RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 10.4.2017

Tagesmeldungen vom 10.4.2017

- Ägypten: Christen rechneten mit Attacken -
- „Karsamstag ist ein weiblicher Moment“ -
- Vatikan-Waschsalon für Obdachlose in Rom -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Gudrun Sailer
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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TERROR IN ÄGYPTEN:

Ägypten: Christen rechneten mit Attacken
Am Tag nach den blutigen Attacken herrscht in Ägypten Betroffenheit. Die Terrormiliz Islamischer Staat hat die beiden Anschläge auf Kirchen für sich reklamiert, bei denen Dutzende Menschen starben. Präsident al-Sisi verhängte nach den Explosionen den Ausnahmezustand. Allerdings: Unerwartet kamen die neuen Attentate für die Christen nicht, sagte uns der katholische Bischof von Assiut, Kyrillos William. (rv)
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Vatikan: „Angriff auf Religionsdialog“
Ein hoher Vertreter des vatikanischen Staatssekretariats wertet die Anschläge vom Palmsonntag auf Kopten in Ägypten als Angriff auf den interreligiösen Dialog. Kurienerzbischof Giovanni Angelo Becciu, Leiter der Sektion für die Allgemeinen Angelegenheiten im Staatssekretariat, relativierte zugleich Sicherheitsbedenken mit Blick auf den Ende April geplanten Papstbesuch: „Wir fahren entspannt“. (kna)
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Deutschland: „Al-Sisis Politik schürt Unmut“
Staatspräsident Abdel Fattah al-Sisi schürt mit seiner Politik Gewalt gegen Kopten. Mit dieser Sorge meldet sich die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) mit Sitz in Göttingen zu Wort. „Die Verhängung des Ausnahmezustandes nach den Anschlägen wird den Terror gegen Christen nur weiter anheizen. Der Ausnahmezustand wird die Zahl der politisch motivierten Festnahmen ansteigen lassen und Unmut gegen die Christen schüren“, warnte der GfbV-Afrikaexperte Ulrich Delius. (pm)
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Palmsonntag in Jerusalem: Beten für Anschlagsopfer
In Jerusalem haben nach den blutigen Anschlägen auf Kopten in Ägypten tausende Christen der Opfer der beiden Anschläge gedacht. Am Ende der traditionellen Palmsonntagsprozession verweilten sie am Sonntagnachmittag im Hof der Anna-Kirche im stillen Gebet. Der Leiter des Lateinischen Patriarchats, Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, rief die Christen zur Einheit auf. Renardo Schlegelmilch war bei der Palmsonntagsprozession im Heiligen Land mit dabei. (rv/kap)
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WEITERE THEMEN DES TAGES:

Kreuzweg am Kolosseum: „Karsamstag ist ein weiblicher Moment“
Der Karfreitags-Kreuzweg am Kolosseum mit dem Papst folgt einem nicht-traditionellen Schema. Das hat die Autorin der diesjährigen Meditationen, Anne-Marie Pelletier, im Gespräch mit Radio Vatikan vorab verraten. Die französische Bibelwissenschaftlerin, die 2014 mit dem Ratzinger-Preis für Theologie für Theologie geehrt wurde, hebt besonders in der letzten Station die Präsenz der Frauen rund um das Grab und die Auferstehung hervor. Radio Vatikan überträgt das Ereignis diese Woche live ab 21.05 Uhr. (rv)
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„Waschsalon von Papst Franziskus“ für Roms Obdachlose
Vorhang auf für den „Waschsalon von Papst Franziskus“: Das päpstliche Almosenamt hat eine Anlaufstelle für Obdachlose eingerichtet, die ihre Kleider und Decken reinigen und bügeln möchten. Der Waschsalon im Stadtteil Trastevere ist seit diesem Montag geöffnet. Betreut wird die Einrichtung von der katholischen Basisgemeinschaft Sant’Egidio im bereits seit zehn Jahren bestehenden „Centro Genti di Pace“ im alten Hospitalkomplex San Gallicano. Im Lauf der nächsten Monate sollen den obdachlosen Menschen dort auch Duschen, Haar- und Bartschneideservice, Kleiderkammer und ein ärztlicher Dienst zur Verfügung stehen. (rv)
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Papst an Biotechnologen: „Bedenkt auch negative Folgen“
Papst Franziskus hat italienische Biotechnologen dazu aufgerufen, ihre Forschung nicht blind voranzutreiben. Aufgabe der Biotechnologie sei es auch, negative Folgen ihrer Wissenschaft vorherzusehen und zu vereiteln, wie etwa einen „verzerrten Gebrauch der Fähigkeit zur Manipulation des Lebens“, sagte der Papst vor Angehörigen des Nationalkomitees für Biosicherheit, Biotechnologie und Lebenswissenschaften, die er am Montag in Audienz empfing. Überdies sollten die Forscher auf der Hut vor allzu großer Nähe mit wirtschaftlicher Macht sein, riet der Papst. (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Papst Franziskus hat am Montag die Spitzenvertreter der franziskanischen Ordensfamilie empfangen. Dem päpstlichen Tagesprogramm zufolge nahmen an dem Treffen die vier Generalminister teil: der Franziskaner Michael Perry, der Kapuziner Mauro Jöhri, der Minorit Marco Tasca und der Leiter des Dritten Ordens Nicholas Edward Polichnowski, darüber hinaus Emili Turu Rofes als Generaloberer der Maristen-Schulbrüder. Anlass und Thema der Begegnung wurde vorerst nicht bekannt. Der Schweizer Kapuziner Mauro Jöhri ist zugleich Präsident der weltweiten Union der Generaloberen. (rv)

