RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 8.2.2017

Tagesmeldungen vom 8.2.2017

- Papst kritisiert Vertreibung der Rohingya -
- Vatikan: Freigabe von Pius-Akten verzögert sich -
- Israel: Weitere Qumran-Höhle entdeckt -

____________________________________
Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Anne Preckel
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
____________________________________

FOKUS VATIKAN:

Papst wendet sich gegen Vertreibung der Rohingya
Papst Franziskus hat sich gegen die Vertreibung der Rohingya in Myanmar gewandt. Bei der Generalaudienz erinnerte er an das Leiden der muslimischen Minderheit, die seit Jahrzehnten Opfer von Unterdrückung und Diskriminierung im früheren Burma ist. Er bete für diese „guten,friedliebenden Leute“, sagte Franziskus, ohne die politische Führung Myanmars direkt zu kritisieren. (rv)
Hier mehr in Text und Ton

Die Freigabe der vatikanischen Akten über Papst Pius XII. (1939-1958) in den Weltkriegsjahren verzögert sich weiter. Der Stand der Vorbereitung sei mittlerweile „an einem guten Punkt" angelangt, es fehlten jedoch noch die Bestände von 20 bis 30 Archiven vatikanischer Botschaften, sagte der Leiter des Vatikanischen Geheimarchivs, Bischof Sergio Pagano, am Mittwoch in einem Interview der KNA in Rom. Ein Datum für die Freigabe wollte Pagano nicht nennen. (kna)
Hier lesen Sie mehr

Papst bei der Generalaudienz: „Helft hoffen!“
Hoffnung lernt man nicht allein, dabei braucht es Hilfe und Gemeinschaft: Das sagte der Papst bei seiner Katechese an diesem Mittwoch. Lehrmeister der Hoffnung könnten vor allem „die Kleinen, Armen, Einfachen, Ausgestoßenen“ sein, erinnerte Franziskus, sie gäben uns „das schönste, stärkste Zeugnis“. (rv)
Hier mehr in Text und Ton

Ad-Limina-Besuche ohne Redetext: Überraschend und berührend
Gespräche frei von der Leber weg, hinter verschlossenen Türen und ohne vorbereiteten Redetext: Diese Art der direkten Kommunikation hat Papst Franziskus bei den Ad-Limina-Besuchen der Weltbischöfe eingeführt. Für Bischöfe, die noch die offiziellen Ansprachen unter Franziskus´ Vorgängern gewöhnt sind, ist das zunächst einmal überraschend – aber dann auch sehr berührend. Das erzählte uns der ägyptische Bischof Kyrillos William. (rv)
Hier mehr in Text und Ton

____________________________________

WEITERE TOP-THEMEN:

Papst gegen Menschenhandel – Rumänien: „Wir haben schon Opfer ab elf Jahren“
Franziskus hat zur Befreiung Minderjähriger von Sklaverei und Menschenhandel aufgerufen. Am internationalen Gebetstag gegen den Menschenhandel appellierte der Papst an Regierungen und politische Verantwortungsträger, „mit Entschiedenheit diese Plage zu bekämpfen“. Iana Mafei von der Hilfsorganisation „Reaching out Romania“ sagt im RV-Interview: „Die Lage ist dieselbe wie vor 20 Jahren, der einzige Unterschied ist nur, dass das Alter der Mädchen dramatisch gesunken ist. Wir haben jetzt Opfer schon ab elf Jahren...“ (rv)
Hier mehr in Text und Ton

Auf Vatikan-Konferenz: Hitzige Debatte über Organhandel in China
Teilnehmer der internationalen Konferenz für Organhandel, die seit Dienstag tagt, haben China dazu aufgefordert, eine unabhängige Kontrolle einzuführen. Diese solle sicherstellen, dass hingerichteten Häftlingen nicht länger Organe entnommen werden. Aus China waren zwei Vertreter zu der Vatikan-Konferenz gereist; sie widersprachen den Vorwürfen und versicherten, China habe sich in dieser Hinsicht gebessert. (ap)
Hier unser Bericht in voller Länge

