RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 13.2.2017

Tagesmeldungen vom 13.2.2017

- Papst schreibt für Buch eines Missbrauchsopfers -
- Ökumene: Einheit geschieht auf dem Weg -
- Papstpredigt: „Töten fängt klein an“ -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Christine Seuss
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMA MISSBRAUCH UND KIRCHE:

Papst schreibt Vorwort für Buch eines Missbrauchsopfers
Papst Franziskus hat ein Vorwort zum Buch eines Missbrauchsopfers geschrieben. In dem Text bittet der Papst um Vergebung für die Sünden von Kirchenleuten und verspricht, mit Härte gegen Missbrauchstäter vorzugehen. Das Buch, zu dem Franziskus seinen Text beisteuerte, stammt von dem Schweizer Daniel Pittet. Er war früher Priester, ist mittlerweile verheiratet und hat sechs Kinder. Beginnend mit einem Alter von acht Jahren, war Pittet vier Jahre lang von einem Priester sexuell missbraucht worden. Der Schweizer und der Papst sind einander vor zwei Jahren im Vatikan begegnet. Sein Buch erschien auf Italienisch im Vatikanverlag LEV und trägt den Titel: „Ich vergebe Ihnen, Pater“. (rv)
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Schweiz: „Ich widme das Buch allen Missbrauchsopfern“
Das Buch des Missbrauchsopfers Daniel Pittet aus der Schweiz schlägt hohe Wellen. Das Werk „Ich vergebe Ihnen, Pater“ ist nicht nur wegen des Vorwortes des Papstes in aller Munde, auch der Inhalt zu und die Tatsache, dass die italienische Ausgabe vom Vatikanverlag LEV herausgegeben werden, sorgt für internationale Schlagzeilen. Seine Kinder waren das ausschlaggebende Argument, das Buch überhaupt zu schreiben, berichtet Autor Pittet der Westschweizer Zeitung „Le Matin“: „Ich wollte meine Geschichte für meine Kinder aufschreiben. .. Missbrauchsopfer wollen durchaus ihr Schicksal und ihr Leid mitteilen wollen, haben aber meist gar keine Möglichkeit. Es gibt leider so viele Hindernisse.“ Er widme dieses Buch gerade jenen Missbrauchsopfern, die nicht die Möglichkeit oder Kraft haben, ihr Schicksal publik zu machen. (rv/le matin)
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WEITERE THEMEN DES TAGES:

Ökumene mit der Orthodoxie: Einheit geschieht auf dem Weg
Es war die erste Begegnung zwischen einem Papst und dem orthodoxen Patriarchen von Moskau überhaupt, vor genau einem Jahr trafen sich die beiden in denkbar nüchterner Umgebung auf dem Flughafen von Havanna. Was aber bleibt von diesem kurzen Treffen, ein Jahr danach? Dieser Frage ist am Sonntag an der Universität Fribourg in der Schweiz ein Studientag nachgegangen, den das dort ansässige Institut für Ökumenische Studien gemeinsam mit der Schweizer Bischofskonferenz ausrichtete. Die Frage war, was sich in den Beziehungen zwischen katholischer und orthodoxer Kirche durch und seit der Begegnung auf Kuba getan hat. „Wahrscheinlich mehr noch als konkrete Ereignisse ist wichtig, dass sich die Atmosphäre geändert hat“, berichtet Barbara Hallensleben, Dogmatik-Professorin in Fribourg und eine der Organisatorinnen des Treffens. (rv)
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Papstpredigt: „Das Töten ist ein Prozess, der klein anfängt“
Neid und Missgunst führen zur Zerstörung der Familien und, in einem größeren Rahmen, ganzer Völker. Darüber hat Papst Franziskus am Montag bei seiner Morgenmesse in der Residenz Santa Marta gesprochen. Er empfahl Gläubigen, Missstimmungen, die die geschwisterlichen Beziehungen untereinander untergraben, bereits bei ihrem Aufkommen entgegenzutreten. Bei der päpstlichen Morgenmesse anwesend war unter anderem Pater Adolfo Nicolás, der General der Jesuiten von 2008 bis 2016. Der Spanier steht kurz vor seiner Abreise auf die Philippinen, wo er seinen missionarischen Dienst wieder aufnimmt, den er für seine Amtszeit als Ordensoberer unterbrochen hatte. „Möge der Herr ihm alle guten Taten vergüten“, so Papst Franziskus bei seiner Messe an den Jesuiten gewandt, „und möge er ihn auf der neuen Mission begleiten. Danke, Pater Nicolás.“ (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Ein Dank für seine Weihnachtsansprache an die Kurie und die Zusicherung, ganz hinter ihm und seinem Lehramt zu stehen: Papst Franziskus erhält an diesem Montag Rückendeckung durch sein Beratergremium K9. In einer Stellungnahme des neunköpfigen Kardinalsrates schreibt dessen Koordinator, Kardinal Oscar Andrés Rodríguez Maradiaga, er und seine Kollegen hätten dem Heiligen Vater bei ihrer Begegnung am Montag für seine Weihnachtsansprache gedankt. Sie hätten daraus Ermutigung und Richtungsweisung für die Arbeit des Rates gezogen. In Zusammenhang mit – nicht näher bezeichneten – jüngst vorgefallenen Ereignissen versicherte der Kardinalsrat dem Papst die „volle Unterstützung“ seiner Arbeit, seiner Person und seines Lehramtes. In seiner Weihnachtsansprache an die Kurie 2016 hatte Franziskus über die Kurienreform gesprochen. (rv)
Der Vatikan hat an diesem Montag das Logo für den kommenden Papstbesuch in Fatima veröffentlicht. Es besteht aus einem Rosenkranz, der in Herzform gelegt ist – und vereint somit die beiden zentralen Bildelemente des portugiesischen Marienwallfahrtsortes Fatima, wie der Designer des Logos betonte. In das Herz eingeschrieben stehen die Worte „Papst Franziskus“ und „Fatima 2017“. Das Motto zu der Reise lautet „Com Maria, Peregrino na esperanca e na paz“ (Mit Maria, Pilger in Hoffnung und in Frieden). Anlass des Papstbesuchs vom 12. und 13. Mai ist der 100. Jahrestag der dortigen Marienerscheinungen. (rv)
Papst Franziskus war an diesem Sonntagmittag überraschend in der Generalskurie der Jesuiten zu Besuch. Er traf sich dort mit dem ehemaligen Jesuitengeneral Pater Adolfo Nicolás, der kurz vor seiner Abreise auf die Philippinen steht, und dem derzeitigen Ordensleiter, dem Venezolaner Pater Arturo Sosa. Anschließend blieb er noch zum gemeinsamen Mittagessen mit den Jesuiten. Pater Nicolàs hatte 2014 im Einvernehmen mit dem Papst seinen Verzicht auf eine weitere Amtszeit als Ordensgeneral verkündet. Im Oktober 2016 ist Arturo Sosa zu seinem Nachfolger gewählt worden. (rv)

Vatikan/Vereinigte Staaten
US-Präsident Donald Trump will bei seinem Besuch zum G7-Gipfel in Italien auch den Papst treffen. Das sagte der Rom-Korrespondent der sich selbst als Nachrichtenportal bezeichnenden „Breitbart News“ gegenüber dem „Corriere della Sera“. „Breitbart“ wurde bis 2016 von Steve Bannon geleitet, Trumps wichtigstem Berater. Der bisherige Kontakt zwischen Trump und dem Papst sei nicht glücklich verlaufen, so der Rom-Korrespondent Thomas Williams, ein früherer Angehöriger der Ordensgemeinschaft „Legionäre Christi“. Zwischen dem Papst und Bannon gebe es ein „gewisses Misstrauen“. Bannon halte den Papst für „naiv bei den Themen Emigration und radikaler Islam“, sagte der Breitbart-Korrespondent. (asca)

