RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 8.7.2017

Tagesmeldungen vom 8.7.2017

- Papst: Migranten sind unsere Geschwister -
- Kirche und Künstliche Intelligenz – ja, aber -
- Vatikan mahnt zu mehr Sorge für Hostien -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Gudrun Sailer
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Papst erinnert an Lampedusa: Migranten sind Geschwister
„Die Migranten sind unsere Brüder und Schwestern, die ein besseres Leben suchen fern von Armut, Hunger und Krieg“: Papst Franziskus erinnerte an diesem Samstag mit einem Tweet an seine erste Reise im Amt des Papstes, vor genau vier Jahren war er nach Lampedusa gereist, um dort Flüchtlinge zu treffen und mit ihnen eine Messe zu feiern. Als Zeichen der Trauer hatte er zuvor von einem Boot aus einen Trauer-Kranz ins Meer geworfen, im Gedenken an all die bei der Überfahrt Gestorbenen. Er habe gespürt, dass er an diesen Ort kommen musste, sagte Papst Franziskus damals in seiner Predigt. (rv)
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Papst: „Allianz der Mächtigen der G20 zu Lasten der Armen“
Papst Franziskus verfolgt mit Sorge den G20-Gipfel in Hamburg. Das sagte er bereits am Donnerstag dem italienischen Journalisten Eugenio Scalfari, worüber dieser als Herausgeber der Tageszeitung „La Repubblica“ am Samstag schrieb. „Ich fürchte, dort (beim Gipfel) sind ziemlich gefährliche Allianzen zwischen Mächten, die eine verzerrte Vorstellung der Welt haben: Amerika und Russland, China und Nordkorea, Putin und Assad im Syrienkrieg“, sagte der Papst nach Angaben des 93 Jahre alten Journalisten, der allerdings eigenen Angaben zufolge keine Aufnahmegeräte nutzt und Gespräche mit dem Papst erst im Nachhinein aus dem Gedächtnis rekonstruiert. (rv)
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Vatikan: Künstliche Intelligenz – ja, aber
Mit kritischem Interesse beobachtet die katholische Kirche neue technologische Entwicklungen auf dem Feld der Künstlichen Intelligenz. Diese Woche trafen sich Philosophen, Wissenschaftler und Dozenten an der Italienischen Botschaft beim Heiligen Stuhl zu einem Fachsymposion, das der Päpstliche Kulturrat mitorganisiert hatte. Es geht um hörende und sprechende Roboter, lächelnde Pflegemaschinen, smarte Computer, die Bestseller schreiben, hochverfeinerte lernfähige Algorithmen, die in Millionstelsekunden komplexe Entscheidungen treffen und letztlich um riesige vernetzte Rechenzentren, die alle digital verfügbaren Daten der Welt sammeln und auswerten. Eine Gefahr für Menschen in Fleisch und Blut? Durchaus, sagt Kardinal Gianfranco Ravasi, Präsident des Päpstlichen Kulturrates. Aber es gibt nicht nur Gefahren… (rv)
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UNSER BUCHTIPP:

Gefangen in Nordkorea
Radio Vatikan sendet in rund 40 Sprachen, die jüngst eingeführte Sprachredaktion ist vor knapp zwei Jahren die koreanische Gruppe. In Nordkorea sind allerdings die Sendungen über den Papst und die Kirche aus politischen und ideologischen Gründen verboten. Der Fall Otto Warmbier hat vielen im Westen vor Augen geführt, wie unbarmherzig das nordkoreanische Regime vorgeht. Im Brunnen-Verlag ist ein Buch erschienen, in der ein ähnlicher Fall aufgezeigt wird, aber mit einem christlichen Hintergrund: Der US-Bürger südkoreanischer Abstammung Kenneth Bae hatte von China aus regelmäßig Besuchergruppen als Beter nach Nordkorea geführt. Bei einer der Touren wird er jedoch verhaftet. Bae zeigt auf, dass man auch als „Zeuge Christi“ schwache Momente und menschliche Versuchungen hat. Dennoch freut man sich, dass der christliche Glaube beim Protagonisten des Buches doch noch gesiegt hat, wenn auch in Nordkorea weiterhin ein unbarmherziges Regime an der Macht ist.

