RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 23.2.2017

Tagesmeldungen vom 23.2.2017

- Ukrainekonflikt: Täglich werden Kinder verletzt -
- Papst zu Fußballern: Seid Vorbilder -
- „Dignitatis Humanae“: CDU-Politiker distanziert sich -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Anne Preckel
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Krieg in der Ost-Ukraine: Hunger, Bomben, Traumata
Hunger, Bomben und Traumata im Herzen des europäischen Kontinentes, und die Welt schaut weg – dabei sind die Opfer des Krieges in der Ostukraine vor allem Kinder: Mit einem flammenden Appell hat sich der Großerzbischof von Kiew-Halytsch jetzt an die internationale Gemeinschaft gewandt. Das Oberhaupt der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche fordert darin eine diplomatische Lösung der Krise und besonderen Schutz für die minderjährigen Opfer des Konflikte, der nunmehr ins vierte Jahr geht. Auch der erst kürzlich ausgehandelte Waffenstillstand wird nicht respektiert. Laut UNO-Angaben leben in der Ukraine derzeit mindestens eine Millionen hilfsbedürftige Kinder. (rv)
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Papst empfängt spanische Fußballer
Franziskus hatte an diesem Donnerstag spanische Fußballer zu Gast: die Mannschaft des FC Villarreal, die am Abend gegen den AS Rom antritt. Der Papst schrieb den Kickern ins Stammbuch, dass sie Teamgeist und Kameradschaftlichkeit hochhalten sollten, auf dem grünen Rasen wie im richtigen Leben.

„Wenn man beim Spiel an das Wohl der ganzen Mannschaft denkt, gewinnt man leichter! Wenn man aber nur an sich selbst denkt und die anderen vergisst, wird das nichts. Wir in Argentinien sagen dann: Das ist jemand, der den Ball am liebsten auffressen würde.“ (rv)
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Papst Franziskus: „Ein Doppelleben. Und viele Katholiken sind so“
Gott ist streng mit den Scheinheiligen, er verlangt von uns ein authentisches Leben. Daran hat Franziskus am Donnerstag bei seiner Morgenmesse im Vatikan erinnert. In seiner Predigt in der Casa Santa Marta ging er auf die „doppelten Böden“ im Leben von Christen ein, deren Handeln dem Evangelium widerspricht – ein Skandal in den Augen Gottes: „Was ist der Skandal? Eine Sache zu sagen und eine andere zu tun, das Doppelleben: ,Ich bin sehr katholisch, gehe immer in die Messe, gehöre der und der Vereinigung an. Aber mein Leben ist nicht christlich, ich bezahle meine Angestellten nicht gerecht, ich nutze Menschen aus, betreibe dreckige Geschäfte, wasche Geld…‘ doppeltes Leben. Und viele Katholiken sind so, sind skandalös.“ (rv)
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CDU-Politiker distanziert sich von katholischem Institut
Der CDU-Politiker Hans-Gert Pöttering hat sich vom katholisch-konservativen Institut „Dignitatis Humanae“ distanziert. Er habe der Einrichtung seine Schirmherrschaft entzogen, sagte der Vorsitzende der Konrad Adenauer-Stiftung und ehemalige Präsident des EU-Parlaments in dieser Woche bei einem Besuch von Radio Vatikan auf Anfrage. Die entsprechende Mitteilung sei beim Institut jetzt eingetroffen. Als Begründung für den Schritt verwies Pöttering gegenüber Radio Vatikan auf „Verbindungen dieses Institutes zu Personen in Amerika, aber auch hier aus dem Bereich der Kirche“, mit denen er „nicht identifiziert werden müsste“. (rv)
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HINTERGRUND:

Kardinal Parolin bei Migrationskonferenz: Migration kann die Wirtschaft ankurbeln
Migration kann die Wirtschaft ankurbeln und den sozialen Frieden fördern. Das hat der vatikanische Kardinalstaatssekretär an diesem Dienstag auf einer internationalen Migrationskonferenz in Rom unterstrichen. In einem langen Vortrag über „Migration und inklusive Wirtschaft“ sprach sich Pietro Parolin laut Redetext für eine wirtschaftliche Entwicklung im Einklang mit sozialer Gerechtigkeit und ökologischer Nachhaltigkeit aus. Auf Papst Franziskus wie auf die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen Bezug nehmend entwickelte er in diesem Kontext positive Perspektiven der Migration, die heute vorrangig als Problem dargestellt wird.  (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Als „gefestigt und wirkungsvoll“ hat der Papst den Religionsdialog zwischen Juden und Christen bezeichnet. Es bestehe ein beständiger Austausch, sagte er an diesem Donnerstag gegenüber Mitarbeitern einer neuen Ausgabe der jüdischen Thora im Vatikan. Das internationale Thora-Projekt, an dem neben jüdischen auch christliche Wissenschaftler beteiligt sind, würdigte der Papst als konkreten Beitrag zu diesem Dialog: Dieser zeige sich schließlich „nicht allein in Worten, sondern auch Gesten“, so Franziskus. Begleitet wurden die Forscher vom argentinischen Rabbiner Abraham Skorka aus Buenos Aires. (rv)
Alle Menschen haben ein Recht auf einen Zugang zu sauberen Wasser: Ein Workshop im Vatikan will dazu beitragen, dieses Menschenrecht weltweit durchzusetzen. Die päpstliche Akademie der Wissenschaften lädt am Donnerstag und Freitag Vertreter aus Religion, Wissenschaft und Politik aus verschiedenen Ländern zu einer Tagung zum Thema „Das Menschenrecht auf Wasser: Eine interdisziplinare Studie über die zentrale Rolle der Politik im Wassermanagement und Umweltdienstleistungen“ in die Casina Pio IV in den Vatikanischen Gärten. Am Freitagnachmittag hält Papst Franziskus eine Rede vor den Workshop-Teilnehmern. Zum Abschluss des zweitätigen Workshops wollen die Teilnehmer eine gemeinsame Erklärung veröffentlichen. (vatican insider) 

Vatikan/Frankreich
Der Jesuitenpater Federico Lombardi ist mit der höchsten Auszeichnung Frankreichs geehrt worden. An diesem Mittwoch nahm der ehemalige Pressesprecher des Heiligen Stuhls und Direktor von Radio Vatikan am Sitz der französischen Botschaft am Heiligen Stuhl den Verdienstorden Legion d´Honneur entgegen. Er wolle diese renommierte Auszeichnung seinen Mitarbeitern widmen, so Pater Lombardi in seiner Dankesrede. Denn nur dank dieser sei er während seiner langjährigen und wechselnden Tätigkeiten im Vatikan überhaupt in der Lage gewesen, sich um Frankreich, seine Kultur und seine Bevölkerung verdient zu machen. (rv)

Vatikan/Venezuela
Der Vatikan bemüht sich weiter um eine Wiederaufnahme des Dialoges zwischen Regierung und Opposition im Land: So besuchte der Apostolische Nuntius, Erzbischof Aldo Giordano, laut Medienberichten am vergangenen Dienstag den sozialistischen Präsidenten Venezuelas Nicolás Maduro, um die Möglichkeiten eines Dialogtreffens zu sondieren. Papst Franziskus hatte zuletzt seine Bereitschaft signalisiert, einem Friedensgipfel mit beiden Parteien persönlich beizuwohnen; zuvor hatte Maduro selbst von einem solchen Treffen unter Miteinbeziehung des Papstes gesprochen. Das erdölreiche Venezuela leidet seit Jahren unter einer schweren Versorgungskrise und massiven politischen Spannungen. (cath.ch/rv)

