RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 10.1.2017

Tagesmeldungen vom 10.1.2017

- Türkei: Der Präsident, die Christen und der Putsch -
- Venezuela: Es mangelt am Willen zur Verhandlung -
- Papstmesse: Die wahre Vollmacht Jesu -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Christine Seuss
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Türkei: „Bekommen Christen Mitschuld am Putsch-Versuch?“
In der Türkei berät das Parlament über eine Verfassungsreform, die den Staatspräsidenten stärken soll. Recep Tayyip Erdoğan wäre dann nicht mehr nur Präsident, sondern auch Regierungschef. Befürworter der Reform erwarten mehr Stabilität und Sicherheit im Land. Für die Christen im Land könnte diese Entwicklung sich als nicht besonders günstig erweisen, sagt Otmar Oehring im Gespräch mit dem Kölner Domradio. Oehring ist Koordinator für den Internationalen Religionsdialog der Konrad-Adenauer-Stiftung und lebte lange Zeit selbst in der Türkei. „Interessant wird sein, inwieweit man ihnen vielleicht auch eine Mitschuld am Putsch und an den Aktivitäten der Gülen-Bewegung zuschreibt, die jetzt in der Türkei als eine terroristische Organisation dargestellt wird, obwohl sie lange Jahre praktisch eine Wegbegleiterin der AKP-Regierung war.“ Die Gülen-Bewegung war Vorreiterin im interreligiösen Dialog in der Türkei: „Man muss ganz klar sagen, dass es den interreligiösen Dialog, soweit er den sunnitischen Islam, was im Grunde der prägende Staatsislam ist, betrifft, im Grunde nicht mehr gibt,“ betont Oehring. (rv)
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Venezuela: Steigt der Vatikan aus dem Dialog aus?
Die Gespräche zwischen Regierung und Opposition in Venezuela stehen auf der Kippe. Eigentlich sollten sich beide Seiten am Freitag wieder zusammensetzen, in Anwesenheit von Vermittlern aus dem Vatikan. Doch der Vorsitzende der venezolanischen Bischofskonferenz, Erzbischof Diego Padrón Sánchez, warnte am Wochenende eindringlich vor einem Scheitern des von Papst Franziskus initiierten Dialogs: „Der Vatikan kann uns nur so weit begleiten, wie die Venezolaner selbst das wünschen! Der Wunsch des Vatikans und speziell des Papstes bestand immer darin, den Venezolanern dabei zu helfen, Wege zu Lösungen für unsere Lage zu finden.“ Doch nach der Analyse des Erzbischofs mangelt es am guten Willen der Verhandlungspartner. (rv)
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Papstmesse: Autorität kommt von Demut, Nähe und Kohärenz
Jesus hat seine Autorität der Tatsache zu verdanken, dass er den Menschen diente, ihnen nahe war und Kohärenz lebte, während die Schriftgelehrten sich zwar als Autoritätspersonen fühlten, aber keine wahre Vollmacht über die Gläubigen hatten. Das betonte Papst Franziskus bei seiner Morgenmesse in der Kapelle seiner Residenz Casa Santa Marta an diesem Dienstag. Der Papst kritisierte in seiner Predigt den Klerikalismus, mit dem die Pharisäer lehrten, und die Inkohärenz zwischen ihren Worten und ihrem Handeln. Sie seien den anderen Menschen nicht nahe gewesen und hätten sich ihnen überlegen gefühlt. Die Autorität Jesu hingegen sei real, so der Papst in Betrachtung des heutigen Evangeliums, in dem die Menschen betroffen seien, weil Jesus predige wie einer, der tatsächlich „göttliche Vollmacht“ hat, und „nicht wie die Schriftgelehrten“. (rv)
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Heiliges Land: „Palästina-Israel-Konflikt lösen!“
Der Konflikt zwischen Israel und Palästina ist der Ausgangspunkt für die Instabilität, unter der der gesamte Nahe Osten leidet. Sollten die Verantwortlichen nicht an den Verhandlungstisch zurückkehren, werden sich diese Spannungen, die letztlich den Frieden weltweit in Mitleidenschaft ziehen, nie lösen. Das sagt am Mikrofon von Radio Vatikan der Franziskanerpater Ibrahim Faltas von der Kustodie im Heiligen Land. Pater Faltas spricht über das Attentat auf israelische Sicherheitskräfte und hat da seine ganz eigene Sicht: „Ich denke absolut nicht, dass dieses Attentat mit dem Votum der Vereinten Nationen zusammenhängt. Die UNO hat sich gegen die Besetzungspolitik ausgesprochen. Aber hoffen wir wirklich, dass dieser Hass zwischen den beiden Parteien aufhört und sie wieder an den Verhandlungstisch zurückkehren werden. Wie der Heilige Johannes Paul II. immer sagte, wenn in Jerusalem kein Frieden herrscht, dann wird es auf der Welt nie Frieden geben.“ (rv)
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UNSERE LATEINNACHRICHTEN:

Jede Woche frisch: Unsere Nachrichten auf Latein. Gero P. Weishaupt übersetzt für Radio Vatikan ausgewählte Meldungen unseres Programms. (rv)
Hier die aktuellen Nuntii Latini
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Die Führung des Malteserordens verweigert die Zusammenarbeit mit einer vatikanischen Untersuchungskommission zur Leitungskrise des Ordens. Malteser-Großmeister Matthew Festing begründete dies in einer Stellungnahme am Dienstag mit einer „rechtlichen Bedeutungslosigkeit“ der Ermittlergruppe. Es gehe um den Schutz der Souveränität der Malteser gegen Initiativen, die genau diese Souveränität in Zweifel zögen oder begrenzen wollten. Hintergrund ist ein Streit um die Absetzung des Großkanzlers der Malteser, Albrecht von Boeselager. Aus der in Rom veröffentlichten Mitteilung Festings ergibt sich, dass die Arbeit der Kommission unter Leitung des Vatikan-Diplomaten Erzbischof Silvano Tomasi inzwischen begonnen hat. (kna)

Vatikan/Palästina
Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas wird am kommenden Samstag von Papst Franziskus in Audienz empfangen. Das gab der vatikanische Pressesaal an diesem Montag bekannt. Es handelt sich nicht um das erste Treffen zwischen den beiden, dieses findet aber in aufgeladener Atmosphäre statt, nachdem erst am vergangenen Sonntag ein palästinensischer Attentäter bei einem Anschlag vier israelische Soldaten getötet hat. Der Vatikan tritt seit Jahren für eine Zwei-Staaten-Lösung im Konflikt zwischen Israel und Palästina ein, erst im Laufe des vergangenen Jahres hat Palästina auch eine eigene diplomatische Vertretung beim Vatikan eröffnet. Das diesbezügliche Rahmenabkommen zwischen dem Vatikan und Palästina war am 26. Juni 2015 ratifiziert worden. (rv)

Europa

Deutschland
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hat den verstorbenen Bundespräsidenten Roman Herzog als herausragende politische Persönlichkeit und engagierten Christ gewürdigt. „In prägenden Reden hat er die grundlegenden Probleme der Gesellschaft benannt und ist dafür eingetreten, dass Deutschland auch international Verantwortung übernimmt. Roman Herzog war ein ermutigender Mensch, der Hoffnung und Zuversicht vermittelt hat“, so Kardinal Marx gemäß einer Medienmitteilung der Bischofskonferenz. „Seine Erwartungen an die Gesellschaft von damals sind heute aktueller denn je, vor allem wenn er davon spricht, dass eine von Ängsten erfüllte Gesellschaft unfähig zu Reformen und damit zur Gestaltung der Zukunft werde.“ Der überzeugte Christ Roman Herzog habe viel für die deutschen Kirchen getan. (pm)
Eine breite Bildungs- und Aufklärungsbewegung für mehr Medienkompetenz hat der Rottenburg-Stuttgarter Bischof Gebhard Fürst gefordert. „Medien sind unverzichtbare Grundlage jeder Demokratie“, betonte der deutsche Medienbischof an diesem Dienstag in Bonn. Wenn viele Menschen mehr auf Propaganda und sogenannte „Fake News“ vertrauten als auf die politischen Akteure und die freien Medien, dann sei offenbar „einiges ins Rutschen geraten“. Die sozialen Netzwerke müssten künftig den Regeln des Medienrechts unterworfen werden, wobei rechtliche Mittel allein nicht ausreichten. (kna)

Österreich
In Österreich gibt es wieder mehr Priester,  die Anzahl tätigen Geistlichen ist auf 3.944 angestiegen. Das geht aus der neuen offiziellen Kirchenstatistik für das Jahr 2015 hervor, die an diesem Dienstag von der Österreichischen Bischofskonferenz in Wien veröffentlicht wurde. Der Priester-Zuwachs ist demnach vor allem wegen den ausländischen Priestern und Ordenspriester zu verzeichnen. Während auch die Zahl der in Österreich wirkenden Ordensmänner leicht gestiegen ist, nimmt die Zahl der Ordensfrauen seit Jahren leicht, aber stetig ab. Zugleich führen der gesellschaftliche und demographische Wandel dazu, dass die Firmungen und Erstkommunionen zurückgehen. (kap)

Afrika

Ägypten
Der Bau von christlichen Kirchen ist legitim, wenn dabei die Gesetze des jeweiligen Landes eingehalten würden. Das bestätigte das sogenannte „Haus der Fatwa“ in Kairo, das muslimische Urteilssprüche in Ägypten erlässt. Vor wenigen Tagen hatte der ägyptische Präsident anlässlich seiner Teilnahme am koptischen Weihnachtsgottesdienst den Bau der größten koptischen Kirche Ägyptens in einem der geplanten Stadtviertel am Rande der Hauptstadt angekündigt. (fides)

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