RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 12.9.2016

Tagesmeldungen vom 12.9.2016

- Gänswein: Selbstkritischer Papst em. Benedikt-
- Vatikan agiert nun online für den Kinderschutz -
- Vatikan-Konferenz für eine gerechte Wirtschaft -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Mario Galgano
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Gänswein zum neuen Benedikt-Buch: „Er ist sehr selbstkritisch“
Das neue Interviewbuch mit dem emeritierten Papst Benedikt XVI. zeigt nach Ansicht seines Privatsekretärs, wie „selbstkritisch“ der Vorgänger von Franziskus ist. Das ist das Fazit des langjährigen Sekretärs Benedikts, Erzbischof Georg Gänswein, der das Buch „Letzte Gespräche“ an diesem Montag in München mit dem Autor Peter Seewald vorstellte. Das Werk zeige, dass „Menschenkenntnis nicht die Stärke“ von Benedikt sei, wie der emeritierte Papst unumwunden zugebe, so Gänswein. Benedikt verrate darin auch, dass er seit vielen Jahren auf dem linken Auge kaum noch sehe. „Vielleicht ist Benedikt XVI. deshalb auch für viele noch nie so menschlich geworden wie hier in diesem letzten“, so Gänswein. (rv/münchner kirchennachrichten)
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Vatikan agiert nun online für den Kinderschutz
Der Vatikan arbeitet an internationalen Kinderschutz-Leitlinien für die katholische Kirche. Der Entwurf eines Papiers, das sich mit der Vorbeugung des Missbrauchs von Kindern, Heranwachsenden und schutzbedürftigen Erwachsenen befasst, sei fertig und solle demnächst Papst Franziskus vorgelegt werden, teilte die vatikanische Kinderschutzkommission am Montag mit. Die Kommission, der auch der deutsche Jesuit Hans Zollner angehört, war von Montag vergangener Woche bis Sonntag zu einem Treffen der Arbeitsgruppen und ihrer Jahresvollversammlung in Rom zusammengekommen. Demnächst soll auch eine Webseite der Kommission online gehen, wie Zollner im Gespräch mit Radio Vatikan erklärt. (kap/rv)
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Vatikan-Konferenz: „Wirtschaft statt Finanzen in Frage stellen“
Die globale Wirtschaft in Frage stellen bedeutet nicht, die Finanzwelt als etwas Grundschlechtes zu präsentieren. Das sagte der vatikanische Kulturbeauftragte, Kardinal Gianfranco Ravasi, an diesem Montag bei der Vorstellung einer neuen Konferenz zum Thema „Für eine menschlichere und gerechtere Wirtschaft“, die am 21. September in Rom stattfinden soll. Das Treffen läuft im Rahmen des sogenannten „Vorhofs der Völker“, einer Gesprächsreihe mit Nichtglaubenden, die der päpstliche Kulturrat unter Kardinal Ravasi ins Leben gerufen hat. „Wenn wir uns über die Wirtschaft Gedanken machen, das wollen wir damit nicht die Finanzwelt in Frage stellen. Für mich ist die Finanzwelt ein Instrument. so Ravasi. (rv)
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Papstmesse: „Spaltung und Geld, die Waffen des Teufels gegen die Kirche“
Die Spaltungen in der Kirche sind ein Werk Satans. Das sagte der Papst an diesem Montag in der Frühmesse in der Kapelle Santa Marta im Vatikan. Die Einheit in der Kirche sei die Eucharistiefeier, und dort versuche der Teufel „anzugreifen“, erläuterte der Papst am Tag, an dem Marias Namen gefeiert wird. Der Papst kommentierte die erste Lesung aus dem Korintherbrief. Der Teufel habe „zwei mächtige Waffen“ in der Hand, um der Kirche zu schaden, so der Papst: Spaltung und Geld. Und die Spaltungen in der Kirche führten dazu, dass das Reich Gottes nicht wachsen könne, sagte der Papst. (rv)
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AUS UNSEREM BLOG:

„Mut zur Weite der Vernunft“
Es ging um Dialog. Wenn man heute irgendwo im kirchlichen oder journalistischen Kontext die „Regensburger Rede“ von Papst (mittlerweile emeritus) Benedikt XVI. erwähnt, ist das Urteil klar: das war Konflikt, Beschwerde, Beleidigung des Islam und danach musste der Papst zu seiner schwierigsten Reise antreten, zu der in die Türkei. Genau zehn Jahre ist das nun her. Ein Kommentar von Pater Bernd Hagenkord.
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Der Vatikan hat die Arbeit der neuen Bürgermeisterin Roms, Virginia Raggi, nicht kritisiert. Das stellt der Substitut des vatikanischen Staatssekretariats, Erzbischof Giovanni Angelo Becciu, gegenüber der italienischen Tageszeitung „Corriere della Sera“ in der Montagsausgabe klar. Am Wochenende hätte Raggi an einer Veranstaltung im Vatikan teilnehmen sollen, blieb aber fern. Gleichzeitig erschien in der Vatikanzeitung „L´Osservatore Romano“ ein Artikel über den „desolaten Zustand“ der Ewigen Stadt. Daraufhin hatten italienische Medien berichtet, der Vatikan kritisiere Raggis Arbeit. (corriere della sera)

Vatikan/Georgien/Aserbaidschan
Der Vatikan hat das Reiseprogramm des Papstes nach Georgien und Aserbaidschan von 30. September bis 2. Oktober präzisiert. Demnach wird der Papst zehn Reden einschließlich der Predigten halten. Fest steht nun auch ein weiterer Programmpunkt am letzten Tag: In der Hauptstadt Aserbaidschans, Baku, besucht der Papst ein Mahnmal für die Gefallenen. Am Abend desselben Tages  wird Franziskus den obersten Vertreter der islamischen Gemeinschaft treffen. (rv)

Europa

Deutschland
Mit großen Veranstaltungen wird in Bayern noch bis Mittwoch an den Papstbesuch in Bayern vor zehn Jahren erinnert. Unter dem Motto „Wer glaubt ist nie allein“ besuchte Papst Benedikt XVI. vom 9. bis 14. September 2006 letztmals seine Heimat. Stationen waren die mit seinem Lebensweg verbundenen Orte München, Altötting, Marktl am Inn, Regensburg und Freising. Höhepunkt der aktuellen Erinnerungswoche wird der Vortrag von Kurienkardinal Gerhard Ludwig Müller am Dienstag zur „Regensburger Rede“ sein. Heute, zehn Jahre später, hat das Thema nichts von seiner Brisanz verloren. So würdigte Kurienkardinal Kurt Koch die Regensburger Rede unlängst als „prophetisch“. (kap)
Der Berliner katholische Erzbischof Heiner Koch wird am kommenden Samstag, den 17. September am neunten „Marsch für das Leben“ in Berlin teilnehmen. Auch Papst Franziskus werde Grüße übermitteln, teilte die Erzdiözese Berlin auf ihrer Facebook-Seite mit. Bei dem Marsch wollen die Teilnehmer für das Lebensrecht jedes Menschen und gegen Abtreibung und Sterbehilfe demonstrieren. Im vergangenen Jahr fand die Demonstration unter starkem Polizeischutz statt. Anlass war eine Gegendemonstration, zu der zuvor ein „Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung“ aufgerufen hatte. Im Verlauf der Kundgebung war es zu tumultartigen Zwischenfällen durch Gegendemonstranten gekommen. (kna)
Zu einem Austausch über die Lage der Glaubensfreiheit weltweit treffen sich von Montag bis Mittwoch in Berlin rund 80 Parlamentarier aus 40 Ländern. Am Mittwoch wird dazu auch die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel als Gastrednerin erwartet. Mitinitiator und Unionschef Volker Kauder will den Fokus auf religiöse Unterdrückung durch Staaten, Fanatiker oder Islamisten wie den sogenannten „Islamischen Staat“ (IS) legen. „Das ist die Voraussetzung dafür, dass die Regierungen dieser Welt, so sie sich denn den Menschenrechten verschrieben haben, auf internationaler Ebene auch dem Thema Religionsfreiheit noch mehr Aufmerksamkeit schenken“, sagte Kauder vor dem Auftakt im Interview. (kna)

