RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 3.2.2017

Tagesmeldungen vom 3.2.2017

Malteserorden: Nach Krise Einheit schaffen -
Papst an Nobelpreisträger: Auf Rache verzichten -
Armutsforscher: Für gerechtere Wirtschaft kämpfen -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Christine Seuss
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Malteserorden: Großkanzler will nach Krise Einheit schaffen
Einheit schaffen und die Mission der Malteser weltweit fortführen – das sind die Prioritäten des neuen und zugleich alten Großkanzlers der Malteser. Der Orden sei durch das Tauziehen um seine Führung in eine tiefe Krise geraten, viel Vertrauen sei zerstört worden, sagte Albrecht von Boeselager im Interview mit uns. Im Dezember hatte der damals noch amtierende Großmeister des Malteserordens, Fra´ Matthew Festing, Boeselager für abgesetzt erklärt. Der Papst richtete daraufhin eine Kommission ein, die den Fall studieren sollte. Festing verweigerte die Zusammenarbeit mit der Kommission, reichte aber Wochen später seinen Rücktritt ein. (rv)
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Papst schreibt an Friedensnobelpreisträger
Wer auf gewaltsame Rache für erlittenes Unrecht verzichtet, wird selbst zum glaubwürdigsten Botschafter für Gewaltlosigkeit und Frieden. Das schreibt Papst Franziskus in einer Botschaft zum 16. Welttreffen der Friedensnobelpreisträger, das in diesem Jahr im kolumbianischen Bogota stattfindet. Er würdigte in dem Schreiben die Fortschritte, die Kolumbien in seinem eigenen Prozess der nationalen Versöhnung gemacht habe und verlieh seiner Hoffnung Ausdruck, diese möge ein Beispiel für alle Gemeinschaften sein, „Feindschaft und Spaltungen“ zu überwinden. (rv/kna)
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Papst feiert Messe mit Ordensleuten im Petersdom
„Gott enttäuscht nicht, die Hoffnung auf ihn trügt nicht.“ Das sagte der Papst am Donnerstagabend im Petersdom. Mit den Mitgliedern von Orden und geistlichen Gemeinschaften feierte Franziskus, der selbst dem Jesuitenorden angehört, eine Messe zum Welttag des gottgeweihten Lebens. In seiner Predigt ging Papst Franziskus von den Worten des Simeon aus: Der Greis habe „die ersehnte Hoffnung nicht nur sehen können, sondern er hatte das Privileg, sie zu umarmen“. Das Leben verdiene, „voll Hoffnung gelebt zu werden, denn der Herr hält sein Versprechen“. (rv)
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Amerikanischer Theologe: „Mauerbau ist Politik der Angst“
Mauern zu bauen und Immigranten abzuweisen bedeutet, „das Herz Amerikas zu deportieren”, und einer „Politik der Angst die Führung über uns zu überlassen.” Das sagt gegenüber Radio Vatikan der Amerikanische Theologe Pater Dan Groody; er leitet ein Zentrum für Spiritualität und Kultur in Lateinamerika an der Universität Notre Dame in Indiana. Die illegale Einwanderung werde die Mauer, die bereits jetzt hunderte Kilometer lang ist und durch natürliche Grenzen wie Berge und Flüsse ergänzt wird, nicht aufhalten – vielmehr müssten die Menschen noch größere Risiken auf sich nehmen, um auf die andere Seite zu gelangen. (rv)
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Armutsforscher Alt: Für eine gerechtere Wirtschaft kämpfen
Acht Menschen weltweit besitzen allein so viel wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung insgesamt ihr eigen nennen kann. Dieser augenscheinliche Skandal ist der Aufhänger des aktuellen Oxfam-Berichtes über die Verteilung von Armut und Reichtum in der Welt. Die Organisation hatte das Dokument Mitte Januar veröffentlicht. Was ist dran an dieser Statistik? Das wollten wir von dem Jesuiten und Armutsforscher Jörg Alt wissen. Weltweit Vermögen zu bewerten sei schwierig – gerade weil die Datenlage intransparent und schwer zu schätzen sei, so Pater Alt. (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Die Losnummern der vierten päpstlichen Lotterie sind am Donnerstag gezogen worden. Die Gewinner hat der Vatikan an diesem Freitag bekannt gegeben. Der Hauptgewinn ist ein roter Opel Karl, weitere Preise sind etwa ein Montblanc-Stift aus der Marlene-Dietrich-Sonderedition oder eine Kaffeemaschine. Nach vatikanischen Angaben spielte ein Kind die Glücksfee. Beaufsichtigt wurde die Ziehung von Kardinalstaatsekretär Pietro Parolin und zwei Anwälten. Der Erlös der Lotterie soll Erdbebenopfern in Italien und Obdachlosen zugutekommen. Die gezogenen Losnummern können hier eingesehen werden. (kna)
Trotz erhöhter Vorsichtsmaßnahmen könnten auch heute noch vertrauliche Dokumenten aus dem Vatikan an die Öffentlichkeit gelangen. Das sagte am Donnerstag der ehemalige Direktor des vatikanischen Presseamtes, Federico Lombardi, bei der Vorstellung seines neuen Buches über die „Vatileaks-II-Affäre“. Der Jesuit hoffe, dass es nicht mehr zum Geheimnisverrat im Vatikan komme, aber es würde ihn nicht wundern, wenn es wieder passieren würde. Das Risiko sei bei Spannungen und heftigen Diskussionen besonders hoch. Lombardi war von 2006-2016 Pressesprecher des Papstes. Gemeinsam mit dem Radio-Vatikan-Journalisten Massimiliano Menichetti veröffentlichte er das Buch „Vatileaks II: Der Vatikan in der Bewährungsprobe durch die Justiz und die Menschen“. (kna)
Pop und Rock taugt als Inspirationsquelle für geistliche Musik. Das sagt Kardinal Gianfranco Ravasi, Präsident des päpstlichen Kulturrates, der demnächst einen internationalen Kongress zur Förderung geistlicher Musik in Rom organisiert. „Natürlich hat liturgische Musik eine besondere Form. Aber sie kann auch von Pop und anderer Musik stimuliert werden“, sagte Kardinal Ravasi am Donnerstag im Vatikan. Oft enthalte auch diese Form der Musik Bezüge zum Glauben; zudem erreiche sie besonders viele Jugendliche. Als Beispiel verwies Ravasi etwa auf Künstler wie David Bowie, Leonard Cohen oder Prince. Diese hatte er zu ihrem Tod zuletzt jeweils mit einem Tweet gewürdigt. (kna)

