RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 14.1.2017

Tagesmeldungen vom 14.1.2017

- Papst empfängt Abbas: „Mutige Entscheidungen“-
- Post vom Papst: Was bei uns Jugendlichen ankommt -
- Schweizer Kardinal Gilberto Agustoni gestorben -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Christine Seuss
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Abbas bei Franziskus: „Mutige Entscheidungen für den Frieden“
Palästinenserpräsident Mahmud Abbas ist am Samstag von Papst Franziskus in Privataudienz empfangen worden. Wie das vatikanische Pressesaal im Anschluss an die Begegnung bekannt gab, hätten der Papst und Abbas ihrer Hoffnung Ausdruck verliehen, dass der Friedensprozess im Nahen Osten mit direkten Verhandlungen der Konfliktparteien neuen Wind bekommen könnte, um zu einem dauerhaften Ende der Gewalthandlungen zu kommen, die der Bevölkerung inakzeptables Leid zufügten. Mit der Unterstützung der Internationalen Gemeinschaft seien Maßnahmen nötig, die das gegenseitige Vertrauen stärken und dazu beitragen könnten, mutige Entscheidungen für den Frieden zu treffen. Ohne sich direkt auf den Tempelberg in Jerusalem zu beziehen, unterstrichen die Gesprächspartner, wie wichtig es sei, den Heiligen Charakter von Kultstätten aller drei abrahamitischer Religionen zu bewahren. (rv)
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Papst an Global Foundation: „Wirtschaftssystem, das aussortiert, ist unakzeptabel“
„Wer heute Menschen als unnütz marginalisiert, akzeptiert damit implizit, morgen selbst als nicht mehr nützlich ausgemustert zu werden.“ Diese Mahnung sprach Papst Franziskus an diesem Samstag bei einem Treffen mit Mitgliedern der Non-Profit-Organisation „Global Foundation“ im Vatikan aus. Der Papst dankte den Vertretern der Organisation für ihren Einsatz dabei, die „richtigen Wege“ zu finden, die zu einer „kooperativen“ Globalisierung führen könnten, die sich der von ihm so oft angesprochenen Globalisierung der Gleichgültigkeit entgegenstemme. Das Ziel dieser Anstrengungen, so formulierte Franziskus, sei es, dabei zu helfen, dass die feierlich erklärten und unterzeichneten internationalen Objektive und Abkommen wie beispielsweise die Agenda 2030 und die Ziele einer nachhaltigen Entwicklung erreicht werden könnten. (rv)
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Post vom Papst: Was bei uns Jugendlichen ankommt
Direkt an die jungen Leute hat Papst Franziskus sich in seinem Brief zur Vorbereitung der Jugendbischofssynode gewandt. Eine neue Art, zu kommunizieren, die ankommt: Das sagen die beiden Praktikanten, die derzeit in der deutschsprachigen Redaktion von Radio Vatikan tätig sind - Judith Greber und Dag Heinrichowski sind 24 und 25 Jahre alt und somit genau das Publikum, das der Vatikan erreichen will. Sie haben sich darüber unterhalten, was der Papstbrief in ihnen ausgelöst hat. „Der Vorteil im Vergleich zu anderen Dokumenten: Der Brief ist knackig kurz,“ sagt Dag Heinrichowski. „Seine Botschaft kommt an: Wir sollen uns bewegen, keine Angst haben, auch mal gegen den Strom schwimmen,“ meint Judith Greber. (rv)
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HINTERGRUND:

Malteserorden: Gehorsam und Souveränität
Der öffentlich ausgetragene Konflikt um die Amtsenthebung des Großkanzlers des Malteserordens dauert seit Anfang Dezember an. Es ist ein komplexer Fall: Wer hat das Recht, wen abzusetzen, welche Gründe braucht es dafür und was hat eigentlich der Papst zu sagen? Jesuitenpater Ulrich Rhode ist Fachmann für Staatskirchenrecht und doziert an der päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. Gegenüber Radio Vatikan erklärt er die verschiedenen Dimensionen des Streits, auf der einen Seite ist der Orden als Völkerrechssubjekt, ist also souverän, auf der anderen Seite ist er ein Orden, unterliegt also der kirchlichen Rechtsordnung. Wie geht das zusammen?
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UNSER BUCHTIPP:

