RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 13.1.2017

Tagesmeldungen vom 13.1.2017

- Jugend-Synode: Vatikan startet Umfrage -
- „Kirche braucht auch die Zweifel der Jugend“ -
- Malteser: Boeselager zieht vor Gericht -

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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Gudrun Sailer
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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BISCHOFSSYNODE ZUR JUGENDPASTORAL: 

Jugend, Glauben, Berufung: Um dieses Thema kreist das Vorbereitungsdokument für die nächste Bischofssynode vom Oktober 2018, vorgestellt an diesem Freitag im Vatikan. Zu dem 22-seitigen Text gehört auch wieder ein Fragebogen. Der Text soll in Bistümern, Pfarreien, Orden und Verbänden weltweit das Nachdenken über eine Neujustierung der kirchlichen Jugendpastoral anstoßen. Erstmals will der Vatikan auch Jugendliche per Internet zum Synodenthema befragen. (rv)

Vorbereitungsdokument: Was steht drin?
Das Vatikan-Dokument spricht von einer „hyper-vernetzten Generation“, die umgeben sei von Multireligiosität, „Flüchtigkeit und Vorläufigkeit“. Für junge Menschen heute sei es schwer, Entscheidungen im Bereich von Ehe oder religiöser Berufung zu treffen. Umso wichtiger sei es, jeden einzelnen von ihnen „persönlich zu begleiten“. Die Gesellschaft behandle Jugendliche „oft wie eine unnütze oder unbequeme Sache“ – diesen Fehler dürfe die Kirche nicht machen. (rv)
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„Auch nichtglaubende Jugendliche können sich bei Umfrage einbringen“
Wer gilt für den Vatikan eigentlich noch als „jugendlich“? Das kam an diesem Freitag bei einer Pressekonferenz heraus: Menschen zwischen 16 und 29 Jahren. Zur Vorbereitung der Jugend-Synode wird der Vatikan eine interaktive Webseite einrichten, auf der alle Interessenten Beiträge, Anregungen und Fragen einbringen können. Sie steht „allen offen, nicht nur Gläubigen, wir akzeptieren alles, was uns mitgeteilt wird“. (rv)
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Papst schreibt an Jugendliche: „Kirche braucht auch eure Zweifel“
Franziskus hat einen persönlichen Brief an Jugendliche geschrieben. Darin lädt er sie dazu ein, mutig gegen die herrschende Wegwerfkultur anzugehen und der „Globalisierung der Gleichgültigkeit“ nicht das Feld zu überlassen. Die Welt brauche die Leidenschaft der jungen Menschen für eine bessere Welt, und die Kirche sei angewiesen nicht nur auf den Glauben der Jugendlichen, sondern auch auf ihre Zweifel und ihre Kritik. (rv)
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Deutschland: „Neue Wege, nicht nur plakative Antworten“
Der besondere Blick der nächsten Weltbischofssynode geht nicht nur auf die Jugend in der Welt von heute, sondern er kommt von den Jugendlichen her. Das heben der Münsteraner Bischof Genn und der Passauer Bischof Oster hervor; sie sind für die Themen Jugend bzw. Berufung zuständig. „Wir hoffen sehr, dass wir auch für die westliche Kirche neue Wege finden und nicht einfach in plakativen Antworten und Forderungen stecken bleiben.“ (pm)

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WEITERE THEMEN DES TAGES:

