RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 9.12.2017

Tagesmeldungen vom 9.12.2017

Papst ruft zu menschlichem Umgang mit Migranten auf -
Vatikan/Heiliges Land: „Beunruhigende“ Reaktionen -
- Pakistan: Gebete und Aktionen für Asia Bibi -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Anne Preckel
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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FOKUS FRANZISKUS:

Papst ruft zu menschlichem Umgang mit Migranten auf
Papst Franziskus hat zum rigorosen Einsatz für Flüchtlinge und Migranten aufgerufen. Bei einer Audienz für 250 Angehörige der „Missionsschwestern vom heiligsten Herzen“ würdigte der Papst an diesem Samstag die Begründerin der Ordensgemeinschaft Franziska Xaviera Cabrini. Die auch als „Patronin der Migranten“ bekannte italienische Heilige setzte sich Zeit ihres Lebens für italienische Migranten in den Vereinigten Staaten von Amerika ein, wo sie am 22. Dezember 1917 verstarb. Ihre Auswanderung 1888 in die Vereinigten Staaten hatte Papst Leo XIII. veranlasst. (rv/kna)
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FOKUS JERUSALEM:

Vatikan/Heiliges Land: „Beunruhigende“ Reaktionen
Als „beunruhigend“ bewertet der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin die Gewalt mit vier Toten und 750 Verletzten im Nahen Osten infolge der Entscheidung des US-Präsidenten, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen. Trumps Vorstoß „macht viele Dinge kompliziert“, kommentierte Kardinal Parolin im Interview mit dem italienischen Fernsehsender TV2000 die am Mittwoch bekanntgewordene Entscheidung des US-Präsidenten. „Hoffen wir, dass jetzt nicht ein Prozess beginnt, der mehr Gewalt und Spannungen mit sich bringt“, so die Nummer Zwei des Vatikan. (agi/rv)
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Heilig Land-Franziskaner: Jerusalem muss offene Stadt sein
Jerusalem muss eine offene Stadt für alle Religionen sein. Und in diese Richtung muss auch die internationale Gemeinschaft wirken. Dies bekräftigt im Interview mit Radio Vatikan der Franziskanerpater Ibrahim Faltas von der Kustodie im Heiligen Land – nach dem beispiellosen Schritt der Amerikaner, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen. Angesichts der Unruhen, die nach seiner Entscheidung vom Mittwoch ausbrachen, hat US-Präsident Donald Trump nun zu „Ruhe und Mäßigung“ aufgerufen. Was würde die Kirche im Heiligen Land dem US-Präsidenten raten? Eine gerechte Lösung für Jerusalem zu suchen, so P. Faltas. (rv)
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„Jerusalems universellen Status schützen“
Das Lateinische Patriarchat von Jerusalem hat sich gegen jegliche politische und religiöse Vereinnahmung Jerusalems gewandt und die Anerkennung der Stadt als Hauptstadt Israels durch US-Präsident Donald Trump abgelehnt. In der am Freitag veröffentlichten Erklärung ruft das Patriarchat Palästinenser und Israelis zudem zu Dialog und Einigung auf. Der bisherige Status Quo müsse beibehalten und die universelle Bedeutung der Stadt geschützt werden, hießt es in dem Kommuniqué. (rv)
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Ägypten/USA: Kopten verweigern Pence Empfang
Die koptische Kirche Ägyptens weigert sich, US-Vize-Präsident Mike Pence in Ägypten zu empfangen. Pence‘ Bitte um ein Treffen Ende Dezember sei abgelehnt worden, schreibt die Nachrichtenagentur „Reuters“ am Samstag unter Verweis auf ägyptische Agenturberichte. Die koptische Kirche protestiere damit gegen die Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels durch den US-Präsidenten. Trumps Vorstoß komme zu einem „ungünstigen Zeitpunkt“ und missachte „die Gefühle von Millionen Menschen“, werden die Kirchenvertreter zitiert. (reuters/mena)

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FOKUS PAKISTAN:

Gebete und Aktionen für Asia Bibi
Mit rund 70 Gottesdiensten, Andachten und weiteren Gebetsveranstaltungen soll am Sonntag an das Schicksal der zum Tode verurteilten Christin Asia Bibi in Pakistan erinnert werden. Die Teilnehmer an den Aktionen in Pakistan folgen einem Aufruf des Katholischen Missionswerkes Missio zum Tag der Menschenrechte in Deutschland, wie Missio am Freitag in Aachen mitteilte. Mit den Veranstaltungen will Missio zudem darauf aufmerksam machen, dass es derzeit noch in 72 Staaten der Welt Gesetze gibt, die Blasphemie unter Strafe stellen. Die fünffache Mutter Asia Bibi wurde wegen angeblicher Blasphemie 2010 zum Tod verurteilt und wartet vergeblich auf ihre Berufungsverhandlung vor dem Obersten Gerichtshof. (pm)
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Christ aus Haft entlassen
Während die Christin Asia Bibi immer noch im Gefängnis sitzt, ist in Lahore ein vormals der Blasphemie beschuldigter Pastor jetzt freigekommen. Das Oberste Gericht von Lahore ließ den Protestanten Babu Shahbaz infolge fehlender Beweise auf Kaution frei, wie die Nachrichtenagentur „Asianews“ an diesem Samstag berichtet. Der Mann saß fast ein Jahr in Untersuchungshaft; eine Gruppe von Muslimen hatte ihn beschuldigt, Seiten des Koran ausgerissen zu haben. Die Richter sprachen ihn von den Vorwürfen frei; der Mann sei „unschuldig“, so ihr Urteil. (asianews)

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UNSER LESETIPP:

Das Christentum - Die erfolgreichste Religion der Welt
Es sei die „erfolgreichste Religion der Welt“, behauptet der Untertitel. Eine Publikation, die mit dem Etikett „Der Spiegel“ daherkommt, muss einfach ein wenig reißerisch sein, wenn es um Religion geht. Das darf ja auch sein, man will ja schließlich Hefte verkaufen. Hinter dem Deckblatt erscheinen dann aber viel differenziertere Texte, die einen Rundblick über das Christentum geben wollen. Die Themen sind gut gewählt, die wichtigsten Bereiche kommen vor. Dabei versuchen die Artikel zum Glück gar nicht erst, vollständig zu sein. Es ist ein ganz und gar journalistisches Unterfangen, das man in den Händen hält. (rv)
Das Christentum. Die erfolgreichste Religion der Welt. Ein Heft in der Reihe Der Spiegel Geschichte. Kostenpunkt etwa 8 Euro.
Hier die weitere Rezension von Pater Bernd Hagenkord SJ

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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Papst Franziskus hat anlässlich des Welt-Antikorruptionstages an diesem Samstag zum Kampf gegen Korruption aufgerufen. „Korruption muss bekämpft werden. Sie ist ein Übel, das auf dem Götzendienst des Geldes basiert und die Menschenwürde verletzt“, schreibt der Papst in einem Tweet, den er an diesem Samstag absetzte. Franziskus hat die Korruption wiederholt gegeißelt. (rv)

Europa

Deutschland
In die Debatte um die Formulierung des Vaterunser haben sich jetzt auch evangelische Stimmen eingeschaltet. Sie sprechen sich für eine Beibehaltung des strittigen Wortlauts „führe uns nicht in Versuchung“ aus. So erklärte die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) auf Facebook: „In der neuen Luther-Bibel 2017 heißt es übrigens (und dabei bleiben wir auch): ,Und führe uns nicht in Versuchung´.“ Papst Franziskus hatte zuvor bemängelt, „und führe uns nicht in Versuchung“ sei eine schlechte Übersetzung. Es sei nicht Gott, der den Menschen in Versuchung stürze, um zu sehen, wie er falle. (kna)
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Die katholische Kirche tritt für Beibehalten des Werbeverbots für Abtreibungen ein. Eine Streichung des Verbots würde die Gesamtkonzeption des Abtreibungsrechts in Deutschland infrage stellen, kommentierte Prälat Karl Jüsten vom Katholischen Büro Berlin eine Initiative von vier deutschen Bundesländern, die für eine entsprechende Gesetzesänderung eintritt: Die Justizminister und -senatoren von Berlin, Brandenburg, Bremen um Hamburg wollen sich demnach für eine Streichung des Paragrafen 219a des Strafgesetzbuches einsetzen, der die „Werbung für den Abbruch der Schwangerschaft“ verbietet. „Der Paragraf 219a im Strafgesetzbuch ist nach der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts integraler Teil des Schutzkonzepts“, betonte Prälat Jüsten im Interview der KNA. (kna)

Polen
Der neue Ministerpräsident Mateusz Morawiecki beklagt eine zu geringe Rolle des christlichen Glaubens in Europa. „Wir wollen Europa umwandeln, mein Traum ist es, es wieder zu rechristianisieren“, sagte er am Freitagabend in einem Interview mit dem katholischen TV-Sender Trwam. Vielerorts würden Kirchen nur noch als Museen genutzt. „Das ist sehr traurig“, fügte der nationalkonservative Politiker hinzu. Morawiecki, bisher Wirtschafts- und Finanzminister, war wenige Stunden zuvor von Staatspräsident Andrzej Duda zum neuen Regierungschef ernannt worden. Am Donnerstag hatte die Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) beschlossen, Ministerpräsidentin Beata Szydlo durch ihn zu ersetzen. Sie hatte seit dem Wahlsieg der PiS im Herbst 2015 die Regierung geführt. (kna)

Amerika

Vereinigte Staaten
Ein Gericht in Florida hat einen Mann wegen Schändung einer Moschee zu 15 Jahren Haft verurteilt. Nach einem Bericht der Zeitung „Florida Today“ sah es die Jury in der Stadt Titusville als erwiesen an, dass der 37-jährige Michael Wolfe im Januar 2016 in die Al-Munin-Moschee einbrach und dort Speck auf dem Boden verteilte. Schweinefleisch gilt im Islam als unrein. Kameraaufzeichnungen zeigen den vermummten Täter, wie er mit einer Machete Fensterscheiben und Lampen der Moschee einschlägt. Wolfe hatte bereits mehrere Vorstrafen wegen Einbruchs. Nach seiner Entlassung soll er weitere 15 Jahre auf Bewährung bleiben. In den USA kommt es seit Monaten immer wieder zu Angriffen auf Moscheen und islamische Zentren. (kna)

Vereinte Nationen

Vereinte Nationen/Syrien
Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) hat für rund vier Millionen syrische und irakische Flüchtlinge und Vertriebene die Winterhilfe gestartet. Der deutsche Partner, die UNO-Flüchtlingshilfe, unterstützt dies. Für viele Flüchtlinge und Vertriebene beginnt mit dem Winter eine harte Zeit: Sie müssten bereits den siebten Kriegswinter „in Zelten, heruntergekommenen und ungeheizten Gebäuden oder anderen Notunterkünften überstehen“, teilte die Flüchtlingshilfe am Freitag in Bonn mit. „Der drohende Frost, Schneefälle, Dauerregen oder Stürme bedrohen Gesundheit und Leben zahlloser Menschen in den Krisengebieten des Nahen Ostens.“ In dieser Woche hatte auch das UN-Kinderhilfswerk UNICEF den Blick auf die Winterkälte gerichtet. UNICEF will nach eigenen Angaben rund 700.000 Kinder mit einer Winterhilfe erreichen. (kna)

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