RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 20.4.2017

Tagesmeldungen vom 20.4.2017

- Papst wird in Fatima Seherkinder heilig sprechen -
- Frankreich: Katholiken vor der Wahl uneins -
- „Polen lehnen Flüchtlinge aus Furcht vor Terror ab“ -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Gudrun Sailer
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Franziskus spricht in Fatima zwei Seherkinder heilig
Papst Franziskus spricht am 13. Mai zwei der drei Hirtenkinder von Fatima - Francisco und Jacinta Marto - heilig. Das gab er am Donnerstag bei einem Konsistorium der Kardinäle im Vatikan bekannt. Die Heiligsprechung erfolgt am 13. Mai zu Beginn der Messe im Marienheiligtum von Fatima. Franziskus besucht den in Portugal gelegenen zweitgrößten Wallfahrtsort Europas am 12. und 13. Mai. Anlass der Reise ist der 100. Jahrestag der Marienerscheinungen. (kap)
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Frankreich: Katholiken uneins bei Wahlpräferenzen
Bioethische Fragen spielen im Wahlkampf in Frankreich eine große Rolle. Die fünf aussichtsreichsten Kandidaten haben unterschiedliche Ansichten zu diesen Fragen. Die extremsten und vom christlichen Mainstream am weitesten entfernten Positionen vertritt dabei der linke Kandidat Jean-Luc Melenchon. Allerdings prägen diesmal andere Fragen das Wahlverhalten der Katholiken. Nach einem skandalreichen Wahlkampf sind die sonst tendenziell einigen Katholiken diesmal gespalten. (kap)
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„Polen lehnen Flüchtlinge ab, weil sie Terror fürchten“
Ausgerechnet das katholische Polen spricht sich seit Jahren hartnäckig gegen die Aufnahme von Kriegsflüchtlingen aus. Nur vier Prozent der Bevölkerung zeigen laut einer aktuellen Umfrage uneingeschränkt Aufnahmebereitschaft gegenüber Hilfesuchenden aus Nahost. „Die Polen haben Angst, dass mit den Flüchtlingen auch der Terrorismus zu uns kommt“, erklärt der polnische Priester Pater Waldemar Cislo von „Kirche in Not“ in unserem Interview. (rv)
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Indonesien: „Vorurteil, Religion, Rassismus“ bestimmten Wahl
Der christliche Bewerber hatte keine Chance: In Indonesien verlor bei der Wahl zum Gouverneur für die Hauptstadt Jakarta der Amtsinhaber „Ahok“ überraschend deutlich. Das Ergebnis ist insofern eine Wende für Indonesien, als es zeigt, dass heutzutage offenbar nur muslimische Bewerber von der Hauptinsel Java für hohe politische Ämter in Frage kommen. Diese Einschätzung äußert im Gespräch mit Radio Vatikan Alexander Flor von der Menschenrechtsorganisation „Watch Indonesia!“. (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Mehr als 500 Morgenpredigten hat Papst Franziskus bisher in seinem Pontifikat gehalten. Das hat der Vatikan-Blog „Il Sismografo“ nachgerechnet. Die erste dieser Morgenmessen, die der Papst gemeinsam mit einigen Dutzend Menschen in der Kapelle seiner Residenz Santa Marta feiert, fand am 22. März 2013 statt. Der Vatikan veröffentlicht die Predigten des Papstes in Auszügen über Radio Vatikan und die Zeitung L´Osservatore Romano. Franziskus hält sie nach seiner morgendlichen Besinnung frei und ohne Manuskript. Wie der damalige Vatikansprecher Pater Federico Lombardi 2013 sagte, haben die päpstlichen Morgenpredigten wegen ihres familiären Charakters nicht denselben lehramtlichen Grad wie die Predigten bei öffentlich gefeierten Gottesdiensten. Franziskus feiert die Morgenmessen mit Besuchern gewöhnlich viermal die Woche (Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag), unterbricht die Serie aber verhältnismäßig oft. (cath.ch/rv)
Die in Salzburg lebende deutsche Fotokünstlerin Claudia Henzler erhält eine hohe Auszeichnung des Päpstlichen Kulturrates. Deren Präsident Gianfranco Ravasi hat die Fotografin für die Verleihung der „Per-Artem-Ad-Deum"-Ehrenmedaille („Durch die Kunst zu Gott“) vorgeschlagen. Überreicht wird der Preis am 12. Juni 2017 im Rahmen der „Sacroexpo“ - der zweitgrößten Kirchenmesse Europas - im polnischen Kielce. Henzler wird seit der Ausstellung „The Splendor of Truth. The Beauty of Charity“ zum Diamantenen Priesterjubiläum von Benedikt XVI. im Jahr 2011 im Vatikan geschätzt. Weitere Preisträger sind der Prager Religionsphilosoph Tomas Halik und der polnische Philosoph, Kosmologe und Templeton-Preisträger Michal Kazimierz Heller. In den vergangenen Jahren verlieh der Vatikan die „Per Artem ad Deum“-Auszeichnung an Weltgrößen wie Ennio Morricone, Arvo Pärt, Krzysztof Zanussi und Mario Botta. (kap)