Papstmesse: „Hinter Jesus her sein – selbst wenn man sich lächerlich macht“
„Riskiere ich etwas, oder folge ich Jesus nach den Vorschriften der Versicherungsanstalt?“ Das fragte Papst Franziskus die Teilnehmer seiner Frühmesse an diesem Freitag. „Vertraue ich mein Leben Jesus an? Bin ich unterwegs, hinter ihm her, auch wenn ich mich manchmal dabei lächerlich mache?“ (rv)
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Papst nimmt Pfarreibesuche wieder auf
Der Papst als Vorstadtpfarrer: Zum ersten Mal nach rund eineinhalb Jahren kommt Franziskus nächsten Sonntag wieder auf Besuch in eine römische Pfarrei. Die Visiten lagen wegen des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit auf Eis, da hatte der Papst viele Extra-Termine; auch die Ad-Limina-Besuche waren ausgesetzt. Als erste Station hat sich Franziskus eine Pfarrei in Guidonia ausgesucht, einer praktisch mit Rom verwachsenen Satellitenstadt. (rv)
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Malteser: Boeselager zieht vor Gericht
Im Konflikt um die Absetzung als Großkanzler des Malteserordens hat Albrecht von Boeselager beim zuständigen ordensinternen Gericht Einspruch eingelegt. Die Amtsenthebung und der Ausschluss aus dem Ritterorden entbehrten „jeder rechtlichen Grundlage“, heißt es in seiner Erklärung. Der Kommunikationschef des Ritterordens Ajroldi di Robbiate verteidigte derweil die Entscheidung, nicht mit einer Vatikan-Untersuchungskommission zusammenzuarbeiten. (rv)
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Vatikan: Hilfsorganisation verteilt McDonald´s-Pakete
Die neue McDonald´s-Filiale im Schatten des Vatikans hat schon vor ihrer Eröffnung zu Kritik bei Anwohnern und Puristen der Esskultur gesorgt. Doch eine neue Initiative für Obdachlose könnte dabei helfen, der Kritik etwas Wind aus den Segeln zu nehmen: Einen doppelten Cheeseburger, einen aufgeschnittenen Apfel und eine Flasche Wasser wird das Fastfood-Lokal ab Montag wöchentlich an Bedürftige verteilen. (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Wegen der anhaltenden Kälte in Rom ist die Kirche San Callisto im Stadtteil Trastevere als Schlafmöglichkeit für Obdachlose geöffnet worden. Ungefähr 30 Personen, die sonst auf der Straße leben, sind Gäste der Gemeinschaft Sant’Egidio und der Pfarrei Santa Maria in Trastevere, wie das Päpstliche Almosenamt mitteilt. Seit vergangenen Samstag haben die Gäste die Möglichkeit zu einem Abendessen und beziehen danach ihr Nachtquartier in der Kirche und den angrenzenden Räumlichkeiten, wo sie bis morgens um acht Uhr bleiben können. Die Aufnahme wird von Ehrenamtlichen aus der Gemeinschaft Sant’Egidio garantiert, die während der ganzen Nacht anwesend sind. San Callisto ist Eigentum des Heiligen Stuhls und steht auf extraterritorialem Gebiet. (rv)
Papst Franziskus hat sich bei den „Schutzengeln des Petersplatzes“ für ihren mutigen Einsatz bedankt: Bei einer Audienz für das Inspektorat für die öffentliche Sicherheit am Vatikan an diesem Freitag rühmte Franziskus den großzügigen Dienst der italienischen Staatspolizisten, den diese „nicht ohne Schwierigkeiten und Risiken“ leisteten. „Ich weiß, dass ihr Risiken eingeht“, sagte der Papst den Einsatzkräften. Die Staatspolizei ist seit Ende 2015 verstärkt in den Zonen rund um den Vatikan im Einsatz. Nach diversen Terroranschlägen in europäischen Städten wurde ihre Zahl nochmals merklich erhöht. (rv)

Vatikan/Palästina
Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas erwartet bei seinem Besuch im Vatikan am Samstag auch eine klare Botschaft des Papstes an den neuen US-Präsidenten Donald Trump. Angaben des palästinensischen Außenministers zufolge wird Abbas in seinem Gespräch mit dem Papst unter anderem den Widerspruch der Palästinenser zu den Plänen, die US-amerikanische Botschaft in Israel von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen, zum Ausdruck bringen. Diese Verlegung habe „verheerende Folgen“ für den Friedensprozess, die Zwei-Staaten-Lösung sowie die Stabilität in der Region. Von Papst Franziskus erwarte Abbas eine „starke Botschaft“ an den künftigen US-Präsidenten Trump. Im Anschluss an die Papstaudienz wird Abbas die diplomatische Vertretung Palästinas beim Heiligen Stuhl eröffnen. (ansa)