Vatikan/Ägypten
Kurienkardinal Jean-Louis Tauran vom Päpstlichen Dialograt hat die Entscheidung der al-Azhar-Universität von Kairo gelobt, den Gesprächsfaden mit dem Vatikan wieder aufzunehmen: Das sei möglich, weil sich Islam und Christentum eigentlich „sehr nahe“ seien, sagte der Vatikanvertreter am Mittwoch am Sitz der sunnitischen Einrichtung. Scheich Abbas Chouman von al-Azhar betonte, der islamische Prophet Mohammed habe in Wort und Tat immer zum Respekt gegenüber den Christen aufgerufen. Es sei „traurig zu sehen, dass im Namen der Religion Verbrechen verübt werden“. Nach sieben Jahren Unterbrechung war der Dialog zwischen dem Vatikan und der Universität in den letzten Monaten wieder in Gang gekommen. (cath.ch)

Europa

Italien
Durch den gezielten Kauf von Produkten aus der italienischen Erdbebenregion greift der Vatikan nun den betroffenen Bauern- und Händlerfamilien unter die Arme. Auf Wunsch von Papst Franziskus hat sich der Almosenmeister des Heiligen Stuhl dieser Tage ein Bild von der Notlage der lokalen Produzenten gemacht, heißt es in einer Erklärung der Vatikaneinrichtung von diesem Donnerstag. In Abstimmung mit den Bischöfen der betroffenen Region habe man dabei landwirtschaftliche Betriebe ausfindig gemacht, die aufgrund des schweren Erdbebens in den Abruzzen, Marken und Umbrien vom vergangenen Herbst vor dem Aus stehen. Der Vatikan habe mit den Betroffenen den Ankauf „einer großen Menge ihrer Produkte“ vereinbart – „mit der ausdrücklichen Absicht des Papstes, ihnen zu helfen und sie zu einer Fortsetzung ihrer Aktivitäten zu ermutigen. (rv)

Polen
Die Warschauer Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen gegen ein Theater eingeleitet, das ein politik- und kirchenkritisches Stück zeigt. Der Schritt erfolge wegen des Verdachts auf Verletzung religiöser Gefühle und eines angeblichen Mordaufrufs, teilte die Anklagebehörde am Mittwoch mit. Die Kirche hatte scharf kritisiert, die Inszenierung des Stücks „Der Fluch“ (Klatwa) schände das christliche Kreuz,  beleidige Papst Johannes Paul II. und weise „Merkmale der Gotteslästerung" auf. Das vom kroatischen Regisseur Oliver Frljic am Allgemeinen Theater (Teatr Powszechny) inszenierte Stück richtet sich gegen eine Dominanz der katholischen Kirche und Nationalismus in Polen. Die Verletzung religiöser Gefühle kann in Polen mit bis zu zwei Jahren Haft bestraft werden. (kap)

Großbritannien
Wahlprogramme sollen auf das Gemeinwohl abzielen und vor allem Schwache und Benachteiligte im Blick haben: Eine Woche vor der vorgezogenen Wahl in Nordirland haben sich die Bischöfe mit diesem Appell an die Politiker gewandt. Das politische Leben im Land befinde sich in einer heiklen Phase mit inneren Spaltungen und einem radikalen Wandel der Beziehungen zwischen Nordirland und der europäischen Union. Die Bischöfe warnen die Politiker davor, sich in Parteilichkeit zurückzuziehen und eine „Sprache der Spaltung“ zu verwenden. (sir)

Afrika

Ägypten
Erstmals in der modernen Geschichte Ägyptens führt eine Frau die Regierung einer Provinz. Präsident al-Sisi ernannte die 73 Jahre alte Chemikerin und Managerin Nadia Abdou bereits vor einer Woche zur Regierungschefin der Provinz Béheira im Nordwesten Ägyptens, wie die Agentur „Asianews“ am Mittwoch meldet. Al-Sisi macht mit dieser Ernennung einen ersten Schritt, um die in der Verfassung verlangte „angemessene Vertretung“ von Frauen in öffentlichen Ämtern zu erreichen. Die neue Gouverneurin will auf Investitionen und Tourismus setzen, um die Wirtschaft in der Region anzukurbeln. (asianews)