Europa

Deutschland
Kardinal Reinhard Marx wäscht bei der Messe vom Letzten Abendmahl am Gründonnerstag Flüchtlingshelfern die Füße. Die symbolische Handlung an zwölf Frauen und Männern im Münchner Liebfrauendom soll in diesem Jahr das Engagement vieler Menschen in der Flüchtlingsarbeit in den Blick nehmen. Die Helfer stammen aus allen Regionen der Erzdiözese. Papst Franziskus hatte 2016 verfügt, dass die Zeichenhandlung bei der Abendmahlsmesse auch an Frauen vollzogen werden kann. (pm)

Österreich
Kardinal Christoph Schönborn sieht bei Papst Franziskus keinerlei Anzeichen für einen Rücktritt vom Papstamt. „Ich erlebe ihn voller Energie und habe ganz und gar nicht den Eindruck, dass er zurücktreten will“, beantwortete Schönborn am Sonntag in der ORF-„Pressestunde“ eine entsprechende Journalistenfrage. Franziskus wolle seine Reformpläne in Rom und seine Erneuerungsideen für die Kirche noch weiter umsetzen, zeigte sich der Wiener Erzbischof überzeugt. Schönborn bestätigte, dass es in der Kirche auch jene gibt, die gegen den Papst Opposition machen. Beharrende Kräfte gäbe es jedoch überall, und: „Die Zustimmung zum Weg des Papstes und vor allem zu der glaubwürdigen Art wie er sein Amt lebt, ist bei den Menschen enorm groß“, sagte der Kardinal. (kap)

Schweiz
Vor neuen fundamentalistischen und extremistischen Bewegungen in der „christlichen Familie“ hat der Generalsekretär des Weltkirchenrates (Ökumenischer Rat der Kirchen/ÖRK), Pastor Olav Fykse Tveit, gewarnt und in diesem Zusammenhang auch die USA genannt: „Einige kombinieren die Religion mit einer politischen Agenda.“ Tveit äußerte sich in einem Interview in der Sonntagsausgabe der „Kleinen Zeitung“. Wörtlich sagte der ÖRK-Generalsekretär: „Es gibt einen Kampf um die Seele der Christenheit. Ist unsere christliche Zukunft damit verbunden, dass wir andere wegdrücken, oder ist es davon geprägt, dass wir inklusiv mit den anderen umgehen, geprägt von den christlichen Werten?“ (kap)
Caritas Schweiz fordert ein Umdenken beim Familiennachzug von Migrantinnen und Migranten: Um die Zuwanderung zu beschränken, verunmöglicht die Schweiz vielen Menschen das Zusammenleben mit ihrer Familie. Damit verletze sie ein Recht, das in der Europäischen Menschenrechtskonvention verankert ist, so die katholische Hilfseinrichtung. Die Schweizer Caritas Schweiz hat nun ein Positionspapier vorgelegt, das Vorschläge für rechtliche Verbesserungen macht. Migrantinnen und Migranten seien nicht als bloß mehr oder weniger erwünschte Arbeitskräfte anzusehen, sondern Menschen mit familiären Verbindungen. (cath.ch)