Eine Rezension von Mario Galgano
Zum Mitschreiben: Kenneth Bae und Mark Tabb, Gefangen in Nordkorea. Wie ich im Straflager Gott erlebte, Brunnen-Verlag, Preis 15 Euro.
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Der Vatikan ermahnt die Bischöfe der Welt zu mehr Kontrolle bei der Auswahl der Hostien und des Weins für die Messe in ihren Diözesen. In einem Rundbrief ruft die Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenlehre die geltenden Normen in Erinnerung, denen zufolge beispielsweise vollständig glutenfreie Hostien ungültige Materie sind, naturbelassener Traubensaft hingegen gültig. Die Kurienbehörde schlägt den Bischöfen vor, Ordensgemeinschaften mit der Überwachung der Qualität der Hostien und des Weins zu betrauen. Hintergrund des Rundbriefs, den der vatikanische Pressesaal am Samstag veröffentlichte, ist das zunehmende Angebot von Hostien und Messwein auf bisher unüblichen Kanälen wie im Internet. (rv)
Papst Franziskus hat die Weichen für die Seligsprechung zweier kolumbianischer Priester des 20. Jahrhunderts gestellt. Bei einem Treffen mit dem Leiter der Heiligsprechungskongregation, Kardinal Angelo Amato, vom Freitag anerkannte er offiziell das Martyrium der beiden Priester, die im Zusammenhang mit dem kolumbianischen Bürgerkrieg starben. Mutmaßlich wird Franziskus die beiden Märtyrer persönlich bei seiner Kolumbienreise im September seligsprechen. Der Diözesanpriester Pedro Maria Ramirez Ramos wurde am 10. April 1948 wegen seines Glaubens ermordet, kurz nach Beginn des Bürgerkriegs in Kolumbien. Bischof Jesus Emilio Jaramillo Monsalve von Arauca erlitt das Martyrium 1989 in Fortul. Seine Ziele waren Versöhnung der Gesellschaft und echte soziale Hilfe, um den kommunistischen Guerillaorganisationen FARC und ELN den Boden zu entziehen. (rv)
Papst Franziskus hat am Samstag den neuen Präfekten der Glaubenskongregation in Audienz empfangen. Erzbischof Luis Francisco Ladaria Ferrer leitet die wichtigste Kurienbehörde seit Anfang des Monats; Franziskus hatte 
entschieden, den Vertrag des bisherigen Präfekten Kardinal Gerhard Ludwig Müller nicht zu verlängern. Arbeitsgespräche im Juli sind unter Papst Franziskus selten, da er in diesem Monat Urlaub zu Hause macht. Der spanische Jesuit Ladaria Ferrer wirkte bereits zuvor seit 2008 als Sekretär der Glaubenskongregation und kennt die Abläufe der Behörde aus erster Hand. (rv)
Mit der Ernennung dreier Untersekretäre nimmt nun auch die neue vatikanische Behörde für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen Gestalt an. Wie der Pressesaal am Samstag bekannt gab, werden zwei Priester und eine bewährte Fachfrau als Untersekretäre des Dikasteriums wirken: der Spanier Segundo Tejado Muñoz, der italienische Franziskaner Nicola Riccardi sowie die Italienerin Flaminia Giovanelli. Sowohl Tejado Muñoz als auch Giovanelli wirkten bereits bisher als Untersekretäre an zwei päpstlichen Räten, die beide in der neuen Großbehörde aufgegangen sind. Riccardi hat einen Lehrstuhl für Gerechtigkeit und Frieden an der Päpstlichen Universität Antonianum in Rom. Das „
Dikasterium für den Dienst zugunsten der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen“ nahm mit Jahresbeginn 2017 seine Tätigkeit auf. (rv)

