RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 11.7.2017

Tagesmeldungen vom 11.7.2017

- Selig, die ihr Leben mit Selbsthingabe lebten -
- Charlie Gards Mutter dankt Papst und Trump -
- Kardinal auf Solidaritätsreise in die Ukraine -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Mario Galgano
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Seligsprechung: Hingabe des Lebens neuer Tatbestand
Die Selbsthingabe auch wenn sie nicht den gewaltsamen Tod zur Folge gehabt hat ist jetzt ein möglicher Weg zur Seligsprechung. Der Vatikan veröffentlichte an diesem Dienstag ein Motu Proprio – einen Rechtstext – von Papst Franziskus, in der dieser das Verfahren zu einer solchen Seligsprechung ändert. Zur Seligsprechung führten bislang zwei Wege: Einer über die Anerkennung von christlicher Tugend und von Wundern auf Fürsprache der entsprechenden Person, der andere über ein Martyrium. Papst Franziskus hat dem einen dritten Weg – iter in der Fachsprache – hinzu gefügt, genauer: er fasst den Begriff der Hingabe weiter als bisher. Bisher galt er als Hingabe bis zum Tod durch Verfolgung, also im Fall eines Martyriums. (rv)
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Großbritannien: Charlies Mutter dankt Papst und Trump
Die Eltern des todkranken britischen Babys Charlie Gard hoffen auf ein Wunder. Ein britisches Gericht wird am Donnerstag erneut entscheiden, ob der todkranke Charlie mit einer experimentellen Therapie behandelt werden darf. Dass es überhaupt so weit gekommen sei, verdanke man dem Papst und US-Präsident Donald Trump, sind Charlies Eltern überzeugt. Franziskus und Trump hätten „bis jetzt Charlies Leben gerettet“, sagte die Mutter, Connie Yates, am Montag dem britischen Sender BBC. Charlie ist elf Monate jung und leidet unter einer mitochondrialen Myopathie, einer seltenen Erbkrankheit, die zu Muskelschwund und einer Schädigung des Gehirns und innerer Organe führen kann. (kna/domradio/bbc)
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Vatikan begrüßt Anti-Atomwaffen-Abkommen
Eine Welt ohne Atomwaffen, dafür haben vergangene Woche 122 Staaten bei der UNO ein entsprechendes Abkommen zugestimmt. Der Vatikan begrüßt nun diese Übereinkunft. Künftig sollen keine Nuklearwaffen entwickelt oder gelagert werden. So weit, so gut. Allerdings haben die neun offiziellen Atommächte aber auch die meisten Nato-Länder dem Abkommen nicht zugestimmt oder sind ferngeblieben. Der ehemalige Sekretär im Päpstlichen Dikasterium für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen, Erzbischof Silvano Maria Tomasi, sagt im Gespräch mit Radio Vatikan, dass es bei dem Abkommen vor allem darum gehe, ein neues Bewusstsein zu schaffen. (rv)
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Solidarität mit der Ukraine: „Friede fällt nicht vom Himmel“
Es ist vor allem eine Botschaft der Einheit: Wenn Kardinal Leonardo Sandri an diesem Dienstag zu einer Reise in die Ukraine aufbricht, dann überbringt er ganz ausdrücklich Grüße an alle Christen in diesem Land. „Der Papst hat mir den Auftrag gegeben, bei der ‚Unterscheidung’ zu helfen, wie der Papst es mit der Spiritualität des Ignatius von Loyola nennt, um eine neue Zukunft, um Hoffnung, um Lösungen für die Konflikte, um eine vernünftige und menschliche Zukunft zu entdecken“, so Sandri gegenüber Radio Vatikan. Allein 650.000 Kinder in der Ukraine haben aber Schwierigkeiten, an Trinkwasser zu kommen, über 1,5 Millionen Menschen wurden von der Gewalt im Osten des Landes aus ihren Häusern vertrieben. (rv)
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AUFGEFALLEN:

