RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 13.7.2017

Tagesmeldungen vom 13.7.2017

- Vatikan: „Es braucht einen Kulturwandel“ -
- Malta: Kirche protestiert gegen „Ehe für alle“ -
- Kardinal Müller dementiert Berichte zu Entlassung-
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Mario Galgano
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Vatikan: „Es braucht einen Kulturwandel“
„Dies ist ein Moment im Leben der Kirche, in dem wir wirklich das umsetzen können, was das Zweite Vatikanische Konzil über die Rolle der Laien in der Kirche gesagt hat“: Kardinal Kevin Farrell, Leiter des Dikasteriums für Laien, Familie und das Leben, beklagt in einem Interview mit dem katholischen America-Magazin, dass sich diese Umsetzung immer wieder verzögert habe - „aus verschiedenen Gründen“. Es hätte immer wieder Missverständnisse und Verwirrung gegeben, zu viel Streit unter den Katholiken. Auf die Frage, warum er selbst einen Priester zum Sekretär seiner Behörde gemacht habe, obwohl die Statuten auch einem Nichtpriester diese Position ermöglicht hätten, wies Farrell auf die notwendige Qualifikation und Kenntnis des Kirchenrechts hin. (america)
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Malta: Kirche protestiert gegen „Ehe für alle“-Einführung
Die katholische Kirche in Malta hat gegen die Einführung der „Ehe für alle“ auf Malta protestiert. Das Parlament in Valletta stimmte am Mittwochabend mit nur einer Gegenstimme für ein entsprechendes Gesetz. Der maltesische Erzbischof Charles Scicluna bekräftigte, dass die Ehe nur zwischen Mann und Frau geschlossen werden könne. „Ich kann entscheiden, dass ein Apfelbaum und ein Orangenbaum mit gleichem Namen benannt werden. Aber ein Apfelbaum bleibt trotzdem ein Apfelbaum, ein Orangenbaum immer noch ein Orangenbaum, und eine Ehe bleibt – was auch immer das Gesetz sagt – die ewige Vereinigung nur zwischen einem Mann und einer Frau“, hatte Scicluna bereits am Sonntag in einer Predigt betont. (kap)
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Ukraine: Im Westen frei, im Osten Sklaverei
Der vatikanische Verantwortliche für die Ostkirchen, Kurienkardinal Leonardo Sandri, besucht derzeit die Ukraine. Zusammen mit dem Nuntius in Kiew, Erzbischof Claudio Gugerotti, hat Kardinal Sandri die Caritas-Stelle in Charkiw besucht, die Binnenflüchtlingen und Bedürftigen hilft. Dabei kommen den Menschen Spenden zugute, die dank einer Initiative des Papstes europaweit gesammelt wurden. Caritas Ukraine hat in den vergangenen drei Jahren mindestens 40.000 Ukrainern psychologische und humanitäre Hilfe geleistet. Es bestehe ein frappierender Unterschied zwischen dem Westen und dem Osten der Ukraine, so Kardinal Sandri mit Blick auf die Lage der Kirche in dem Krisenland. (rv/zhyve.tv/deutschlandfunk 2000)
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Venezuela: Gefährlicher Mix aus Gewalt und Mangel
Ein dramatisches Bild von der Lage im Land zeichnen Venezuelas Bischöfe in ihrem letzten Brief an Präsident Nicolas Maduro. „Die Lage der Nation ist gravierend. Es herrscht ein gefährlicher Mix aus Gewalt und Mangel. Es fehlen Nahrung und Medizin und gleichzeitig sterben Menschen wegen Gewalt“, sagt der Vorsitzende der venezolanischen Bischofskonferenz, Diego Padron Sanchez, im Interview mit Radio Vatikan. Auf ihren Brief hätten die Bischöfe noch keine Antwort bekommen. „Man muss aber sagen, dass dies der Normalfall ist. Die Regierung hat bisher noch nie auf Einwände und Impulse der Bischofskonferenz geantwortet“, erläutert Erzbischof Padron. (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

