RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 21.2.2017

Tagesmeldungen vom 21.2.2017

- Papst Franziskus: Solidarität statt Abschottung -
- Vatikan/Al-Azhar: Dialog wird konkret -
- Bischof Scheuer im Irak: Tod und Hoffnung -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Anne Preckel
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Papst Franziskus: Solidarität statt Abschottung
Migranten aufnehmen, schützen, fördern und eingliedern: Mit diesem vierfachen Appell hat der Papst an diesem Dienstag erneut das Wort für Menschen ergriffen, die dazu gezwungen sind, aus verschiedenen Gründen ihre Heimat zu verlassen. Vor Vertretern des Internationalen Forums für Migration und Frieden ging Franziskus ausführlich auf Missstände und Probleme ein, die sich heute im Kontext von Migration und Flucht zeigen. Die Teilnehmer der Audienz kommen an diesem Dienstag in Rom zu einer Konferenz über Flüchtlinge zusammen, die vom vatikanischen Dikasterium für die Ganzheitliche Entwicklung des Menschen gemeinsam mit der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung und dem International Migration Network (SIMN) der Scalabrini-Missionare veranstaltet wird. (rv)
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Pöttering zu Afghanistan-Abschiebungen: „Einzelfallprüfung“
Für eine Einzelfallentscheidung bei der Abschiebung afghanischer Migranten aus Deutschland hat sich der deutsche CDU-Politiker Hans-Gert Pöttering ausgesprochen. Der Vorsitzende der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung nahm an diesem Dienstag an einer
Papstaudienz im Vatikan zum Thema Flucht und Migration teil und kam im Anschluss zu Radio Vatikan. Afghanistan sei innerhalb der deutschen Asylpolitik unter anderem deshalb ein sehr schwieriger Fall, „weil viele, die aus Afghanistan gekommen sind, dort mit den westlichen Institutionen zusammengearbeitet haben, auch zum Teil mit dem Militär“, was die betreffenden Menschen gefährde, so Pöttering. Der Stiftungsvorsitzende plädierte hier für ein genaues Hinsehen auf die Fluchtursachen. (rv)
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Vatikan/Al-Azhar-Universität: Gemeinsam gegen religiösen Extremismus
Mit vereinten Kräften wollen der Heilige Stuhl und die Kairoer Al-Azhar-Universität gegen Fanatismus, Extremismus und Gewalt im Namen der Religion angehen: Zu diesem Zweck findet am Mittwoch und Donnerstag am Sitz der sunnitischen Lehreinrichtung in Kairo ein Dialogseminar von Vertretern beider Seiten zum Thema statt, wie der Vatikan an diesem Dienstagmittag bekanntgab. Angeführt wird die Vatikandelegation vom Präsidenten des Päpstlichen Rates für Interreligiösen Dialog, Kardinal Jean-Louis Tauran, sowie dessen Sekretär, Miguel Ayuso Guixot. Der Vatikanmeldung ist weiter zu entnehmen, dass der Sekretär des Päpstlichen Rates für Interreligiösen Dialog seit Mai 2016 mehrmals nach Kairo reiste und Al-Azhar besuchte. Der offizielle Dialog zwischen Heiligem Stuhl und der islamischen Lehreinrichtung ist seit 2011 ausgesetzt, in letzter Zeit kam es zu einer Wiederannäherung. (rv)
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Bischof Scheuer im Irak: Zeichen des Todes und der Hoffnung
„Wir haben so viele Zeichen des Todes und der Zerstörung gesehen, aber auch viele Zeichen der Hoffnung und der Auferstehung.“ Das hat der Linzer Bischof Manfred Scheuer nach seiner jüngsten Reise in den Nordirak betont. Scheuer hatte u.a. gemeinsam mit dem chaldäischen Patriarchen Louis Sako und einer kleinen Delegation aus Österreich vom IS befreite Dörfer in der Ninive-Ebene besucht. Einige sind so zerstört, dass bis auf weiteres an keine Rückkehr der christlichen Flüchtlinge zu denken ist. Bei anderen hingegen bestehe durchaus Hoffnung, so Scheuer. (kap)
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PAPSTMESSE:

Papstmesse: „Heilige Scham“ soll Ehrgeiz überwinden
Niemand ist vor der Versuchung gefeit, immer höher hinaus zu wollen; und dies gilt auch für Kirchenleute. Doch der Herr gebe uns die Gnade der „heiligen Scham“, die diese Versuchung überwinden möge. Darum bittet Papst Franziskus in seiner Morgenmesse an diesem Dienstag in der Casa Santa Marta. Der Papst erinnerte in diesem Zusammenhang an die Aufforderung Jesu, wer der Größte sein wolle, solle sich in den Dienst aller stellen. (rv)
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UNSERE LATEINNACHRICHTEN:

Jede Woche frisch: Unsere Nachrichten auf Latein. Gero P. Weishaupt übersetzt für Radio Vatikan ausgewählte Meldungen unseres Programms. (rv)
Hier die aktuellen Nuntii Latini
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Die vatikanische Güterverwaltung APSA steht erneut im Zentrum von Ermittlungen durch die italienische Finanzpolizei. Medienberichten zufolge hätten zwei ehemalige Dirigenten der APSA den italienischen Banker Giampietro Nattino bei Insidertrading unterstützt, gegen sie werde nun ermittelt. Nattino, der Präsident der im katholischen Spektrum besonders aktiven Bank Finnat, habe zwei Konten bei der APSA sowie bei der Vatikanbank IOR dazu benutzt, Operationen zu verschleiern, mit denen er unter dem Deckmantel der Vatikaneinrichtungen Aktien seiner eigenen Bank ge- und verkauft haben soll. Kurz vor Inkrafttreten der von Benedikt XVI. gewollten Transparenzrichtlinien für Finanzgeschäfte habe der Banker seine Konten aufgelöst. Den Angaben nach wurden Immobilien und Vermögenswerte von Nattino im Wert von rund 2,5 Millionen Euro beschlagnahmt. (corriere)
Die vatikanische Stiftung für die Sahel-Zone setzt ihre Hilfstätigkeit unter neuer Regie fort. Ihr Verwaltungsrat ist ab diesem Dienstag in der senegalesischen Hauptstadt Dakar erstmals unter Koordination der neu geschaffenen Kurienbehörde „Dikasterium für die Ganzheitliche Entwicklung des Menschen“ zusammengetreten. Die 1984 gegründete Stiftung, die bislang in der Zuständigkeit des jetzt aufgelösten Päpstlichen Rates „Cor Unum“ stand, hat bislang 37 Millionen Dollar in insgesamt 3.200 Sozialprojekte investiert. Die Stiftung hat ihren Sitz in Burkina Faso. Für den Vatikan nahm Giampietro Dal Toso als Beobachter an der Verwaltungsratssitzung teil. Nach dem Index der menschlichen Entwicklung (HDI) sind unter den 20 ärmsten Ländern der Erde 19 afrikanische und sieben aus der Sahel-Zone. (rv)

Europa

Deutschland
Betroffen über die Not auf Haiti zeigt sich der österreichische Missio-Direktor Pater Karl Wallner. Ein Jahr nach dem schweren Wirbelsturm Matthew ist Haiti weiterhin auf Hilfe von außen angewiesen. „So eine Not habe ich noch nie gesehen“, äußerte Pater Wallner bei einer Reise in den Karibikstaat, der schon vor den Umweltkatastrophen der vergangenen Jahre das ärmste Land Amerikas war. Das Hilfswerk unterstützt die Bevölkerung Haitis seit dem schweren Erdbeben im Jahr 2010 und bittet angesichts der schwierigen Lage weiterhin um Spenden für das amerikanische Land. (kap)

Deutschland/Afghanistan
Der Münchner Kardinal Reinhard Marx und der bayerische evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm haben sich kritisch über Abschiebungen nach Afghanistan geäußert. Marx nannte diese am Montag in München „außerordentlich fragwürdig“. Er sprach sich dafür aus, stets auf den Einzelfall zu schauen. Auch Bedford-Strohm appellierte an die politisch Verantwortlichen, sehr genau hinzusehen, um welche Menschen es sich handle. Zudem verwies er auf den UNHCR-Bericht, der das Land als unsicher eingestuft habe. Die EU hat mit Afghanistan jetzt ein Abkommen geschlossen, das Abschiebungen in das Land erleichtern soll. Afghanistan soll von der Staatengemeinschaft bis 2020 jährlich etwa 1,2 Milliarden Euro erhalten, um unerwünschte Migration nach Europa zu bekämpfen und Asylbewerber zurückzunehmen. Unterzeichnet wurde die Vereinbarung am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz. (kna/faz)

Afrika

Südsudan
Die Situation der Bevölkerung im Südsudan wir immer kritischer: Ungefähr 100.000 Menschen sind von einer Hungersnot betroffen, eine weitere Million Menschen steht kurz davor. Das geht aus einem Bericht hervor, den drei Organisationen der Vereinten Nationen am Montag veröffentlicht haben. Fast fünf Millionen Menschen seien dringend auf Hilfe angewiesen. „Die Mehrheit der Bevölkerung besteht aus Bauern und der Krieg hat die Landwirtschaft zerstört“, erklärt Serge Tissot, Sprecher einer UNO-Hilfsorganisation im Südsudan, die Hauptursache für den Mangel an Nahrungsmitteln. Auch die medizinische Versorgung ist unzureichend. Die italienische Nichtregierungsorganisation „Ärzte mit Afrika – Cuamm“ berichtet von 300 Verdachtsfällen auf Cholera in den südsudanesischen Gebieten Yirol East und Awerial. (pm)

