RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 27.9.2016

Tagesmeldungen vom 27.9.2016

- Kolumbien: Friedensabkommen unterzeichnet -
- Syrien: Aleppo ist am Ende -
- Frauen in der Kirche: „Ein bisschen Phantasie“-
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Stefan von Kempis
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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BLICKPUNKT WELTKIRCHE:

Kolumbien: Friedensabkommen unterzeichnet
„Die schreckliche Nacht der Gewalt, die uns mehr als ein halbes Jahrhundert überschattet hat, ist zu Ende!“ Das sagte der kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos am Montagabend in Cartagena de Indias. Dort unterzeichnete er zusammen mit dem Führer der FARC-Rebellen, Rodrigo Londono Jimenez alias „Timochenko“, ein Friedensabkommen. Der Rebellenführer selbst erklärte, er bitte „alle Opfer des Konfliktes ehrlich um Vergebung“. Ein historischer Moment für Kolumbien: Das Abkommen soll einem Bürgerkrieg ein Ende machen, der 52 Jahre gedauert hat. An der feierlichen Unterzeichnung nahmen zahlreiche Staatschefs aus Lateinamerika teil; auch der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin war dabei. (rv)
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Syrien: Aleppo ist am Ende
Aleppo erlebt die Apokalypse. Syrische Regierungstruppen versuchen mit russischer und iranischer Hilfe, die Millionenstadt zur Gänze zurückzuerobern. Etwa 270.000 Menschen sind in der Stadt eingeschlossen, die Krankenhäuser sind überfüllt, Medikamente fehlen, vom Himmel regnen Bomben. Ein Albtraum, der die Hoffnungen auf eine Verlängerung des Waffenstillstands für Syrien zerstieben lässt. „Leider hat man hier nie die Frage des Schutzes der Zivilbevölkerung gelöst“, sagt der Päpstliche Nuntius in Syrien, Erzbischof Mario Zenari, im Interview mit Radio Vatikan. Die furchtbare Lage in Aleppo nennt der Papst-Botschafter, der in Damaskus residiert, „nicht hinnehmbar“. (rv)
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BLICKPUNKT VATIKAN:

Frauen in der Kirche: „Ein bisschen Phantasie“
In Rom beschäftigt sich ein Symposium mit der Rolle der Frau in der Kirche – und der Veranstalter ist die vatikanische Glaubenskongregation. „Dieses Symposium rührt vom Wunsch des Heiligen Vaters her, das Thema Frauen in der Kirche zu vertiefen und ihre Rolle immer stärker zu würdigen.“ Das erklärt uns der Sekretär der Glaubenskongregation, Erzbischof Luis Francisco Ladaria Ferrer. Von einer richtiggehenden „Theologie der Frau“ spricht Papst Franziskus immer mal wieder, die es zu entwickeln gelte. Auf welcher Grundlage, das versucht das Symposium zu klären, erklärt der spanischen Erzbischof. Erst werde die Vergangenheit, um dann zu den Herausforderungen der Gegenwart zu kommen. Zu diesen Herausforderungen gehört sicher, welchen Platz genau eine in vielerlei Hinsicht von Männern dominierte Kirche den Frauen zuzugestehen gedenkt. „Ein bisschen Phantasie“ brauche es da, sagt Ladaria Ferrer. (rv)
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Papstmesse: In den dunkelsten Momenten beten und schweigen
Was sollen wir tun, wenn wir die dunkle Nacht der Seele erleben? Beten und schweigen. Das sagte Papst Franziskus in seiner Frühmesse von diesem Dienstag in der vatikanischen Casa Santa Marta. Der Papst ging von der Lesung aus dem Buch Ijob aus; in ihr klagt der Gerechte, nachdem er alles verloren hat. Ijob beklage sich bei Gott, so überlegte Franziskus in seiner Predigt, aber er klage Gott nicht an. Eher spreche er „in einer großen spirituellen Verzweiflung“ zu ihm „wie ein Sohn zu seinem Vater“. Das Buch Ijob erwähne auch das Schweigen seiner Freunde. Das gab dem Papst Anlass, zu sagen: Angesichts eines leidenden Menschen „können Worte wehtun“. Was zählt, sei die Nähe zum Leidenden, „aber ohne Reden zu schwingen“. (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

