RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 9.1.2017

Tagesmeldungen vom 9.1.2017

- Papst: „Europa muss neuen Humanismus schaffen“ -
Eindrücke zur Rede: „Keine geteilte Verantwortung“ -
Kardinal Müller kritisiert Brief der vier Kardinäle -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Gudrun Sailer
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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EMPFANG FÜR DAS DIPLOMATISCHE CORPS:

Franziskus: „Europa muss neuen Humanismus zur Welt bringen“
Über Sicherheit und Frieden inmitten einer Angst machenden Weltlage hat Papst Franziskus an diesem Montag eine lange Rede gehalten: zur traditionellen Neujahrsansprache ans diplomatische Corps fanden sich die beim Heiligen Stuhl akkreditierten Diplomaten im Vatikan ein. „Der Frieden erscheint heute für viele in gewisser Weise als ein selbstverständliches Gut, fast ein erworbenes Recht, und doch ist er für viele ein weit entferntes Wunschbild“, erklärte der Papst vor den Gesandten aus aller Welt. „Auch an Orten, die einmal als sicher galten, spürt man ein allgemeines Gefühl der Angst.“ (rv)
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Die Papstansprache an die Mitglieder des beim Heiligen Stuhl akkreditierten diplomatische Corps in der Sala Regia. (rv)
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Eindrücke zur Papstrede: „Nicht mit Ausreden zufrieden geben“
„Wir können uns keine billigen Ausreden leisten“, „moralische Verantwortung teilen“, „Gewaltfreiheit als Leitlinie der Politik“: Es sind starke Eindrücke, welche die Adressaten der Ansprache des Papstes an diesem Montag mitgebracht haben. Zwei von Ihnen, die Botschafterin der Bundesrepublik Deutschland Annette Schavan und den Botschafter der Republik Österreich Alfons Kloss, haben wir gefragt, wie sie die Rede an das diplomatische Corps gehört haben. (rv)
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182 Staaten unterhalten derzeit diplomatische Beziehungen mit dem Heiligen Stuhl. Die dreizehn Staaten, die keine derartigen Beziehungen mit dem Vatikan pflegen, liegen mehrheitlich in Asien. Dazu gehören die Volksrepublik China, Vietnam und Saudi-Arabien. Immerhin verfügt der Heilige Stuhl über ein Büro in Hongkong, das nominell vom Päpstlichen Nuntius auf den Philippinen abhängt; im Päpstlichen Jahrbuch von 2016 war erstmals die Adresse dieser Hongkonger Mission aufgeführt. Auch die Arabische Liga, das UNO-Flüchtlingshochkommissariat und die Internationale Migrantenorganisation haben römische Verbindungsbüros zum Vatikan. (rv/pressesaal/avvenire)

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DEBATTE UM AMORIS LAETITIA:

Kardinal Müller kritisiert Brief der vier Kardinäle
Kardinal Gerhard Ludwig Müller hat das Vorgehen der vier Kardinäle kritisiert, die von Papst Franziskus öffentlich Klarheit über den Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen fordern. „Jeder hat das Recht, dem Papst einen Brief zu schreiben, vor allem die Kardinäle der römischen Kirche“, sagte der Präfekt der Glaubenskongregation in einem am Sonntagabend ausgestrahlten Fernsehinterview. „Mich hat aber erstaunt, dass dieser Brief veröffentlicht wurde, denn damit ist der Papst quasi gezwungen, mit 'Ja' oder 'Nein' zu antworten. Das gefällt mir nicht", so Kardinal Müller in dem Interview. (rv)
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Amoris Laetitia: Neulich im Erzbistum Rom
Auch die inhaltliche Debatte um das Papstdokument zu Ehe und Familie geht weiter, in Deutschland wird ein Text diskutiert, der dem Bistum Rom vorgelegt wurde, dem Bistum des Papstes, von keinem geringeren als von Franziskus’ Vertreter. Hier wird der synodale Prozess zu Ehe und Familie konkret. (rv)
Beobachtungen dazu im Radio Vatikan Blog

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WEITERE THEMEN DES TAGES:

Beten mit dem Papst: Für die Einheit der Christen
Beten in der Intention des Papstes: Franziskus lädt im Monat Januar dazu ein, mit ihm für die Einheit der Christen und die gemeinsame tätige Nächstenliebe zu beten. Das entsprechende Gebetsvideo, auch mit deutschen Untertiteln, ist ab sofort via Facebook abrufbar. „Viele Christen aus verschiedenen Konfessionen setzen sich heute gemeinsam für ihre Mitmenschen ein“, lobt der Papst in dem Video. „Sie verteidigen die Würde des menschlichen Lebens, bewahren die Schöpfung und kämpfen gegen Ungerechtigkeit.“ (rv)