Papstnahe Theologen beraten in Boston
Papstnahe Theologen halten derzeit am Boston College (USA) das Erste Ibero-amerikanische Theologie-Treffen ab. Dabei wollen sie die „Option für die Armen“, die sich die lateinamerikanische Kirche auf die Fahnen geschrieben hat, für die heutige Zeit aktualisieren und Anliegen von Papst Franziskus in die theologischen Debatten anderer Länder einspeisen. Ein Interview. (rv)
Hier mehr in Text und Ton

____________________________________

UNSER FILMTIPP:

Scarred Hearts – Vernarbte Herzen
In einem Sanatorium am Schwarzen Meer verliebt sich Ende der 1930er-Jahre ein an Knochentuberkulose erkrankter junger Mann in eine Patientin. Obwohl ans Gipsbett gefesselt, kommt er ihr näher, auch weil Lebensmut und Lebenshunger seine intellektuelle Fantasie beflügeln. Das visuell und erzählerisch geschickt austarierte Zeitgemälde nimmt mit großer Gestimmtheit die Perspektive des feingeistigen Protagonisten ein, wobei Texttafeln aus dem zugrundeliegenden Werk des jüdisch-rumänischen Autors M. Blecher seine Gedanken zusätzlich entfalten. In Gesprächen und Diskussionen wird der weltentrückte Ort zum zeitgenössischen Spiegel der Welt am Vorabend des Zweiten Weltkriegs. - Sehenswert ab 14. (FilmDienst)
Hier zur Rezension

____________________________________

DIE NACHRICHTEN:

Europa

Europäische Union
Caritas Europa hat die EU und ihre Mitgliedstaaten dazu aufgerufen, die Europarats-Konvention zur Bekämpfung des Menschenhandels zu ratifizieren. „Es ist lebenswichtig, Ursachen auszumerzen, die zur entsetzlichen Falle der modernen Sklaverei beitragen", sagte die Menschenhandel-Expertin von Caritas Europa, Genevieve Colas am Mittwoch in Brüssel. Besonders Kinder litten unter der Situation. Der Mangel an legalen Möglichkeiten, nach Europa zu kommen, führten dazu, dass sie als Arbeits- oder Sex-Sklaven missbraucht würden. „Sie werden ihrer Kindheit und Würde beraubt, und die psychologischen Wunden sind enorm tief", so Colas. (kap)

Ukraine
Wegen der erneuten Kämpfe und der rauen Wetterlage in der Ostukraine erhöhen die Vereinten Nationen die humanitäre Hilfe in der Ost-Ukraine. 40 Tonnen Material für den Bau von Notunterkünften für 2.000 Personen hat das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR in die ostukrainische Stadt Awdijiwka gebracht. Angriffe hatten dort Montagnacht viele zivile Opfer gefordert und Häuser und Schulen stark beschädigt und teilweise zerstört. Ungefähr 300 Personen, darunter 135 Kinder, waren vergangene Woche freiwillig aus der Awdijiwka evakuiert worden. Die neuen Kämpfe hatten weitere Menschen gezwungen, ihre Häuser zu verlassen. (pm)

Afrika

Zentralafrikanische Republik
In der Zentralafrikanischen Republik gibt es ungefähr eine Million Flüchtlinge. Der Grund für die hohe Flüchtlingszahl sind die bewaffneten Rebellengruppen, die Teile des Landes kontrollieren. Darauf weist der Erzbischof der Hauptstadt Bangui, Kardinal Dieudonné Nzapalainga, in einem Interview hin. Die jüngsten Wahlen seien zwar frei und transparent gewesen, aber die wirkliche Macht liege bei den Rebellen und nicht bei den gewählten Regierungen. Die Rebellen finanzierten sich hauptsächlich durch den Handel mit Diamanten. Die Route der Diamanten sei gut bekannt. „Es ist eine Ungerechtigkeit, dass nichts von dem ganzen Reichtum dem Volk zu Gute kommt“, sagt der Kardinal. (rv)
Hier lesen Sie mehr