Europa

Deutschland
Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) wählt den nächsten Bundespräsidenten mit. Thomas Sternberg wurde in das Gremium der Bundesversammlung berufen, das am 12. Februar für die Wahl zusammenkommt. Das wurde an diesem Freitag auf einer Pressekonferenz in Bonn mitgeteilt. „Das ZdK ist unabhängig und leitet sein Selbstverständnis daraus ab, dass Christen aus ihrem Glauben heraus aufgerufen sind, sich und ihre grundlegenden Werte in die Gestaltung der Welt einzubringen. Umso mehr bin ich mir der Verantwortung bewusst, Teil der Bundesversammlung zu sein“, sagte Sternberg auf der Pressekonferenz. An der Wahl teilzunehmen sei ihm „eine besondere Freude“. In der Pressemeldung sprach sich Sternberg erneut für den Kandidaten Frank-Walter Steinmeier aus. (pm/rv)
Pater Peter Kreutzwald, Studentenmagister des Mainzer Konvents der Dominikaner, ist neuer Provinzial des Dominikanerordens in Deutschland. Er wurde von den 22 stimmberechtigten Ordensbrüdern bei der Tagung des Provinzkapitels in Hamburg für vier Jahre an die Spitze des Ordens gewählt, wie die Dominikaner-Provinz Teutonia am Freitag in Köln mitteilte. Kreutzwald folgt auf Pater Johannes Bunnenberg, der das Amt seit April 2008 innehatte. Die Ordensleitung in Rom bestätigte die Wahl. (kna)
Die Ditib hat Spitzelvorwürfe gegen einige ihrer Imame intern aufgeklärt. Das sagte Zekeriya Altug, Abteilungsleiter für Außenbeziehungen des Moscheeverbands, am Donnerstagabend in der Karl Rahner Akademie in Köln. Altug sprach davon, dass Ditib-Imame in zehn bis 15 Fällen Berichte an die staatliche Religionsbehörde in Ankara weitergeleitet hätten. Angesichts von 900 Moscheegemeinden sei dies eine geringe Zahl, ein „strukturelles Problem“ gebe es nicht. Eine Anweisung der Religionsbehörde, Informationen weiterzugeben, sei von den Ditib-Imamen in Deutschland kaum befolgt worden. Die Ergebnisse der Aufklärung könnten in einigen Tagen veröffentlicht werden. (kna)
„Wie wir sprechen, so handeln wir möglicherweise später.“ Das sagte Kardinal Reinhard Marx am Donnerstagabend im Liebfrauendom in München. Der Erzbischof von München und Freising beklagte eine zunehmende Verrohung der Sprache in öffentlichen Debatten. Er ermutigte Christen zugleich dazu, bei Diskussionen aufzustehen, die nur noch rücksichtslos geführt würden. Bei dem Gottesdienst zum Fest der Darstellung des Herrn rief Marx alle Christen dazu auf, die Stimme zu erheben, wenn beispielsweise am Stammtisch nicht argumentiert, sondern nur polemisiert würde. Eine offene und kritische Diskussion sei legitim, doch gerade für Christen müsse die „Orientierung an Jesus“ leitend sein. (pm)