Afrika

Südsudan
Ein Bischof fordert von der Regierung die Erlaubnis zu einer Reise in den Dschungel. Erkolano Lodu Tombe, Bischof der Stadt Yei, will dort Rebellen treffen und versuchen, im Bürgerkrieg zu vermitteln. „Ich brauche die Erlaubnis, um unnötiges Misstrauen an verschiedenen Kontrollstellen zu vermeiden“, sagte er gegenüber „Radio Easter“. Die Kirche fungiere dabei nicht als Spion. Das Treffen solle lediglich dazu dienen, dass die Gewalttaten aufhörten. Politische Verwaltungsbehörden haben den Antrag bereits genehmigt, jedoch wartet der Bischof noch auf die Antwort der staatlichen Regierung. In den letzten Monaten war Yei durch viele Mordtaten und Massaker erschüttert worden. (fides)

Asien

Philippinen
Der vierte Apostolische Weltkongress der Barmherzigkeit wird vom 16. bis um 20. Januar 2017 in der philippinischen Hauptstadt Manila stattfinden. Erwartet werden rund 4.000 Teilnehmer, darunter Bischöfe, Priester, Ordensleute und Laien aus aller Welt. Die philippinische Kirche will den Kongress auch als Forum nutzen, um gegen die aus ihrer Sicht brutale Anti-Drogen-Offensive von Präsident Duterte zu protestieren. (asianews/cbcp/kap/rv)
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Pakistan
Das Verschwinden von fünf Friedensaktivisten in Pakistan wirft Fragen zu Personenschutz und Meinungsfreiheit auf. Innerhalb einer Woche sind vom 4. Januar an vier Aktivisten auf mysteriöse Weise verschwunden, darunter ein bekannter Universitätsprofessor und drei Blogger. Der fünfte in der Reihe ist der 54-jährige Samar Abbas, Anführer der Bewegung „Civil Progressive Alliance Pakistan“, die gegen religiösen Extremismus und Gewaltbereitschaft in politischen und militärischen Kreisen kämpft. Nun fürchten viele, dass Terroristen und Sicherheitskräfte die Drahtzieher sind. (asianews)

Amerika

Mexiko
In Mexiko ist die Leiche eines seit zehn Tagen vermissten Priesters aufgefunden worden. Der zuständige Bischof, Raúl Vera López, forderte die Behörden dazu auf, für Klarheit und Gerechtigkeit zu sorgen. In Mexiko werden Priester immer häufiger Opfer von Gewalttaten. Ende 2016 wurde drei Priester im Golfküstenstaat Veracruz entführt; einer wurde lebend aufgefunden, zwei erschossen. Ein weiterer Priester wurde im September im Bundesstaat Michoacan getötet. Seit 2006 kamen in Mexiko mindestens 31 Priester gewaltsam ums Leben. (fides/kap)

Vereinigte Staaten
Der Bischof von Charleston, Robert Guglielmone, hat sich gegen das Todesurteil für den Attentäter Dylann Roof ausgesprochen. Die katholische Kirche sei eine strikte Gegnerin der Todesstrafe und erinnere alle Menschen daran, dass das Leben heilig sei. Statt der Todesstrafe sollte der Attentäter Mitgefühl und Barmherzigkeit erfahren. Schließlich hätten auch mehrere Familien der Opfer bekundet, dass sie dem Täter verziehen haben. Die US-Ordensfrau und prominente Gegnerin der Todesstrafe, Helen Prejean, hat sich ebenfalls gegen das Urteil ausgesprochen. Im Juni 2015 hatte Roof aus Rassenhass neun afroamerikanische Teilnehmer eines Bibelkurses in einer Kirche in Charleston, South Carolina, getötet. Er hatte sich ausdrücklich zu der Tat bekannt und sich vor Gericht selbst als Rassist bezeichnet. (kap)

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20.20 Uhr „Magazin“

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