Frankreich
Frankreich hat einen bekannten Schweizer Imam ausgewiesen. Der Leiter des Islamischen Zentrums in Genf, Hani Ramadan, stelle eine Gefahr für die öffentliche Ordnung dar, begründete das französische Innenministerium den Schritt. Der Bruder des Islamwissenschaftlers Tariq Ramadan wurde in Colmar verhaftet und von der Polizei zur französisch-schweizerischen Grenze eskortiert. Er hat den Angaben zufolge 2002 in der französischen Zeitung „Le Monde“ in einem Artikel die Steinigung von Ehebrüchigen verteidigt. In den vergangenen Monaten wurden in Frankreich mehrere Konferenzen mit Ramadan abgesagt. (nzz)

Afrika

Demokratische Republik Kongo
In der südwestlichen Region Kasai häufen sich Gewaltszenen in dem drohenden Bürgerkrieg zwischen Regierungstruppen und Rebellen. In den Ortschaften Kalamba und Kambamb wurden in der Vorwoche das Kloster, eine Krankenstation und Schulen der Salvatorianer geplündert und bis auf die Grundmauern niedergebrannt, teilte die Wiener Niederlassung des Ordens am Montag mit. Die Patres und Schwestern hätten noch rechtzeitig flüchten können, doch seien zahlreiche Polizisten, Soldaten sowie auch Zivilpersonen getötet worden. In der Großstadt Tshikapa seien der Bischofshof, die kirchliche Vorschule und ein Schwesternkonvent niedergebrannt worden. (kap)

Mali
Auf der Suche nach der entführten kolumbianischen Ordensfrau Cecilia Narváez Argoti hat die Polizei vier Verdächtige festgenommen. Bei den potentiellen Entführern soll es sich um den Koch der Pfarrei, zwei Fahrer des Krankenwagens der katholischen Krankenstation sowie um ein Mitglied der Pfarrgemeinde Karangosso handeln. Der derzeitige Aufenthaltsort der Schwester bleibt weiter ungewiss. Anfang Februar war Schwester Cecilia im Süden des Landes entführt worden. Es wird vermutet, dass sie von den ursprünglichen Entführern an eine andere Gruppe übergeben wurde. Die Bischöfe bitten um die Freilassung der Ordensfrau und laden zu einer Novene in allen Diözesen des Landes ein. (fides)

Asien

Malaysia
Das Parlament von Malaysia hat abgelehnt, die Kinderehe gesetzlich zu verbieten. Stattdessen verabschiedete es mehrheitlich ein Gesetz, in dem Sexualdelikte gegenüber Kindern geahndet werden. Kritiker bemängeln, dass das Gesetz Vergewaltigern erlaube, durch die Ehe einer strafrechtlichen Verfolgung zu entkommen. Der Missbrauch in der Ehe ist sowohl nach islamischem als auch malaysischem Gesetz keine Straftat. In den letzten Jahren kam es zu etlichen Ehen zwischen Vergewaltigern und Opfern, bei denen viele minderjährige Mädchen betroffen waren. (asianews)

Amerika

Venezuela
Außenministerin Delcy Rodriguez ist nach lokalen Medienberichten am Sonntagabend mit Vatikanbotschafter Erzbischof Aldo Giordano zusammengetroffen. Gegenstand der Gespräche seien Maßnahmen für Frieden und Dialog in Venezuela gewesen, hieß es in einer Mitteilung der Regierung. Rodriguez habe dabei eine Botschaft von Präsident Nicolas Maduro überbracht, in der sich dieser beim Papst für seine Worte beim jüngsten Angelusgebet bedankte. Franziskus hatte sich dabei für Frieden in Venezuela ausgesprochen. Vorausgegangen war ein weiteres Wochenende mit Demonstrationen und Protesten gegen die sozialistische Regierung. (kna)

Kuba
In der Kathedrale von Havanna sind nach Angaben oppositioneller Kreise vier Regimekritiker vor einem Gottesdienst verhaftet worden. Nach Angaben eines Augenzeugen hatten sich Mitglieder des Inlandsgeheimdienstes an der Eingangstüre der Kirche postiert, andere seien durch die Reihen gegangen und hätten gezielt nach Oppositionellen gesucht. Die Messe feierte der päpstliche Nuntius, Erzbischof Giorgio Lingua. Neben Havannas Erzbischof Juan Garcia seien auch Mitglieder des diplomatischen Corps anwesend gewesen. Die Vorfälle sollen sich schon am Donnerstag ereignet haben. (kna)

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