RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 11.4.2017

Tagesmeldungen vom 11.4.2017

- Papstreise nach Ägypten: Zeichen gegen den Terror -
- Bischof von Aleppo fürchtet Teilung Syriens -
- Wirken Benedikts XVI.: „Symphonie des Glaubens“ -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Stefan von Kempis
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Jetzt erst recht? Der Papst und seine Ägyptenreise
Kommt er, oder kommt er nicht? Die blutigen Anschläge auf koptische Christen am Palmsonntag werfen auch einen Schatten auf die Ägypten-Reise, die Papst Franziskus für Ende April plant. Obwohl Präsident Abdel Fatah al-Sisi den Ausnahmezustand ausgerufen hat und die Christen am Nil sich auf weitere Anschläge einstellen, hält Franziskus an seinem Reiseplan fest. „So wie ich den Papst kenne, wird er hinfahren.“ Das sagt Vatikankardinal Jean-Louis Tauran vom Päpstlichen Dialograt. „Denn der islamisch-christliche Dialog braucht diese Normalisierung der Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und der Universität Al-Azhar. Und gerade jetzt ist es sinnvoll, die christliche Gemeinschaft zu besuchen, die einen schwierigen Moment erlebt.“ (rv/asianews)
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Bischof von Aleppo: „Es gibt ein Projekt, Syrien zu teilen“
Mit seinem Militärschlag in Syrien hat US-Präsident Donald Trump alle überrascht – vielleicht sogar sich selbst. Aber was sagen eigentlich die Menschen in Syrien zu dieser neuen Lage? Macht ihnen Trumps Eingreifen Hoffnung oder eher Sorgen? Das fragten wir den chaldäischen Bischof von Aleppo, Antoine Audo. „Es war wirklich für alle eine Überraschung! Das ist etwas Neues – es wirkt wie ein Wandel in der Militärpolitik auf internationalem Level. Aber keiner weiß, wohin die Reise geht. Hier in Syrien fragen sich die Leute (ich selbst nicht, aber die Leute): War vielleicht diese Sache mit den Chemiewaffen nur eine Vorbereitung für dieses Eingreifen? Um die öffentliche Meinung in der Welt darauf vorzubereiten? So etwas sagen sie.“ Verschwörungstheorien vieler Menschen vereinen sich mit der Angst, das Schicksal des Irak zu erleiden. Bischof Audo ist jedenfalls überzeugt davon, dass eine Teilung seines Landes im Raum stehe. (rv)
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Kardinal Müller: Entscheidung zu Medjugorje kann noch lange dauern
Eine „womöglich noch lange Wartezeit“ auf eine endgültige Entscheidung des Vatikan über eine Anerkennung der berichteten Marienerscheinungen von Medjugorje hat der Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard Ludwig Müller, in Aussicht gestellt. Ein pastorales Phänomen dürfe nicht auf falsche Grundlagen gebaut sein, sagte er im Interview mit der polnischen katholischen Nachrichtenagentur „KAI“. Die Glaubenskongregation würde die behaupteten rund 42.000 bisherigen Erscheinungen seit 1981 derzeit genau und im Hinblick auf eine Entscheidung durch den Papst untersuchen, sagte Müller. Es gäbe keine Fristsetzung für einen Abschluss der Forschungen über den übernatürlichen Charakter der Ereignisse von Medjugorje, so Müller weiter. Seine Kongregation werde sich dabei nicht unter Druck setzen lassen. Eine „nuancierte Position“ aus dem Vatikan sei dringend nötig. (kap)
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NEUNZIG JAHRE BENEDIKT XVI.:

„Symphonie des Glaubens“: Koch würdigt Benedikt XVI.
Was bleibt vom Pontifikat Benedikts XVI. in den Geschichtsbüchern? Alter Ritus? „Entweltlichung?“ Der Rücktritt? Nein – es wird das Stichwort „Glaube“ sein. Das sagt der Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch. Wir sprachen mit dem Präsidenten des vatikanischen Einheitsrates über Benedikts bevorstehenden neunzigsten Geburtstag. Er sagte uns: „Ich glaube, das Ganze der Theologie und des Pontifikats Benedikts XVI. ist eine Symphonie der Vertiefung des Glaubens. Die Enzykliken – nicht nur Deus Caritas Est, sondern auch Spe Salvi, und am Schluss wäre ja noch die Enzyklika über den Glauben gekommen, die Papst Franziskus übernommen hat – zeigen: Das Zentrum des Glaubens ist Glaube, Hoffnung, Liebe. Hier haben wir den Nukleus der ganzen Theologie von Papst Benedikt und Joseph Ratzinger.“ (rv)
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Handliche Informationen über Leben und Werk von Joseph Ratzinger / Papst Benedikt hat das katholische Hilfswerk Kirche in Not herausgebracht. Die Broschüre aus der Reihe „Glaubens-Kompass“ zum 90. Geburtstag des emeritierten Papstes fasst die Biografie, die Kernanliegen und die wichtigsten Entscheidungen und Ereignisse seines Pontifikates zusammen. Vom Habemus Papam bis zum Amtsverzicht sind eine Reihe von Themen kundig und übersichtlich präsentiert: die Wiederzulassung der alten Messe und das zunächst unglücklich verlaufende Versöhnungsangebot an die Piusbruderschaft, die Ökumene mit der Orthodoxie und den Anglikanern und die Enzykliken, die Jesusbücher und Auslandsreisen, die Regensburger Rede bis hin zu Benedikts Beschämung über sexuellen Missbrauch in der Kirche und seine Anstrengungen zur Aufarbeitung dieser Fälle. (rv)

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UNSERE LATEINNACHRICHTEN:

Jede Woche frisch: Unsere Nachrichten auf Latein. Gero P. Weishaupt übersetzt für Radio Vatikan ausgewählte Meldungen unseres Programms. (rv)
Hier die aktuellen Nuntii Latini
Hier das Archiv der Nuntii Latini

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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Zwei der drei Seherkinder von Fatima können bald heilig gesprochen werden. Das wurde an diesem Dienstag im Vatikan bekannt. Papst Franziskus hat für den 20. April ein so genanntes Ordentliches Konsistorium einberufen, also eine Versammlung der in Rom anwesenden Kardinäle. Dabei soll offiziell über die Heiligsprechung der zwei Seherkinder, die Johannes Paul II. bereits selig gesprochen hat, befunden werden. Den Geschwistern Francisco und Jacinta Marto war vor genau hundert Jahren im portugiesischen Fatima Maria erschienen. Beide starben noch im Kindesalter. Das dritte der Seherkinder war Lucia dos Santos; sie starb erst 2005 im Alter von 98 Jahren. Für Lucia dos Santos ist ein Verfahren zur Seligsprechung im Gang. (rv)
Ohne Priesterweihe zum Konvents-, Provinzleiter oder Generalminister? In einer formalen Bitte haben die Generaloberen der vier großen franziskanischen Orden Papst Franziskus darum gebeten, Laienbrüdern Leitungsämter zu ermöglichen. Papst Franziskus zeige sich für den Vorschlag offen und suche bereits nach möglichen Lösungen, um diese Idee zu verwirklichen, so der Generalminister der Franziskaner Michael Perry nach einem Gespräch mit Franziskus am Montag. Laut Kirchenrecht müssen Leitungsämter eines Ordens, der aus Priestern und Laien besteht, von Klerikern besetzt werden. Vertreter der Franziskanerorden drängen schon länger auf eine Änderung. (rv)
Zu einem menschlichen Umgangston in Krankenhäusern ermuntert Papst Franziskus. Im Vatikan empfing er am Montagabend junge Patienten aus dem nahegelegenen vatikanischen Kinderkrankenhaus Bambin’ Gesù. Dabei sagte er in einer Stegreif-Ansprache, gute Krankenhäuser böten eine Art familiärer Atmosphäre. Zärtlichkeit sei „die wichtigste Medizin“. (rv)
Der frühere Regensburger Domkapellmeister Georg Ratzinger hofft eigenen Worten zufolge auf einen gnädigen Gott. Der Gedanke aufgrund des hohen Alters, an der Schwelle der ewigen Heimat zu stehen, beschäftige ihn und seinen Bruder, den emeritierten Papst Benedikt XVI., regelmäßig, sagte der 93-Jährige der „Passauer Neuen Presse“. Das Urteil Gottes über das eigenen Leben sei etwas, das einen doch beunruhige, „weil man ein Mensch war und seine Fehler hatte“. Am Geburtstag des emeritierten Papstes wird auch Georg Ratzinger in Rom sein. (kap/kna)