Naher Osten

Israel
Archäologen haben eine weitere Schriftrollen-Höhle in Qumran am Toten Meer gefunden. Obwohl sie keine Schriftrollen mehr enthielt, bewerten die Forscher die Entdeckung der zwölften Höhle als „einen der aufregendsten archäologischen Funde in den Höhlen von Qumran und der wichtigste in den vergangenen 60 Jahren“, wie es in einer Mitteilung hieß. Demnach belegen die Grabungen, dass die Höhle so wie die anderen als Versteck von Schriftrollen aus der Zeit des 70 nach Christus zerstörten Zweiten Tempels genutzt wurde. Die freigelegten Krüge waren jedoch leer. Eine aufgefundene Spitzhacke aus den 1950er Jahren deutet darauf hin, dass die Höhle geplündert wurde. Die Qumran-Rollen sind eine Sammlung hebräischer und aramäischer Schriften, die Ende der 1940er Jahre entdeckt wurden. Sie enthalten 2.000 Jahre alte jüdische Texte, darunter auch Abschriften aus der Bibel. (kna)
Das Patriarchat von Jerusalem ist angesichts des israelischen Gesetzes zum Siedlungsbau um den Frieden und die Gerechtigkeit im Heiligen Land besorgt. Das Gesetz sei eine „De-Facto-Annektierung privaten palästinensischen Landes“, heißt es in einer Stellungnahme, die das Lateinische Patriarchat am Mittwoch veröffentlichte. Das Gesetz untergrabe die Zweistaatenlösung und könne „schwerwiegende Folgen" für den Friedensprozess haben. Das Patriarchat fordert die politisch Verantwortlichen aus, entschlossene Entscheidungen für den Frieden, die Gerechtigkeit und die Würde aller zu treffen. Das Gesetz sei einseitig und ungerecht. Mit dem Gesetz, das am Montag vom Parlament erlassen wurde, ist es Israel möglich, palästinensisches Privatland im Westjordanland als Regierungsbesitz zu deklarieren, wenn darauf „in gutem Glauben oder auf staatliche Anweisung“ israelische Siedlungen oder Außenposten errichtet wurden. Ungefähr 4.000 Wohnungen für israelische Siedler sollen dadurch nachträglich genehmigt werden. (kap)

Asien

Japan
Als „bewundernswertes Beispiel der Glaubensstärke und Hingabe an die Barmherzigkeit“ hat Papst Franziskus den japanischen Missionar Justo Takayama Ukon (1552-1615) gewürdigt, der am Dienstag in Japan seliggesprochen wurde. Wegen seines Glaubens habe Takayama auf Ehren und Annehmlichkeiten verzichtet und Demütigungen und das Exil in Kauf genommen, so Franziskus. Kardinal Angelo Amato stand der Seligsprechung des auch als „Samurai Christi“ bekannten Takayama am Dienstag in Osaka vor. Dabei bezeichnete der Vatikanvertreter den ehemaligen japanischen Feldherrn, der sein Schwert gegen das Kreuz eintauschte, als „unermüdlichen Förderer der Evangelisierung Japans“ und „authentischen Krieger Christi“. (rv/or)
Hier weitere Infos

Amerika

Vereinigte Staaten
Die Jesuiten Nordamerikas haben heftige Kritik am Einreisestopp für Muslime geübt, den Donald Trump per Dekret verhängte. Die Weisung des US-Präsidenten sei ein Angriff auf amerikanische und christliche Werte, schreibt die Konferenz der US-amerikanischen und kanadischen Jesuiten in einer Erklärung, die die Vatikanzeitung „L´Osservatore Romano“ am Dienstag aufgriff. Der Einreisestopp, für den die US-Regierung weiterhin kämpft, laufe auch der Sendung ihre Ordens entgegen, schreiben die nordamerikanischen Jesuiten. Der größte Männerorden der katholischen Kirche habe eine „lange und stolze Tradition, Flüchtlinge willkommen zu heißen und sie zu begleiten, unabhängig von deren Religion.“ Auch der Baptistische Weltbund kritisierte Trumps Dekret. (pm)
Hier lesen Sie mehr

Vereinigte Staaten/Italien
In Italien regt sich interreligiöser Widerstand gegen den von US-Präsident Donald Trump verhängten Einreisestopp für Muslime und Flüchtlinge: Der internationale Jesuitenflüchtlingsdienst (JRS) und die islamische Gemeinschaft Italiens (COREIS) bewerten die Maßnahme als „Verstoß gegen gemeinsame muslimische und christliche Werte“ und als „Ablehnung unserer geteilten Menschlichkeit“. (rv)
Hier lesen Sie mehr

