RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 1.8.2017

Tagesmeldungen vom 1.8.2017

- Venezuela: Bischöfe für Wahlen noch dieses Jahr -
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USA: Das unheilige Bündnis der Extremen -
- China: Ein neuer Bischof für Hong-Kong -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Stefan von Kempis
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Venezuela: Bischöfe für Wahlen noch in diesem Jahr
Nach der umstrittenen Wahl zur verfassungsgebenden Versammlung am Sonntag fordert die Kirche von Venezuela freie Wahlen noch in der zweiten Hälfte 2017. „Es ist an der Zeit, dem Wunsch des Volkes nach regionalen und nationalen Wahlen noch in diesem Jahr nachzukommen“, sagte der Bischof von San Cristobál, Mario del Valle Moronta Rodríguez, der Tageszeitung „El Nacional“.

Der Bischof greift Präsident Nicolás Maduro scharf an: In der Form, in der dieser die Wahl am Sonntag habe durchführen lassen, sei sie „nicht verfassungskonform“. Maduro habe den Willen des Volkes ignoriert, der sich in einer von der Opposition unlängst durchgeführten Abstimmung ausgedrückt habe. Vielmehr habe er „seine Positionen verhärtet“. (rv/ el nacional/kna/afp/efe)
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USA: Das unheilige Bündnis der Extremen
Viele deuteten ihn als vatikanischen Frontalangriff auf Donald Trump und sein Umfeld: den Leitartikel der neuesten Ausgabe der „Civiltà Cattolica“. In der vatikannahen Zeitschrift hatte der Jesuit Antonio Spadaro, ein Vertrauter von Papst Franziskus, das Bündnis von „evangelikalem Fundamentalismus und katholischem Integralismus“ in den USA gegeißelt und als „Ökumene des Hasses“ bezeichnet. Jetzt bestätigt der italienische Historiker und Theologe Massimo Faggioli die Analyse Spadaros, die eine lebhafte Debatte losgetreten hat. Faggioli, der seit 2009 in Philadelphia lehrt, weist im Interview mit Radio Vatikan auf eine zunehmende Polarisierung in der Gesellschaft hin, die sich auch im theologisch religiösen Diskurs widerspiegelt. (rv)
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Vatikan: Urlaub, die „noble Zeit“
„Tourismus kann ein wichtiges Instrument für das Wachstum und für den Kampf gegen die Armut sein.“ Das schreibt Kurienkardinal Peter Turkson in einer Botschaft zum Welttag des Tourismus, die der Vatikan an diesem 1. August veröffentlichte. Tourismus stelle ein wichtiges, globales Phänomen dar; umso wichtiger sei, dass er „verantwortlich“ und nicht „destruktiv“ auftrete. Turkson wörtlich: „Die Zeit der Ferien darf kein Vorwand für unverantwortliches Verhalten oder Ausbeutung sein: Im Gegenteil, es soll eine noble Zeit sein, in der ein jeder seinem eigenen Leben und dem der anderen Wert hinzufügen kann.“ Kardinal Turkson leitet das neue Vatikandikasterium für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen. Der Welttag des Tourismus wird am 27. September begangen. (rv)

Im Wortlaut: Vatikan-Botschaft zum Welttourismustag
Radio Vatikan dokumentiert hier die Botschaft zum Welttourismustag 2017 (der am 27. September stattfindet), veröffentlicht an diesem Donnerstag vom Dikasterium für den Dienst zugunsten der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen. (rv)
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UNSERE RADIOAKADEMIE:

Europa und die Päpste: Johannes Paul II., Benedikt XVI. und Franziskus
Schuldenkrise, Brexit, Populisten: Europa ist in Turbulenzen. Für einen Neustart kann es nicht schaden, sich auf das zu besinnen, was Europa ausmacht und geprägt hat – ja, wir reden hier von den christlichen Wurzeln Europas. Und da kommen die Päpste ins Spiel. Am Anfang steht Johannes Paul II. Der Papst aus Polen hat einiges zum Fall der Berliner Mauer beigetragen, und zum Zusammenwachsen Europas. Als erster Papst der Geschichte besuchte Johannes Paul 1988 das Europa-Parlament in Straßburg. Nach Johannes Paul: der Papst aus Deutschland. Benedikt XVI. sah das Christentum geradezu in die DNA Europas eingeschrieben. Er machte darauf aufmerksam, dass das europäische Denken vom Zusammenklang von Glaube und Vernunft geprägt ist – etwas Einmaliges weltweit. Und 2013 wurde zum ersten Mal seit über einem Jahrtausend ein Nicht-Europäer Papst: Franziskus. Doch auch dieser besuchte das Europaparlament, wie einst Johannes Paul. Dort sagte er: „Liebe Europaabgeordnete, die Stunde ist gekommen, gemeinsam das Europa aufzubauen, das sich nicht um die Wirtschaft dreht, sondern um die Heiligkeit der menschlichen Person...“ (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Papst Franziskus hat an diesem Dienstag mehrere wichtige Ernennungen vorgenommen. Sie betreffen China, Argentinien und Frankreich. In China wird der bisherige Weihbischof Michael Yeoung Ming-cheung neuer Bischof von Hongkong. Das ist keine Überraschung, denn er war schon bisher Koadjutor, hatte also das Recht zur Nachfolge seines vorgesetzten Bischofs. Kardinal John Tong Hon geht mit 78 Jahren in den Ruhestand. Damit gibt es in Hongkong von nun an zwei emeritierte Kardinäle; der andere ist Joseph Zen, ein scharfer Kritiker des kommunistischen Regimes von Festland-China. Der neue Ortsbischof Yeung, der aus Shanghai stammt und auch Caritas-Direktor des Bistums Hongkong war, ist übrigens auch schon 71 Jahre alt. In Franziskus’ Heimat Argentinien tritt der Bischof von Orán, Gustavo Zanchetta, in den gesundheitsbedingten Ruhestand. Und in Frankreich hat Franziskus einen neuen Bischof für Évry-Corbeil-Essonnes am Stadtrand von Paris bestellt. Es ist der bisherige Bischof von Chartres, Michel Pansard. (rv)
„Ihr seid die Hoffnung Brasiliens und der Welt – habt keine Angst, die Korruption zu bekämpfen!“ Das schreibt Papst Franziskus in einer Botschaft an ein Jugendtreffen im brasilianischen Wallfahrtsort Aparecida. Die jungen Leute sollten sich von den „Unsicherheiten und Ungewissheiten unserer Zeit“ und den „Schwierigkeiten, die Ungerechtigkeit um sie herum schafft“, nicht entmutigen lassen, sondern „etwas riskieren“ und an einer „neuen Gesellschaft bauen“. Die Bischöfe des Landes haben den Text des Papstes an diesem Dienstag auf ihre Internetseite gestellt. Mitte Juli war der brasilianische Ex-Präsident Lula da Silva ist wegen Korruption zu neuneinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden, auch der amtierende Präsident Michel Temer steht unter Korruptionsverdacht. (rv)
Papst Franziskus hat am Montag mit anderen Jesuiten das Fest seines Ordensgründers Ignatius von Loyola gefeiert. Nach Angaben der katholischen Nachrichtenagentur KNA aß der Papst in der römischen Generalkurie der Jesuiten mit seinen Ordensbrüdern zu Mittag, unter anderem mit dem venezolanischen Generaloberen Arturo Sosa, der auch „Schwarzer Papst“ genannt wird. 1958 trat Franziskus in den Jesuitenorden ein, der im 16. Jahrhundert von dem Adligen Ignatius von Loyola gegründet wurde. Der Orden zeichnet sich durch eine besondere Gehorsamspflicht gegenüber dem Papst aus. (kna)

Vatikan/Deutschland
Vor seiner ersten Generalaudienz nach der Sommerpause empfängt Papst Franziskus Fußballer aus Deutschland. Am Mittwochvormittag trifft er die Spieler der Borussia Mönchengladbach zur Privataudienz, wie die Mannschaft auf ihrer Webseite mitteilt. Möglich wurde dieser Empfang durch die guten Kontakte von Borussia-Vizepräsident Rainer Bonhof zur vatikanischen Auswahlmannschaft. Der Papst aus Argentinien gilt als Fußballfan und ist Mitglied des mehrfachen argentinischen Meisters Atletico San Lorenzo de Almagro. Allerdings verfolgt er selbst keine Fußballspiele, da er seit Jahrzehnten nicht fernsieht. Eigener Aussage zufolge informiert er sich bei Schweizergardisten im Vorbeigehen über Verlauf und Ausgang wichtiger Spiele. Die Audienz für die Spieler und Manager von Borussia Mönchengladbach am 2. August ist der erste öffentliche Auftritt von Papst Franziskus seit dem 30. Juni. Lediglich zu den kurzen Mittagegebeten an den Sonntagen hatte sich der Papst den Gläubigen am Fenster gezeigt. Franziskus macht jedes Jahr im Juli Ferien, bleibt aber zu Hause im Vatikan. (pm/rv)

