RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 7.8.2017

Tagesmeldungen vom 7.8.2017

- Zehntausende flüchten aus Maduros Venezuela -
- Handyvideo: Der Papst freut sich auf Peru -
- Indien: Schwarzer Tag der Kastenlosen -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Stefan von Kempis
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Zehntausende auf der Flucht aus Maduros Venezuela
Die verheerende Lage in Venezuela sorgt für einen immensen Flüchtlingsstrom nach Kolumbien. „Eine Diaspora ohnegleichen“ nennen das die Migrationsverantwortlichen des lateinamerikanischen Bischofsrates (Celam). Genaue Zahlen hat niemand in der Hand; klar ist aber, dass die Zustände in Maduros Venezuela, das gerade in die Diktatur abgleitet, nicht dazu angetan sind, den Exodus zu stoppen. Sie fliehen vor dem Hunger, vor den Unruhen, vor der Gewalt, und seit der Wahl des Verfassungskonvents hat sich die Lage verschärft – das sagt Pater Francesco Bortignon über die Migranten aus Venezuela im Interview mit uns. (rv)
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Handyvideo: Der Papst freut sich auf Peru
Das passiert bei diesem Papst immer wieder, dass auf einmal ein Youtube-Video von ihm auftaucht, von dem die meisten im Vatikan keine Ahnung hatten. So auch diesmal: Das Erzbistum von Lima in Peru hat eine Videobotschaft von Franziskus auf seine Homepage gestellt, ein Handyvideo offenbar. Darin spricht der Papst davon, dass er sich auf seine Reise nach Peru freut. Diese ist – zumindest so viel weiß man schon im Vatikan – für den Januar 2018 geplant. (rv)
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Indien: Schwarzer Tag der Kastenlosen
Es wird ein schwarzer Tag: Black Day. So heißen die Aktionstage für benachteiligte Dalit in Indien. Am 10. August werden Dalit, wie jedes Jahr, einen Black Day veranstalten – Protest gegen nunmehr 67 Jahre der Diskriminierung. „Im indischen Kastensystem sind die Dalit die Unberührbaren, die Ausgestoßenen“, erklärt uns Pater Devasagaya Raj, Verantwortlicher für die Dalit-Seelsorge der Indischen Bischofskonferenz. „Auch als Christen leiden sie unter demselben sozialen und wirtschaftlichen Ausgeschlossensein.“ (rv)
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HINTERGRUND:

Europa: „Krise von Demokratie und Religion hängen zusammen“
Die gegenwärtige Krise der Demokratie und der politischen Öffentlichkeit und die Krise, die die christlichen Kirchen in Form von Relevanz- und Gläubigenverlust erfahren, hängen miteinander zusammen. Diese These vertrat der Jenaer Soziologe Hartmut Rosa bei seinem Festvortrag zum Abschluss der Salzburger Hochschulwochen am Sonntag in Salzburg. Fluchtpunkt beider Krisen sei nämlich ein Verlust an „Resonanzfähigkeit“, d.h. der Verlust der Fähigkeit, „sich vom Anderen und von anderen affizieren, berühren zu lassen“. (kap)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Am Grab von Paul VI. hat Papst Franziskus am Sonntag des Todestags seines Vorgängers gedacht. Der Vatikan bestätigte Angaben des Blogs „Il Sismografo“, wonach Franziskus am Sonntagvormittag die Gruft unterhalb des Petersdoms besucht hatte, um an der letzten Ruhestätte des italienischen Papstes zu beten. Zuvor hatte der Bischof von Albano, Marcello Semeraro, dort eine Gedenkmesse abgehalten. Paul VI. ist vor allem für das Zweite Vatikanische Konzil bekannt, das während seiner Amtszeit stattfand. Daneben steht er vor allem für eine intensive Förderung der Friedensdiplomatie. Weitere Anliegen seiner Amtszeit betrafen die Liturgiereform, eine gerechte globale Entwicklung sowie die Sexual- und Familienethik. 2014 sprach Papst Franziskus ihn selig. (rv)
Papst Franziskus trauert um die Opfer des Anschlags auf eine katholische Kirche in Nigeria. Ein vermummter Mann hatte am Sonntag während eines Gottesdienstes das Feuer auf die Gläubigen in einer südnigerianischen Kirche eröffnet; dabei starben mindestens elf Menschen, einige Medien sprechen von viel höheren Opferzahlen. „Papst Franziskus kondoliert allen Gläubigen im Bistum Nnewi, vor allem den Familien der Ermordeten und allen, die von diesem Drama betroffen sind“, heißt es in dem von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin unterzeichneten Telegramm. Franziskus bete darum, dass die Menschen im Bistum „Trost und Stärke“ erführen. Der Polizeichef des Bundesstaates Anambra schloss derweil einen terroristischen Hintergrund des Anschlags aus. Wahrscheinlich handle es sich eher um eine Privatfehde. (rv)