Österreich
Einen eindringlichen Gebetsaufruf für den Frieden in Syrien und in der Welt hat Kardinal Christoph Schönborn in das Zentrum der diesjährigen Maria-Namen-Feier am Sonntag im Wiener Stephansdom gestellt. Ab diesem Montagabend sollen die Waffen in Syrien schweigen. Das hatten US-Außenminister John Kerry und sein russischer Gegenpart Sergej Lawrow am Samstag in Genf angekündigt. Es handelt sich, wie auch Kardinal Schönborn in seiner Predigt erinnerte, um eine der Abmachungen, die bereits vor drei Jahren bei Friedensgesprächen ausgehandelt wurden. (kap)

Schweiz
Der „partielle“ Kirchenaustritt in der Schweiz hat nicht viele Anhänger. Das ergab eine Umfrage der „Schweiz am Sonntag“ vom 11. September. Der Ausstieg aus den kantonal organisierten Körperschaften sei eine Randerscheinung. Einzige Ausnahme bilde das Bistum Chur, so die Umfrage. Das Schweizer Bundesgericht entschied 2007, dass es möglich sei, aus der Körperschaft (Kantonalkirche) auszusteigen und trotzdem Mitglied der römisch-katholischen Kirchen zu bleiben. Wie eine Umfrage der Zeitung bei den Bistümern zeigt, bleibt die Erscheinung außer im Bistum Chur marginal. (kath.ch)

England
Mehr als 200 Vertreter verschiedener Glaubensrichtungen haben die britische Regierung in einem offenen Brief aufgefordert, „dringend ihre Flüchtlingspolitik zu überdenken“. Die vom früheren Primas der anglikanischen Kirche, Rowan Williams, angeführte Initiative drängt auf eine Politik der „Großzügigkeit, Freundlichkeit, Solidarität und Anstand“, wie britische Medien am Montag aus dem Schreiben zitierten. Angesichts der aktuellen humanitären Katastrophe in Syrien und anderen Ländern müsse Großbritannien unverzüglich mehr Menschen Zuflucht bieten, sowie „sichere und legale Reiserouten schaffen, heißt es in dem Brief. Er wurde von Repräsentanten christlicher, muslimischer, jüdischer und buddhistischer Glaubensgemeinschaften sowie Vertretern der Sikh-Religion im Vorfeld eines interreligiösen Treffens unterzeichnet. (kna)

Amerika

Mexiko
In Mexiko ist nach den großen öffentlichen Kundgebungen für die Familien im ganzen Land ein neues Bewusstsein entstanden, das die Kirche fördern will. Diese Ansicht äußerte Bischof Sigifredo Noriega von Barceló. Ein Bündnis verschiedener christlicher Konfessionen und nichtkirchlicher Organisationen veranstaltete am vergangenen Samstag in 125 Städten in ganz Mexiko den so genannten „Marsch für den Frieden“. Dabei demonstrierten über eine Million Menschen gegen ein geplantes Gesetzes über gleichgeschlechtliche „Ehen“. Kern des neuen Bewusstseins für die Familie ist Bischof Noriega zufolge der „Schutz der Gemeinschaft zwischen Mann und Frau als Grundlage für die Familie“. (pm)

Kolumbien
Gute Nachrichten aus Südamerika: Die kolumbianische Guerilla-Organisation FARC hat die ersten 13 Kindersoldaten aus ihren Reihen an das Rote Kreuz übergeben. Außerdem baten FARC-Vertreter Angehörige von ermordeten Politikern um Vergebung. Bei diesem Schritt hatte die katholische Kirche vermittelt. Im Beisein des Erzbischofs von Cali, Dario de Jesus Monsalve, und des Jesuiten Francisco De Roux kam es am Wochenende in der kubanischen Hauptstadt Havanna zu einem Treffen der Angehörigen mit der Guerilla-Führung. „Wir können nicht vor unserer Verantwortung flüchten“, wird FARC-Sprecher Pablo Catatumbo in lateinamerikanischen Medien zitiert. Der katholischen Kirche dankten die linksgerichteten Rebellen für die Vermittlung und den Beistand beim Annäherungsprozess an die Opfer. (kna)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kath.ch, Reuters, Ap, Adnkronos, Asianews, Fides, Cns, Ucanews, Misna, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.

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