RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 18.9.2016

Tagesmeldungen vom 18.9.2016

- Franziskus geißelt Korruption -
- Angelus: Papst lanciert Assisi-Gebetsaufrauf -
- Limburger Sedisvakanz beendet -

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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: P. Max. Immanuel Cappabianca OP
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Angelus: „Korruption ist wie Drogenkonsum“
Beim Angelusgebet an diesem Sonntag ist Papst Franziskus auf das weitverbreitete Problem der Korruption eingegangen. Korruption sei wie Drogenkonsum: Am Anfang denke man noch, man hätte alles unter Kontrolle und könne jederzeit wieder aufhören. Schleichend verliere der Mensch hingegen seine Freiheit. Drastisch wies Franziskus auf die Gefahren von Unehrlichkeit, Untreue und Egoismus hin. Korruption sei Folge der „Weltlichkeit“ (Mondänität), die ein falscher Weg sei, denn er führe in die Sünde. Der Papst prangerte die zahlreichen Opfer der Korruption auf der Welt an. Unehrlichkeit führe zu Abhängigkeit, Armut, Ausbeutung und Leid. (rv)
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Assisi: Papst fordert zum Gebet für den Frieden auf
Aus Anlass des interreligiösen Treffens am Dienstag in Assisi hat Papst Franziskus beim Angelusgebet alle Gläubigen, Pfarreien und Verbände zum Gebet für den Frieden aufgerufen. Er erinnerte an das erste Treffen vor dreißig Jahren, das der Hl. Papst Johannes Paul II. initiiert hatte. „Wir brauchen heute je denn mehr Frieden angesichts des Krieges überall auf der Welt“, so Franziskus wörtlich. Nach dem Beispiel des Heiligen Franziskus, eines Mannes der Brüderlichkeit und des Sanftmuts, seien die Christen aufgerufen, ein starkes Zeugnis für den gemeinsamen Einsatz für den Frieden und die Versöhnung unter den Völkern zu geben. Im mittelitalienischen Assisi hat am Sonntag das Weltfriedenstreffen der Religionen begonnen. Papst Franziskus reist zum Abschluss der Begegnung am Dienstag an. (kna)
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Papst feiert Messe für Vatikanische Gendarmerie
Auch in einer Messe zum 200-jährigen Jubiläum der Vatikanischen Gendarmerie beklagte der Papst das Phänomen Korruption. Es mache ihn betroffen zu sehen, wie weit das Phänomen der Bestechlichkeit verbreitet sei. Der Betrüger liebe den Betrug und hasse die Ehrlichkeit, so Franziskus wörtlich. Betrüger liebten Schmiergelder und zwielichtige Absprachen, die im Dunkeln erfolgen. Und das Schlimmste sei, dass sie sich auch noch für anständig hielten. Sie organisierten im großen Stil „Sklavenarbeit“. Heute sei „Sklavenarbeit“ zu einem üblichen Stil der wirtschaftlichen Führung von Unternehmen geworden, so der Papst weiter. Er dankte der vatikanischen Polizei für ihren Dienst und lobte, dass sie sich nicht in Versuchung führen ließen. Es mache ihn stolz zu wissen, dass die Vatikangendarmen gewohnt seien, auf unmoralische Angebote zu antworten: „Nein, das ist nichts für mich!“ (rv)
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Georg Bätzing ist neuer Bischof von Limburg
Nach zweieinhalb Jahren der Sedisvakanz ist der Bischofsstuhl von Limburg nun wieder besetzt. Am Sonntag ist Georg Bätzing (55) von Rainer Maria Kardinal Woelki, dem Kölner Metropoliten, zum Bischof geweiht und in sein Amt eingeführt worden. Mehr als 2.000 Gäste erlebten die Feierlichkeiten im Hohen Dom zu Limburg, in der Limburger Stadtkirche und im Garten des Bischöflichen Priesterseminars mit, so das Bistum in einer Pressemitteilung. „Congrega in unum – Führe zusammen“ ist der Wahlspruch des neuen Bischofs; dieser solle zum Leitwort für seinen Dienst im Bistum Limburg werden, erklärte Bischof Georg in seiner ersten Ansprache. Er müsste den Menschen, auf denen oft bis zum Zerreißen gespannten Ansprüche und Erwartungen lasten, den heilsamen Zuspruch bringen: „Mensch, du bist ganz und eins; du darfst leben und wachsen und dich freuen, denn du bist geliebt!“, so der neue Bischof. Bätzing folgt Franz-Peter Tebart van-Elst nach, der 2014 zurückgetreten war und mittlerweile als Delegat für die Katechese im Vatikan arbeitet. In der Zwischenzeit wurde das Bistum von Weihbischof Manfred Grothe als Apostolischer Administrator geleitet. (pm)
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AUS UNSERER ABENDSENDUNG:

Glaube und Mafia – eine unheilige Beziehung
Diese Woche haben Politiker und Bürger Palermos mit Gottesdiensten und Gedenkveranstaltungen an den seligen Priester Giuseppe Puglisi erinnert. Er wurde vor 23 Jahren, am 15. September 1993 von der Cosa Nostra erschossen – an seinem 56. Geburtstag. Padre Puglisi scheute sich nicht, die Mafia öffentlich in Predigten anzuprangern und eröffnete 1993 in Palermos berüchtigtem Stadtviertel Brancaccio – seinem Heimatviertel – das Sozialzentrum „Padre Nostro“. Hier versuchte er Jugendliche vor dem organisierten Verbrechen zu bewahren und sie von einem Leben ohne Mafia zu überzeugen. Das missfiel den Paten des Viertels. Das Todesurteil war gefällt. Das Zentrum Padre Nostro aber existiert bis heute – und die Mafia? Claudia Zeisel geht im dritten Teil ihrer Radioakademie dieser Frage nach. Hier können Sie die Reihe bestellen. (rv)
Hier die Sendung Claudia Zeisel zum Nachhören

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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

In einem ungewöhnlichen Appell haben sich die Päpstlichen Nuntien an die Weltöffentlichkeit gewandt. In dem Text heißt es, man appelliere dringend an die Regierenden, sich noch wirksamer für eine Ende der Gewalt und für eine friedliche Lösung der Konflikte in verschiedenen Teilen der Welt einzusetzen. Man drücke Solidarität aus mit allen unschuldigen Opfern und mit allen, die Diskriminierungen und Verfolgungen erleiden wegen ihres Glaubens und bete zum Vater aller Barmherzigkeit. Anlass der Botschaft ist ein Treffen der 108 Papstbotschafter zum Heiligen Jahr, das in Rom vom 15.-17. September stattgefunden hat. (rv)
Die Woche ab dem 19. September steht im Zeichen des Gebets: Am Montag trifft der Papst u.a. den ehemaligen Präsidenten Argentiniens, Carols Menem, um über sein Heimatland zu sprechen und für die Argentinier zu beten und zwar in der Frühmesse in der Casa Santa Marta. Am Dienstag nimmt Franziskus am Friedenstreffen in Assisi teil, wo über 470 Religionsvertreter für die Gerechtigkeit und Versöhnung in der Welt beten werden. Am Mittwoch trifft der Papst die Gläubigen auf dem Petersplatz zur Generalaudienz. Am Samstag spricht der Papst zu den Familienangehörigen der Opfer des islamistischen Attentats von Nizza. Franziskus wird die Gäste aus Frankreich in der Audienzhalle im Vatikan treffen. Am Sonntag betet der Papst den Angelus auf dem Petersplatz. (rv)
Ein offenbar geistig verwirrter Mann hat am Wochenende die Sicherheitskräfte am Petersplatz in Rom in Alarmbereitschaft versetzt. Der 64 Jahre alte Italiener rammte mit seinem Auto zunächst einen Polizeiwagen vor dem Vatikan und fuhr dann eine Absperrung vor dem Petersplatz um, wie italienische Medien am Sonntag berichteten. Sicherheitskräfte stoppten den Täter demnach erst auf dem Petersplatz. Der Vorfall ereignete sich demnach am Freitagabend gegen 21.40 Uhr, als der Platz bereits für Besucher gesperrt war. Als Motiv gab der Täter an, er habe den Papst via Twitter um eine Begegnung gebeten; dieser habe ihm jedoch nicht geantwortet. Die Ehefrau des Tischlers, der sich in psychologischer Behandlung befindet, hatte die Polizei den Angaben zufolge bereits informiert, dass ihr Mann Derartiges planen könnte. Daher hätten die Sicherheitskräfte keinen Terroralarm ausgelöst. (kna)

