RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 20.9.2016

Tagesmeldungen vom 20.9.2016

- Friede und Religion: Franziskus in Assisi -
Papstmesse: „Schämen wir uns für den Krieg“ -
- „Meidet die Schleichwege des Bösen“  -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Mario Galgano/Claudia Zeisel
Redaktionsschluss 18.30 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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FRANZISKUS IN ASSISI:

Weltgebetstreffen der Religionen
Erst Anfang August war Papst Franziskus zu Gast in der Stadt seines Namenspatrons – und an diesem Dienstag, den 20. September, ein weiteres Mal. Beim Friedenstreffen der Religionen unter dem Motto „Durst nach Frieden“ warb der Papst zusammen mit rund 500 Würdenträgern aus Christentum, Islam, Judentum und anderer Religionen für Zusammenhalt und wollte ein Zeichen gegen Gewalt setzen. (rv)
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Papst prangert bei Assisi-Treffen Ablehnung von Flüchtlingen an
Papst Franziskus hat erneut Gleichgültigkeit gegenüber Flüchtlingen angeprangert. Zu oft begegneten sie kaltherzigen Menschen, „die ihren Hilfeschrei mit jener Mühelosigkeit abstellen, mit der sie den Fernsehkanal umschalten“, sagte er am Dienstag beim Friedenstreffen der Religionen in Assisi. Flüchtlingen werde oft wie einst Jesus selbst der „bittere Essig der Ablehnung" gereicht, so Franziskus beim ökumenischen Gebet in der Unterkirche der Basilika des Heiligen Franziskus. In seiner Meditation kritisierte er ein „betäubendes Schweigen der Gleichgültigkeit“ und den Egoismus, „derer, die sich belästigt fühlen“. (kap)
Hier der Text der Meditation

Franziskus in Assisi: „Meidet die Schleichwege des Bösen“
Wir haben keine Waffen, aber das Gebet. Mit dieser Botschaft schloss Papst Franziskus das Weltgebetstreffen in Assisi an diesem Dienstag ab. In seiner Schlussansprache auf dem Vorplatz der Basilika di San Francesco in Assisi unterstrich er angesichts des weltweiten religiös motivierten Terrors: „Allein der Friede ist heilig und nicht der Krieg!“ Die Menschheit dürste nach Frieden angesichts einer „Wüste des Hochmuts“ und der parteiischen Interessen, eines „ausgedörrten Bodens des Gewinns um jeden Preis“ und des Waffenhandels. (rv)
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Hier der Text der Papstrede im Wortlaut

Papstmesse: „Schämen wir uns für den Krieg“
Vor seiner Abreise nach Assisi erklärte Papst Franziskus in seiner Morgenmesse, worin aus seiner Sicht der innere Sinn des Friedenstreffen liegt: Die Welt braucht Frieden, und um Frieden zu bitten, ist Pflicht für jeden Menschen, erst recht für jeden, der glaubt.  Es gehe in Assisi nicht darum, „ein Schauspiel zu veranstalten, sondern einfach darum, zu beten, und zwar für den Frieden.“ (rv)
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Weltgebetstreffen in Assisi: Friedensappell der Religionen
Zum Abschluss des Friedenstreffens der Religionen in Assisi haben der Papst und die übrigen Religionsvertreter einen gemeinsamen weltweiten Friedensappell unterzeichnet, der Kindern aus verschiedenen Nationen überreicht wurde. „Nichts ist unmöglich, wenn wir uns im Gebet an Gott wenden“, heißt es darin. Alle Menschen könnten „Handwerker“ des Friedens sein. „Von Assisi aus erneuern wir voller Überzeugung unser Vorhaben, dies zu sein, mit Gottes Hilfe und gemeinsam mit allen Männern und Frauen guten Willens.“ (rv)
Hier die Erklärung im Wortlaut