Papst fordert via Twitter frischen Wind für Europa
Papst Franziskus hat sich am Dienstag via Twitter an die Europäer gewandt. „Europa hat ein ideelles und geistiges Erbe, das einzigartig ist und mit Leidenschaft und neuer Frische wieder aufgegriffen werden muss“, forderte der Papst in einem Tweet zum Gedenktag des Heiligen Benedikt von Nursia (480-547), der Schutzpatron Europas ist. Kardinal Angelo Bagnasco, Vorsitzender des Rats der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE), betonte, der Aufruf des Papstes sei angesichts der vielen aktuellen Schwierigkeiten innerhalb der Europäischen Union von großer Bedeutung. Wenn die eigenen Ideale und Identitäten in Vergessenheit gerieten, öffne dies Ängsten die Tür, sagte Bagnasco zu Radio Vatikan. (kna/rv)

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UNSERE LATEINNACHRICHTEN:

Jede Woche frisch: Unsere Nachrichten auf Latein. Gero P. Weishaupt übersetzt für Radio Vatikan ausgewählte Meldungen unseres Programms. (rv)
Hier die aktuellen Nuntii Latini
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DIE NACHRICHTEN:

Europa

Deutschland
Der ungarische Primas Kardinal Peter Erdö, Erzbischof von Esztergom-Budapest, wird die Predigt beim Requiem für Kardinal  Meisner am Samstag im Kölner Dom halten. Das Requiem und die Beisetzung leiten wird laut Angaben der Nachrichtenagentur Kathpress Meisners Nachfolger Kardinal Rainer Maria Woelki. Meisner war am 5. Juli im Alter von 83 Jahren gestorben. Seinen letzten großen Gottesdienst hatte er am 6. Mai in der Basilika Esztergom in der Bischofsstadt Erdös gefeiert. Meisner bekannte sich als großer Verehrer des Märtyrerkardinals Josephs Mindszenty. Es habe ihn „so tief getroffen, dass ein Junger Jesu auch heute vor die Gerichte gezogen wird.“ Ebenso wie Mindszenty habe er „ein Zeuge Jesu werden“ wollen, „der den Mut hat, auch gegen die Mächtigen dieser Welt aufzustehen.“ (kap)
Eine vielfaltige Mischung aus Diskussionen, Gottesdiensten und anderen Aktivitäten erwartet die Besucher des diesjährigen internationalen Weltfriedenstreffens der katholischen Basisgemeinschaft Sant’Egidio. Mitglied Svenja Burger stellte am Montag das Programm des Treffens vor, das unter dem Motto „Wege des Friedens“ in Münster und Osnabrück stattfinden wird. An der offiziellen Eröffnung am 10. September in der Halle Munsterland werden neben Bundeskanzlerin Angela Merkel weitere Vertreter internationaler Religionen sowie der Politik und Kultur teilnehmen. Die Veranstalter erwarten außerdem tausende Besucher. Beim diesjährigen Weltfriedenstreffen stehen das Zusammenleben im 21. Jahrhundert, die Flüchtlingsfrage und die Zukunft Europas im Mittelpunkt. (pm)
Ehen in Deutschland halten länger und die Zahl der Scheidungen sinkt weiter. Dies teilte das Statistische Bundesamt am Dienstag mit. Der Trend der vergangenen Jahre setzt sich damit fort. 2016 wurden 162.397 Ehen geschieden, das sind 1.000 (6 Prozent) weniger als im Jahr zuvor. Im Schnitt wurden die Ehen nach 15 Jahren geschieden. Noch 1991 hatten Ehen nur durchschnittlich elf Jahre und neun Monate gehalten. Männer waren 2016 im Durchschnitt 46, Frauen 43 Jahre bei ihrer Scheidung alt. Mehr als die Hälfte der geschiedenen Paare hat minderjährige Kinder. (rv)