Afrika

Kenia
Kenias katholische Bischöfe rufen zu einer Gebetsnovene für die am 8. August bevorstehenden Präsidentschaftswahlen auf. In einer Botschaft würdigen die Bischöfe die „relativ friedliche“ Weise des bisherigen Wahlkampfs. Namentlich die jungen Kenianer mahnen sie zu Verzicht auf Gewalt. Die Stellungnahme der Bischöfe kam in einem Augenblick großer Spannung: ein kenianischer Wahlkommissionär wurde gefoltert und ermordet aufgefunden. Zudem gab der Oppositionskandidat Raila Odinga bereits im Vorfeld zu verstehen, er fürchte einen Wahlbetrug seines Gegenkandidaten, des Amtsinhabers Uhuru Kenyatta. Rund um die Präsidentschaftswahlen vor zehn Jahren in Kenia traten schwere Unruhen auf, bei denen mehr als tausend Menschen starben.
(rv)

Amerika

Vereinigte Staaten
Seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump hat sich die Zahl der Kirchen verdoppelt, die illegalen Migranten Schutz gewähren. Dennoch nehmen nach Informationen von Reuters nur rund ein Dutzend Menschen Kirchenasyl in Anspruch. Insgesamt 800 Kirchen in den USA bieten nun an, Flüchtlinge aufzunehmen, um eine Abschiebung zu vermeiden. Die Kirche als Zufluchtsort ist eine alte jüdisch-christliche Tradition, steht aber heute oft auch im Zeichen des Protests gegen eine restriktive Asylpolitik. Obwohl die Einreisebehörde meist von Verhaftungen an religiösen Orten absieht, gibt die Zuflucht in der Kirche den Migranten keine Sicherheit auf ein Aufenthaltsrecht. In einigen Fällen habe die öffentliche Aufmerksamkeit bei Kirchenasyl den Betroffenen aber geholfen. (reuters)
Der ehemalige Priester Paul Shanley, der wegen Missbrauchs Minderjähriger zwölf Jahre in Massachusetts in Haft war, ist Ende Juli freigekommen. Wie die schweizerische Nachrichtenagentur cath.ch meldet, wurde der heute 86-jährige Shanley 2004 vom Vatikan vom Priesteramt enthoben, ein Jahr, bevor ein Gericht ihn wegen sexueller Gewalt gegen einen jungen Mann verurteilte. Shanley war als „Straßenpriester“ bekannt, da er mit Jugendlichen in Problemvierteln arbeitete. Die US-Zeitung Boston Globe hatte sein Vergehen aufgedeckt und für die großangelegte Recherche über Missbrauch durch katholische Priester in den USA 2002 den Pulitzer Preis erhalten; die Vorgänge wurden 2015 unter dem Titel „Spotlight“ verfilmt. Die Erzdiözese Boston reagierte auf Shanleys Haftentlassung mit einem Schreiben, in dem sie betonte, kein Kind dürfe „derartige Verletzungen seiner Sicherheit und Würde“ erleiden. (cath.ch)

Panama
Der Weltjugendtag in Panama 2019 hat nun eine eigene Website. Nach Angaben der KNA gab Panamas Erzbischof Jose Domingo Ulloa Mendieta am Montagabend den Startschuss für den Internetauftritt. Auf der Seite können Interessierte sich in fünf Sprachen, darunter Englisch, über das Event informieren. „Die Website soll Fragen beantworten, die die jungen Pilger vor einer Reise nach Panama haben“, erklärt Ulloa. Wer www.panama2019.pa öffnet, wird von einer Botschaft von Papst Franziskus begrüßt. (kna)

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16.00 h „Treffpunkt Weltkirche“

20.20 Uhr „Magazin“

6.20 Uhr Wiederholung des „Magazins“ vom Vortag

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