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ASSISI: UNSERE INTERVIEWS

Und wenn ein Islamist am Assisi-Treffen teilnähme?
Sie würde auch einen Islamisten zum Friedenstreffen einladen, vorausgesetzt, er bekennt sich zur Gewaltfreiheit: Das sagt die Vizepräsidentin der Gemeinschaft von Sant’Egidio, die Belgierin Hilde Kieboom. Im Interview mit Radio Vatikan erklärte sie an diesem Dienstag in Assisi: „Alle sind eingeladen. Aber wir bitten alle, sich zur Gewaltlosigkeit und zum Frieden zu bekehren. Und das kann man in jeder Religion tun.“ (rv)
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Assisi: „Es ist auch kontrovers diskutiert worden“
„Ein unglaubliches Erlebnis“: Das sagt der Pfarrer der lutherischen deutschen Gemeinde von Rom, Jens-Martin Kruse, über das gemeinsame Mittagessen der Religions- und Kirchenführer mit Papst Franziskus in Assisi. „Ein Bild des Friedens. Ganz einfach, aber herzerfüllend.“ (rv)
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Berliner Bischof in Assisi: „Abendland nicht abschotten“
Er ist der lutherische Bischof einer Metropole, die als glaubenslos gilt und in deren interreligiösem Gebälk es immer wieder knirscht. Dennoch, Berlins lutherischer Bischof Markus Dröge fühlt sich beim Weltfriedenstreffen der Religionen im katholischen Bergstädtchen Assisi keineswegs wie im falschen Film. „Berlin sagt zwar immer, es sei atheistisch; es kokettiert damit auch etwas – aber wir haben viel religiöses Leben in Berlin“, so Dröge im Interview mit Radio Vatikan. (rv)
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Gefahr der Beliebigkeit? Eindrücke aus Assisi
Im malerischen Assisi trifft sich das „Who is Who“ aus Christentum und den Religionen der Welt. Auf den Straßen sieht man Turbane, Kaftane, Kutten bunt durcheinander, und nachdem nun die Durststrecke der zuweilen doch recht zähen Konferenzen seit Sonntag durchgestanden ist, macht sich allmählich Feierstimmung breit. Ein Woodstock der Religionen gewissermaßen. Und es tut auch gut, dass es in Zeiten von Enthauptungsvideos auf Youtube auch so heitere und harmlose Bilder gibt wie die von Assisi. (rv)
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Assisi: Damit sich im Dialog Wege auftun...
Im „Maschinenraum“ des Assisi-Welttreffens für den Frieden schuften die Freiwilligen: Jörg Rohde zum Beispiel. Er gehört zur Gemeinschaft von Sant’Egidio und hilft bei der Organisation im umbrischen Städtchen mit. In seiner Heimatstadt München hat das Friedensgebet vor genau fünf Jahren Station gemacht. (rv)
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WEITERE THEMEN DES TAGES:

UNO/Deutschland: „Erklärung zu Flucht und Migration braucht Konkretisierung“
Um Flüchtlinge und Migration und mithin um Frieden und Gerechtigkeit, gerade so wie beim Friedenstreffen in Assisi, geht es dieser Tage auch in New York. Dort haben sich die Mitgliedsländer der Vereinten Nationen zu ihrer gemeinsamen Verantwortung für die Flüchtlingskrise bekannt. In ihrer „New Yorker Erklärung" vom Montag bekräftigen sie ihr politisches Ziel, das Leben von Flüchtlingen zu schützen und deren Menschenrechte zu wahren. Der deutsche Caritas-Präsidenten Peter Neher findet die Erklärung gut, aber vage. Ein Interview. (rv)
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UNO/Vatikan: Kardinalstaatssekretär bricht Lanze für Flüchtlinge

Deutschland: Bischöfe planen gemeinsames Hirtenwort zum Thema Familie
Die deutschen Bischöfe beraten bei ihrer Herbstvollversammlung über ein mögliches gemeinsames Hirtenwort zum Thema Familie. „Wir müssen in Ruhe miteinander überlegen, wie wir auf die Vorgaben des Papstes reagieren“, erklärte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Kardinal Reinhard Marx, am Montag in Fulda. Die Positionen der deutschen Bischöfe und die des viel diskutierten Papstschreibens „Amoris Laetitia“ lägen „sehr nahe beieinander“, erklärte Marx. Wie der Papst nähmen auch die deutschen Bischöfe verstärkt die besondere Situation von Menschen mit Brüchen in ihren Biografien in den Blick. (kna)
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Die Katholiken im gesamten deutschen Sprachraum erhalten eine neue, moderne Bibelübersetzung. Die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) präsentierte am Dienstag in Fulda nach jahrelanger wissenschaftlicher Vorarbeit eine Neufassung der sogenannten Einheitsübersetzung. Sie ist ab dem Jahr 2017 die „verbindliche“ Bibelausgabe für Liturgie, Schule, Familie und Seelsorge. Der Leiter des Projekts, der mittlerweile emeritierte Erfurter Bischof Joachim Wanke, sagte am Rande der Herbstvollversammlung der deutschen Bischöfe, bei der neuen Einheitsübersetzung handle es sich um eine „moderate Revision“, die die frühere, 30 Jahre alte Fassung „weithin bewahrt“ habe. Zugleich bringe sie an vielen Stellen Fortschritte an Genauigkeit, Texttreue und Verständlichkeit. (kna)
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Jordanischer Bischof: „Stoppt endlich den Waffenhandel“
„Stoppt endlich den Waffenhandel und lasst die Menschen im Nahen Osten selbst über ihre Zukunft entscheiden.“ Diesen Appell hat der katholische Patriarchalvikar für Jordanien, Erzbischof Maroun Lahham, an die Weltöffentlichkeit gerichtet. Würden die internationalen Akteure, angefangen bei den USA und Russland, ihre machtpolitischen Interessen hintanstellen, könnte es sehr rasch in der Region zum Frieden kommen. Der internationale Waffenhandel sei nichts anderes als ein schweres Verbrechen, so Lahham, der sich mit dieser Einstellung auf einer Linie mit Papst Franziskus sieht. (kap)
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DIE NACHRICHTEN:

Europa

Österreich
Die Bischofskonferenz hat die seit Juli 2010 geltenden Richtlinien gegen Missbrauch und Gewalt überarbeitet und veröffentlicht. Sie gelten wie bisher für den gesamten kirchlichen Bereich, sowohl für die hauptamtlichen als auch für die ehrenamtlichen Mitarbeiter. „Die aktualisierte Rahmenordnung entspricht inhaltlich den bisherigen Richtlinien und wurde den bereits bewährten Abläufen angepasst“, erläuterte der in der Bischofskonferenz für diese Thematik zuständige Bischof Klaus Küng im Interview mit „Kathpress“: „Neu ist der stärkere Fokus auf Prävention und dass die von den Bischöfen im März beschlossene Rahmenordnung durch die vatikanische Glaubenskongregation offiziell approbiert ist“, so der St. Pöltner Bischof. (kap)

Schweiz
Die Bischofskonferenz und die Römisch-Katholische Zentralkonferenz der Schweiz (RKZ) wollen künftig enger zusammenarbeiten. Die RKZ ist der Zusammenschluss der kantonalkirchlichen Organisationen („Landeskirchen“). Sie besteht seit 1971 und kümmert sich vor allem um die Betreuung der Kirchensteuern. Seit dem 14. September wird „ein neues Kapitel in ihrer Zusammenarbeit aufgeschlagen“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung von diesem Dienstag. Erstmals verfüge die katholische Kirche in der Schweiz über ein nationales Gremium mit dem Auftrag,  sich um die Zusammenarbeit auf strategischer Ebene zu sorgen. (pm)

Griechenland
Das überfüllte Flüchtlingslager Moria auf Lesbos, das Papst Franziskus vergangenen April besuchte, ist zum Großteil abgebrannt. Am Montagabend war ein Feuer ausgebrochen, die mindestens 3.000 Bewohner mussten das Lager verlassen, von Verletzten war nicht die Rede. Das Feuer konnte noch am Abend unter Kontrolle gebracht werden. Die griechische Polizei geht von vorsätzlicher Brandstiftung aus. Zuvor waren Medienberichten zufolge Flüchtlinge verschiedener ethnischer Zugehörigkeit miteinander in Streit geraten. Auf Lesbos halten sich derzeit rund 5.650 Flüchtlinge auf, während die Unterkünfte dort nur Platz für 3.500 bieten. Papst Franziskus hatte bei seinem Besuch auf der Ägäis-Insel den verzweifelten Flüchtlingen, viele von ihnen Syrern, Mut zugesprochen und sie zu wechselseitigen Gesten der Zuneigung angehalten. (diverse/rv)

Afrika

Ägypten
Die koptisch-orthodoxe Kirche bekräftigt erneut ihre ablehnende Haltung gegenüber der Verheiratung von Minderjährigen. Wie das Patriarchat in einer Verlautbarung betont, verstoße dies gegen das Recht der jungen Menschen, den eigenen Partner für eine Ehe frei zu wählen, dem sie gegenseitige Treue versprechen. Bei der Verheiratung von Minderjährigen durch die Familien komme es immer wieder zu Problemen und Leid nicht nur für die jungen Eheleute, sondern auch für deren Kinder und ganze Gemeinden. In muslimischen Gesellschaften werden mancherorts Jugendliche verheiratet. (fides)

Nigeria
Laut Medienberichten hat die Terrorgruppe Boko Haram acht Menschen vor einer Kirche in der Nähe der Stadt Chibok getötet. Die Opfer hatten gerade die Kirche nach einem Gottesdienst verlassen, als Unbekannte von fahrenden Motorrädern aus auf sie schossen. Chibok wurde 2014 weltbekannt, als Boko Haram 276 Mädchen aus den Schlafsälen einer Schule entführten. Bis heute befinden sich 218 von ihnen in den Händen der Terroristen. (kna)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kath.ch, Reuters, Ap, Adnkronos, Asianews, Fides, Cns, Ucanews, Misna, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.

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20.20 Uhr „Magazin“

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