Venezuela
Die politischen Gefangenen im Land sollen sofort freigelassen werden. Dazu hat die Bischofskonferenz die sozialistische Regierung aufgefordert. Medienberichten vom Dienstag zufolge geht aus einer Erklärung der Bischöfe hervor, dass Justiz und Regierung die verfassungsrechtlichen Instrumente hätten, um die rund 100 politischen Häftlinge freizulassen. Es fehle am politischen Willen. Venezuela wird von einer massiven Versorgungskrise und politischen Spannungen erschüttert. Die Opposition macht Präsident Maduro dafür verantwortlich. Beide Seiten haben ihre Verhandlungen zur Beilegung der Krise vor zwei Monaten abgebrochen. Maduro verkündete am Sonntag, er hoffe auf ein Gespräch beider Seiten in Anwesenheit von Papst Franziskus. Einen Termin oder einen Ort dafür nannte Maduro nicht. Im Oktober hatte Papst Franziskus den angeschlagenen venezolanischen Präsidenten überraschend im Vatikan empfangen. (kna)

Kolumbien
Die katholische Kirche Kolumbiens will bei den Friedensgesprächen zwischen der Regierung und der Guerillabewegung ELN vermitteln. Diese offiziellen Verhandlungen laufen seit Dienstag. Bischof Omar Sanchez Cubillos begleitet im Namen der Kolumbianischen Bischofskonferenz die Gespräche in Ecuador. „Ich hoffe, dass wir ein hilfreiches Element in diesen Momenten sein können“, sagte er. Der Nationalen Befreiungsarmee (ELN) gehören nach Schätzungen der Behörden 2.500 Männer und Frauen an. Ermittlungen der Staatsanwaltschaft zufolge gehen tausende Morde und Entführungen sowie Fälle von Landvertreibung und Zwangsrekrutierungen auf das Konto der Gruppe. Auch für schwerste Umweltzerstörungen durch über tausend Anschläge auf Öl-Pipelines wird sie verantwortlich gemacht. Die zweitgrößte Rebellenbewegung des Landes war 1964 von Studenten, radikalen Befreiungstheologen und linken Intellektuellen aus Protest gegen die Armut der Kleinbauern gegründet worden. (kna)

____________________________________

Alle unsere Nachrichten, Tag für Tag, seit dem Jahr 2005
Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

Radio Vatikan sendet täglich:

16.00 h „Treffpunkt Weltkirche“

20.20 Uhr „Magazin“

6.20 Uhr Wiederholung des „Magazins“ vom Vortag

Radio Vatikan ist außerdem zu hören bei:

· Radio Horeb um 16.00 und 18.00 Uhr, über ASTRA 1A - Tonunterträger von Pro7 (Frequenz 7.38 MHz - analog) und ZDF (7.56 MHz - digital). Im Kabel u.a.: München 89,6 / Augsburg 106,45 / Regensburg 101,8 / Rosenheim 101,5 / Kempten 103,6 / Luxemburg 100,5.

· Domradio Köln über Kabel im Erzbistum Köln und Satellit zwischen 18.00 Uhr und 20.00 Uhr.

· Radio Gloria über Kabel in der Schweiz und Satellit.

· Radio Stephansdom um 19.40 Uhr, in Wien auf UKW 107,3 kHz, sowie im Kabel über 87,7 oder 105,0 MHz

· Radio Grüne Welle um 6.30, 10.00 und 16.00 Uhr, in Südtirol auf UKW 103,0 (Bozen) und 97,8 (Brixen)

· Radio Maria Österreich um 16.00 und 18.00 Uhr im Großraum Innsbruck auf UKW 104.8 und im Mostviertel/NÖ auf UKW 104.7. Im Kabel u.a. Telekabel Wien 102.7 MHz

· Radio Maria Schweiz um 16.00 und 18.00 Uhr kann in weiten Teilen der Deutschschweiz direkt aus der Luft empfangen werden

Im Internet:

Die deutschsprachigen Sendungen sind online live und auf Abruf zu hören unter: www.radiovaticana.de. Weitere Informationen hier

Post: Radio Vaticana - sezione tedesca, I-00120 Città del Vaticano
Fax: 0039 - 06 - 6988 3844
e-Mail:
deutsch@vatiradio.va