RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 3.8.2017

Tagesmeldungen vom 3.8.2017

- Vatikan: „Korruption betrifft alle, auch uns“ -
- Venezuelakrise: Vatikan vermittelt weiter -
- Uganda: Das Radio, das Frieden stiftet -
____________________________________
Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Stefan von Kempis
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
____________________________________

THEMEN DES TAGES:

Vatikan: „Wir sind nicht die Guten, Korruption betrifft alle“
Wenn es um Menschenrechte geht, weiß Papst Franziskus, was er will. Seit seinem Amtsantritt 2013 hat er schon ein internationales Netzwerk gegen Menschenhandel geknüpft. Etwas Ähnliches soll es bald auch gegen Korruption geben, eine Art globales Bündnis gegen Mafia, Schmiergeld und Hinterzimmer-Deals. Eine Konferenz im Vatikan hat Mitte Juni dazu die ersten Kontakte hergestellt; das Abschlusspapier der Konferenz wurde erst jetzt vom Vatikan öffentlich gemacht. Einer der Verfasser des Dokuments erklärt uns, worum es dem Vatikan mit diesem Bündnis geht. (rv)
Hier mehr in Text und Ton

Die Vermittlung des Vatikans in der politischen Krise in Venezuela ist nicht gescheitert. Das betonte Staatsekretär Pietro Parolin am Donnerstag in einem Interview mit der italienischen Tageszeitung „l´Avvenire“. Der Heilige Stuhl verfolge eine „proaktive, nicht reaktive Diplomatie“, sagte Parolin. Wichtig sei, nach Lösungen zu suchen, die das Wohl des Volkes in den Vordergrund stellen. Am Donnerstag verschob der venezolanische Präsident Nicolas Maduro die anberaumte Eröffnungssitzung der Nationalversammlung. Generalstaatsanwältin Luisa Ortega hatte zuvor eine Untersuchung der Betrugsvorwürfe im Zusammenhang mit der Wahl angeordnet, bei der zehn Menschen ums Leben kamen. (rv)
Hier lesen Sie mehr

Radikale Muslime: Was treibt sie an?
Die islamische Lehre spielt bei der Radikalisierung junger Muslime eine wesentliche Rolle: Das behauptet eine neue Studie aus Wien. Sie widerspricht frontal der gängigen These, dass junge Muslime in Europa sich in erster Linie aus Frust und aus Mangel an Perspektiven radikalisierten, sich aber gar nicht so sehr für Theologie interessierten. Der wirkende islamische Theologe Ednan Aslan von der Universität Wien hat, wie die „Tagespost“ vom Mittwoch berichtet, etwa dreißig ausführliche Interviews mit straffälligen Muslimen in Österreich geführt. Doch natürlich gibt es für die von ihm vertretenen Thesen auch kräftigen Gegenwind. (rv)
Hier mehr in Text und Ton

____________________________________

DIE BESONDERE GESCHICHTE:

Uganda: Pater Pasolini, das Radio und die Flüchtlingskrise
Kennen Sie Radio Vatikan? Na klar. Aber Radio Pacis? Sehen Sie – da wird’s schon schwieriger. Aber das ist ja nur ein „kleines“ Buschradio irgendwo in Uganda. Allerdings, auch Buschradios können Großes leisten, dafür ist Radio Pacis – zu Deutsch Friedensradio – ein Beispiel. Das durch den Comboni-Missionar Tonino Pasolini gegründete Radio hat eine potentielle Reichweite von etwa zehn Millionen Zuhörern und gilt in der Region als wichtiger Akteur in der Friedensarbeit. Selbst am Flughafen wird der allseits geschätzte Missionar erkannt und angesprochen. Soviel zum Thema kleines Buschradio. (rv)
Hier mehr in Text und Ton

____________________________________

DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Papst Franziskus bittet die „Christen überall in der Welt, gegen eine globale Kultur der Gleichgültigkeit zu kämpfen“. Das steht in einer Botschaft an die Kolumbusritter, die von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin im Auftrag des Papstes unterzeichnet ist. Die Papstbotschaft ruft dazu auf, „die Heiligkeit der Ehe und die Würde und Schönheit des Familienlebens zu fördern“, und dankt dem Verband dafür, dass er sich für einen Verbleib der Christen im Nahen Osten engagiert. Die Kolumbusritter haben von Dienstag bis Donnerstag in St. Louis ihre Jahresversammlung gehalten. (rv)

