RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 29.4.2017

Tagesmeldungen vom 29.4.2017

- Papstbesuch in Ägypten beendet -
- Messe: „Extremismus nur bei Nächstenliebe erlaubt“ -
- Kopten und Katholiken: Taufanerkennung in Sicht -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Gudrun Sailer
Redaktionsschluss 17.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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PAPSTBESUCH IN ÄGYPTEN – TAG 2:

Papst Franziskus hat seine zweitägige Visite in Kairo beendet. Um 17 Uhr startete die Alitalia-Maschine vom Kairoer Flughafen, um 20.30 Uhr wurde sie auf dem römischen Flughafen Ciampino erwartet. Am Freitagabend hatte Papst Franziskus den Patriarchen der koptisch-orthodoxen Kirche Tawadros II. getroffen und mit ihm eine ökumenische Erklärung unterzeichnet. Anschließend beteten der Papst und der Patriarch gemeinsam für Märtyrer, die den jüngsten Anschlägen in Ägypten zum Opfer gefallen sind. Am Samstagmorgen feierte Papst Franziskus dann in einem Stadion der Luftwaffe die Heilige Messe und traf nachmittags Priester, Ordensleute und Seminaristen, bevor er nach nur 27 Stunden auf ägyptischem Boden wieder zum Flughafen aufbrach. Hier finden Sie nochmals alle Stationen der Papstreise im Überblick. (rv)

 

Messe in Kairo: Papst für „Extremismus der Nächstenliebe“
In einem Stadion am Stadtrand von Kairo hat Papst Franziskus die Messe mit Gläubigen der katholischen Minderheit gefeiert. In seiner Predigt vermittelte Franziskus eine Botschaft der Hoffnung: Die „Erfahrung des Kreuzes“ führe auch heute zur „Wahrheit der Auferstehung“, und diese siege über die Verzweiflung. „Die Erfahrung der Emmausjünger lehrt uns, dass es nichts nützt, die Gotteshäuser zu füllen, wenn unsere Herzen leer sind ohne Gottesfurcht und Ehrfurcht vor seiner Gegenwart; es nützt nichts, zu beten, wenn unser Gebet zu Gott nicht zur Liebe zum Mitmenschen wird... Bei Gott ist es besser, nicht zu glauben, als ein falscher Gläubiger, ein Heuchler zu sein!“ Die Gläubigen sollten „keine Angst haben, alle zu lieben, Freunde und Feinde“, fuhr Franziskus eindringlich fort. „Der einzige Extremismus, der für die Gläubigen zulässig ist, besteht in der Nächstenliebe!“ (rv)
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Die Papstpredigt im Wortlaut
Hier finden Sie die Papstpredigt in deutscher Übersetzung

 

Gebetstreffen: „Ihr sollt Licht und Salz der Erde sein!“
Christsein in Ägypten ist nicht einfach, nicht zuletzt die tödlichen Anschläge vom Palmsonntag haben das gezeigt. Extremisten nehmen sich immer wieder Kirchen und Gottesdienste als Ziel ihrer Anschläge. Bei all dieser Gefahr dürfen die Christen aber auch die inneren Gefahren nicht übersehen. Papst Franziskus sprach bei seiner letzten Begegnung im Rahmen seiner Ägyptenreise zu Priestern, Ordensleuten und Seminaristen; es war wie ein Appell, das innere Profil des Christen nicht zu übersehen. Er wolle zuerst für das „Zeugnis und all das Gute danken“, das Priester und Ordensleute als „Sauerteig“ täten. (rv)
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Die Papstansprache im Wortlaut
Hier lesen Sie die Worte des Papstes in deutscher Übersetzung

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ÄGYPTEN – NACHTRAG TAG 1:

Papst an Kopten: „Euer Leid ist auch unser Leid“
Ein klares Bekenntnis zur Ökumene hat Papst Franziskus nach Ägypten mitgebracht: Er besuchte am Freitagabend den Patriarchen der koptisch-orthodoxen Kirche, Tawadros II., und betonte dabei, wie wichtig es ist, ein gemeinsames Zeugnis für Christus abzulegen. Das Treffen fand am Amtssitz des Patriarchen in unmittelbarer Nähe der Sankt-Markus-Kathedrale statt. Die Gegend war am vergangenen 11. Dezember Schauplatz eines Terroranschlages gegen Christen mit 29 Toten gewesen. Nach der Begegnung und der Unterzeichnung einer gemeinsamen Erklärung gingen Papst und Patriarch die wenigen Meter in die Kirche Peter und Paul, dem unmittelbaren Ort des Anschlags, und beteten gemeinsam für die Märtyrer. (rv)
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Papstansprache: Nicht hinter der Geschichte verstecken
Hier lesen Sie die Ansprache in deutscher Übersetzung

Kopten und Katholiken wollen Taufe wechselseitig anerkennen
Die katholische und die koptisch-orthodoxe Kirche haben eine historische Vereinbarung zur gegenseitigen Anerkennung der Taufe geschlossen. In Kairo unterzeichneten Papst Franziskus und Patriarch Tawadros II. am Freitagabend eine gemeinsame Erklärung, in der sie „in gleicher Gesinnung und einmütig“ ihre Absicht festhalten, „die Taufe nicht zu wiederholen, die in einer unserer Kirchen einer Person gespendet wurde und die sich der anderen anschließen möchte“. Beide Kirchenführer berufen sich dabei auf den „Gehorsam gegenüber den Heiligen Schriften und dem Glauben der drei Ökumenischen Konzile in Nicäa, Konstantinopel und Ephesus“. (rv)
Hier lesen Sie die Erklärung im Wortlaut

