RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 30.9.2016

Tagesmeldungen vom 30.9.2016

- Papst Franziskus ist in Georgien angekommen -
- Papst in Georgien: Ethnische Vielfalt als Chance -
- Keine Papstreise nach Argentinien -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Claudia Zeisel
Redaktionsschluss 17.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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PAPST FRANZISKUS IN GEORGIEN:

Um 13 Uhr römischer Zeit ist Papst Franziskus am Flughafen von Tiflis in Georgien gelandet. Es ist seine 16. Auslandsreise in seinem Pontifikat. Gut drei Monate nach seiner Armenien-Reise bricht Papst Franziskus an diesem Freitag erneut in den Kaukasus auf: Neben Georgien wird er am Sonntag Aserbaidschan besuchen. In der georgischen Hauptstadt Tiflis wird er nach seiner Ankunft von Staatspräsident Giorgi Margwelaschwili empfangen, bevor er mit dem Patriarchen der Georgischen Orthodoxen Apostelkirche, Ilia II., zusammenkommt. Wie der Vatikan im Vorfeld erklärte, steht die Reise ganz im Zeichen des Friedens. (rv)

Papst in Georgien: Ethnische Vielfalt als Chance
Auf dem Flughafen der Hauptstadt wurde er von Staatspräsident Giorgi Margwelaschwili und dem georgisch-orthodoxen Patriarchen Ilia II. willkommen geheißen. Bei seiner ersten Ansprache vor den staatlichen Vertretern in Georgien rief Franziskus zu gegenseitiger Wertschätzung und Rücksichtnahme der verschiedenen Gruppen und Ethnien der Region auf. Die ethnischen, sprachlichen, politischen oder religiösen Unterschiede in der Region dürften keinesfalls als Vorwand gebraucht werden, um „Divergenzen in Konflikte und Konflikte in endlose Tragödien zu verwandeln“, sondern „kann und muss für alle ein Quell gegenseitiger Bereicherung zum Nutzen des Gemeinwohls sein“, so Franziskus. (rv/kap/nzz)
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Georgien: Die erste Papstrede – Volltext
Hier finden Sie den Volltext der ersten Ansprache von Papst Franziskus in der georgischen Hauptstadt Tiflis: Im Präsidentenpalast sprach er am Freitag zu Vertretern des gesellschaftlichen und politischen Lebens. (rv)

Papst im Patriarchenpalais: „Die Liebe richtet uns auf“
Papst Franziskus hat bei seinem Besuch am Sitz des orthodoxen Patriarchen die Brüderlichkeit zwischen katholischer und orthodoxer Kirche bekräftigt. „Angesichts einer Welt, die nach Barmherzigkeit, Einheit und Frieden dürstet, verlangt sie von uns, dass diese Bande zwischen uns frischen Schwung und neues Feuer erhalten. Der Friedenskuss und unsere brüderliche Umarmung sind schon ein beredtes Zeichen davon.“ Das Verhältnis der georgisch-orthodoxen Kirche zu den orthodoxen Schwesterkirchen und anderen christlichen Konfessionen gilt als schwierig. Bei seiner Ankunft am Flughafen wurde Papst Franziskus von Demonstranten mit Transparenten empfangen, die ihn als „nicht willkommen“ bezeichneten.
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Papstrede an Georgiens Patriarchen – Volltext
Hier finden Sie den Volltext der Ansprache von Papst Franziskus an Georgiens Patriarchen Ilia II. in Tiflis. (rv)

Friedensgebet für Syrien und Irak
Zusammen mit der assyrisch-chaldäischen Gemeinde von Tiflis hat Papst Franziskus für den Frieden in Syrien und im Irak gebetet. Zahlreiche Gläubige und Geistliche aus dem Irak waren zu diesem Anlass nach Tiflis gekommen.
Hier finden sie den Volltext des Friedensgebets. (rv)

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HINTERGRUND PAPSTREISE:

Botschafterin: „Franziskus bringt Ökumene voran“
17 Jahre nach dem Besuch von Papst Johannes Paul II. kommt nun Papst Franziskus nach Georgien. Der Papst solle seine Freude und spirituelle Weisheit ins Land tragen, sagt die Botschafterin Georgiens am Heiligen Stuhl, Tamara Grdzelidze. Sie warnt zwar vor übertriebenen Erwartungen in Bezug auf den ökumenischen Dialog mit der orthodoxen Kirche des Landes, gleichzeitig lobt sie das Engagement Franziskus' auf diesem Gebiet. Er gehe in seinem Engagement für die Ökumene mit gutem Beispiel voran, er versuche Christen aller Traditionen an Bord zu holen, das habe sich etwa mit seiner Enzyklika Laudato Si‘. Zudem habe er enorme Anstrengungen unternommen, orthodoxe und katholische Vertreter zusammenzubringen. (rv)
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Renovabis: Papst als Friedensstifter im Kaukasus
Die Reise des Papstes nach Georgien und Aserbaidschan wird vor allem als „Friedensreise“ betrachtet. Davon ist auch Thomas Schumann vom katholischen Osteuropa-Hilfswerk Renovabis überzeugt, berichtet er im Gespräch mit Radio Horeb. „Die diplomatische Lösung des Konflikts in der Region Bergkarabach ist dem Papst bei seinem Besuch sehr wichtig. Er wolle dafür eintreten, hieß es ja bereits im Vorfeld der Reise. Es geht ja eigentlich darum, dass das Motto der Reise ,Ihr alle seid Brüder´ in die Tat umgesetzt wird.“ In Georgien hingegen gebe es zwei Gebiete, die von Russland „besetzt“ wurden: Südossetien und Abchasien. Auch in Tiflis habe also die Suche nach Frieden eine große Rolle für die Papstvisite. (radio horeb/rv)
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Georgiens Präsident über russische Besetzung
Der georgische Staatspräsident Giorgi Margwelaschwili hat in seiner Begrüßungsansprache an Papst Franziskus heftige Kritik an der „militärischen Aggression“ Russlands gegen Georgien geübt. „Nur 40 Kilometer von hier erleben Menschen täglich Gewalttaten, Entführungen, Morde und Straftaten, die zutiefst ihre Würde beeinträchtigen. Doch trotz allem suchen wir nicht Konfrontation, wir suchen nur die Art und Weise, die unser Land zur Befreiung von fremder Besatzung und zu Frieden führen wird“, sagte Margwelaschwili laut Redemanuskript. Er nahm Bezug auf die nach einem Krieg im Jahre 2008 belasteten Beziehungen zwischen Russland und Georgien. (kap)
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Programm der Papstreise nach Georgien und Aserbaidschan
Am Freitag ist Papst Franziskus nach Georgien und Aserbaidschan gereist. Hier das vom Vatikan veröffentlichte offizielle Programm im Stichpunkten und Zeitangaben. Es handelt sich um die 16. Apostolische Auslandsreise von Papst Franziskus und dauert vom 30. September bis 2. Oktober 2016. Alle Angaben in Ortszeit und (in Klammern in Mitteleuropäischer Zeitangabe). (kna/rv)
Hier das ganze Programm

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UNSERE LIVE-ÜBERTRAGUNGEN:

Radio Vatikan überträgt wie gewohnt live die Höhepunkte der Papstreise. Über unseren Vatikan-Player können Sie die Messen und Events mit deutschem Kommentar verfolgen. Unsere nächsten Übertragungen:

Samstag den 01. Oktober: Die Eucharistiefeier mit Papst Franziskus im Micheil-Meschi-Stadion in Tiflis ab 7:50 Uhr und am Nachmittag ab 13:50 Uhr die Begegnung mit Priestern und Ordensleuten in der Kirche Mariä Himmelfahrt von Tiflis.