„Es ist wichtig, dass Christen und Juden gemeinsam gegen die Brutalität der Welt kämpfen.“ Das sagte Papst Franziskus am Montagabend bei einem Gespräch mit einer Delegation des Jüdischen Weltkongresses in der Casa Santa Marta im Vatikan. Durch Teilnehmer an dem Gespräch wurden jetzt Auszüge bekannt; eine offizielle Version der Papstworte wird voraussichtlich an diesem Dienstagabend vom Vatikan veröffentlicht. „Europa vergisst oft, dass Migranten es (im Lauf der Geschichte) bereichert haben“, so der Papst, der Träger des derzeitigen Aachener Karlspreises ist. Der europäische Kontinent verschließe sich, es fehle ihm derzeit an „Kreativität. (agi)
Im Zeitraum 2015-2016 erreichten mehr als neun Millionen Menschen in den Krisenländern Irak und in Syrien Spenden der katholischen Kirche. So sollen für die humanitäre Hilfe nach Angaben einer veröffentlichten Mitteilung des Päpstlichen Rats „Cor Unum“, der für die Koordinierung kirchlicher Nothilfe zuständig ist, am Dienstag umgerechnet 358 Millionen Euro im Zeitraum von 2015 bis Juni diesen Jahres zur Verfügung gestellt worden sein. Hilfe die dringend benötigt wird, denn nach Angaben des päpstlichen Rats gibt es derzeit mehr als 13,5 Millionen Menschen in Not in Syrien und über 10 Millionen im Irak. (rv)
Sie gehört nicht zur Kurienreform des Papstes, aber auch die Schweizergarde führt nun eine Neustrukturierung der Rekrutenschule durch. Damit soll eine weitere Professionalisierung der traditionsreichen Päpstlichen Schweizergarde angestrebt werden, heißt es in einer Medienmitteilung der Garde an diesem Dienstag. So sollen die Gardisten künftig auch einen Monat lang bei der Südschweizer Tessiner Kantonspolizei ausgebildet werden. Die Kommandanten der Päpstlichen Schweizergarde, Christoph Graf, und der Tessiner Kantonspolizei, Matteo Cocchi, unterzeichneten am Montag eine entsprechende Vereinbarung im Gardequartier im Vatikan. (rv/pm)

Vatikan/Schweden
Jetzt ist alles definitiv und klar: Die Nordische Bischofskonferenz in Oslo hat das Papstprogramm zur Reise nach Lund für Ende Oktober bekannt gegeben. Am Dienstag endete die Vollversammlung der Nordischen Bischofskonferenz. Schwerpunktthema der viertätigen Vollversammlung war die Teilnahme des Papstes an dem Reformationsjubiläums im schwedischen Lund am 31. Oktober. Im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten wird der Papst auf Einladung des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen und des Lutherischen Weltbundes gemeinsam mit Vertretern der lutherischen und katholischen Kirche an einem ökumenischen Gottesdienst zum Gedenken an die Reformation teilnehmen. (pm)

Vatikan/Österreich
Papst Franziskus hat dem Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn in einem persönlichen Glückwunschschreiben zum Silbernen Bischofsjubiläum für dessen glaubwürdigen Hirtendienst gedankt. Anlass für das auf Latein verfasste dreiseitige Schreiben aus dem Vatikan ist die Bischofsweihe Schönborns vor 25 Jahren am 29. September 1991 im Wiener Stephansdom. Das Silberne Bischofsjubiläum begeht der Kardinal bewusst ohne Feierlichkeiten, zumal es bereits im Vorjahr zum 70. Geburtstag und zum 20-Jahr-Jubiläum seines Wirkens als Wiener Erzbischof offizielle Veranstaltungen gab. (kap)