Europa

Deutschland
Der Einsatz von Frauen in allen kirchlichen Bereichen sollte weiter gefördert werden. Das wünscht sich die Leiterin des Seelsorgeamts im Bistum Osnabrück, Daniela Engelhard, im Interview mit katholisch.de. Als sie vor 15 Jahren ihren Dienst antrat, habe sie als eine von wenigen weiblichen Theologinnen „Pionierarbeit“ geleistet. Inzwischen werden rund 40 Prozent der Seelsorgeämter von Frauen geleitet, doch der Gesamtanteil an Frauen in Führungspositionen betrage nur 13 Prozent. Zum Vergleich: Der Anteil nichtgeweihter Männer in obersten Führungspositionen betrage rund 38 Prozent. Erst, wenn auch Frauen dort mit 30 Prozent vertreten seien, könne man von einem „Kulturwandel“ sprechen, so Engelhard. Sie wünscht sich auch in der Liturgie eine stärkere Mischung der Geschlechter, um unterschiedliche Erfahrungswelten einzubringen. (katholisch.de)

Schweiz
Religiöse Schriften wörtlich zu deuten, „kann im Fundamentalismus enden“. Das sagte der Vorsitzende der Schweizer Bischofskonferenz, Charles Morerod, im Gespräch mit der „Neuen Zürcher Zeitung“. Er verglich den heutigen Bezug der Muslime zum Koran mit dem der Christen zur Bibel vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil. Bis dahin sei auch im Christentum die Bibel oft wörtlich ausgelegt worden, beispielsweise die Schöpfungsgeschichte nach der Kurzformel „sieben Tage, fertig“. Man müsse aber verstehen: „Gott, als Autor seines Wortes, hat Menschen gewählt, die dieses in ihrer Kultur und in ihrem Stil niedergeschrieben haben.“ Das Wort sei deshalb im historischen Kontext zu deuten. Morerod erkennt an, dass dies für Muslime schwieriger ist, da ihnen der Koran nicht als Überlieferung gilt, sondern als direktes Wort Gottes. (kap)

Italien
Die katholische Wochenzeitung „Avvenire di Calabria“ wird offenbar von der `Ndrangheta bedroht. Wie die KNA am Montag berichtet, haben Unbekannt Mitte Juli nachts die Tür der Redaktionsräume aufgebrochen. Gestohlen worden sei nichts, die Aufzeichnungen der Videoüberwachung seien gelöscht worden. Laut der mailändischen Tageszeitung „Avvenire“ handele es sich um einen Einschüchterungsversuch. „Avvenire di Calabria“ hatte zuvor zu Machtverstrickungen in der Region und zum Müllskandal recherchiert. „In einem Land wie dem unseren alarmiert so ein Engagement diejenigen, die sich in ihren Interessen und Geschäften getroffen fühlen“, kommentierte der Erzbischof von Reggio di Calabria, Giuseppe Fiorini Morosini. (kna)

Afrika

Demokratische Republik Kongo
Die Gewalt in der Region Kasai in der Demokratischen Republik Kongo scheint die Dimensionen einer ethnischen „Säuberung“ anzunehmen. Laut einem Bericht des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte handelt es sich bei einigen der Gewalttaten und Missbrauchsfälle offenbar um Verletzungen des internationalen Rechts. Über 250 Personen, darunter mindestens 62 Kinder, fielen den Angaben nach außergerichtlichen Hinrichtungen zum Opfer. UN-Interviews mit kongolesischen Flüchtlingen in Angola ergaben, dass es sich bei den Angreifern oft um Kinder zwischen sieben und 13 Jahren handelt, denen die Opfer „magische Fähigkeiten“ zuschrieben. Viele der Befragten waren schwer verletzt und verstümmelt. 1,4 Millionen Menschen sind bereits aus Kasai geflohen. (cath.ch)

Naher Osten

Irak
Die Rechte der Christen sollen in einem unabhängigen Kurdistan gestärkt werden. Dies kündigte der Präsident der autonomen Region Kurdistan im Irak, Masud Barzani, nach Informationen der Presseagentur „Fides“ am Sonntag in einem Schreiben an die irakischen Christen an. „Die Bedürfnisse und Rechte unserer christlichen Schwestern und Brüder sollen auf allen Ebenen geschützt werden, damit Brüderlichkeit und Zusammenleben in Kurdistan wachsen.“ Für den 25. September hat die Regierung der autonomen Region ein Referendum über die Unabhängigkeit Kurdistans anberaumt. Fides vermutet, dass Barzani mit dem Schreiben die Unterstützung der Christen für das Referendum gewinnen will. (fides)

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