Sonntag den 2. Oktober: Die Eucharistiefeier in der Mariä-Empfängnis-Kirche im Salesianer-Zentrum von Baku ab 8:20 Uhr. Am Nachmittag das Treffen von Papst Franziskus mit den Autoritären von Azerbeidschan ab 14:50 Uhr im „Heydar Aliyev“-Zentrum und ab 15:50 Uhr die Interreligiöse Begegnung mit dem Scheich und den Repräsentanten der anderen religiösen Gemeinschaften des Landes. (rv)

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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Leider wird das nichts mit einer Reise von Papst Franziskus nach Argentinien. Das hat er persönlich seinen Landsleuten in einer Videobotschaft mitgeteilt, in der er sich dafür entschuldigt, keine Zeit für einen Besuch zu haben. Er wäre sehr gerne nach Argentinien gekommen, sagte Franziskus in der Botschaft, die der Vatikan an diesem Freitag veröffentlichte. „Ich kann es aber auch nicht nächstes Jahr machen, weil da schon Reisen nach Asien und Afrika fixiert sind, und die Welt ist größer als Argentinien… ich lasse es in den Händen des Herrn, der mir ein Datum nennen wird“, sagt der Papst in freier Rede. (rv)
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Europa

Deutschland
Flüchtlingsbischof Stefan Heße ist besorgt über die „Tonlage im öffentlichen Diskurs“. Als Sonderbeauftragter für Flüchtlingsfragen der Deutschen Bischofskonferenz lud Erzbischof Heße am Donnerstag zum bundesweiten zweiten Katholische Flüchtlingsgipfel in Frankfurt am Main ein. Die 140 teilnehmenden Experten und Ehrenamtliche der kirchlichen Flüchtlingshilfe berieten sich zu Fragen gelingender Integration in Zeiten gesellschaftspolitischer Polarisierung. Ziel war es dabei Lösungsansätze zu finden, um den wachsenden Herausforderungen, denen ehrenamtliche Flüchtlingshelfer gegenüberstehen, angemessen zu begegnen. (pm)

Für das Lebenswerk ausgezeichnet. Der Mainzer Kardinal Karl Lehmann erhält die  Wilhelm Leuschner-Medaille von der hessische Landesregierung als Anerkennung für sein Einfühlungsvermögen, seine Kraft und Beharrlichkeit für das Miteinander der Christen. Lehmann, der als Bischof bis zu seinem 80. Geburtstag im Mai 33 Jahre lang an der Spitze des Bistums Mainz stand, soll die Ehrung am 30. November in Wiesbaden erhalten. (kna)

Frankreich
Die Pfarrkirche in der nordfranzösischen Stadt Saint-Etienne-du-Rouvray wird am Sonntag wiedereröffnet. In der einstigen Pfarrkirche des ermordeten 86-jährigen Jacques Hamel, der am 26. Juli von zwei jungen Islamisten brutal mit einem Messer getötet worden war, feiert der Erzbischof von Rouen, Dominique Lebrun, am Sonntagnachmittag eine Heilige Messe, wie die italienische katholische Nachrichtenagentur SIR am Freitag berichtet. Dem Gottesdienst geht ein Bußritus voraus. Er folgt jenen Regeln, die in Fällen, in denen eine Kirche in irgendeiner Weise geschändet wurde, eingehalten werden. (kap)

Afrika

Nigeria
Der jüngst entführte Rektor des Seminars Tansi in Nigeria ist wieder freigekommen. Hirten vom Volk der Fulani hatten den Priester Emmanuel Dim im südöstlichen nigerianischen Bundesstaat Enugu am Montag gekidnappt und zwei weitere Priester, die mit ihm im Auto unterwegs waren, misshandelt. Angaben der betroffenen Diözese Awka zufolge wurde kein Lösegeld für die Freilassung des Priesters bezahlt. Der Bischof verlangte von den Autoritäten des Bundesstaates Enugu mehr Sicherheit für die Bevölkerung, die unter zunehmenden Attacken der Fulani leidet. (fides)

