RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 14.8.2017

Tagesmeldungen vom 14.8.2017

- Papst an Jugendkonferenz: „Kultur der Aufnahme“: -
Humanität im Vordergrund? CSU und Flüchtlinge -
Südsudan: Krieg im ganzen Land -
____________________________________
Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Mario Galgano
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
____________________________________

THEMEN DES TAGES:

Jesuiten-Flüchtlingsdienst: „Der Papst schwimmt gegen Strom“
„Es bedarf eines großzügigeren Einsatzes für die Kultur der Aufnahme und der Solidarität, um auf diese Weise den Frieden und die Geschwisterlichkeit unter den Völkern zu fördern.“ Das schreibt der Papst in einer Botschaft an ein internationales Treffen in Apulien, bei der es um die Flüchtlinge auf dem Mittelmeer geht. An der Konferenz nahmen rund 250 Jugendliche aus 31 Nationen teil. Die Jugendlichen haben an diesem Montag eine „Charta von Leuca“ – dem Austragungsort der Konferenz – unterzeichnet, in der sie die Staatschefs und Politiker dazu aufrufen, „humanitäre Korridore“ für Flüchtlinge zu fördern. Das Treffen in der süditalienischen Ortschaft wurde von der Italienischen Bischofskonferenz (CEI), Caritas Italien, Pax Christi und weitere katholische Verbände mitorganisiert. (rv/kna)
Hier mehr in Text und Ton

Humanität im Vordergrund? Die CSU und die Flüchtlinge
„Ich habe immer darauf hingewiesen, dass für uns in Bayern an erster Stelle die Humanität steht“. So äußerte sich der bayrische Ministerpräsident Horst Seehofer am vergangenen Samstag zum Thema Asylpolitik. Eine Kehrtwende? Noch im Januar veröffentlichte die CSU einen „Sieben-Punkte-Plan“ zum Thema Asyl. Darin steht unter anderem, Flüchtlinge sollten in den EU-Ländern bleiben, in denen sie ankommen und man wolle sich für mehr Rückführungen einsetzen. Auch von einer „Obergrenze“ ist die Rede. Der Jesuit Dieter Müller arbeitet in Bayern für den Flüchtlingsdienst seines Ordens: „Das die humanitären Aspekte ganz im Vordergrund stehen, das stimmt so nicht. Das ist natürlich Wahlkampfgetöse.“ (rv)
Hier mehr in Text und Ton

Südsudan: Krieg im ganzen Land
Die Unruhen und die Gewalt im Südsudan dauern an, doch es sind weder politische noch religiöse Gründe, die das befeuern. Das sagt im Gespräch mit Radio Vatikan der südsudanesische Bischof Edward Hiiboro Kussala von der Diözese Tombura-Yambio. „Es geht vor allem um ethnische und kulturelle Gründe“, so der Vorsitzende der südsudanesischen Bischofskonferenz. „Die Lage im Südsudan bleibt dramatisch, der Krieg ist noch nicht zu Ende, auch wenn es Friedensverhandlungen gab. Es handelt sich um einen Krieg zwischen der Armee und Rebellen, doch die Opfer sind vor allem die Unschuldigen: Frauen, Kinder und ältere Menschen. Es gibt keine Zone im Südsudan, die nicht darunter leidet. Der Krieg ist im ganzen Land verbreitet.“ (rv)
Hier mehr in Text und Ton

Korea: Der Norden interessiert die Südkoreaner nicht
Es geht um Atomwaffen, um Raketen und gegenseitige Drohungen: Die Situation zwischen den USA und Nordkorea droht zu eskalieren. Nordkorea rüstet immer weiter atomar auf und führt auch Raketentests durch, US-Präsident Trump drohte wiederholt mit militärischem Eingreifen, Nordkorea droht ebenso massiv zurück. Experten vermuten, dass Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un inzwischen über Raketen verfügt, die Sprengsätze bis aufs amerikanische Festland schicken könnten. Erst kürzlich entschieden die Vereinten Nationen einstimmig, ihre Wirtschaftssanktionen gegen Nordkorea im Bereich des Eisens, der Kohle und der Fischerei zu verschärfen. Selbst China, das sonst als Nordkoreas engster Wirtschaftspartner gilt, stimmte den neuen Sanktionen vorbehaltlos zu und forderte Pjöngjang auf, eine „intelligente Entscheidung“ zu treffen. (rv)
Hier mehr in Text und Ton