Robert Harris: Konklave
Eine Besprechung von Pater Bernd Hagenkord
Der Kardinal betet. Es ist ja eher selten, dass in Romanen heute gebetet wird, und wenn, dann klingt das immer irgendwie fremd, komisch, jedenfalls nicht so, wie man selber beten würde. Hier aber liest es sich echt. Der Autor versteht, wie das geht, beten, und kann das auch beschreiben, ohne dass es kitschig, frömmelnd, paternalistisch oder wie ein Fremdkörper im Roman steht. Die Rede ist vom Roman „Konklave“ des Journalisten und Schriftstellers Robert Harris. Dass Harris auch Journalist ist muss man an dieser Stelle eigens betonen, denn das ist das Erste, was heraus sticht: Das Buch ist wunderbar recherchiert. Es beschreibt ein Konklave, und zwar aus dem Inneren heraus, aus den Augen des – betenden – Dekans des Kardinalskollegiums. (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Der Schweizer Kurienkardinal Gilberto Agustoni ist tot. Wie der vatikanische Pressesaal bekannt gab, starb der 94-jährige an diesem Freitag. Papst Franziskus kondolierte in einem Schreiben an die Nichte des Kardinals. Agustoni leitete von 1994 bis 1998 das höchste Vatikangericht, die Apostolische Signatur. Vor dieser Berufung war er als Sekretär der Kleruskongregation tätig. Während dieser Zeit hatte er eine aktive Rolle bei der Ausformulierung der Apostolischen Konstitution zur Römischen Kurie „Pastor Bonus“ und in Folge auch der Geschäftsordnung der Römischen Kurie, die sich eng an diesem Text orientierte. Mit dem Tod des Kardinals besteht das Kardinalskollegium aus insgesamt 226 Mitgliedern, davon sind nach wie vor 120 Wähler und 106 Nicht-Wähler. (rv)
Die Wichtigkeit, die Papst Franziskus dem Thema Minderjährigenschutz einräumt, findet nun mit der Berufung des neuesten Mitglieds der Glaubenskongregation eine weitere personelle Bestätigung. Kardinal Sean Patrick O´Malley, Erzbischof von Boston und Präsident der Päpstlichen Kommission für den Schutz von Minderjährigen, wird ab sofort dem Heiligen Offizium angehören. Das gab der Vatikan an diesem Samstag bekannt. O´Malley leitet seit Dezember 2013 die von Papst Franziskus eingerichtete Kommission. (rv)
Der für die Priesterseminare zuständige Sekretär der Kleruskongregation, Erzbischof Jorge Carlos Patrón Wong, hat die neue Ausbildungsordnung für Priester („Ratio Fundamentalis“) gegen Kritik verteidigt. Die Kritik gerade aus dem deutschen Sprachraum daran, dass Kandidaten mit homosexuellen Neigungen der neuen Ausbildungsordnung zufolge nicht zur Priesterweihe zugelassen werden dürfen, gehe an der eigentlichen Stoßrichtung der „Ratio“ vorbei. Diese ziele darauf, positive Erfahrungen in der Priesterausbildung aus aller Welt zu bündeln und die Ausbildungseinrichtungen in den Diözesen zu ermutigen, neue Schritte hin zu einer „ganzheitlichen und lebensnahen Ausbildung“ zu wagen. (kap)

Europa

Deutschland
Die geplante Verschärfung der Abschiebehaft hält der Flüchtlingsdienst der Jesuiten für unverhältnismäßig und überflüssig. Der Direktor des deutschen Zweigs, Frido Pflüger, äußerte am Freitag in Berlin zwar Verständnis für die Forderung nach einem besseren Schutz vor weiteren Terrorattacken. Doch dürfe dies nicht „unsere offene, demokratische und rechtsstaatliche Gesellschaft“ infrage stellen. Bundesinnenminister Thomas de Maiziere und Bundesjustizminister Heiko Maas hatten angekündigt, die Abschiebehaft gegen sogenannte Gefährder zu erleichtern und bei fehlenden Reisedokumenten eine Haftdauer von bis zu 18 Monaten zu ermöglichen. Pflüger kritisierte, dass sich die Sicherheitsdiskussion stark auf die Abschiebehaft konzentriere, obwohl Ausreisepflichtige nur einen geringen Teil der Gefährder ausmachten. (kna)

Naher Osten

Irak
Einen „Rat der Kirchen im Irak“ regt Patriarch Louis Raphael Sako an. Diese religiöse Einrichtung mit Sitz in Bagdad solle die katholischen, assyrischen, orthodoxen und evangelischen Kirchen, die im Irak vorhanden seien, beinhalten, so der Vorschlag des chaldäischen Patriarchen von Bagdad. In einem Schreiben des Patriarchen werden als Aufgaben des Rates genannt: Die Organisation von Gebetstreffen; das Vereinheitlichen der Positionen und Gespräche bei Themen von nationaler Bedeutung, vor allem bei Fragen der sozialen Gerechtigkeit sowie der Gleichheit und den Rechten von Christen; der Dialog mit den Muslimen und anderen Andersgläubigen im Land. Das Ziel der Arbeit sei „die Verbreitung einer Kultur des Friedens und des harmonischen Miteinanders“. (asianews)

Asien

Philippinen
Die Bischöfe sind empört über das neue Vorhaben des Präsidenten Rodrigo Dutertes. Dieser will die Pille zur Empfängnisverhütung umsonst an sechs Millionen philippinische Frauen austeilen lassen. Die Maßnahme verstoße gegen die moralische Lehre der katholischen Kirche, der über 80 Prozent der philippinischen Bevölkerung angehören, erinnerten die Bischöfe. Der Entschluss folgt auf eine aktuelle Studie, der zufolge zwei Millionen philippinische Frauen zu arm seien, um sich empfängnisverhütende Maßnahmen zu leisten, und „ungewollt“ schwanger werden. Das Ziel der Regierung sei es, den Armutsanteil bis 2022 um 13 Prozent zu verringern. (kath.ch)

Amerika

Vereinigte Staaten/Kuba
Die „nasse Fuß-, Trockenfuß“-Politik gegenüber kubanischen Einwanderern hat die US-amerikanische Regierung an diesem Donnerstag beendet. Sie hatte es immigrierenden Kubanern erlaubt, in den Vereinigten Staaten einen legalen Aufenthaltsstatus zu erwerben. Nun sollen sie auf dem Meer abgefangen und zurück nach Kuba geschickt werden. Bischof Joe Vasquez aus Texas, Vorsitzender des Komitees für Migration der US-amerikanischen Bischofskonferenz, äußerte sich über die Einstellung der Politik enttäuscht. Der Bischof würdigt gleichzeitig die beträchtlichen Verdienste der kubanischen Amerikaner für die Gesellschaft: „Sie gehörten zu den erfolgreichsten Immigranten in der Geschichte der Vereinigten Staaten.“ (rv)

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