Europa

Deutschland
Ein Jesus-Wort wird den mehr als 16 Meter hohen Obelisken zieren, der als Erkennungszeichen für die kommende Kunstausstellung documenta 14 in Kassel entstehen soll. Das Zitat aus dem Matthäus-Evangelium „Ich war ein Fremdling und ihr habt mich beherbergt“ werde in Deutsch, Türkisch, Englisch und Arabisch auf dem bis zu 1,8 Meter breiten Bauwerk stehen, verriet der aus Nigeria stammende US-Künstler Olu Oguibe der „Hessisch-Niedersächsischen Allgemeinen“. Der 52 Jahre alte Professor, Kurator und Künstler baut das Monument auf dem zentralen Kasseler Königsplatz. Der Künstler ist Sohn eines Predigers, aber nach eigenem Bekunden nicht religiös. Die documenta 14 öffnet am 10. Juni, sie gilt als weltweit bedeutendste Veranstaltung für zeitgenössische Kunst. (kna)

Österreich
Eine mehr als 350 Jahre alte Einsiedelei bekommt einen neuen Bewohner. Ein 58-jähriger Belgier wird Ende April die Klause am Palfen bei Saalfelden im Bundesland Salzburg beziehen. Der pensionierte Vermessungstechniker und geweihte Diakon Stan Vanuytrecht aus der Nähe von Brüssel hat sich nach einem langen Auswahlverfahren gegen mehr als 50 Bewerber aus aller Welt durchgesetzt. Er soll die in den Fels gebaute Klause auf rund 1.000 Meter oberhalb von Saalfelden jeweils von April bis November bewohnen. Der vorangegangene Eremit, der Wiener Psychotherapeut und ehemalige Priester Thomas Fieglmüller, blieb einen Sommer, dessen Vorgänger zwölf Jahre. Bezahlung gibt es keine, der Eremit muss für seinen Unterhalt selbst aufkommen. Die Einsiedelei am Palfen ist eine der letzten bewohnten Eremitagen in Europa. Seit dem 16. Jahrhundert wird dort das Bildnis des heiligen Georgs, des Schutzpatrons der Tiere, verehrt. Die natürliche Felshöhle wurde ab 1664 zu einer Kapelle und Klause ausgebaut. (kap)

Slowakei
Der slowakische Salesianerpater Titus Zeman wird am 30. September in Bratislava seliggesprochen. Dies teilte Erzbischof Angelo Becciu, Substitut des vatikanischen Staatssekretariats, dem Salesianerorden sowie dem Pressburger Erzbischof Stanislav Zvolensky mit. Der 1915 in Bratislava geborene Zeman wurde 1940 in Turin zum Priester geweiht und kehrte später in seine Heimat zurück. Als das kommunistische Regime der Tschechoslowakei in den 1950er Jahren religiöse Vereinigungen verbot und Ordensleute in Vernichtungslager deportierte, verhalf Zeman Mitbrüdern zur Flucht nach Italien. Titus Zeman durfte im „Prager Frühling“ von 1968 erstmals wieder öffentlich die Messe feiern, doch die erlittenen Folterungen in 13-jähriger kommunistischer Haft führten bereits ein Jahr später zu seinem Tod. (kap)

Afrika

Ägypten
Nach dem Anschlag beim Katharinenkloster im Sinai sollen die Sicherheitsmaßnahmen weiter verstärkt werden. Das teilte die orthodoxe Mönchsgemeinschaft auf Anfrage mit. Man rechne damit, dass Reisegruppen ihre Besuche stornierten. Eine unmittelbare Gefährdung der Mönche wies ein Sprecher jedoch zurück. Das vor 1.400 Jahren mit Wehrmauern errichtete Kloster diene immer noch als Festung. Am Dienstagabend war ein Polizeiposten unweit des Klosters attackiert worden. Bei dem Schusswechsel kam ein Polizist ums Leben. Das Katharinenkloster aus dem 6. Jahrhundert zählt zu den bekanntesten Pilgerorten der Christenheit. Mit seiner bedeutenden Ikonensammlung und Bibliothek zieht das Kloster am Fuß des Mosesbergs auf der Sinai-Halbinsel jährlich Zehntausende Besucher an. 2002 wurde es als UNESCO-Welterbe eingestuft. (kna)