Papstpredigt: „Christus in die Mitte des Lebens stellen!“
„Ist Christus die Mitte unseres Lebens?”, fragte Papst Franziskus an diesem Montagmorgen in seiner ersten Predigt im Gästehaus Santa Marta nach der Weihnachtspause. Um Jesus in die Mitte des Lebens zu stellen, brauche es keine ausgefallenen oder schweren Dinge: „Christliches Leben ist einfach, es ist sehr einfach, aber wir brauchen die Gnade des Heiligen Geistes, denn er weckt in uns den Willen, Jesus kennenzulernen, Jesus anzubeten und Jesus nachzufolgen“, so der Papst. (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Der Vatileaks-Skandal will kein Ende nehmen: Jetzt hat auch Francesca Immacolata Chaouqui ein Buch geschrieben. Das frühere Mitglied einer päpstlichen Kommission zur Reform der Vatikanfinanzen (COSEA) ist im Vatikanprozess über die Weitergabe vertraulicher Vatikanunterlagen an Journalisten zu einer Bewährungsstrafe von zehn Monaten Haft verurteilt worden; ihr Buch mit dem Titel „Im Namen Petri“ kommt am 7. Februar im italienischen Verlag Sperling & Kupfer heraus. Auch einer der beiden im Vatileaks-Skandal angeklagten Journalisten will ein Buch veröffentlichen. „Lussuria“ von Emiliano Fittipaldi erscheint am 19. Januar. (ansa)

Europa

Die Kältewelle hat in Europa seit letzter Woche mindestens 36 Todesopfer gefordert, die meisten davon in Polen. Allein am Sonntag erfroren in Polen zehn Menschen. In Italien starben am Wochenende sieben Menschen wegen der Polarkälte, davon fünf Obdachlose. Auf dem Balkan sanken die Temperaturen am Wochenende stellenweise bis minus 28 Grad Celsius. (afp)

Deutschland
Das Bistum Regensburg will Menschen helfen, denen kirchliche Mitarbeiter massive Körperverletzungen zugefügt haben. Das Projekt, das auf eineinhalb Jahre befristet ist, soll bei der Aufarbeitung von Leid, das Minderjährigen im kirchlichen Bereich zugefügt wurde, unterstützen. Dabei geht es um Taten, die strafrechtlich nicht mehr verfolgt werden können, weil sie verjährt oder Täter bereits verstorben sind. Das Projekt sei aus den Erfahrungen bei der Aufarbeitung von sexuellen Missbrauch sowie der Vergangenheit der Regensburger Domspatzen entstanden, so das Bistum. (kna)
Zum ersten Mal seit mehr als 20 Jahren wurde am vergangenen Sonntag im Bistum Hildesheim eine neugebaute Kirche geweiht. Der Bau der Heilig-Kreuz-Kirche in Hannover-Altwarmbüchen begann im September 2015 und kostete rund 1,8 Millionen Euro. In einem oft „mausgrauen“ Alltag dienten Kirchen als „geheiligte Räume“ und erfüllten eine wichtige Funktion in einer zunehmend säkularisierten Gesellschaft, so Bischof Norbert Trelle im Gottesdienst. Der 1971 errichtete Vorgängerbau aus Beton war marode geworden und musste abgerissen werden. (pm)

Zypern
Die angestrebte Wiedervereinigung Zyperns droht zu scheitern: „Die türkische Regierung unter Staatspräsident Erdogan scheint kein Interesse an einer Lösung der Zypernfrage zu haben“, sagt der Nahostreferent der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV), Kamal Sido. Der türkische Staatspräsident versuche weiterhin, die türkische Bevölkerung in Nord-Zypern auf seinen „türkisch-nationalistischen Kurs“ zu bringen und zu islamisieren. Am Montag beginnen in der Schweiz viertägige Gespräche zur Wiedervereinigung der drittgrößten Mittelmeerinsel, die seit 1974 geteilt ist. Angestrebt wird eine Zwei-Bundesstaaten-Lösung zur Überwindung der Teilung. (pm)