Papst betet arabisches Vaterunser mit Jugendlichen
Stundenlang hatten sie auf den Papst gewartet: 300 Jugendliche, die aus ganz Ägypten nach Kairo gekommen waren, um Franziskus bei seiner Reise zu begrüßen. „Ich freue mich, euch zu sehen!“, begrüßte der Papst die jungen Leute am Freitagabend vor der Nuntiatur, als er sie endlich sehen konnte, und lobte sie für ihren Mut, eine Pilgerreise unternommen zu haben. Danach lud er die Jugendlichen dazu ein, auf Arabisch ein Vaterunser zu beten und segnete sie. Das Programm des Papstes in Kairo hatte sich um zwei Stunden verzögert, besonders das ökumenische Gebet für die christlichen Märtyrer in der Peter-und-Paul-Kirche dauerte erheblich länger als vorgesehen. (rv)

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DIE NACHRICHTEN:

Europa

Malteserorden
Der Malteserorden hat einen neuen Oberen: Der Oberste Staatsrat wählte an diesem Samstagmorgen Fra Giacomo Dalla Torre del Tempio di Sanguinetto zum Großmeister. Seinen Eid vor dem Beauftragten des Papstes für den Orden, Erzbischof Angelo Becciù, wird der neue Obere am Sonntagmorgen im Rahmen eines Gottesdienstes ablegen. Fra Giacomo Dalla Torre folgt in diesem Amt Frau Matthew Festing nach, der im Januar diesen Jahres auf Bitten des Papstes zurück getreten war. (rv)
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Europäische Union
Kardinal Reinhard Marx hat zum entschiedeneren Einsatz für ein offenes, demokratisches und pluralistisches Europa aufgerufen. Dies sei zwar „komplex und anspruchsvoll, aber alle Alternativen werden letztlich die Freiheit gefährden und dann auch zerstören“, schrieb der Präsident der Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft (COMECE) in einem Gastbeitrag für die „Frankfurter Rundschau“. Ein Zurück zu geschlossenen Gesellschaften sei weder möglich noch wünschenswert. Bei allen Herausforderungen, so Marx weiter, dürfe Europa aber nicht dabei stehen bleiben, um sich selbst zu kreisen: „Die Europäer haben eine moralische Verantwortung für die Welt, für die ärmeren Länder, für die Bewahrung der Schöpfung und die Begrenzung des Klimawandels.“ (kap)

Deutschland
Die beiden großen Kirchen in Deutschland eröffnen an diesem Samstag ihre bundesweite „Woche für das Leben“. Sie steht in diesem Jahr unter dem Motto „Kinderwunsch – Wunschkind – Designerbaby“. Bis zum 6. Mai will sich die Aktion der katholischen und evangelischen Kirche mit Hunderten von Veranstaltungen „mit den Wünschen nach einer sorgenfreien Schwangerschaft, einer glücklichen Geburt, einem gesunden Kind und einem guten Heranwachsen des Kindes“ auseinandersetzen. Im Fokus stehen auch die Debatte über eine Liberalisierung des deutschen Embryonenschutzgesetzes und die damit verbundenen ethischen Herausforderungen. (kna)

Frankreich
Zwei französische Bischöfe haben sich klar gegen die rechtspopulistische Präsidentschaftskandidatin Marine Le Pen ausgesprochen. „Wir sind in einer schwierigen politischen Situation. Ich wüsste nicht, warum wir uns als verantwortliche Religiöse nicht äußern sollten“, sagte der Erzbischof von Poitiers, Pascal Wintzer. Gleichzeitig unterstrich er, es handle sich um eine persönliche Äußerung, und sein Nein zu Le Pen sei kein Ja für Macron. Der Bischof von Troyes, Marc Stenger, sprach sich via Twitter gegen den Front National aus, ohne ihn zu erwähnen. Der Stimmzettel des Hasses, der Angst und Ausgrenzung sei entgegengesetzt zum Evangelium, so Stenger. Am 7. Mai wählt Frankreich per Stichwahl seinen neuen Präsidenten. (kap)

Asien

Indonesien
Seit der Wahlniederlage des christlichen Gouverneurs von Jakarta versammeln sich täglich Tausende Menschen vor seinem Noch-Amtssitz, um ihre Unterstützung für den abgewählten Politiker auszudrücken. Wie die Agentur Asianews schreibt, protestieren zugleich täglich aufgebrachte Muslime gegen Basuki „Ahok” Tjahaja Purnama, die in dem gegen ihn angestrengten Gerichtsprozess wegen angeblicher Blasphemie die Höchststrafe fordern. Bei der Wahl am 19. April verfehlte Ahok die Mehrheit deutlicher als zuvor gedacht. Einen wichtigen Beitrag zur Niederlage des populären Politikers, der überdies der chinesischen Minderheit angehört, lieferte eine massive Schmutz- und Justizkampagne. Das Urteil im entsprechenden Gerichtsprozess soll am 9. Mai fallen. (asianews)

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