____________________________________

DIE NACHRICHTEN:

Europa

Ungarn
Der evangelisch-lutherische Bischof Tamas Fabiny, der in Ungarn zu den vehementesten kirchlichen Kritiker der aktuellen Flüchtlingspolitik zählt, hat seine Haltung in dieser Frage bekräftigt. Er plädiere nicht für eine unkontrollierte Aufnahme von Geflüchteten, betonte er in einem aktuellen Interview mit der oppositionellen Tageszeitung „Magyar Nemzet“. Man dürfe aber nicht vergessen, dass dem einzelnen Notleidenden geholfen werden müsse. Es sei daher nicht hinnehmbar, dass alle Flüchtlinge wahllos an der Grenze abgewiesen werden, so der Bischof. Menschen in Not müssten aufgenommen werden, egal ob sie Christen sind oder nicht. „Es zählt nicht immer die Quantität“, antwortete Fabiny auf den Hinweis der Zeitung, das er mit seiner Meinung auch in der Kirche in der Minderheit sei. (kap)

Kosovo
Zwölf Jahre nach der Grundsteinlegung wird am 5. September die neue „Mutter-Teresa-Kathedrale“ in der kosovarischen Hauptstadt Pristina geweiht. Der Festgottesdienst findet genau am 20. Todestag der vor einem Jahr heiliggesprochenen Ordensgründerin Mutter Teresa statt. Sie wurde in der heutigen mazedonischen Hauptstadt Skopje geboren. Die Mutter der späteren Friedensnobelpreisträgerin war Albanerin aus dem heutigen Kosovo. „Mutter Teresa ist eine Tochter, Schwester und Mutter unseres Volkes“, sagte der Apostolischen Administrators von Prizren, Dode Gjergji, zur Ankündigung der Feierlichkeiten. (kap)

Afrika

Nigeria
Im Südosten Nigerias hat es erneut einen schweren Anschlag auf eine Kirche gegeben, bei dem am Sonntag zwei Menschen ums Leben gekommen sind. Bewaffnete erschossen in der Nähe einer Kirche in Onitsha im Bundesstaat Anambra einen Polizisten und einen Zivilisten, wie die Nigerianische Nachrichtenagentur „NAN“ berichtet. In der Kirche „Assembly of God“, einer Pfingstgemeinde, fand zu diesem Zeitpunkt ein Gottesdienst statt. Unklar ist, ob die Bewaffneten die Kirche stürmen wollten. Die Polizei hat den Vorfall mittlerweile bestätigt, schätzt ihn aber bisher nicht als ein Angriff auf die Kirche ein. (kna)

Naher Osten

Heiliges Land
Der griechisch-orthodoxe Patriarch Theophilos III. widersetzt sich einen geplanten Verkauf von Kirchenimmobilien an israelische Siedler. Bei einer Pressekonferenz in Amman wies er am Sonntag mit Nachdruck die Entscheidung des Jerusalemer Bezirksgerichts zurück, das vor 14 Tagen einen dubiosen Deal aus dem Jahr 2004 zwischen einem damaligen Patriarchatsangestellten und einer jüdischen Vereinigung als rechtens bezeichnete. Es geht um Immobilien in der Jerusalemer Altstadt. Das Urteil sei ungerecht und „politisch motiviert“, so Theophilos III. laut jordanischen Medien. Die beiden Hotels „Imperial“ und „Petra“ unmittelbar am Jaffa-Tor waren von dem unmittelbar danach ins Ausland geflohenen Angestellten zu einem Spottpreis an die jüdische Ateret-Cohanim-Vereinigung verkauft worden. (kna)

