RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 22.1.2017

Tagesmeldungen vom 22.1.2017

- Franziskus: „Trump an seinen Taten messen“ -
- Papst: „Denken ändern, nicht bloß die Kleidung“ -
- Ungarn: Pfarrer rettet Flüchtlinge vor dem Erfrieren -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Gudrun Sailer
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Papst Franziskus: Donald Trump an seinen Taten messen
Der neu vereidigte US-Präsident Donald Trump soll nach Meinung von Papst Franziskus an seinen Taten gemessen werden statt an seinen Worten. In einem Interview mit der spanischen Tageszeitung „El Pais“ sagte der Papst, er halte es für „unvernünftig", sich zu fürchten oder zu freuen „über etwas, das vielleicht geschehen könnte“. Man werde sehen, was Trump tatsächlich tue, „dann erst bilde ich mir eine Meinung“, so Franziskus. Zugleich übte er harte Kritik an populistischen Strömungen heute und zog Parallelen zur Hitlerzeit. In Krisen suchten die Menschen „einen Heilsbringer, der uns unsere Identität wiedergibt“, warnte der Papst. (rv/el pais)
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Papst: „Gewohnheiten ändern, nicht bloß die Kleidung“
Das Himmelreich ist keine neue politische Macht, sondern die Erfüllung des Bündnisses zwischen Gott und seinem Volk, das eine Zeit des Friedens und der Gerechtigkeit einläutet. Papst Franziskus hat beim Angelusgebet an diesem Sonntag über den Beginn der Predigertätigkeit von Jesus gesprochen, wie das Tagesevangelium ihn erzählt. Um das Bündnis mit Gott zu schließen, „ist jeder dazu aufgerufen, sich zu bekehren und seinen Denk- und Lebensstil zu ändern“, sagte der Papst und betonte diesen Zweiklang: „Sich bekehren heißt nicht bloß den Lebensstil zu ändern, sondern auch den Denkstil. Es geht nicht darum, die Kleider zu wechseln, sondern die Gewohnheiten!“ (rv)
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Papst betet für Lawinenopfer im Hotel Rigopiano
Papst Franziskus betet für die Betroffenen der Erdbeben und des Lawinenunglücks in den Abruzzen. „Ich bin mit Gebet und in Zuneigung jenen Familien nahe, die Opfer unter ihren Lieben beklagen“, sagte der Papst nach dem Angelusgebet an diesem Sonntag. Er ermutigte überdies die Helfer, die sich großzügig für die Bergung und Versorgung der Opfer einsetzen. Vor einigen Tagen hatte eine Lawine, die sich durch die kontinuierlichen Erdbeben in Mittelitalien gelöst hatte, im Hotel Rigopiano Dutzende Menschen verschüttet. Die Helfer konnten elf Menschen lebend bergen, fünf nur noch tot. 23 sind weiterhin in den Schneemassen und Trümmern eingeschlossen, die Rettungskräfte suchen fieberhaft nach ihnen. (rv)

Die Woche mit dem Papst
Am Montagmorgen empfängt Franziskus im Vatikan Sicherheitsbeamte im Bereich Mafia- und Terrorismusbekämpfung in Audienz. Spätestens am Dienstag dürfte feststehen, wer der neue Leiter des Opus Dei sein wird; wenn die Öffentlichkeit den Namen des neuen Leiters erfährt, hat ihn der Papst bereits bestätigt. Zusätzlich zur Generalaudienz steht für den Papst am Mittwoch noch ein weiterer Programmpunkt an: Mit einer Vesper in der römischen Basilika Sankt Paul vor den Mauern schließt er die Gebetswoche für die Einheit der Christen ab. Die Messe beginnt um 17.30 Uhr, Radio Vatikan überträgt auf Deutsch. (rv)
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HINTERGRUND:

Was können Bischofskonferenzen selber entscheiden?
„Liberalisierung“ hieß es sofort im ersten Überschwang. Papst Franziskus wollte eine „Bekehrung des Papsttums“ und sprach von einer „heilsamen Dezentralisierung der Kirche“ und der „Lehrautorität der Bischofskonferenzen“. Im Schreiben Evangelii Gaudium war das, 2013, zu Beginn seines Pontifikats. Und sofort sprangen die üblichen Mechanismen an, jetzt könnten die Ortskirchen über Fragen konkret entscheiden und müssten nicht erst auf Rom warten, in den Medien wurde sofort das Thema „Zölibat“ gezückt, das gern für alles herhält. Der Theologieprofessor Achim Buckenmaier hat ein Buch über „Das Lehramt der Bischofskonferenzen?“ vorgelegt. Bernd Hagenkord sprach mit ihm. (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Europa

Deutschland
Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki sieht das Machtgebaren des neuen US-Präsidenten Donald Trump kritisch. Für ein Amt mit Einfluss gebe es in der Bibel eine ziemlich radikale und eindeutige Weisung: „Wer bei Euch groß sein will, der soll der Diener aller sein!“ Diese Forderung sei so klar und stark, „dass ich nicht sehe, wie man sich daran vorbeimogeln könnte". Besorgnis und Kritik äußerte auch der Bischof von Hildesheim, Norbert Trelle. Er sei „betroffen und entsetzt" von der ersten Rede des neuen US-Präsidenten Donald Trump nach dessen Amtseinführung. Trelle rief dazu auf, die Stimme gegen den Populismus zu erheben und Haltung zu zeigen. Niemand dürfe auf die Verliererstraße geschickt werden. (rv)

