RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 15.9.2016

Tagesmeldungen vom 15.9.2016

- Papst: „Der Mensch kann ein Eigentor schießen“ -
- 106 Papstbotschafter aus aller Welt in Rom -
- Wackeliger Waffenstillstand in Aleppo -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Stefan von Kempis
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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BLICKPUNKT VATIKAN:

Papst: „Der Mensch kann ein Eigentor schießen“
In seiner Gottesebenbildlichkeit, von der die ersten Seiten der Bibel sprechen, unterscheide sich der Mensch „von den anderen Geschöpfen und der übrigen Schöpfung“. Das sagte Papst Franziskus an diesem Donnerstag in einer Audienz für das Italienische Bibelwerk. Das helfe auch, die Würde zu verstehen, die wir alle haben, Männer und Frauen – eine Würde, die ihre Wurzel im Schöpfer habe. Es habe den Papst immer beeindruckt, dass diese Würde darin bestehe, dass wir Kinder Gottes seine. Allerdings könne es dazu kommen, dass „diese uns von Gott verliehene Würde“ Schaden nimmt, so der Papst weiter. „Um es in der Fußballer-Sprache zu sagen: Der Mensch hat die Fähigkeit zum Eigentor!“ (rv)
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Jubiläum der Nuntien: Papstbotschafter aus aller Welt in Rom
Ein vatikanisches Botschaftertreffen neuer Art: Papst Franziskus hat seine Nuntien aus aller Welt zum Heiligen Jahr der Barmherzigkeit nach Rom eingeladen, und fast alle sind gekommen. Von 108 Nuntien und Ständigen Beobachtern halten sich nicht weniger als 106 zum „Jubiläum der päpstlichen Repräsentanten“ dieser Tage im Vatikan auf, wie der Pressesaal des Heiligen Stuhles am Donnerstag informierte. Das Treffen dauert bis Samstag und enthält geistliche Impulse, Fortbildungsvorträge, zwei Empfänge sowie insgesamt vier Begegnungen mit Papst Franziskus, darunter auch ein gemeinsames Essen. Am letzten Tag durchschreiten die päpstlichen Diplomaten gemeinsam die Heilige Pforte des Petersdoms. (rv)
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Papst gleicht das lateinische ans ostkirchliche Kirchenrecht an
„De concordia inter codices“: So heißt eine neue Anordnung des Papstes in der Form eines sogenannten „Motu Proprio“. Es wurde an diesem Donnerstag vom Vatikan veröffentlicht. Im Kern geht es um eine Anpassung der beiden Gesetzbücher des kirchlichen Rechts aneinander. Neben dem Kodex des kanonischen Rechts, gibt es einen eigenen Kodex für die mit Rom verbundenen Ostkirchen. Viele Artikel in beiden Büchern haben exakt denselben Wortlaut, doch vielen anderen sieht man an, dass dahinter jeweils andere Rechtsvorstellungen und –traditionen stehen. Es gab bisher also Fragen, auf die beide Codices unterschiedliche Antworten gaben. Dem versucht nun das neue „Motu Proprio“ abzuhelfen: Etwas mehr Vereinheitlichung ist das Ziel. (rv)
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Papstmesse: Wir haben dieselben Eltern wie Jesus
In einer Welt, die in einer „Krise der Verwaisung“ steckt, gibt es laut Papst Franziskus eine Stütze, auf die jeder Mensch zählen kann: die Muttergottes. Die katholische Kirche feiert an diesem Donnerstag das Gedächtnis des Schmerzens Mariens, und darüber meditierte der Papst bei seiner Morgenmesse in Santa Marta ausgehend vom Tagesevangelium (Joh 19, 25-27), indem es um Maria unter dem Kreuz geht. Jesus habe versprochen, niemand alleine zu lassen und als Fürsprecherin habe er der Menschheit seine Mutter geschenkt, führte Franziskus weiter aus. Zugleich hätten wir auch einen gemeinsamen Vater mit Jesus. „Wir können also keine Waisenkinder sein“, betont Franziskus. (rv)
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BLICKPUNKT WELTKIRCHE:

Und nachts noch die Post beantworten: Szenen aus Aleppo
Der Waffenstillstand für Syrien geht in die Verlängerung – doch er bleibt wackelig, das blutige Spiel der widerstreitenden Interessen kann jederzeit wieder losgehen. Es ist eine Zwischenzeit. „Was wir jetzt machen, ist: Essen kaufen und Medizin, und das an die Menschen verteilen.“ Das erzählte uns am Telefon aus Aleppo der Franziskaner Ibrahim al-Sabbagh. Er ist Pfarrer im Westteil der Stadt, der von den Regierungstruppen kontrolliert wird. Man kaufe dank Spendern ein, was man bekommen könne, denn auf humanitäre Hilfe könne man nicht warten und auf ihr Durchkommen nicht verlassen. „Die Menschen brauchen aber eine solche kontinuierliche Hilfe; darum hängen wir von Spendern ab.“ (rv)
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Österreich: Flüchtlingshilfe, eine gemischte Bilanz
Wir schaffen das? Der Papst formulierte das anders. Vor einem Jahr, ziemlich genau, bat Franziskus alle Pfarreien und Klöster, eine Flüchtlingsfamilie aufzunehmen. Heute sagt der Leiter der Pfarr-Caritas der Erzdiözese Wien, Rainald Tippow: „Aus dem viel zitierten 'Wir schaffen das' ist ein 'Wir haben es geschafft' geworden.“ Tippow zieht Bilanz nach zwölf Monaten intensiver kirchlicher Hilfe für Flüchtlinge in seinem Erzbistum – eine gemischte Bilanz. 250 Pfarreien im Gebiet der Erzdiözese sichern aktuell die langfristige Unterbringung und Alltagsbegleitung von 1.100 geflüchteten Menschen, so Tippow am Mittwoch bei einem Pressegespräch in Wien. (kap)
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UNSERE LATEINNACHRICHTEN:

Jede Woche frisch: Unsere Nachrichten auf Latein. Gero P. Weishaupt übersetzt für Radio Vatikan ausgewählte Meldungen unseres Programms. (rv)
Hier die aktuellen Nuntii Latini
Hier das Archiv der Nuntii Latini

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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Königlicher Besuch im Vatikan: Papst Franziskus hat am Donnerstag den Kronprinzen von Abu Dhabi empfangen, Scheich Muhammad bin Zayid Al Nahyan aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Bei diesem Treffen wurde ein Memorandum unterschrieben zwischen dem Staatssekretariat und der Regierung der Vereinigten Arabischen Emiraten. In dem wird geregelt, dass Inhaber von Diplomaten- und Sonderpässen keine Einreisevisa mehr benötigen. Das Memorandum ist mit der Unterschrift beider Parteien in Kraft getreten. (rv)
Der „Außenminister“ der russisch-orthodoxen Kirche, Metropolit Hilarion, hat sich an diesem Donnerstag im Vatikan mit dem Papst getroffen. Details aus dem Gespräch wurden vom Vatikan, wie üblich, nicht bekanntgegeben, doch steht Hilarions Visite im Zusammenhang mit einer neuen Vollversammlung der theologischen Kommission beider Kirchen. Hilarion leitet das Außenamt des orthodoxen Patriarchats von Moskau. Er führt häufig Gespräche im Vatikan und hat Papst Franziskus schon mehrfach getroffen. (rv)
Wenige Tage vor dem zentralen UNO-Gipfel zu Flüchtlingen und Migration in New York hat sich Papst Franziskus aus erster Hand über den Stand der Verhandlungen informieren lassen. Er empfing an diesem Donnerstag den UNO-Flüchtlingshochkommissar Filippo Grandi in Audienz. Einzelheiten zu dem Gespräch teilte der Vatikan nicht mit. Die UN-Vollversammlung will am kommenden Montag eine „New Yorker Erklärung“ mit einer Serie von Selbstverpflichtungen zum Schutz von Flüchtlingen und Migranten weltweit verabschieden. Der Italiener Grandi, der seit Januar im Amt ist, spielt dabei eine zentrale Rolle. (rv)
Ein Auftragskunstwerk des Vatikans findet in den Vatikanischen Museen seinen Platz: Die Videoinstallation „In principio (e poi)“ des Mailänder Medienkünstlerkollektivs Studio Azzurro wird fortan in einem eigens eingerichteten Saal gezeigt, der am 28. September eröffnet wird. Das teilten die Vatikanischen Museen mit. Die Installation entstand 2013 für den Pavillon des Heiligen Stuhles bei der Biennale von Venedig und inspiriert sich an den ersten elf Kapiteln der Bibel, der Schöpfungsgeschichte. Erstmals wird es den Besuchern der Vatikanischen Museen erlaubt sein, ein dort gezeigtes Kunstwerk mit den Händen anzufassen, hieß es in der Aussendung. (rv)

Europa

Deutschland
Der CDU-Bundestagspräsident Norbert Lammert hat sich gegen Vorschläge aus der Schwesterpartei CSU gestellt, Christen bei der Zuwanderung zu bevorzugen. Bei Menschen, die keine Flüchtlinge seien, dürften zwar Auswahlkriterien angewandt werden, sagte Lammert den Zeitungen der Funke-Mediengruppe, diese richteten sich „in der Regel aber nicht an der Religionszugehörigkeit oder der Abstammung aus bestimmten Kulturräumen“ aus, sondern an der beruflichen Qualifikation. Bei Flüchtlingen, fügte der Parlamentspräsident hinzu, sei die Auswahl oder bevorzugte Behandlung einzelner Gruppen „schon aus völker- und verfassungsrechtlichen Gründen nicht möglich“. (epoch times/dts)