Europa

Deutschland
Unter dem Eindruck der Hamburger Krawalle haben Kirchenvertreter in einem Gottesdienst zum G20-Gipfel ihre Forderungen nach einer gerechteren Welt zum Ausdruck gebracht. „Wir müssen lernen, von einer anderen Welt zu träumen“, sagte der katholische Bischof von Barbados, Charles Jason Gordon, am Samstag in der Hamburger Hauptkirche Sankt Katharinen. In seiner Predigt prangerte Gordon weltweite Ungerechtigkeiten an. Mehrere Geistliche verurteilten die Ausschreitungen rund um den G20-Gipfel. „Wir sind bestürzt und entsetzt über die Gewalt und Zerstörung, die vermummte Gewalttäter gestern in den Straßen Hamburgs verübt haben“, sagte die Hamburger Pröpstin Ulrike Murmann. Der Gottesdienst solle demgegenüber „ein Zeichen des Friedens“ sein. Unter den Teilnehmern waren Hamburgs Erzbischof Stefan Heße. (kna)
Mit scharfer Kritik am Bundestagsbeschluss zur Öffnung der Ehe für Homosexuelle hat am Freitag in Fulda der Kongress „Freude am Glauben“ des Forums Deutscher Katholiken begonnen. Bei der Auftaktveranstaltung sprach der Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen von einem gesellschaftlichen Dammbruch und von einem „schwarzen Freitag“. Der Bundestag hatte das Gesetz am vergangenen Freitag beschlossen; an diesem Freitag billigte dann auch der Bundesrat die „Ehe für alle“. Ausdrücklich kritisierte der Bischof Bundeskanzlerin Angela Merkel. Es habe sich gezeigt, dass ihr Machterhaltung offensichtlich wichtiger sei als Treue zu Prinzipien. Mit einem Gebet gedachten die Kongressteilnehmer des am Mittwoch im Alter von 83 Jahren verstorbenen früheren Kölner Erzbischofs Kardinal Joachim Meisner. (kna)
Noch bis Montagabend können Trauernde vom verstorbenen Kardinal Joachim Meisner Abschied nehmen. Der frühere Kölner Erzbischof ist in der Kölner Kirche Sankt Gereon aufgebahrt. Er liegt mit roter Kardinalssoutane und weißer Mitra auf einer Totenbahre. Am Samstag kommender Woche wird der Leichnam in einer feierlichen Prozession über einen etwa einen Kilometer langen Weg zum Kölner Dom getragen, wo die Totenmesse stattfindet und die Beisetzung in der Bischofsgruft erfolgt. Kardinal Meisner war am Mittwoch im Alter von 83 Jahren während eines Urlaubs in Bad Füssing mit dem Brevier in der Hand verstorben. Der Kardinal stand ein Vierteljahrhundert von 1989 bis 2014 an der Spitze des Erzbistums Köln. (pm)
Kardinal Gerhard Ludwig Müller zelebriert in diesem Jahr mehrere feierliche Messen in seinem früheren Bistum Regensburg. Das gab die bischöfliche Pressestelle bekannt. Der jüngst emeritierte Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation wird demnach am 30. Juli ein Pontifikalamt zum Abschluss des Annabergfestes feiern, darüber hinaus am 29. Oktober ein Hochamt bei Regenstauf zum Abschluss der Generalsanierung der Salvatorkapelle. Am Christkönigssonntag, dem 26. November, feiert das Bistum mit Kardinal Müller im Regensburger Dom eine Dankesvesper anlässlich des 15. Jahrestags seiner  Bischofsweihe. Dabei werde man auf ein segensreiches Jahrzehnt zurückblicken, in dem Kardinal Müller als Bischof der Diözese Regensburg diente, heißt es in der Aussendung. Gleichzeitig gelte der dankbare Rückblick seinem Dienst an der Weltkirche. (pm)

Amerika

Venezuela
Das lateinamerikanische Land ist auf dem besten Weg zu einer linken Militärdiktatur. Davor warnen die Bischöfe des Landes in einer neuerlichen Stellungnahme, diesmal anlässlich ihrer regulären Vollversammlung. Die von Präsident Nicolas Maduro betriebene Verfassungsreform bedeute „den unbegrenzten Verbleib an der Macht der aktuellen Regierung und die Aufhebung der öffentlichen Mächte“ wie jener des Parlaments, schreibt in drastischen Worten der Vorsitzende der venezolanischen Bischofskonferenz, Bischof Diego Padron. Gehe die Verfassungsreform in der vorgesehenen Weise durch, dann wäre ihr Ergebnis die Festschreibung einer Diktatur, einer „militärischen, sozialistischen, marxistischen und kommunistischen Diktatur“, formuliert der Bischof. (rv)

Vereinte Nationen

Ein Großteil der UNO-Mitgliedstaaten hat sich in New York für ein Verbot von Atomwaffen ausgesprochen. Für das Abkommen stimmten 122 Länder, wie die Vereinten Nationen am Freitag mitteilten. Nicht an der Versammlung teilnahmen allerdings die neun bekannten Atommächte: USA, Russland, China, Frankreich, Großbritannien, Indien, Pakistan, Nordkorea und Israel. Obwohl der Vertrag somit nur symbolische Bedeutung hat, sprachen Beobachter von einem historischen Ereignis. Das Abkommen sieht ein vollständiges Verbot der Entwicklung und Stationierung von Atomwaffen sowie der Drohung damit vor. Bereits zur ersten Runde der UN-Verhandlungen im Februar und März hatte Papst Franziskus in einer Botschaft für ein weltweites Verbot von Nuklearwaffen geworben. (kna)

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