Europa

Deutschland
Projekte von Jugendlichen und jungen Erwachsenen zum Thema Barmherzigkeit sind am Wochenende in Vallendar ausgezeichnet worden. Im Rahmen einer Akademie an der dortigen philosophisch-theologischen Hochschule sagte der Trierer Bischof Stephan Ackermann, Barmherzigkeit dürfe in der Gesellschaft nicht ungerechte Zustände verdecken. Gott lasse Barmherzigkeit walten, damit Gerechtigkeit neu möglich ist. Die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz Malu Dreyer ermutigte die jungen Leute zu gesellschaftlichem Engagement aus christlichem Geist. - Das Ziel des Wettbewerbs war nach Angaben einer Pressemitteilung der Deutschen Bischofskonferenz, drei Dimensionen der Barmherzigkeit für die heutige Welt zu erschließen: ihre Höhe, Tiefe und Weite – Barmherzigkeit hoch drei. Im Wettbewerb waren insgesamt 57 Beiträge von 250 Teilnehmenden. Veranstalter waren u.a. die Arbeitsstelle für Jugendseelsorge „AFJ“, die PTH Vallendar, die Arbeitsgemeinschaft Jugendpastoral der Orden, der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), die Initiative Nightfever, die Schönstattbewegung und Renovabis – die Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa. (pm)

Österreich
Sechs Jesuiten aus Österreich und Deutschland hat der Linzer Diözesanbischof Manfred Scheuer am Samstag in der Innsbrucker Jesuitenkirche zu Priestern geweiht, unter Ihnen auch Marco Hubrig (35), der in der deutschen Abteilung von Radio Vatikan als Livekommentator von Papstgottesdiensten tätig ist. Zur Priesterweihe waren rund 1.000 Gäste gekommen, besonders aus den Heimatgemeinden der Neupriester sowie zahlreiche Jesuiten, die durch ihre Handauflegung die Verbundenheit mit ihren Mitbrüdern ausdrückten. Der österreichische Jesuitenprovinzial Bernhard Bürgler wies in seiner Begrüßung darauf hin, dass es die erste gemeinsame Priesterweihe von Deutscher und Österreichischer Jesuitenprovinz seit mehr als 300 Jahren war. In seiner Predigt ging Bischof Scheuer auf den Dienstcharakter der ignatianischen Spiritualität ein. „Nicht begrenzt werden vom Größten und dennoch einbeschlossen im Kleinsten, das ist Göttlich“, zitierte er die Grabinschrift des Jesuitenordengründers Ignatius von Loyola aus dem 16. Jahrhundert. Gott lasse sich mitten in der konkreten Welt und im Dienst für Andere finden. (kap)

Belgien
Für Entsetzen hat die Tötung eines Kindes auf Verlangen der Eltern in Belgien gesorgt. 2014 waren dafür die gesetzlichen Grundlagen geschaffen worden. Wenn Minderjährige unheilbar krank sind, können die Eltern die Ärzte um Tötung ihres Kindes bitten. Erstmals ist der Paragraph nun zur Anwendung gekommen. Sowohl Vertreter christlicher, jüdischer und muslimischer Glaubensgemeinschaften als auch nichtchristliche Menschenrechtler hatten sich damals gegen das Gesetz gewandt und stattdessen eine Verbesserung palliativer Maßnahmen gefordert. Beobachter halten den jüngsten Vorfall für einen ethischen Dammbruch. (rv)

Naher Osten

Libanon
Der maronitische Patriarch, Kardinal Bechara Rai, hat den sunnitischen Großmufti des Libanon, Scheich Abdul Latif Derian, zur Teilnahme an einem Gebetstag für Familien eingeladen. Das Treffen sei eine Gelegenheit, auf die gegenwärtige Lage im Libanon einzugehen, sagte der Erzbischof von Tyr, Schukrallah Nabil Hadsch, laut Bericht der staatlichen libanesischen Nachrichtenagentur NNA vom Wochenende. Patriarch Rai mahnte demnach erneut Präsidentschaftswahlen im Libanon und eine Rückkehr zum Dialog an. Nur so könne es gelingen, die Probleme des Landes zu lösen. Das Gebetstreffen findet am Dienstag, dem Weltgebetstag für den Frieden, in Harissa statt. Seit dem Ende der Amtszeit von Präsident Michel Sleiman im Mai 2014 können sich die politischen Lager im Libanon nicht auf einen Kandidaten für die Nachfolge einigen. Die Präsidentschaftswahlen wurden bereits über drei Dutzend Mal verschoben. (kna)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kath.ch, Reuters, Ap, Adnkronos, Asianews, Fides, Cns, Ucanews, Misna, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.

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20.20 Uhr „Magazin“

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