RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 28.4.2017

Tagesmeldungen vom 28.4.2017

- Friedensreise: Papst Franziskus in Ägypten -
- Konferenz: „Religionen sind Teil der Lösung“ -
- Papst und Politik: „Unersetzbare Rolle Ägyptens“ -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Stefan von Kempis
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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PAPST FRANZISKUS IN ÄGYPTEN:

Papst Franziskus ist zu seiner zweitägigen Visite in Kairo eingetroffen. Neben den offiziellen Delegationen begrüßten den Papst auch etwa 100 christliche und muslimische Abgeordnete des ägyptischen Parlaments am Flughafen. Nach der offiziellen Begrüßungszeremonie begaben Papst Franziskus sich in den Präsidentenpalast, wo Präsident al-Sisi die Besucher. Nach einer privaten Unterredung mit dem Präsidenten sprach Papst Franziskus an der Al-Azhar-Universität bei einer interreligiösen Friedenskonferenz. Danach traf er Vertreter von Staat und Regierung und besuchte den Tag abschließend den Patriarchen der koptisch-orthodoxen Kirche, Tawadros II.

Hier finden Sie die Papsttermine im Überblick. (rv)

Papst auf Friedenskonferenz: Religionen sind Teil der Lösung
Es ist die Grundbedingung für Begegnung, für Frieden und auch für Religion, Gewalt entgegen zu treten: Papst Franziskus richtete in seiner Ansprache bei der Friedenskonferenz an der Kairoer Al-Azhar-Universität einen leidenschaftlichen Appell an die teilnehmenden Religionsvertreter aus Christentum und Islam. Ganz kurz nur klang sein Vorbild an: vor 800 Jahren – im Jahr 1219 – war der heilige Franziskus nach Ägypten gekommen, um dem damaligen Sultan zu begegnen. Nun also ein Papst gleichen Namens, mit der gleichen Mission. „Al Salamò Alaikum! / Der Friede sei mit euch!“, so begann und beendete der Papst seine Ansprache. (rv)
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Hier lesen Sie die Ansprache von Papst Franziskus bei der internationalen Friedenskonferenz. (rv)

Der zweite Franziskus nach dem Heiligen
„Viva il Papa!“, ruft jemand, als Franziskus am Samstagnachmittag im Konferenzzentrum der Azhar-Universität auftaucht. Der in etwas kitschigem Pink gehaltene Raum mit einer Moscheen-Darstellung an der Stirnseite liegt etwa acht km von der Azhar-Moschee entfernt, die als die älteste Universität der Welt gilt. Der Raum ist gut gefüllt; der ägyptische Großmufti, der orthodoxe Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., und ein koptischer Bischof sitzen in der ersten Reihe. Als „Franziskus II.“ begrüßt ein Sprecher den Besucher aus Rom – der Lapsus erinnert daran, dass schon der hl. Franz von Assisi vor 800 Jahren, mitten in der Zeit der Kreuzzüge, Ägypten besuchte. (rv)
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„Die unersetzbare Rolle Ägyptens“: Papst trifft Regierung
Und wieder begann der Papst mit dem Friedensgruß: Wie auch schon bei seiner ersten Ansprache in Ägypten sprach er Präsident und Regierung samt dem versammelten Diplomatischen Corps mit „Al Salamò Alaikum! / Der Friede sei mit euch!“ an. Ägypten habe in der Geschichte der Religion und der ganzen Welt immer eine bedeutende Rolle gespielt, der Papst zitierte Mose und die Patriarchen des Volkes Israel. Diese Gastfreundschaft sei aber nicht eine Sache der Vergangenheit: „Auch heute finden hier Millionen von Flüchtlingen aus verschiedenen Ländern wie Sudan, Eritrea, Syrien und Irak Aufnahme, und mit lobenswertem Einsatz versucht man, sie in die ägyptische Gesellschaft zu integrieren.“ (rv)
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Hier lesen Sie die ganze Ansprache von Papst Franziskus an den Präsidenten und die Politiker Ägyptens.(rv)

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PAPSTREISE: HINTERGRÜNDE:

Ägypten: „Niemand spricht über Muslim-Märtyrer“
Die Märtyrer, die den terroristischen Attacken in Ägypten zum Opfer fallen, sind nicht nur christlich: unter ihnen sind auch viele Muslime. Darauf weist der Rektor des koptisch-katholischen Priesterseminars in Kairo, P. Toma Maher Adly Zaky, im Gespräch mit unseren Korrespondenten vor Ort hin. P. Toma: „Die Wahrheit ist doch, dass die Mehrheit der Muslime in Ägypten moderat sind. Wir Christen in Ägypten leben hier als Ägypter. … Das Problem bei uns ist aber, dass es Terroristen gibt, die eine politische Agenda haben. Wenn sie Christen angreifen, dann tun sie das, weil sie sich viel Aufmerksamkeit erhoffen. Aber im vergangenen Jahr gab es so viele muslimische Märtyrer, über die niemand spricht.“ (rv)
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Die Al-Azhar-Universität: Brain-Drain und moderner Islam
Es geht dem Papst in Kairo um Frieden. Auch wenn er interreligiös die Al-Azhar-Universität besucht oder ökumenisch den koptischen Patriarchen Tawadros trifft, die Überschrift über allem ist und bleibt „Frieden“. „Der Papst ist nicht naiv“, erklärt Pater Thomas Michel, Islamwissenschaftler, der derzeit am Päpstlichen Institut für Islamstudien in Rom doziert. „Er weiß natürlich, dass es bei jeder von einem Staat organisierten Veranstaltung immer auch Manipulation gibt, das weiß er. Aber er fährt dorthin, um die Notwendigkeit von Frieden dort zu betonen.“ (rv)
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Koptischer Bischof: Mehr Schutz für Christen in Ägypten
Zu mehr Schutz für Kopten gegen Terrorismus in Ägypten hat am Tag der Papstreise nach Kairo der koptische Bischof in Deutschland aufgerufen. Die Papstreise bietet nach Ansicht von Bischof Anba Damian Muslimen auch die Gelegenheit, sich stärker als bisher von Gewalt zu distanzieren und den Terror gegen Christen klarer zu verurteilen. Zudem hofft der koptische Bischof, der im koptisch-orthodoxen Kloster Hoexter residiert, auf eine weitere Annäherung der katholischen und der koptischen Kirche. (rv)
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Der Papst in einer der chaotischsten Städte der Welt
Der Papst besucht auf seinem Ägypten-Trip nicht einfach nur einen Präsidenten, eine Uni und einen Patriarchen. Es ist viel mehr: Er taucht etwa dreißig Stunden lang in die größte und chaotischste Metropolregion Afrikas und der arabischen Welt ein. Kairo, das ist ein Moloch aus Minaretten, Märkten, Pyramiden, Karawansereien und Slums. Seit Jahrtausenden schwankt diese höchst lebhafte Stadt zwischen größtem Stolz und tiefstem Elend. (rv)
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LIVE BEI UNS:

Live-Übertragungen zur Papstreise nach Kairo
Radio Vatikan überträgt folgende Stationen der Papstreise in Kairo live und mit deutschsprachigem Kommentar über den Vatikan-Player und unserem Youtube-Kanal.

Samstag 29.04.
9.50-11.30 Heilige Messe
15.05-16.00 Gebetstreffen mit Priestern, Seminaristen und Ordensleuten. (rv)

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DIE NACHRICHTEN:

Europa

Deutschland
AfD-Bundessprecher Jörg Meuthen hat sich vom Aufruf seines Vorstandskollegen Armin-Paul Hampel zum Kirchenaustritt distanziert. „Die Frage der Mitgliedschaft, des Beitritts wie des Austritts zu einer christlichen Religionsgemeinschaft ist aus meiner Sicht eine rein persönliche und sollte nicht Gegenstand politischer Aufrufe sein“, sagte Meuthen am Freitag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur in Stuttgart. Hampel hatte beim Parteitag in Köln die AfD-Mitglieder zum Austritt aufgefordert. Keiner solle in dem „Verein“ mehr Mitglied sein, so Hampel. (kna)
Die Heilige Schrift ist jetzt vollständig in 648 Sprachen übersetzt. Wie die Deutsche Bibelgesellschaft unter Berufung auf den „Global Scripture Access Report“ am Freitag in Stuttgart mitteilte, liegt die Bibel jetzt komplett auf Tatarisch vor. Diese Sprache wird vor allem von in Russland lebenden Menschen genutzt. Auch in den chinesischen Sprachen Lisu und Yi kann die Heilige Schrift jetzt ganz gelesen werden. Das Neue Testament ist zusätzlich in 1.432 Sprachen übertragen, einzelne Bibelteile gibt es in weiteren 1.145 Sprachen. (kap)
Anlässlich des bevorstehenden G20-Gipfels in Hamburg haben Vertreter der christlichen Kirchen zum gewaltfreien Eintreten für Frieden und Gerechtigkeit aufgerufen. Zusammenkünfte wie der Gipfel Anfang Juli böten immer auch die Chance, das Leben benachteiligter Menschen zu verbessern, so der katholische Hamburger Erzbischof Stefan Heße. „Nur gewaltfrei kann man glaubwürdig für Frieden und Gerechtigkeit eintreten“, betont die evangelische Bischöfin Kirsten Fehrs, die sich gegen Umweltzerstörung und ungerechte Wirtschaftsstrukturen einsetzt. (kap)

Amerika

Kuba
Der kubanische Kardinal Jaime Ortega Alamino wird im Mai in Madrid ein Buch über die Verhandlungen zwischen den USA und Kuba veröffentlichten. Wie der Sender „Radio Marti“ unter Berufung auf den Verlag „San Pablo“ berichtet, soll das Buch aus der Perspektive des Alterserzbischofs von Havanna die historischen Ereignisse beschreiben. Papst Franziskus hatte Ortega als Sondervermittler damit beauftragt, auf zunächst vertraulichem Weg direkt mit US-Präsident Barack Obama und Kubas Machthaber Raul Castro Kontakt aufzunehmen. Damit sollte er den Verhandlungen über die Aufnahme diplomatischer Beziehungen den Weg ebnen. (kna)

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20.20 Uhr „Magazin“

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