Naher Osten

Israel
Der israelische Staatspräsident Reuven Rivlin hat den christlichen Kirchen seine Wünsche zum Osterfest übermittelt. Bei einem Besuch im Lateinischen Patriarchat von Jerusalem am Mittwoch begrüßte er die Oberhäupter der Kirchen und versicherte, Israel trete für die Freiheit der Religion und den Schutz der Heiligen Stätten ein. Gerade in diesen Tagen könnten alle Christen und auch die Juden gemeinsam ihren Glauben feiern. Zugleich äußerte Rivlin sich besorgt, dass während der Feiertage „eine Rückkehr des Bösen“ zu verzeichnen sei. Ausdrücklich verwies er auf die jüngsten Anschläge in Ägypten sowie die anhaltenden Kämpfe in Syrien. Gerade die Juden wüssten, was es heiße, in Angst zu leben und unter Terrorismus zu leiden. Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, Leiter des Lateinischen Patriarchats, dankte dem Präsidenten für seine Solidarität mit den Christen. Bei der Begegnung im Lateinischen Patriarchat nahe dem Jaffa-Tor der Jerusalemer Altstadt waren die Leiter aller größeren Kirchen versammelt. (kna)

Asien

Pakistan
Imame fordern eine sofortige „exemplarische“ Hinrichtung der seit sieben Jahren inhaftierten Christin Asia Bibi. Die Exekution der in einer Todeszelle wegen angeblicher „Blasphemie“ Inhaftierten würde die justizkritischen Stimmen im Land „beruhigen“, so die Argumentation. Denn nach Meinung mehrerer landesweit bekannter islamischer Prediger sei der in der Vorwoche wegen „Blasphemie“ gelynchte 23-jährige Student Mashal Khan aufgrund eines seit langem aufgestauten „Volkszorns“ getötet worden. Die Menschen seien erzürnt, weil Hinrichtungen nach dem 1986 eingeführten Blasphemie-Paragraphen nicht vollzogen würden, so die Imame. Asia Bibi ist das prominenteste christliche Opfer des ominösen Blasphemie-Gesetzes. Sie ist seit 2009 in Haft. (kap)
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Philippinen
Bischof Ruperto Santos von Balanga unterstützt den Plan des Präsidenten Rodrigo Duterte, eine Regierungsabteilung für philippinische Arbeitsmigranten zu gründen. Der Schritt sei eine „notwendige“ Reaktion auf die Bedürfnisse dieser Menschen, zitiert die Agentur „Asianews“ den Kirchenmann. Es sei „höchste Zeit“, den philippinischen Arbeitern, die im Ausland arbeiteten, „mehr Schutz“ zukommen zu lassen, so Santos. Der Bischof leitet in der Bischofskonferenz die Kommission für Migrantenseelsorge. Präsident Duterte hatte die Einrichtung der Migrantenabteilung in der vergangenen Woche angekündigt. Viele Filippinos arbeiten im Ausland getrennt von ihren Familien, um für deren Lebensunterhalt auf den Philippinen zu sorgen. (ucanews)
Der Präsident der Bischofskonferenz beklagt verbale Angriffe auf die katholische Kirche in seinem Land. Sobald Kirchenvertreter politische Probleme kommentierten, würden sie auf sozialen Netzwerken „tausendfach“ angegriffen, zitiert die Agentur „Asianews“ Erzbischof Socrates Villegas: „Wir werden tausendfach getötet. Wenn wir sprechen, wollen sie uns zum Schweigen bringen. Wenn wir opponieren, wollen sie uns zu Krüppeln machen. Wenn wir für das Leben einstehen, wollen sie uns tot sehen“, beschreibt der Erzbischof Attacken auf Kirchenvertreter in den sozialen Medien. (ucanews)

Amerika

Vereinigte Staaten/Vatikan
Papst Franziskus ist grundsätzlich dazu bereit, sich mit US-Präsident Donald Trump zu treffen; er „empfängt jeden Staatschef, der um eine Audienz bittet“. Das sagte Kurienerzbischof Angelo Becciu, Substitut im Staatssekretariat, der Agentur „Ansa“. Seit Wochen wird spekuliert, ob Trump Ende Mai im Zug seiner Reise zum G7-Gipfel im sizilianischen Taormina den Papst in Rom besucht. Das Weiße Haus wolle diesbezüglich Kontakt zum Vatikan aufnehmen, sagte Trumps Sprecher Sean Spicer zuletzt in Washington. Beim Blick auf Trumps Terminplan käme für eine Papstaudienz ausschließlich der 28. Mai in Betracht, ein Sonntag. Päpste empfangen sonntags üblicherweise keine Gäste, doch hat Franziskus bereits einmal – für Kubas Staatschef Raul Castro – eine Ausnahme gemacht. Trump wäre der erste US-Präsident seit Franklin D. Roosevelt (1933-1945), der bei seinem ersten Italien-Besuch nicht den Papst trifft. (ansa)

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20.20 Uhr „Magazin“

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