Europa

Deutschland
Die Evangelisch-Theologische Fakultät der Universität Tübingen verleiht dem Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomaios I., die Ehrendoktorwürde. Die Fakultät würdigt damit sein Engagement für den Dialog der Religionen in Europa. Besonders Bartholomaios‘ Einsatz für den Umweltschutz sei ein Vorbild für die anderen christlichen Konfessionen in Europa. „Das gesamte theologische Schaffen des Ökumenischen Patriarchen wie auch seine spirituelle Orientierungskraft sind auf den Erhalt und die Förderung von Frieden und Freiheit zwischen den Religionen und den gegenwärtigen Gesellschaften ausgerichtet“, so die Fakultät am Montag. Die Ehrendoktorwürde wird am 30. Mai in Tübingen verliehen. (kna)

Afrika

Niger
Kinderhändlern wird der Prozess gemacht: Im Niger müssen sich ab diesem Montag 30 Personen wegen Kinderhandels vor Gericht verantworten. Unter den Angeklagten befinden sich die Frau des Oppositionspolitikers Hama Amadou sowie der ehemalige Landwirtschaftsminister Abdou Labo, wie der Sender „Radio France Internationale“ berichtet. Den Angeklagten wird vorgeworfen, Kinder aus dem Nachbarland Nigeria gekauft und im Niger an wohlhabende, kinderlose Familien weiterverkauft zu haben. Im Juni 2014 waren die Vorgänge erstmals bekannt geworden. Dies hatte einen politischen Skandal nach sich gezogen. Jedoch waren die Richter während eines ersten Gerichtsverfahrens im Jahr 2015 für „inkompetent“ erklärt worden. (kna)

Naher Osten

Israel
Die Regierung will den islamischen Gebetsruf über Lautsprecher nur noch tagsüber zulassen, nicht mehr am frühen Morgen oder am späten Abend. Einen entsprechenden Gesetzentwurf billigte ein Ministerkomitee am Sonntag. Er geht jetzt der Knesset zu. Der Gesetzesvorschlag betrifft alle religiösen Einrichtungen, zielt aber deutlich auf die Muslime, deren Gebetsruf fünfmal am Tag per Lautsprecher von den Minaretten erklingt. „Bei diesem Gesetz geht es weder um Lärm noch um Lebensqualität“, protestiert der arabische Knesset-Abgeordnete Ayman Odeh. Eine frühere Version des Gesetzesvorhabens war bei einem ultra-orthodoxen Minister auf Widerstand gestoßen. Er fürchtete, dass künftig auch der Beginn des jüdischen Ruhetags Sabbath nicht mehr per Sirene angekündigt werden dürfe. Der Text wurde entsprechend modifiziert. (afp)

Amerika

Mexiko
Das Erzbistum Mexiko-Stadt kritisiert Präsident Enrique Peña Nieto. Seine Austeritätspolitik richte sich direkt gegen die Ärmsten und werde andererseits durch Verschwendung um jede Wirkung gebracht. „Dazu reicht es schon, einmal darauf zu sehen, was für ein Vermögen unsere Behörden für Feste oder Prämien ausgeben“, heißt es im Editorial der Wochenzeitschrift des Hauptstadt-Erzbistums. Die hastige Art und Weise, in der unlängst die Benzinpreise erhöht worden seien, habe „Instabilität“ im Land hervorgerufen. (efe)

Vereinigte Staaten/Mexiko
Gemeinsames Bemühen der mexikanischen und US-amerikanischen Kirche: Ab diesem Montag kommen zahlreiche Bischöfe aus Mexiko und den USA im texanischen San Juan zusammen. Bei dem dreitägigen Treffen wollen sie sich beraten, wie sie gemeinsam mexikanische Migranten unterstützen können. Das teilte der Generalsekretär des Mexikanischen Bischofskonferenz mit, Weihbischof Alfonso Miranda Guardiola aus Monterrey. Bei dem Treffen soll auch Donald Trumps Ankündigung zum Mauerbau zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko sowie zu geplanten Abschiebungen von illegalen Einwanderern diskutiert werden. Die Bischöfe der amerikanisch-mexikanischen Grenzregion kommen zweimal im Jahr zusammen, um über gemeinsame Anliegen zu beraten. (kna)

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