Naher Osten

Israel
In Anwesenheit ranghoher Vertreter aus mehr als 70 Ländern ist am Freitagmittag der frühere israelische Präsident Schimon Peres in Jerusalem beigesetzt worden. Zu dem Staatsbegräbnis auf dem israelischen Nationalfriedhof auf dem Herzlberg kamen unter anderen US-Präsident Barack Obama und der frühere US-Präsident Bill Clinton. Aus Deutschland nahm Bundespräsident Joachim Gauck an der Trauerfeier teil. Als kleine Sensation werteten israelische Medien die Teilnahme von Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas, der anlässlich der Zeremonie erstmals seit sechs Jahren mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zusammentraf. (kna/spiegel online)

Asien

Indien
Gleiches Recht für alle, fordert eine interreligiöse Initiative, die am Donnerstag mit Regierungsvertretern gesprochen hat. Die Teilnehmer der Gespräche riefen die Regierung auf, auch die Rolle von Minderheiten im indischen Bildungssystem anzuerkennen. Derzeit liege der Fokus des staatlichen Bildungsprogrammes besonders auf den kulturellen, religiösen und linguistischen Traditionen der Hindus. Außerdem solle es Bildungsangebote auch für arme Bevölkerungsgruppen wie Dalit, Frauen und tribale Völker möglich sein. Die Delegation forderte abschließend ein Bildungssystem auf der Grundlage der Prinzipien der Inklusion und der Qualität. Der Regierungsvertreter versprach, dass man sich an diese Prinzipien halten werde. (fides)

Aserbaidschan
Der Präsident Aserbaidschans, Ilham Aliyev, hat die Islamophobie und Fremdenfeindlichkeit in Europa kritisiert. Am Sonntag wird der Papst in Baku erwartet. Derzeit findet in der Hauptstadt Aserbaidschans das 5. Internationale Humanitäre Forum statt, bei der Aliyev sprach. Er würdigte das Engagement europäischer Politiker, die sich für die Willkommenskultur gegenüber Flüchtlingen einsetzten, übte aber gleichsam Kritik an den selektiven Auswahlverfahren für humanitäre Hilfe, die muslimischen und Migranten und Flüchtlinge ausschließen würden, so der Präsident des kaukasischen Landes. Abschließend rief er deshalb ausdrücklich zur Bekämpfung der Verbreitung von Islamophobie und Fremdenfeindlichkeit auf. (fides)

Amerika

Brasilien
Übergriffe auf Ureinwohner mit mittelalterliche Methoden: Bestürzt zeigte sich der Indio-Missionsrat CIMI über den Übergriff der sogenannten „Fazendeiros“ auf Xakriabá-Indianer in brasilianischem Vargem Grande am vergangenen Wochenende. Ein junger Indios wurde mit Steinen und Stöcken verletzt und ein Mitarbeiter der Gesundheitsbehörde sowie ein Helfer des CIMI wurden bedroht. In einer Verlautbarung des CIMI verurteilte der Missionsrat den Übergriff und forderte die brasilianische Regierung auf, den zunehmenden Übergriffen gegen Indios Einhalt zu gebieten. (fides)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kath.ch, Reuters, Ap, Adnkronos, Asianews, Fides, Cns, Ucanews, Misna, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.

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Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

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16.00 h „Treffpunkt Weltkirche“

20.20 Uhr „Magazin“

6.20 Uhr Wiederholung des „Magazins“ vom Vortag

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· Radio Horeb um 16.00 und 18.00 Uhr, über ASTRA 1A - Tonunterträger von Pro7 (Frequenz 7.38 MHz - analog) und ZDF (7.56 MHz - digital). Im Kabel u.a.: München 89,6 / Augsburg 106,45 / Regensburg 101,8 / Rosenheim 101,5 / Kempten 103,6 / Luxemburg 100,5.

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