Europa

Deutschland
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hat heute Dienstag anlässlich der Tagung des Wissenschaftlichen Beirats für das Reformationsjubiläum 2017 in Berlin einen Vortrag zum Thema „Die Katholische Soziallehre und die Herausforderung der Freiheit“ gehalten. Dabei betonte er die Frage, wie Wirtschaft und Gesellschaft in Zukunft gestaltet werden sollen: Es gehe nicht um Ethik in Einzelbereichen, sondern um die Bedeutung von Freiheit und Verantwortung, eingebettet in einen größeren Zusammenhang und auch in globaler Perspektive. In seinem Vortrag hob Marx zudem hervor, dass „in der christlichen Botschaft eine Dynamik steckt, die Welt voranzutreiben und zu gestalten. (pm)

Großbritannien
Das lässt aufhorchen: Nach den Worten des Anglikaner-Primas Justin Welby soll die Kirche Mitschuld am herrschenden Antisemitismus haben. Antisemitismus sei in der britischen Kultur „tief verwurzelt“ und daran seien auch die Christen teils Schuld, zitierte „The Times“ ein Essay des Erzbischofs von Canterbury, Justin Welby, für den „Holocaust Educational Trust“. Darin schreibt Welby, das Antisemitismus ein „heimtückisches Übel“ sei und er sich schäme, dass die Kirche mit dem „Virus“ infiziert worden sei. Es sei eine schändliche Wahrheit, dass die Kirche, die ein Gegengift hätte bieten müssen, anstatt mit ihren theologischen Lehren zur Ausbreitung dieses Virus beizutragen. (the times)

Italien
Heute mehr denn je sei es ein Bedürfnis, ein gemeinsames, starkes Europa zu haben, um auf die Bedürfnisse der ärmsten Regionen des Planeten entsprechend reagieren zu können. Damit eröffnete der Erzbischof von Genua und Kardinal Angelo Bagnasco am vergangenen Montagnachmittag die Versammlung des Präsidiums der Italienischen Bischofskonferenz in Rom. Man sitze gemeinsam in einer Nussschale, so Bagnasco. Denn in Italien fühle man sich mit der derzeitigen Flüchtlingssituation alleine gelassen, dabei kümmere man sich mit voller Hingabe um die Flüchtlinge, trotz der jüngsten landesinternen Schwierigkeiten. Damit spielte Bagnasco auf das fatale Erdbeben vor wenigen Wochen an. (rv)

Rumänien
Eine Abordnung orthodoxer rumänischer Ökumene-Gegner hat auf dem Bukarester „Metropoliten-Hügel“ vor dem Patriarchat gegen die Große Synode von Kreta im vergangenen Juni und ihre Beschlüsse über das Verhältnis zu den anderen Christen und den Dialog mit ihnen demonstriert. Sie wurden von Patriarchalvikar Bischof Varlaam Merticariu von Ploiesti empfangen. Dieser gilt nach Studien in Bossey bei Genf, Oxford und Löwen als einer der besten Ökumene-Fachleute der Rumänischen Orthodoxen Kirche. Die Demonstranten wiesen jedoch jede sachliche Diskussion zurück und zogen unter Beschimpfungen und Wutausbrüchen ab. (kna)

Russland
Die russisch-orthodoxe Kirche hat erneut die Haltung des Vatikan zur mit Rom verbundenen griechisch-katholischen Kirche kritisiert. Diese „Unierten“ seien ein „Hindernis für den Dialog zwischen der russisch-orthodoxen und der römisch-katholischen Kirche“, sagte Außenamtschef des orthodoxen Moskauer Patriarchats, Metropolit Hilarion, nach Angaben der Nachrichtenagentur „Interfax“ am Montag. Die katholische Kirche zeige eine „gewisse Zurückhaltung und sogar Widerwillen, diese Frage zu diskutieren“. Es sei jedoch unmöglich, dieses Thema auszuklammern, „weil die Unierten fast jeden Tag laut und heftig an ihre Existenz erinnern“, sagte Hilarion bei einem Pressegespräch in Moskau. (kna)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kath.ch, Reuters, Ap, Adnkronos, Asianews, Fides, Cns, Ucanews, Misna, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.

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