RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 1.9.2016

Tagesmeldungen vom 1.9.2016

Sorge für Schöpfung ist „Werk der Barmherzigkeit“ -
Machtwechsel in Brasilien: Kirche ist skeptisch -
Kolumbien: Prozess der Vergebung und Versöhnung -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Mario Galgano
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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WELTGEBETSTAG FÜR DIE SCHÖPFUNG:

Sorge um die Schöpfung - ein neues „Werk der Barmherzigkeit“
Die Sorge um das gemeinsame Haus der Schöpfung ist ein „neues Werk der Barmherzigkeit“. Papst Franziskus schlägt es als Ergänzung zu den klassischen Aufzählungen der Werke der Barmherzigkeit vor. In einer Botschaft zum diesjährig zum zweiten Mal begangenen Weltgebetstag für die Schöpfung wendet er sich in einer ausführlichen Botschaft an die Kirche, unter dem Titel „Erweisen wir unserem gemeinsamen Haus Barmherzigkeit“ vereint der Papst das Thema seiner letzten Enzyklika Laudato Si’ mit dem Thema des Heiligen Jahres. Der Klimawandel trage auch zu der Krise der Zwangsmigration bei. Die Armen der Welt, die den Klimawandel am wenigsten zu verantworten haben, sind die Verletzlichsten und leiden bereits unter den Auswirkungen, auch das ein Thema, das er ausführlich in der Enzyklika behandelt hatte. (rv)
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„Erweisen wir unserem gemeinsamen Haus Barmherzigkeit“
Text der Botschaft von Papst Franziskus zum Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung am 1. September 2016. (rv)

Das Erreichen von Klimazielen braucht gesellschaftlichen Druck: Das sagte der für Entwicklungsfragen zuständige Kurienkardinal Peter Turkson bei der Vorstellung der Papstbotschaft zum Weltgebetstag für die Schöpfung an diesem Donnerstag. Das schließe auch den Boykott bestimmter Produkte und der Verzicht auf Investitionen im Sektor fossile Brennstoffe ein. Turkson sagte, die in Paris vereinbarte Obergrenze von 2 Grad für die Klimaerwärmung verlange eine „komplette Abkehr von fossilen Brennstoffen hin zu erneuerbaren Energien bis etwa 2070“. Was die Erreichung dieses Ziels verlange, habe die Gesellschaft noch nicht begriffen. Nichtsdestoweniger sei es „die Verantwortung von uns allen“. Der Kardinal nannte die Papstbotschaft „den nächsten logischen Schritt nach 'Laudato Si'“. Die Lehren der 2015 veröffentlichten Umwelt-Enzyklika müssten im Leben und in der Welt verankert werden. (kna)

In einem eindringlichen Appell hat der Ökumenische Patriarch Bartholomaios vor der zunehmenden Zerstörung der Umwelt wie auch des kulturellen Erbes der Menschheit gewarnt. In seinem Hirtenbrief zum kirchlichen Schöpfungstag an diesem Donnerstag, der zugleich auch den Beginn des orthodoxen Kirchenjahres markiert, ruft der Patriarch die gesamte Menschheit zur Umkehr auf. Der rasante technologische Fortschritt dürfe die Menschen nicht in die Irre führen, betont das Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie. Der gegenwärtigen ökologischen Krise liege eine spirituelle Krise zugrunde, so der Patriarch. Er spricht wörtlich von „Geiz, Unersättlichkeit, Egoismus und Raffsucht“. In seinem Bestreben nach immer mehr Wohlstand und ungezügeltem Konsum führe der Mensch so das Versiegen der natürlichen Ressourcen herbei, warnt der Patriarch. (kap)
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WEITERE THEMEN DES TAGES:

Machtwechsel in Brasilien: Kirche ist skeptisch
Brasilien hat einen neuen Präsidenten: Michel Temer. Nachdem Dilma Rousseff von der Arbeiterpartei des Amtes enthoben wurde, ist nun eine alte Elite wieder an die Macht zurückgekehrt, deren soziales und umweltpolitisches Profil der Kirche und den sozial Benachteiligten des Landes Sorge bereiten. Von einem verfassungswidrigen, „parlamentarischen Staatsstreich“ spricht Norbert Bolte, Brasilienreferent des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat. „Das Bild erinnert massiv an das koloniale Erbe dieses Landes, in dem stets die weiße, reiche Oberschicht das politische und wirtschaftliche Sagen hatte,“ so Bolte. Das neue Kabinett besteht durchgehend aus weißen Männern, Frauen oder Afrobrasilianer sind nicht dabei. (rv)
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Kolumbien: Kirche für Prozess der Vergebung und Versöhnung
Papst Franziskus hat das Friedensabkommen zwischen der kolumbianischen Zentralregierung und den Rebellen der FARC begrüßt. Wir haben darüber am Mittwoch bereits berichtet. Damit wird nach mehr als 50 Jahren Krieg und Gewalt einer der ältesten Konflikte Lateinamerikas sein Ende finden. Auch die Bischöfe Kolumbiens sind froh, dass der Krieg zu Ende geht, wie der Erzbischof von Bogotá, Kardinal Rubén Salazar Gómez, im Gespräch mit Radio Vatikan sagt. Immer wieder hätten die Bischöfe in den vergangenen Jahren die Gläubigen aufgerufen, einer „Pädagogik des Friedens“ zu folgen. (rv/zenit)
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Deutschland: Renovabis erörtert Rolle der Orden in Osteuropa
Ohne Ordensleute würden viele Gemeinden in West- aber auch in Osteuropa nicht funktionieren. Das stellten auch die Teilnehmer des diesjährigen Renovabis-Kongresses in Freising fest. Das katholische Osteuropahilfswerk widmete diesmal seinen Augenmerk der Rolle der Orden und es kamen dabei interessante Fakten heraus, wie uns Renovabis-Mitarbeiter Christoph Dahm sagt: „Sie sind oft sehr eingespannt in vielen pastoralen Bereichen und zwar von den jeweiligen Bischöfen, wo sie tätig sind. Doch da entstehen auch Konflikte, denn wie können sie dort ihr Ordensideal leben und gleichzeitig im Gemeindeleben tätig sein? Er kann natürlich auch ein normaler Pfarrer sein, aber wie verbindet sich das mit seiner Berufung als Ordensmann? Das wirft Fragen auf, doch es gibt auch neue interessante Modelle, die wir hier beim Kongress gehört haben.“ (rv)
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Israel: Schwieriger Schulbeginn für christliche Schulen
An diesem Donnerstag heißt es für die Schülerinnen und Schüler in Israel wieder, die Schulbänke zu drücken. Doch für etwa 33.000 Schüler ist nicht klar, ob sie das Schuljahr überhaupt bis zum Ende besuchen werden. Es handelt sich um jene Kinder und Jugendliche, die an einer der 47 christlichen Schulen in Israel eingeschrieben sind. Die israelische Regierung hatte versprochen, ihnen finanziell beizustehen, aber bisher ist kein Schekel in die Schulkassen eingeflossen, wie der Patriarchalvikar in Nazareth, Giacinto Boulos Marcuzzo, im Gespräch mit Radio Vatikan sagt. In den vergangenen sechs Jahren hätten die christlichen Schuleinrichtungen mehr als die Hälfte der israelischen Staatshilfen verloren und ohne dieses Geld werde es schwierig sein, die Einrichtungen aufrecht zu halten. Die meisten Schüler der christlichen Schulen sind Muslime. (rv)
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UNSERE LATEINNACHRICHTEN:

Jede Woche frisch: Unsere Nachrichten auf Latein. Gero P. Weishaupt übersetzt für Radio Vatikan ausgewählte Meldungen unseres Programms. (rv)
Hier die aktuellen Nuntii Latini
Hier das Archiv der Nuntii Latini

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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Ein ökumenisches Gebet für den Frieden und ein interreligiöses Treffen sind die Höhepunkte des Papstbesuches in Assisi am 20. September. Papst Franziskus wird zum Weltgebetstag für den Frieden dorthin reisen, es ist dann bereits sein zweiter Assisi-Besuch in diesem Jahr. Die Reise findet anlässlich des 30-jährigen Bestehens dieser Tage statt, die Gemeinschaft Sant’Egidio hatte sie gemeinsam mit Papst Johannes Paul II. ins Leben gerufen und veranstaltet sie bis heute. Der Papst wird am dritten und abschließenden Tag des Treffens kommen. Von christlicher Seite sind unter anderem der ökumenische Patriarch Bartholomaios I. und der Primas der anglikanischen Kirche, Justin Welby, dabei. Außerdem werden Vertreter von Judentum, Islam, Shintoismus, Buddhismus und weiterer Religionen erwartet. (rv)

Europa

Europäische Union
Dominikanerpater Olivier Poquillon beginnt an diesem Donnerstag seine Arbeit als neuer Generalsekretär der Kommission der Bischofskonferenzen der EU (COMECE). Das teilte die Bischofskommission mit. Nach einer Lehrtätigkeit an der irakischen Universität von Mossul war er von 2008 bis 2013 Ständiger Delegierter seines Ordens bei den Vereinten Nationen. Er war seitdem ebenfalls der Prior des Dominikaner-Konvents in Straßburg. Die COMECE vertritt die Bischöfe der EU beim Sitz in Brüssel. Generalsekretär der COMECE bis 15. Mai 2016 war der Ire Patrick Daly. (pm)

Schweiz
Menschenrechtler haben das Ende der Produktion von Streumunition in den USA begrüßt. Nun komme es darauf an, dass Länder wie Saudi-Arabien und andere Abnehmer von US-Cluster-Bomben ihre Bestände rasch zerstörten, sagte die für die Beobachtung des Waffenhandels zuständige Expertin von „Human Rights Watch“, Mary Wareham, am Donnerstag in Genf. Zuvor hatte die US-Firma Textron Systems mitgeteilt, keine Streubomben mehr herzustellen; Textron war der letzte Produzent solcher Waffen in den USA. (kna)

Türkei
Erstmals wirft eine türkische Zeitung dem ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. explizit vor, in den Putschversuch vom vergangenen 15. Juli verwickelt zu sein. Die türkische Regierung hatte bisher offiziell den in den USA im Exil lebenden muslimischen Prediger Fethullah Gülen und dessen Hizmet-Bewegung verantwortlich gemacht. Am Dienstag veröffentlichte die Tageszeitung „Aksam“ auf der Titelseite einen Artikel, in dem der angeblich von Gülen inspirierte Putsch als ein Werk des CIA und des griechisch-orthodoxen Patriarchats in Istanbul bezeichnet wird. (fides)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kath.ch, Reuters, Ap, Adnkronos, Asianews, Fides, Cns, Ucanews, Misna, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.

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