„Das stimmt nicht“: Kardinal Gerhard Ludwig Müller weist Darstellungen seines letzten Treffens mit Papst Franziskus zurück, die seit einigen Tagen durchs Internet gehen. Auf einer US-amerikanischen und einer italienischen Webseite war behauptet worden, Franziskus habe Müller fünf Fragen gestellt, unter anderem zu Frauenpriestertum und Zölibat. Nach der Entlassung sei er grußlos gegangen. Gegenüber der Zeitung Tagespost stellte der Kardinal klar, dass das Treffen ganz anders abgelaufen sei. Auch der Pressesprecher des Vatikan, Greg Burke, wies die Darstellung des Treffens der beiden Webseiten als falsch zurück und verlangte eine Richtigstellung. (tagespost)
Schon wieder ein Prozess im Vatikan: Am 18. Juli ist in Sachen Bambin’ Gesù ein erster Gerichtstermin angesetzt. Zwei frühere Verantwortliche der Stiftung des päpstlichen Kinderkrankenhauses müssen sich für die Zweckentfremdung von Stiftungsgeldern verantworten. Dem früheren Präsidenten und dem früheren Schatzmeister der Stiftung wird vorgeworfen, mehr als 400.000 Euro, die eigentlich für das Krankenhaus bestimmt waren, an einen römischen Unternehmer gezahlt zu haben. Dieser führte mit dem Geld die Renovierung der Wohnung von Kardinal Tarcisio Bertone durch. Bertone war Kardinalstaatssekretär in der Zeit von Benedikt XVI.; er hatte mehrfach beteuert, nichts von den Zahlungen gewusst zu haben. (rv)
Die von Papst Franziskus eingesetzte „Gemischte kroatische katholische und serbisch-orthodoxe Expertenkommission zur gemeinsamen Betrachtung des Lebens von Kardinal Alojzije Stepinac“ hat am Donnerstag in Rom seine Arbeit abgeschlossen. Das letzte der insgesamt sechs Treffen hatte im Vatikan stattgefunden, die konstituierende Sitzung im Juli 2016 war ebenfalls in Rom gewesen. Den Vorsitz der Treffen hatte der Präsident des Päpstlichen Komitees für Geschichtswissenschaft, P. Bernard Ardura, im Namen des Heiligen Stuhles. In dem am Donnerstag veröffentlichten Kommuniqué werden weiter bestehende Differenzen in Bezug auf den Zagreber Erzbischof Kardinal Stepinac (1898-1960) eingeräumt. Allerdings habe man das „Leben und den Dienst eines wichtigen katholischen Hirten in einer besonders qualvollen Periode der Geschichte“ verdeutlichen können. (kap)
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Europa

Deutschland
Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) will sich im Wahlkampf vor der Bundestagswahl gegen Altersarmut einsetzen. „Wird die aktuelle Rentengesetzgebung fortgeschrieben, dann droht das Thema Altersarmut zum festen Bestandteil in Deutschland – einem der reichsten Länder – zu werden“, schreibt die KAB auf ihrer Website. Unter anderem kritisiert sie, dass durch prekäre Arbeitsverhältnisse und Niedriglöhne die Rente im Alter oft nicht als Existenzgrundlage reiche. Als Lösungsvorschlag hat die KAB unter dem Titel „Cappuccino-Modell“ ein dreistufiges Rentenmodell aus Sockelrente, Erwerbstätigenversicherung und privater oder betrieblicher Altersvorsorge erstellt. (rv)

Die Stadt Münster kürzt ihren geplanten Zuschuss zum Katholikentag 2018. Wie das Domradio berichtet, hat der Rat am Mittwochabend beschlossen, statt der ursprünglich angekündigten 982.000 Euro nur 682.000 Euro zu zahlen. Der Rat sagte den Veranstaltern aber zu, bei der Suche von Sponsoren und Spenden zu helfen. Er sei trotz der Kürzung „sehr erleichtert über die Entscheidung“, die ihm Planungssicherheit gebe, kommentierte Katholikentagsgeschäftsführer Martin Stauch. Die Kosten für die Veranstaltung beliefen sich auf 9.3 Millionen Euro. Die Stadt stellt unter anderem zusätzliche Nahverkehrsangebote. (domradio)
Der Hamburger Erzbischof Stefan Heβe hat den Polizisten, Feuerwehrleuten und Hilfskräften für ihren Einsatz während des G20-Gipfels gedankt. Dies teilte die Pressestelle des Erzbistums mit. In einem Brief an Hamburgs Polizeipräsidenten Ralf Martin Meyer schrieb der Bischof, die Hilfskräfte hätten „alles in ihrer Macht stehende“ getan und sich „in selbstloser Weise“ für Gesundheit und Wohl der Gäste und der Bürger eingesetzt. „Viele haben Verletzungen davongetragen. Ihnen und ihren Angehörigen gilt unser besonderes Mitgefühl“, so Heβe. Ein ähnliches Schreiben schickte er an den Oberbranddirektor Klaus Maurer und er bat die Pfarrer der katholischen Gemeinden, auch den lokalen Einsatzkräften seinen Dank zu übermitteln. (rv)