Südsudan
„Wir rufen Präsident Kiir dazu auf, zügig sein Versprechen einzulösen, dass humanitäre Verbände und Entwicklungsorganisationen ungehinderten Zugang zur bedürftigen Bevölkerung bekommen.“ Das sagte ein Sprecher des US-Außenministeriums am Dienstag. Die Hungersnot im Südsudan sei „die direkte Folge eines durch die Spitzenpolitiker genährten Konflikts“. Diese Politiker seien offenbar nicht gewillt, ihre Ambitionen zum Wohl ihrer Bürger hintan zu stellen. Unterdessen ist die UNO-Flüchtlingsorganisation UNHCR sehr besorgt über die aktuelle Flüchtlingskrise in Uganda. Hunderttausende von Südsudanesen strömen derzeit in das Nachbarland. Ein Vertreter der Lutherischen Weltbunds in Uganda spricht von der derzeit größten Flüchtlingskrise Afrikas und der drittgrößten der Welt. (rv/ap/pm/reuters/africanews)

Naher Osten

Syrien
Mehr als zehn Millionen Kinder leiden unter dem Krieg in Syrien. Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, UNICEF, erinnert die Kriegsparteien in einer Erklärung vom Donnerstag an ihre völkerrechtliche Plicht, Kinder in dem Kriegsland zu schützen. Seit Anfang des Jahres starben laut UNICEF mindestens 20 Kinder durch Angriffe, viele weitere wurden verletzt. Zwei Millionen Kinder seien von der humanitären Hilfe abgeschnitten, und im Jahr 2017 konnten bisher nur drei Hilfsmissionen Kinder in den besetzten Gebieten erreichen. „Die mehr als zehn Millionen syrischen Kinder, die täglich und unmittelbar unter den Konsequenzen des gewaltsamen Konfliktes leiden, wollen nur eins: Frieden und ihre Kindheit zurück“, heißt es in der Erklärung. (pm)

Asien

Indonesien
Islamische Vereinigungen versuchen in Indonesien weiterhin den christlichen Kandidaten für das Amt des Gouverneurs von Jakarta zu blockieren. Am Mittwoch organisierte die Islamic Community Society (Fui) erneut Proteste gegen Basuki „Ahok“ Tjahaja Purnama, den bisherigen Gouverneur der indonesischen Hauptstadt. Mit den Protesten soll der Druck auf Präsident Joko Widodo erhöht werden, die Kandidatur Ahoks zu verhindern. Der Innenminister erklärte am Mittwoch, er werde nicht auf die Forderungen der Demonstranten eingehen und Ahok nicht zwingen, seinen Wahlkampf einzustellen. Ahok hat in der ersten Wahlrunde mehr Stimmen als sein islamischer Konkurrenten, Anies Baswedan, erhalten. Mitten im Wahlkampf war Ahok von einer islamischen Vereinigung wegen Blasphemie angezeigt worden. Die Stichwahl wird für den 19. April erwartet. (asianews)

Amerika

Argentinien
Eine langjährige Mitarbeiterin und Sekretärin von Papst Franziskus ist in Buenos Aires verstorben. Otilia Sanz starb in einem Krankenhaus der argentinischen Hauptstadt; sie hatte schon länger gesundheitliche Probleme. Papst Franziskus hatte noch vor wenigen Tagen mit ihr telefoniert und sich regelmäßig über ihren Gesundheitszustand informiert. Franziskus‘ Nachfolger als Erzbischof von Buenos Aires, Kardinal Mario Poli, stand der Beerdigung in der Pfarrkirche der ehemaligen Sekretärin vor. Sanz arbeitete für Bergoglio seit seiner Zeit als Weihbischof von Buenos Aires, also seit 1992. Sie galt als eine Vertraute des heutigen Papstes. Nach der Wahl Bergoglios zum Papst wurde Sanz oft für Interviews angefragt, aber lehnte es stets ab, über ihren ehemaligen Chef Auskunft zu geben. (ansa)

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