RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 8.4.2017

Tagesmeldungen vom 8.4.2017

Stockholm: Bischöfe bestürzt nach Terrorangriff-
- Papst-Prediger: Reformationsgedenken als Chance
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- Kardinal Marx: „Rote Linie“ bei Fremdenfeindlichkeit -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Stefan von Kempis
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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BLICKPUNKT SCHWEDEN:

Schweden: Bischöfe bestürzt nach Terror in Stockholm
Der katholische Bischof von Stockholm, Anders Arborelius, hat sich über den Lkw-Anschlag in der schwedischen Hauptstadt bestürzt gezeigt. In einer am Samstag verbreiteten Stellungnahme verurteilte er den „schrecklichen Akt des Terrorismus“ als eine Form sinnloser Gewalt. „Wir müssen mehr und mehr einsehen, dass wir in einer verwundeten Welt leben und wie verletzlich wir Menschen sind“, so der Bischof. Die Katholiken beteten für alle Opfer und Angehörigen. Am Freitag war der Täter mit einem gestohlenen Lkw durch eine Stockholmer Fußgängerzone gerast; dabei tötete er vier Menschen und verletzte 15 weitere. (kna)
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Franziskus ist ein Schweden-Fan
Trotz der Säkularisierung hoch im Norden gilt: Papst Franziskus ist ein Schweden-Fan. Das Land – eines der wenigen in Europa, das er besucht hat – gilt ihm als Modell für eine Willkommenskultur, übrigens ähnlich wie Deutschland. Darum wird er die Nachrichten vom Anschlag in Stockholm aufmerksam verfolgt haben. Im vergangenen Oktober nahm Franziskus in der Kathedrale der schwedischen Stadt Lund an einem Gedenken an die Reformation vor 500 Jahren teil. Am Rand dieser Visite fand er auch lobende Worte für Schweden, die humanitäre Großmacht, die pro Einwohner mehr Flüchtlinge aufgenommen hat als alle anderen Länder Europas. (rv)
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BLICKPUNKT VATIKAN:

Wenn Luther heute wieder auftreten würde...
Dass im Vatikan von Martin Luther und der Reformation die Rede ist, kommt mittlerweile etwas häufiger vor. Beachtlich bleibt es dennoch. Auch bei den Fastenpredigten für den Papst und die Kurienspitze hat an diesem Freitag Luther eine Rolle gespielt. Der päpstliche Prediger, Kapuzinerpater Raniero Cantalamessa, deutete das Reformationsgedenken als eine Chance für „Gnade und Versöhnung für die ganze Kirche“. Franziskus und seine engsten Mitarbeiter hörten sich schweigend an, wie Cantalamessa den Römerbrief aus dem Neuen Testament auslegte. Genau hier, im ersten Kapitel, habe Luther vor einem halben Jahrtausend „in seiner Verzweiflung, weil er sich trotz aller religiösen Observanz und Busse doch nicht im Frieden mit Gott fühlte“, auf einmal den Satz entdeckt: „Der aus Glauben Gerechte wird leben“. (rv)
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UNSER BUCHTIPP:

Zwei Romane aus Frankreich
Wer sich im Europa der Selbstzweifel vergewissern will, wer wir sind und woher wir kommen, der sollte zu französischen Autoren greifen. Nein, da meinen wir nicht Houellebecq, sondern den Nobelpreisträger Patrick Modiano oder die Straßburgerin Barbara Honigmann. Beide haben suggestive, stark autobiographische Romane vorgelegt, die von europäischem Geist (anders als Houellebecq) nur so triefen. Und die interessante Inneneinsichten aus einem Land bieten, in dem bald die erste Runde der Präsidentenwahlen stattfindet. (rv)
Patrick Modiano: Damit du dich im Viertel nicht verlierst. Hanser Verlag, ca. 10 Euro
Barbara Honigmann: Chronik meiner Straße. dtv Verlag, ca. 10 Euro
Hier die Rezension von Stefan von Kempis

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AUS UNSEREM BLOG:

Amoris Laetitia: Ein Jahr Liebe, ein Jahr Streit
Vor genau einem Jahr beendete Papst Franziskus mit seinem Lehrschreiben den synodalen Prozess zu Ehe und Familie. Die Debatte ist danach aber nicht verstummt, eher im Gegenteil. Gedanken von Pater Bernd Hagenkord. (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Papst Franziskus hat den US-Erzbischof Edward Joseph Adams zum Nuntius in Großbritannien ernannt. Der 72-Jährige war bisher Papstbotschafter in Athen. Adams folgt dem Italiener Antonio Mennini, der sieben Jahre lang Päpstlicher Nuntius in London war. Seit 1982, als die Apostolische Nuntiatur in London eingerichtet wurde, ist Adams der erste Nicht-Europäer, der den Papst in Großbritannien vertritt. Allerdings leitete in den fünfziger und sechziger Jahren bereits ein weiterer US-Erzbischof eine diplomatische Vertretung des Heiligen Stuhls in der britischen Hauptstadt. (rv)

Europa

Deutschland
Bei Themen wie Nationalismus und Fremdenfeindlichkeit sollten katholische Bischöfe aus Sicht von Kardinal Reinhard Marx durchaus „rote Linien“ definieren. „Ein Christ sollte höchste Vorsicht walten lassen, wenn Politiker wieder dem Nationalismus das Wort reden, wenn sie Fremdenfeindlichkeit schüren oder eine ganze Religion zum Feind erklären“, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz im Interview des „Spiegel“. Als Christ könne man dem nicht einfach hinterhermarschieren, sondern müsse „rote Linien“ klarstellen. Marx antwortete damit auf die Frage, ob man Christ sein und AfD wählen könne, was man aus seiner Sicht nicht mit Ja oder Nein beantworten könne. (kna)
Vom Berliner Neutralitätsgesetz sind nicht nur Trägerinnen muslimischer Kopftücher betroffen: Eine evangelische Lehrerin an einer staatlichen Schule musste nun per Dienstanweisung das Kreuz ihrer Halskette abnehmen. Das bestätigte Konsistorialpräsident Jörg Antoine am Freitag bei der Synode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische-Oberlausitz (EKBO). Das Neutralitätsgesetz untersagt unter anderem Lehrkräften das Tragen religiös motivierter Schmuckstücke und Kleidung. Antoine sagte, nach der jüngsten Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts zu muslimisch motivierten Kopftüchern halte die EKBO das Neutralitätsgesetz für verfassungswidrig. (kna)

Österreich
Kardinal Christoph Schönborn sieht Spielraum für mehr Frauen in kirchlichen Ämtern, will sich aber in der angebrochenen Debatte über den Diakonat der Frau derzeit noch nicht festlegen. „Unzweifelhaft“ stehe für ihn fest, „dass es mehr Frauen in kirchlichen Ämtern braucht und hier bei weitem die Möglichkeiten nicht ausgeschöpft sind“, sagte Schönborn in einem Interview für die Wiener Zeitung von diesem Samstag. Die theologische Diskussion über die Weihe von Diakoninnen in der katholischen Kirche sei ihm aber „nicht reif genug“. Der Wiener Erzbischof plädierte dafür, die Ergebnisse der vom Papst eingesetzten Kommission zu diesem Thema abzuwarten. (kap)

Amerika

Brasilien
Der Befreiungstheologe Leonardo Boff wünscht sich eine Aussöhnung mit dem emeritierten Papst Benedikt XVI. Im Interview zum bevorstehenden 90. Geburtstag Benedikts sagte Boff der Katholischen Nachrichten-Agentur in Rio: „Er ist stets ehrlich, und deswegen schätze ich ihn.“ Wenn er einmal den derzeitigen Papst Franziskus treffe, der ihn bereits eingeladen habe, so der 78-jährige Boff, „dann möchte ich auch Kardinal Ratzinger, den Papst Benedikt XVI., umarmen, um eine Art Versöhnung zu erreichen“. Er wünsche ihm, „dass er weiter lebt und denkt, um weiterhin ein Zeugnis des Glaubens abzugeben“. Boff hatte als Student eine enge Beziehung zu seinem Mentor Joseph Ratzinger. Anfang der 1980er Jahre erteilte ihm die damals von Ratzinger geleitete Römische Glaubenskongregation jedoch ein Lehrverbot. (kna)

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