Afrika

Tschad
Das Berufungsverfahren des abgesetzten tschadischen Präsidenten Hissène Habré ist an diesem Montag in der Hauptstadt Senegals Dakar eröffnet worden. Vor sieben Monaten war der 74-Jährige zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Die Außerordentlichen Afrikanischen Kammern warfen ihm Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Folterungen und Vergewaltigungen vor. Nach seiner Absetzung im Dezember 1990 durch den derzeit amtierenden Präsidenten des Tschad, Idriss Déby, war Habré geflohen. (afp)

Naher Osten

Irak
Die Armee hat am Sonntag das Stadtviertel Sukkar von Mossul aus den Händen der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS) befreit. Das meldet die Nachrichtenseite „Ankawa.com“. Das Viertel im Osten der Stadt war früher mehrheitlich von Christen bewohnt. In einigen Häusern, die Christen gehörten, hatten sich ausländische Kämpfer des IS eingerichtet. Mossul war im Juni 2014 vom IS erobert worden; seit letztem Oktober läuft eine irakische Offensive zur Rückeroberung der Millionenstadt im Nordirak. (fides)

Israel
Zum 17 Mal treffen sich Bischöfe aus Europa, Nordamerika und Südafrika im Heiligen Land. Die Begegnung findet vom 14. bis 19. Januar statt. Es sind diesmal Vertreter von zwölf Bischofskonferenzen dabei und kommen unter anderem in Bethlehem, Jerusalem und Tel Aviv zusammen. Im Zentrum der Beratungen steht die Lage in den palästinensischen Gebieten, die seit 50 Jahren von der israelischen Armee besetzt werden. Die Bischöfe treffen Vertreter der katholischen Ortskirchen sowie israelische und palästinensische Politiker, internationale Diplomaten und Repräsentanten katholischer Hilfswerke. (pm)

Asien

Südkorea
Auch die Bischöfe fordern den endgültigen Rücktritt der Präsidentin Park Geun-Hye. In einer Botschaft stellen sie sich hinter die Tausenden von Demonstranten, die am Samstag erneut Parks Auszug aus dem Präsidentenpalast von Seoul verlangt haben. Die Präsidentin ist in Skandale verstrickt und wurde im Dezember durch das Parlament von ihrem Amt suspendiert. Die Bischöfe hatten monatelang gezögert, sich zu ihrem Fall zu äußern. Jetzt sprechen sie davon, es gelte „die Demokratie zu verteidigen und weiterzuentwickeln“. Park müsse zurücktreten, weil sie gegen grundlegende Prinzipien des Rechtsstaats verstoßen habe. (cath.ch)

Philippinen
Etwa anderthalb Millionen Menschen haben an diesem Montag in Manila die Wallfahrt zum „Schwarzen Nazarener“ durchgeführt. Dabei wurde eine lebensgroße Statue des kreuztragenden Christus, die aus dem 17. Jahrhundert stammt und für wundertätig gilt, durch die Straßen der philippinischen Hauptstadt getragen. Das jährliche Ereignis ist wohl die größte Wallfahrt der Welt; an den Feiern nehmen über mehrere Tage hinweg jeweils mehrere Millionen Menschen teil. (rv/afp)

Amerika

Venezuela
Das Parlament von Venezuela wird an diesem Montag über die Frage diskutieren, ob der sozialistische Präsident Nicolas Maduro im Amt bleiben wird. Grund dafür ist die politische und wirtschaftliche Krise im Land. Nach der Einschätzung des neu ernannten Parlamentspräsidenten Julio Borges sei zu erwarten, dass Maduro seinen Rücktritt bekannt geben werde. Der Opposition der Sozialisten zufolge habe das Referendum zur Amtsenthebung im Oktober zu einer Prozesslähmung geführt und die Staatsordnung zerbrochen. „Indem er die Verfassung verließ, verließ Maduro seine Verantwortung, das heißt seine Amtspflicht“, unterstrich Borges. (afp)

Bolivien
In der östlichen Region Charagua Yyambae dürfen Indios sich zum ersten Mal offiziell selbst regieren. Boliviens Vizepräsident nahm am Sonntag am Start der „Autonomen Selbstregierung“ des Guaraní-Volkes teil. Zuvor hatten die Guaraní der 74.000 Quadratkilometer großen Region ihre Anführer nach eigenen Regeln, die bei Volksbefragungen und Referenden approbiert worden waren, in ihre Ämter gewählt. Die 46 Anführer sollen von nun an autonom die Angelegenheiten einer Bevölkerung von mehr als 32.000 Menschen verwalten. (efe)

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