Asien

Indien
Die Kirche in Indien trauert um 79 Kinder, die in einem Krankenhaus im Bundesstaat Uttar Pradesh an Sauerstoffmangel gestorben sind. Wie „Asianews“ berichtet, hatte das System für die Versorgung mit flüssigem Sauerstoff mehrere Stunden lang ausgesetzt, weil Schulden nicht bezahlt worden waren. Man habe dem Krankenhaus zuvor mehrfach gedroht, rechtfertigte der Hersteller seine Maßnahme. Der Präsident der indischen Bischofskonferenz, Kardinal Baselios Cleemis, sprach allen betroffenen Familien sein Mitgefühl für diesen „immensen Verlust, der das ganze Land betrübt“ aus. (asianews)

Ozeanien

Australien
„Übergriffe gegen Kinder müssen den Behörden gemeldet werden." Das hat der Präsident der australischen Bischofskonferenz, Denis James Hart, erklärt. Zugleich betont der Erzbischof aber die Bedeutung des Beichtgeheimnisses: „Die Beichte ist in der katholischen Kirche ein spirituelles Zusammentreffen mit Gott durch den Priester. Es ist grundlegender Bestandteil der Religionsfreiheit und ist im Gesetz Australiens und vieler anderer Länder anerkannt. Das muss so bleiben“, sagte Hart. Hintergrund ist eine Umfrage zum Missbrauch in kirchlichen und anderen Institutionen, der zufolge viele Bürger Strafen fordern, falls Kleriker durch die Beichte von Fällen sexuellen Missbrauchs erfahren, sie aber nicht melden. Wie der „BBC“ berichtet, soll es sogar Fälle von Widerholungstätern gegeben haben, die sich mehrfach nach sexuellen Übergriffen in der Beichte Priestern anvertraut hatten. (rv)

____________________________________

Alle unsere Nachrichten, Tag für Tag, seit dem Jahr 2005
Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

Radio Vatikan sendet täglich:

16.00 h „Treffpunkt Weltkirche“

20.20 Uhr „Magazin“

6.20 Uhr Wiederholung des „Magazins“ vom Vortag

Radio Vatikan ist außerdem zu hören bei:

· Radio Horeb um 16.00 und 18.00 Uhr, über ASTRA 1A - Tonunterträger von Pro7 (Frequenz 7.38 MHz - analog) und ZDF (7.56 MHz - digital). Im Kabel u.a.: München 89,6 / Augsburg 106,45 / Regensburg 101,8 / Rosenheim 101,5 / Kempten 103,6 / Luxemburg 100,5.

· Domradio Köln über Kabel im Erzbistum Köln und Satellit zwischen 18.00 Uhr und 20.00 Uhr.

· Radio Gloria über Kabel in der Schweiz und Satellit.

· Radio Stephansdom um 19.40 Uhr, in Wien auf UKW 107,3 kHz, sowie im Kabel über 87,7 oder 105,0 MHz

· Radio Grüne Welle um 6.30, 10.00 und 16.00 Uhr, in Südtirol auf UKW 103,0 (Bozen) und 97,8 (Brixen)

· Radio Maria Österreich um 16.00 und 18.00 Uhr im Großraum Innsbruck auf UKW 104.8 und im Mostviertel/NÖ auf UKW 104.7. Im Kabel u.a. Telekabel Wien 102.7 MHz

· Radio Maria Schweiz um 16.00 und 18.00 Uhr kann in weiten Teilen der Deutschschweiz direkt aus der Luft empfangen werden

Im Internet:

Die deutschsprachigen Sendungen sind online live und auf Abruf zu hören unter: www.radiovaticana.de. Weitere Informationen hier

Post: Radio Vaticana - sezione tedesca, I-00120 Città del Vaticano
Fax: 0039 - 06 - 6988 3844
e-Mail:
deutsch@vatiradio.va