Österreich
Zöliakiekranke können auch weiterhin die Kommunion empfangen und es gibt zahlreiche geeignete Hostienprodukte, die den kirchlichen Vorgaben entsprechen. Dies stellte der Leiter des Wiener Liturgiereferats Martin Sindelar gegenüber der Nachrichtenagentur Kathpress klar. Er dementierte damit Medienberichte, wonach für Zöliakiepatienten geeignete Hostien unzulässig seien. In einem Rundschreiben hatte die vatikanische Kongregation bestätigt, dass komplett glutenfreie Hostien, zum Beispiel aus Kartoffelstärke, unzulässig seien. Es gebe aber auch Hostien, die nach der EU-Lebensmittelverordnung als „glutenfrei“ gelten, da sie weniger al 20 mg/kg Gluten enthielten. „Diese Hostien gelten als Weizenbrot“, so Sindelar, und können daher verwendet werden. Wer auch derart geringe Mengen an Gluten nicht vertragt, könne immer noch an der Kelchkommunion teilnehmen. (kap)

Naher Osten

Irak
Am Montag hat der Erzbischof der syrisch-katholischen Kirche für Mossul, Youhanna Boutos Mouche, die vor kurzem aus der Hand des IS befreite Stadt besucht. Er traf sich dort auch mit dem irakischen Ministerpräsidenten Haidar al-Abadi, wie die italienische Nachrichtenagentur „SIR“ berichtet. Bei dem Gespräch sei es auch um Rückkehrmöglichkeiten für vertriebene christliche Bewohner der Gegend gegangen, sowie um Fragen der Sicherheit, grundlegenden Versorgung und der Wiedereröffnung von Schulen. Die Befreiung Mossuls sei eine „schöne Nachricht von höchstem Wert für die Zukunft des Landes“, sagte der Erzbischof. Eine Rückkehr in die Stadt sei momentan wegen der großen Zerstörung für alle Bewohner noch schwierig. Allerdings schreitet die Rückkehr vertriebener Christen in die Kleinstädte der Ninive-Ebene nach Mouches Aussage „zügig voran“. (kap)

Palästina
In Palästina haben am Montag hunderte Christen gegen den Verkauf von Kirchenland durch den griechisch-orthodoxen Patriarchen von Jerusalem, Theophilos III protestiert. Laut der Katholischen Presseagentur Kathpress soll der Patriarch Kirchenbesitz in Westjerusalem, Jaffa und Caesarea an israelische Investoren veräußert haben. Theophilos dementierte dies. In einer Pressemeldung forderten das Orthodoxe Zentralkomitee in Palästina und die orthodoxe Jugendbewegung seine Absetzung. Sie riefen „zum Widerstand“ gegen jene auf, „die unsere Religion und unsere Identität kontrollieren.“ Ebenfalls wegen Landverkaufs sitzt der Altpatriarch Irinaios I in Klosterhaft. Im Hintergrund der Proteste schwelt auch der ethnische Konflikt innerhalb des Patriarchats: Seit dem 16. Jahrhundert ist der Patriarchatsthron in griechischer Hand; der Klerus besteht jedoch hauptsachlich aus arabischsprachigen Palästinensern. Immerhin war Theophilos der erste Patriarchat, der auch letztere in leitende Positionen brachte. (kap)

Asien

Philippinen
Der katholische Erzbischof auf Mindanao, Fernando Capalla, prangert wiederholte Versuche einiger Gruppen an, Flüchtlinge aus der Stadt Marawi auszunutzen oder zu missionieren. Gemeinsam mit muslimischen Führern und Friedensorganisationen äußerte er gegenüber der Nachrichtenagentur „Ucanews“ Besorgnis über die Verteilung von Bibeln an die meist muslimischen Fluchtlinge. In der vergangenen Woche seien Bibeln in Hilfslieferungen für vertriebene Familien gefunden worden. Dies könne Spannungen unter den verschiedenen Religionen anheizen, warnt Capalla. „Wenn das bewusst geschehen ist, ist es entweder eine Beleidigung oder eine Missachtung der Bedürfnisse der Muslime“, kommentierte der Bischof. Derartige Missionierungsversuche stellen für ihn die Ernsthaftigkeit der Hilfsangebote in Frage. „Wer helfen will, sollte nur grundlegende Dinge spenden wie Kleidung, Essen oder Wasser“, empfahl der Prälat. (ucanews)

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