Europa

Deutschland
Der Ökumenische Rat Berlin-Brandenburg (ÖRBB) hat nach den Terroranschlägen in Ägypten einen Abschiebestopp für koptische Flüchtlinge gefordert. Die Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) strebe eine systematische Vertreibung der Christen aus Ägypten und anderen Ländern des Nahen Osten an. Ägypten könne unter diesen Umständen derzeit nicht als sicheres Herkunftsland für Christen gelten, betonte der ÖRBB-Vorsitzende, Archimandrit Emmanuel Sfiatkos, in einem am Montag in Berlin veröffentlichten Solidaritätsschreiben. Bei Bombenanschlägen auf zwei koptische Kirchen im nordägyptischen Tanta und in Alexandria wurden am Palmsonntag nach Regierungsangaben mindestens 44 Menschen getötet und mehr als 120 verletzt. (kna)

Afrika

Ägypten
Mehrere Moscheen in Ägypten haben noch am Sonntag spontane Solidaritätsaktionen für jene koptischen Christen veranstaltet, die bei den beiden Terroranschlägen vom Palmsonntag verletzt worden sind. In der Stadt Tanta wurde per Lautsprecher zum Blutspenden in den Moscheen aufgerufen, geht aus einem englischsprachigen Bericht des Fernsehkanals „Al Arabiya“ hervor. Die meisten, die sich beteiligt hätten, seien Muslime gewesen, wie ein Einwohner der Stadt berichtet. Anlass des Aufrufs war eine Knappheit an Blutkonserven; hunderte Blutbeutel seien dem Allgemeinen Krankenhaus der Stadt auf diese Weise zur Verfügung gestellt worden, heißt es in dem Bericht. (kap)

Vereinte Nationen

Die Zahl der Hinrichtungen weltweit ist im letzten Jahr um 37 Prozent gesunken. Darauf macht Amnesty International an diesem Dienstag aufmerksam. Letztes Jahr hätten Staaten an 1.032 Menschen die Todesstrafe vollstreckt; im Jahr zuvor hatte die Zahl dagegen noch bei 1.634 Menschen gelegen. Für den Rückgang sind vor allem sinkende Hinrichtungszahlen in Iran und Pakistan verantwortlich. Amnesty weist allerdings darauf hin, dass aus China erneut keine offiziellen Zahlen vorliegen. China ist deswegen in der Statistik nicht berücksichtigt. Die Zahl der Hinrichtungen in dem Land lag 2016 nach Schätzungen bei ungefähr tausend Menschen, das wäre der Spitzenwert. In der offiziellen Statistik liegt der Iran mit 567 Hinrichtungen an erster Stelle, gefolgt von Saudi-Arabien (154), dem Irak (88) und Pakistan (87). Die Vereinigten Staaten waren zum ersten Mal seit 2006 nicht mehr unter den ersten fünf Ländern. Sie liegen mit zwanzig Exekutierten erst an siebter Stelle der Statistik. (ansa)

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