Österreich
Die katholischen Orden sehen die aktuelle Migration als einen Wink Gottes: „Was hat Gott vor, dass er die Ordensgemeinschaften in Österreich gerade mit diesen Themen heimsucht?“, fragte der Wiener Theologe Martin Jäggle am Mittwoch im Wiener Kardinal-König-Haus, wo sich die Oberen der Männer- und Frauenorden sowie der Säkularinstitute aus den Diözesen Wien und Eisenstadt zur Herbstkonferenz versammelt hatten. Thema des Treffens war „Migration und Pluralität - ein Kairos für die Ordensgemeinschaften in Österreich“. Die Orden hätten die Fragen rund um Migration und Pluralität in Österreich bislang „mit viel Mut und Engagement“ angegangen, lobte der emeritierte Universitätsprofessor. (kap)

Afrika

Ägypten
Das neue Gesetz zum Kirchenbau in Ägypten diskriminiert nach Auffassung von Human Rights Watch die dortige christliche Minderheit. Es enthalte diverse Einschränkungen für den Bau und die Renovierung von Kirchen, erklärte die Menschenrechtsorganisation am Donnerstag in Tunis. Das umstrittene Gesetz war vom Parlament am 30. August verabschiedet worden und gilt den Angaben zufolge nur für christliche Gotteshäuser. Es erlaube Gouverneuren die Ablehnung von Baugenehmigungen, ohne dass Rechtsmittel gegen die Entscheidung eingelegt werden könnten. (kna)
Erneut kommt es in der Provinz Minya in Oberägypten zu Spannungen mit sektiererischem Hintergrund. Am vergangenen Montag weitete sich in dem rund 250 Kilometer südlich von Kairo gelegenen Dorf Assem ein Streit zwischen muslimischen und christlichen Jugendlichen zu einer Schlägerei aus, an der Freunde und Angehörige der Streitenden beteiligt waren. Mindestens zwei Menschen wurden schwer verletzt. Die Polizei nahm 20 Muslime und 17 koptische Christen fest, berichtet fides. Im Juli dieses Jahres gab es ebenfalls in der Provinz Minya einen Toten, nachdem ein Streit eskalierte. (fides)

Naher Osten

Jordanien/Deutschland
Vier von fünf syrischen Flüchtlingen in Jordanien leben unterhalb der nationalen Armutsgrenze. Darauf weist die Hilfsorganisation CARE im Vorfeld der Flüchtlingsgipfel am 19. und 20. September in New York hin. Die von CARE durchgeführte Studie „Six years into exile“ hat ergeben, dass im sechsten Jahr der Syrienkrise ein Großteil der Flüchtlinge von humanitärer Hilfe abhängig ist. „Die Flüchtlinge stehen vor dem absoluten Nichts, ihre Ressourcen sind aufgebraucht“, so Salam Kanaan, Länderdirektorin von CARE Jordanien. (care)

Asien

Indien
Drei staatliche Universitäten im Nordosten Indiens haben sich verpflichtet, wenige Tage nach Mutter Teresas Heiligsprechung das Erbe der Ordensgründerin zu pflegen und sich mit mehr Engagement sozialen Anliegen und dem Dienst an Armen und Bedürftigen zu widmen. „Diese Initiative ist lobenswert", streicht der Salesianer C.M. Paul hervor, der jahrelang die Fakultät für Kommunikationswissenschaft der Don Bosco University in Assam leitete. Sie zeige, dass auch fast 20 Jahre nach dem Tod Mutter Teresas ihre Werte und ihr humanitäres Engagement "immer noch Studierende und Akademiker inspirieren“. (fides)

Amerika

Venezuela
Die Opposition in Venezuela steht einer möglichen Vermittlungstätigkeit des Vatikan in der politischen Krise des südamerikanischen Landes positiv gegenüber. Der Generalsekretär des Oppositionsbündnisses „Tisch der Einheit", Jesus Torrealba, sagte in Caracas, durch eine Vermittlung des Papstes könnten die Probleme offen benannt werden. Damit eine solche Vermittlungstätigkeit formell beginnen könne, müssten sowohl Regierung als auch Opposition eine entsprechende Anfrage an den Heiligen Stuhl stellen. Zugleich bestätigte die Opposition zwei Treffen zwischen der Regierung und Opposition, die den Charakter von Sondierungsgesprächen gehabt hätten. (kna)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kath.ch, Reuters, Ap, Adnkronos, Asianews, Fides, Cns, Ucanews, Misna, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.

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Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

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20.20 Uhr „Magazin“

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