Europa

Deutschland
„Europa braucht eine realistische und humanitäre Migrationspolitik“. Das fordert der Konstanzer Jurist Daniel Thym am Donnerstag in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. In seinem Gastbeitrag plädiert er dafür, Kontrollmaßnahmen gegen die illegale Einwanderung, humanitäre Hilfe, legale Zuwanderungswege und Hilfen in den Herkunftsländern zu verbinden. „Menschenwürdige Bedingungen herrschen nicht nur in Europa“, betont Thym mit Bezug auf die „Behelfsbrücke Mittelmeer“. Er fordert funktionsfähige Aufnahmezentren an den Außengrenzen Europas, in denen Asylverfahren schneller entschieden werden könnten. Thym spricht sich auch für Vereinbarungen mit Herkunftsländern, zum Beispiel Nigeria, aus, um legale Einwanderung zu erleichtern, wovon „alle profitieren“ würden. (rv)

Italiens Vorgehen gegen Seenotrettungsorganisationen auf dem Mittelmeer verstößt gegen das Völkerrecht. Das zeigt ein neues Gutachten der Wissenschaftlichen Dienste des Bundestages. Am Montag hatte Italien acht NGOs, die Flüchtlinge aus Seenot retten, aufgefordert, einen Verhaltenskodex zu unterzeichnen. Den fünf Verweigerern drohte das Innenministerium an, sie nicht mehr in italienische Häfen einreisen zu lassen. Laut dem Gutachten ist aber „die Pflicht zur Rettung von Menschen in Seenot als Ausdruck der Menschlichkeit tief verankert in der Jahrhunderte alten, maritimen Tradition und gilt gemeinhin als ungeschriebenes Völkergewohnheitsrecht“. Daher müsste zivilen Rettungsschiffen ein Nothafen angeboten werden und das Umsteigen von Flüchtlingen von einem Rettungsschiff auf ein anderes erlaubt bleiben, um die Geretteten so schnell wie möglich absetzen zu können. Der Verhaltenskodex habe „völkerrechtlich keine rechtsverbindliche Wirkung“. (kna)

Österreich
Der Freiburger Moraltheologe Eberhard Schockenhoff ist mit dem „Theologischen Preis“ der „Salzburger Hochschulwochen“ ausgezeichnet worden. Der renommierte Preis würdigt das theologische Lebenswerk Schockenhoffs, der als Wissenschaftler und als „öffentlicher Intellektueller“ u.a. bioethische Debatten vorangetrieben und „mit seiner Stimme geprägt“ habe, heißt es in der Begründung der Jury. Schockenhoff habe sich nie hinter „Schreibtischgelehrtheit“ versteckt, sondern seine theologische Expertise stets „engagiert in gesellschaftlich, kirchlich und politisch virulente Diskurse der Gegenwart eingespeist, dort bewährt, auch weiterentwickelt“. Verliehen wurde der mit 5.000 Euro dotierte und maßgeblich von der Erzabtei St. Peter gesponserte Preis am Mittwochabend in Salzburg. (kap)

Afrika

Südafrika
Ein methodistischer Bischof ist am Montag ums Leben gekommen, während er offenbar vor Angreifern floh. Nach Angaben der KNA war Thembinkosi Fandaleki in der Provinz Ostkap zuvor angeschossen und tödlich verletzt worden. Ersten Erhebungen zufolge versuchte er, im Auto den Angreifern zu entkommen und ein Krankenhaus zu erreichen, verlor aber die Kontrolle über den Wagen und steuerte ihn schließlich in ein Gebäude. Über die Hintergründe des Angriffs ist nichts bekannt. Der Südafrikanische Kirchenrat verurteilte die Tat als „feigen und barbarischen Akt, der die ganze christliche Gemeinde“ schockiere. (kna)

Naher Osten

Libanon
Zivile Einrichtungen im Libanon müssen so schnell wie möglich eine „globale Strategie“ finden, um syrische Flüchtlinge zurück in ihre Heimat zu bringen. Dies haben die maronitischen Bischöfe des Landes zum Abschluss ihrer monatlichen Versammlung unter dem Vorsitz Patriarch Bechara Rais gefordert .Das Fehlen eines globalen Plans zur Bewältigung der Flüchtlingskrise habe dem libanesischen Staat bereits enormen Schaden zugefügt. Mehr als eine Million syrischer Flüchtlinge sind im Libanon registriert, hinzu kommen zahlreiche nicht registrierte. (fides)