Österreich
Kardinal Christoph Schönborn wendet sich ausdrücklich gegen die Ausgrenzungspolitik des US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump. In seiner Freitagskolumne in der Gratiszeitung „Heute“ betonte der Wiener Erzbischof, dass Christen und Muslime nicht gegeneinander ausgespielt werden dürfen. Terror lasse sich nicht dadurch abhalten, dass „Menschen einer Religion unter Generalverdacht“ gestellt würden. Dem Kardinal zufolge sind dringend Schritte notwendig, „die das gegenseitige Vertrauen wieder aufbauen“. Der Kardinal führte ein Beispiel für Religionsgrenzen überschreitende Menschlichkeit aus dem Irak an. Aus Gründen der „nationalen Sicherheit“ hatte Donald Trump verfügt, dass Muslimen aus sieben Ländern die Einreise in die Vereinigten Staaten zu verweigern sei. Der Irak ist eines dieser Länder. (kap)

Schweiz
Der Kommunionempfang für wiederverheiratete Geschiedene darf nicht der subjektiven Entscheidung überlassen werden. Das schreibt der Bischof von Chur, Vitus Huonder, in einem Brief an die Priester seiner Diözese vom Donnerstag. Bei der Frage nach der Zulassung zu den Sakramenten müsse man sich „auf objektive Gegebenheiten stützen können“, so der Schweizer. „Ausgangspunkt der Begleitung, Unterscheidung und Eingliederung muss die Heiligkeit des Ehebandes sein“, das schon von der Schöpfung her heilig sei. Das Bewusstsein „bezüglich dieser Wahrheit“ sei ein „dringender Auftrag unserer Zeit“, so Huonder. Bei einer seelsorglichen Begleitung wiederverheiratet Geschiedener sei zunächst die Gültigkeit der kirchlich geschlossenen Ehe zu prüfen. Dies sei Aufgabe des Offizials und nicht des einzelnen Priesters. (pm)
Das Bistum Chur ist vor der anstehenden Bischofswahl tief gespalten. Das sagte der Generalvikar der Urschweiz, Martin Kopp, bei einer Podiumsdiskussion am Mittwoch. „Die Wahlbehörde in Chur ist tief gespalten, so dass eine Wahl a priori mit gewaltigen Risiken behaftet ist“, zitiert ihn die Luzerner Zeitung. Er schlägt vor, dass Papst Franziskus vor einer Bischofwahl durch das Domkapitel einen apostolischen Administrator einsetzen solle. Die Bedingung dafür sei allerdings, dass der Papst und dessen Mitarbeiter „die Situation in Chur, ohne Einflussnahme der aktuellen Bistumsleitung, genau überprüfen können“, so Kopp. Der Bischof von Chur, Vitus Huonder, wird am 21. April 75 Jahre alt und dem Papst – so sieht es das Kirchenrecht vor – seinen Rücktritt anbieten. (luzerner zeitung)

Afrika

Zentralafrikanische Republik/Italien
Kinder aus der Zentralafrikanischen Republik haben Geld für Kinder in Italien gesammelt: 7.000 Euro aus dem ärmsten Teil Afrikas gehen nach Norcia in Mittelitalien, wo mehrere Erdbeben 2016 ganze Wohnstriche entvölkerten. Die außergewöhnliche Spende fließt in den Wiederaufbau einer Schule von Norcia und wird an diesem Freitag in einer provisorischen Volksschule aus Holz überreicht, in der die Jungen und Mädchen aus dem Erdbebengebiet in diesen Monaten ihren Unterricht erhalten. Zur Überreichung der Spende reisen der Generalsekretär der italienischen Bischofskonferenz Nunzio Galantino, der Chef der Vatikangendarmerie Domenico Giani sowie der populäre Sänger Claudio Baglioni nach Norcia. (rv)

Ozeanien

Australien
Mit welchen Maßnahmen, Strukturen und Schutzmechanismen will Australiens Kirche sexuellen Missbrauch von Kindern künftig verhindern? Diese Frage steht im Zentrum einer Anhörung der staatlichen Untersuchungskommission zum Umgang der Kirche mit Missbrauchsfällen, die am Montag startet. Sie ist die dritte Anhörung zum Thema und soll drei Wochen dauern. Die Kommission werde anhand vorliegender Beweise versuchen nachzuvollziehen, „warum und wie diese Tragödie geschehen konnte“, so der Vorsitzende der australischen Bischofskonferenz, Erzbischof Denis Hart. Das werde „schwer“ und „bedrückend“ für die Opfer und die Kirche, schreibt Hart in einer Erklärung, in der er auch eine Entschuldigung im Namen der Kirche anbietet. Die Untersuchungskommission wird die Beweise und Daten aus den vergangenen Jahren bewerten und Bischöfe sowie andere Kirchenvertreter vorladen. (kna)

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