Frankreich
Kein Verdacht mehr gegen Kardinal Philippe Barbarin von Lyon: Die Staatsanwaltschaft hat ihre Ermittlungen eingestellt. Das teilt die Französische Bischofskonferenz mit. Dem Erzbischof von Lyon war vorgeworfen worden, Missbrauchsskandale im Erzbistum verschleiert und die Behörden nicht informiert zu haben. Jetzt wurde bekannt, dass die Ermittlungen schon im vergangenen Dezember eingestellt worden sind: Die Behörden „haben keinen Fall von strafbarem Handeln festgestellt“. Die Fälle sexuellen Missbrauchs durch zwei Priester, um die es ging, waren in den siebziger und neunziger Jahren geschehen, noch bevor Barbarin Erzbischof von Lyon wurde. (rv/vatican insider)

Afrika

Südsudan
Sechs Jahre nach seiner Unabhängigkeit von Karthoum durchlebt der Südsudan eine humanitäre Krise mit schlimmsten Menschenrechtsverletzungen und einem brutalen, langwierigen Bürgerkrieg. Darauf weisen die katholischen Bischöfe des Landes in einer Botschaft anlässlich des Jahrestages der Unabhängigkeit am 9. Juli hin. „Aus Liebe zu diesem schönen Land“ müssten „alle ihre Kriegswaffen niederlegen“, forderte Bischof Edward Hiiboro Kussala, Präsident der sudanesischen Bischofskonferenz. Dies müsse unabhängig von ethnischen Zugehörigkeiten geschehen. Er sehe die aktuelle Situation als eine Übergangsphase, so Kussala, denn die Unabhängigkeit brauche ihre Zeit. Der Südsudan solle seinen Staatsbankrott erklären, den der Bischof auf den Bürgerkrieg und auf die schlechte Finanzverwaltung der Regierung zurückführt. (cath.ch)

Naher Osten

Heiliges Land
Religionsführer, Politiker und Wissenschaftler tagen in diesen Tagen in Jerusalem zum Thema Vergebung. Wie das Kölner Domradio berichtet, sind unter anderem der palästinensische Religionsminister Mahmoud Al-Habash, Manilas Kardinal Luis Antonio Tagle, der frühere kamerunische Regierungsminister Adamou Ndam Njoya und der katholische  Bischof von Amman, William Schomali, vor Ort. Der ehemalige britische Oberrabiner und Templeton-Preisträger Jonathan Sacks schickte eine Videobotschaft. Bei der Tagung steht die Bedeutung der Vergebung in den monotheistischen Religionen im Vordergrund. (domradio)

Vereinte Nationen

UNO
Weltweit haben drei von zehn Menschen keinen Zugang zu sicherem Trinkwasser. Das sind 2,1 Milliarden. Diese Zahlen veröffentlichten UNICEF und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in ihrem gemeinsamen Monitoringbericht über den Fortschritt im Bereich Wasserversorgung, sanitäre Einrichtungen und Hygiene. Sechs von zehn Menschen mangelt es außerdem an angemessenen sanitären Einrichtungen. Besonders betroffen sind davon ländliche Gegenden. Dies fordert die Übertragung von Krankheiten wie Cholera, Hepatitis A und Typhus. 361.000 Kinder unter fünf Jahren sterben jedes Jahr an Durchfallerkrankungen. Erstmals wurde auch erfasst, wie viele Menschen Zugang zu Einrichtungen haben, um sich die Hände zu waschen. In Afrika südlich er Sahara sind das nur 15 % der Bevölkerung. (rv)

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