Asien

Die katholische Kirche begrüßt ein Gesetz, das erzwungene oder durch materielle Versprechen begünstigte Konversionen verbieten will. Die Regierung des Bundesstaates Jharkhand hatte ein entsprechendes Gesetz am Dienstag verabschiedet; bei einer Zustimmung durch das Parlament in Ranchi wäre der ostindischen Bundesstaat der siebte Indiens mit einer entsprechenden Regelung zum Glaubenswechsel. Der Erzbischof von Ranchi, Kardinal Telesphore Toppo betonte, das Gesetz solle „nicht Konversionen allgemein verbieten, sondern erzwungene Konversionen“. Alle Menschen seien frei in ihrem Willen und in ihrem Gewissen, niemand könne „jemand anderen zwingen, den Glauben zu wechseln“. (asianews)

Amerika

Kolumbien
Die Hymne für den Besuch von Papst Franziskus in Kolumbien ist eine Hommage an den Frieden. Wie „Agence France Presse“ berichtet, wurde am Mittwoch unter 464 Vorschlägen das Lied „Demos el primer paso“ – Tun wir den ersten Schritt –der kolumbianischen Gruppe Musicos Catolicos Unidos ausgewählt. Zu einem Mix aus Rap, Pop und typisch kolumbianischer Musik thematisiert die Hymne den Friedensprozess in dem Land, das seit mehr als 50 Jahren unter bewaffneten Konflikten leidet. Papst Franziskus wird vom 6. bis 11. September nach Kolumbien reisen. Immer wieder äußert er seine Unterstützung für ein Friedensabkommen mit der marxistischen Guerilla „Farc“. (afp)

Kanada
In der Diözese Rouryn-Norand hat eine Ordensfrau mit vatikanischer Sondergenehmigung eine katholische Trauung geleitet. Englischsprachige Medien deuteten den Vorgang als eine besondere Geste von Papst Franziskus, um die Stellung der Frau in der Kirche zu stärken. Dagegen betonte der zuständige Ortsbischof Dorylas Moreau im Gespräch mit der US-Presseagentur „CNS“, es handele sich um eine seit langem bestehende Regelung des Kirchenrechts. Nach katholischem Kirchenrecht können Bischöfe per vatikanischer Sondergenehmigung Laien mit der Leitung einer Trauungszeremonie beauftragen, wenn es vor Ort zu wenig Priester gibt. Diese Beauftragung bedarf der ausdrücklichen Bestätigung der Gottesdienstkongregation. (kna)

____________________________________

Alle unsere Nachrichten, Tag für Tag, seit dem Jahr 2005
Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

Radio Vatikan sendet täglich:

16.00 h „Treffpunkt Weltkirche“

20.20 Uhr „Magazin“

6.20 Uhr Wiederholung des „Magazins“ vom Vortag

Radio Vatikan ist außerdem zu hören bei:

· Radio Horeb um 16.00 und 18.00 Uhr, über ASTRA 1A - Tonunterträger von Pro7 (Frequenz 7.38 MHz - analog) und ZDF (7.56 MHz - digital). Im Kabel u.a.: München 89,6 / Augsburg 106,45 / Regensburg 101,8 / Rosenheim 101,5 / Kempten 103,6 / Luxemburg 100,5.

· Domradio Köln über Kabel im Erzbistum Köln und Satellit zwischen 18.00 Uhr und 20.00 Uhr.

· Radio Gloria über Kabel in der Schweiz und Satellit.

· Radio Stephansdom um 19.40 Uhr, in Wien auf UKW 107,3 kHz, sowie im Kabel über 87,7 oder 105,0 MHz

· Radio Grüne Welle um 6.30, 10.00 und 16.00 Uhr, in Südtirol auf UKW 103,0 (Bozen) und 97,8 (Brixen)

· Radio Maria Österreich um 16.00 und 18.00 Uhr im Großraum Innsbruck auf UKW 104.8 und im Mostviertel/NÖ auf UKW 104.7. Im Kabel u.a. Telekabel Wien 102.7 MHz

· Radio Maria Schweiz um 16.00 und 18.00 Uhr kann in weiten Teilen der Deutschschweiz direkt aus der Luft empfangen werden

Im Internet:

Die deutschsprachigen Sendungen sind online live und auf Abruf zu hören unter: www.radiovaticana.de. Weitere Informationen hier

Post: Radio Vaticana - sezione tedesca, I-00120 Città del Vaticano
Fax: 0039 - 06 - 6988 3844
e-Mail:
deutsch@vatiradio.va