Ungarn
Ein katholischer Priester hat auf Eigeninitiative Flüchtlinge in seinem Pfarrhaus aufgenommen und damit möglicherweise vor dem Erfrieren bewahrt. Der Pfarrer von Körmend, Zoltan Nemeth, war kurz vor Weihnachten aktiv geworden, weil ihn ein Hilferuf aus dem nahegelegenen Flüchtlingslager erreicht hatte; die Menschen in den ungeheizten Zelten hätten die Angst geäußert, zu erfrieren. In der Folge nahm Nemeth in einem abgetrennten Teil seines Pfarrhauses acht junge Männer aus Afrika, dem Irak, Afghanistan und Kuba auf. Mitarbeiter des Flüchtlingswerkes UNHCR zufolge bewahrte der Pfarrer die Menschen vor dem Erfrieren. Gegenüber Medien erklärte Nemeth, er habe Gewissensbisse, weil er schon viel früher hätte handeln müssen. Das fragliche Zeltlager ist inzwischen aufgelöst. (kap)

Frankreich
Zu dessen zehntem Todestag hat Frankreich den „Vater der Obdachlosen“, Abbe Pierre (1912-2007), geehrt. An seinem Begräbnisort Esteville nördlich von Rouen fand am Sonntag ein Marsch vom Abbe-Pierre-Zentrum zum Dorffriedhof statt. Der Erzbischof von Rouen, Dominique Lebrun, feierte einen Gottesdienst in der Kirche von Esteville. Er bezeichnete Abbe Pierre als einen „Vagabunden der Liebe“. In der Pariser Börse versammelten sich in seinem Namen Gewerkschafter, Wissenschaftler und Fachleute, um ein Wirtschafts- und Sozialprogramm auszuarbeiten, das die Präsidentschaftskandidaten „inspirieren“ solle. Der Kapuziner Abbe Pierre, Gründer der Emmaus-Gemeinschaft, war über viele Jahre und über den Tod hinaus in Umfragen der beliebteste Franzose. (kna)

Türkei
Der Mörder des Priesters Andrea Santoro hat nach seiner Haftentlassung in einem Zeitungsinterview seine Version des Tathergangs erzählt. Oğuzhan Akdin zufolge habe ihm der Geistliche in der Kirche von Trabzon erklärt, eines Tages werde die ganze Türkei christlich sein. Davon habe sich der damals 16-jährige Muslim derart provoziert gefühlt, dass er den Priester auf der Stelle erschoss. Andrea Santoro galt indes als lebendes Beispiel eines besonders dialogorientierten Priesters. Der Mord in der Kirche von Trabzon geschah am 5. Februar 2006. Die Richter verurteilten den jugendlichen Täter zu 18 Jahren Haft, von denen er allerdings nur knapp die Hälfte absitzen musste. Vergangenen August kam Oğuzhan Akdin frei. (fides)

Asien

Indien/Jemen
Indiens Bischöfe haben für dieses Wochenende zum Gebet für den im Jemen entführten indischen Salesianer Pater Tom Uzhunnalil aufgerufen. Islamistische Terroristen hatten den Ordenspriester im Zug eines Attentats auf eine Einrichtung von Mutter Teresa-Schwestern gekidnappt. Bei dem Anschlag waren vier Ordensfrauen sowie mehrere von ihnen betreute ältere Menschen ermordet worden. Der Vorsitzende der indischen Bischofskonferenz rief die Autoritäten dazu auf, alles zu tun, damit der katholische Priester aus der Hand seiner Entführer freikommt. Der 59-Jährige ist jüngsten unbestätigten Meldungen zufolge noch am Leben. (fides)

Amerika

Vereinigte Staaten
Mehrere Hundert Ordensfrauen haben an den zahlreichenWomen's March“-Kundgebungen gegen Donald Trump teilgenommen, die am Tag nach dessen Amtseinführung amerikaweit stattfanden. Die Frauenrechtlerinnen demonstrierten gegen chauvinistische und rassistische Äußerungen Trumps. Prominente wie Madonna und Scarlett Johansson traten ans Mikrofon. Die Veranstalterinnen in Washington sprachen von einer halben Million Teilnehmerinnen. Für Los Angeles ging die Polizei sogar von mehr als einer halben Million Demonstranten aus. Weltweit gab es am Samstag etwa 600 Protestaktionen gegen den neuen US-Präsidenten. (ncr/kap)

US-Bischöfe haben sich in den politischen Streit um die Abschaffung der Krankenversicherung für ärmere Bürger eingeschaltet. Ehe der neue Präsident Donald Trump die von seinem Vorgänger Obama eingeführte Gesundheitsreform streicht, brauche es eine Alternative, damit Millionen von Bürgern weiterhin krankenversichert sein können, heißt es in einem Appell der Bischöfe an den US-Kongress. Der Präsident der bischöflichen Kommission für Gerechtigkeit und Entwicklung, Bischof Frank J. Dewane, schrieb einen diesbezüglichen Brief an die Angehörigen des Kongresses. Trump hatte als erste Amtshandlung ein Dekret unterzeichnet, das die Abschaffung von Obamas Gesundheitsreform beginnt. (rv)

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