechen der Teilhabe aller, dass jeder seinen Platz in einer Gemeinschaft in Frieden und Wohlstand haben wird“. Zum Thema Migration und Einwanderung in die EU erneuern die Bischöfe der COMECE den Appell zu einer umfassenden und von allen Mitgliedsstaaten mit getragenen Regelung des europäischen Asylrechts („Dublin IV“), informierte die COMECE am Freitag. (pm)

Deutschland
Als „Fest des Glaubens an den Menschen“ charakterisiert der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick Allerheiligen. Heilige seien Menschen, „die die wahre Natur des Menschen verwirklicht haben, die das wahre Gesicht des Menschen zeigen“, erklärte Schick am Freitag in Bamberg. Deshalb sei es „unverständlich und pervers“, dass gerade an Allerheiligen sich Menschen mit Fratzen und Masken entstellten und ihre Mitmenschen erschreckten, ihnen Leid antäten, ihnen an Leib und Seele Schaden zufügten sowie ihre Wohnungen und ihr soziales Umfeld schädigten. Damit bezog er sich offenbar auf das derzeit von den USA auf Europa überschwappende Phänomen der „Horror-Clowns“, Maskierte, die Passanten erschrecken und bedrohen. (kna)
Die neu überarbeitete Lutherbibel erscheint: Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, übergibt das Buch am Sonntag in einem Festgottesdienst in Eisenach offiziell den Gemeinden. Die überarbeitete Lutherbibel erscheint rechtzeitig zu Beginn des Reformationsgedenkjahres. Etwa sechs Jahre lang prüften rund 70 Theologen die Genauigkeit der Übersetzung der Lutherbibel in jedem der 37.000 Bibelverse. Vor kurzem ist auch eine neue katholische Übersetzung der Bibel erschienen. Anliegen beider Übersetzungen war es, näher am Urtext zu sein, die neue Lutherbibel wollte sich zugleich auch mehr an die Fassung des Reformators halten. (kna/rv)
Das Erzbistum München und Freising hat einen dritten Weihbischof erhalten: Rupert Graf zu Stolberg. Die Ernennung durch Papst Franziskus wurde am Freitag in München und im Vatikan bekanntgegeben. Von Stolberg ist 46 Jahre alt und hat in München studiert, wo er zuletzt als Bischofsvikar wirkte und dem Metropolitankapitel angehörte. 2005 bis 2011 war er persönlicher Sekretär des Erzbischofs, zunächst bei Kardinal Friedrich Wetter, seit 2008 bei dessen Nachfolger Kardinal Reinhard Marx. Weihbischöfe arbeiten eng mit dem jeweiligen Diözesanbischof zusammen und werden auf dessen Vorschlag hin vom Papst ernannt. Als Bischofsvikar hat Stolberg wiederholt in öffentlichen Debatten die christliche Position deutlich gemacht, hieß es in einer Mitteilung aus dem Erzbistum München und Freising. (rv)

Niederlande
Der niederländische Vorstoß, die Tötung auf Verlangen für gesunde alte Menschen freizugeben, fordert den Widerspruch katholischer Bioethiker heraus. Werde der tödliche Medikamentencocktail als „Angebot für alle“ freigegeben, so kippe dabei die propagierte Selbstbestimmung durch subtilen Druck in Fremdbestimmung, warnt die Wiener Bioethikerin Susanne Kummer. Schutz vor Tötung oder Beihilfe zur Selbsttötung müsse „Fundament der Rechtsordnung“ bleiben, fordert die Geschäftsführerin des Instituts für Medizinische Anthropologie und Bioethik (IMABE) in Wien in einem Kommentar der Tageszeitung „Die Presse“. In den Niederlanden können Menschen über 75, die gesund sind, nach einem Vorschlag der Gesundheitsministerin Edith Schippers künftig auf eigenen Wunsch Unterstützung bei Selbstmord erhalten. (kap)

Asien

Bangladesch
Erstmals nimmt ein Katholik eine führende Rolle in einem der höchsten Ämter der Oppositionspartei. Albert P. Costa wurde neuer Präsident des „Jumbos Dals“, des Jugendflügels der nationalistischen Partei Bangladeschs (BNP). In der Vergangenheit hatte er bereits die größte Organisation für Kooperation in seinem Land geführt. Seine Ernennung ist einmalig, denn gerade einmal 0,4 Prozent der 160 Millionen Einwohner sind Katholiken. (asianews)

Indien
Ein von Korruption, Gewalt und Spaltung freies Land wünschen sich die katholischen Bischöfe in Indien anlässlich des hinduistischen Diwali-Lichterfests am kommenden 30. Oktober. Dieses Fest symbolisiere den Sieg des Lichts über die Finsternis und des Guten über das Böse, so die Bischöfe in ihrer Glückwunschbotschaft, die der vatikanische Fidesdienst an diesem Freitag veröffentlichte. Das Diwali-Lichterfest ist ein bedeutendes mehrtägiges hinduistisches Fest. Kernaussage dieses Festes ist der Sieg des Guten über das Böse und der Wahrheit über die Lüge. (fides)

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