Südafrika
Banken und wirtschaftlicher Wachstum stehen nicht über Ethik und Gesetz. Das sagt der Leiter der Friedens- und Gerechtigkeitskommission der südafrikanischen Bischofskonferenz und Bischof von Kimberley, Abel Gabuza, in Kapstadt. „Wie jeder Bereich, sollte auch der Bankensektor ethischen Richtlinien und Regulierungen unterliegen, die das Gemeinwohl fördern.“ 17 internationalen Banken wird vorgeworfen, den Wechselkurs zwischen der sudafrikanischen Währung Rand und dem US-Dollar manipuliert zu haben, um den Rand zu stärken. Der Finanzskandal war letzte Woche bekannt geworden. Südafrikas Wettbewerbsaufsicht hatte eine Strafzahlung von zehn Prozent des Jahresumsatzes der Banken vorgeschlagen. (kna)

Ägypten
Um Religionsfreiheit und staatlichen Laizismus geht es auf einer hochkarätigen interreligiösen Tagung, die die Kairoer al-Azhar-Universität Anfang kommender Woche ausrichtet. Auf Einladung des sunnitischen Großimams Ahmed el-Tayeb diskutieren christliche und muslimische Religionsvertreter, Wissenschaftler und Politiker am 27.-28. Februar über die zivile Natur des Staates, Staatsbürgerschaft, Gleichheit vor dem Gesetz und Respekt vor Diversität – Themen, die für das Zusammenleben der Religionen nicht nur in Ägypten von Bedeutung sind. Die Kairoer al-Azhar-Universität gilt als höchste Lehrautorität des sunnitischen Islam. Sie wolle mit der Konferenz eine „aufgeklärten und gemäßigten Islam fördern“, fasst die Nachrichtenagentur Asianews das Anliegen der Tagung zusammen. (asianews/rv)

Asien

Philippinen
Statt die Strafmündigkeit auf neun Jahre herabzusetzen, muss der Staat die Wurzeln von Kinderkriminalität bekämpfen. Das sagte der Präsident der philippinischen Bischofskonferenz, Socrates Villegas, zu den Plänen der Regierung, das Strafmündigkeitsalter, das derzeit bei 15 Jahren liegt, drastisch abzusenken. In erster Linie sei mit härteren Strafen gegen Menschenhändler vorzugehen, „die die Kinder für ihre kriminellen Aktivitäten ausnutzen“, so der Erzbischof von Lingayen-Dagupan. Die Philippine Misereor Partnership Inc (PMPI), ein Zusammenschluss christlicher Nichtregierungsorganisationen, nannte die Gesetzesvorlage das „unverschämteste Gesetz der Geschichte“. Präsident Rodrigo Duterte will die Strafmündigkeit im Rahmen seines Kampfes gegen die Drogen herabsenken, da Kinder oft als Drogenkuriere eingesetzt werden. (cath.ch)

China
Ein weiterer Kardinal äußert Verständnis für die „Dubia“-Anfrage mehrerer Kardinäle zum Papstschreiben „Amoris Laetitia“. Es handle sich um eine „respektvolle Anfrage“, sagte der chinesische Kardinal Joseph Zen Ze-kiun. „Ich glaube, sie haben das Recht auf eine Antwort“, so der emeritierte Bischof von Hongkong im Gespräch mit dem katholischen US-Fernsehsender „EWTN“. Vor einigen Monaten hatten vier Kardinäle den Papst schriftlich zur Klärung mehrerer „Zweifel“, „
Dubia“, rund um „Amoris Laetitia“ aufgefordert. Die vier Kardinäle verlangten vom Papst ein „Ja“ oder „Nein“ in der Frage, ob in Einzelfällen wiederverheiratete Geschiedene unter bestimmten Voraussetzungen zur Kommunion zugelassen sind, der Brief wurde anschließend öffentlich gemacht. (kna)

Amerika

Ecuador
Für Transparenz bei der Auszählung der Stimmen zur Präsidentenwahl machen sich die Bischöfe Ecuadors stark. „Das ecuadorianische Volk will nicht betrogen werden“, heißt es in einer Stellungnahme, die auf eine rasche vollständige Auszählung der Stimmen drängt. Die Bischöfe sorgen sich wegen der wachsenden Unruhe im Land und laden zu einem Gebetstag ein. Nach den Wahlen vom Sonntag war am Dienstag noch immer nicht klar, ob es zur Stichwahl zwischen den beiden Kandidaten Moreno und Lasso kommt. Es sei Aufgabe der politischen Institutionen, für Transparenz und Vertrauen zu sorgen, die für ein ziviles und demokratisches Zusammenleben unerlässlich seien, so die Bischöfe. (rv)

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