RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 14.7.2017

Tagesmeldungen vom 14.7.2017

Papst ermutigt zu mehr Einsatz für die Umwelt -
Terror von Nizza 2016: Vergebung braucht Zeit -
Schild an Tür des Papstes: „Klagen verboten“ -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Stefan von Kempis
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Papst ermutigt zu mehr Einsatz für die Umwelt
Im Spanischen fangen alle drei Worte mit R an: respeto, responsabilidad und relación. Im Deutschen klappt das leider nicht: Respekt, Verantwortung, Beziehung. Von den drei großen R’s schreibt Papst Franziskus in einer Botschaft zum Thema Umwelt, die der Vatikan an diesem Freitag veröffentlicht hat. Die Papstbotschaft richtet sich an einen Kongress im brasilianischen Rio, wo sich hochrangige Kirchenleute und Bürgermeister großer Städte über die Umweltenzyklika Laudato si’ austauschen, die der Papst vor gut zwei Jahren geschrieben hat. Konkret wird der Papst beim Thema Trinkwasser: Das sei „ein Grundrecht, das jede Gesellschaft garantieren“ müsse. Geschehe das nicht, gerate das Leben „von Millionen Menschen in Gefahr“. (rv)
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Vatikan: „Klimawandel ist Tatsache“
Der Klimawandel hat den Vatikan erreicht: Gut zwei Jahre ist das her. Mit der Enzyklika Laudato si’ rückte Papst Franziskus das Thema in den Kernbereich des Christlichen. Und da gehört es auch hin, sagt uns der Präsident der Päpstlichen Akademie der Sozialwissenschaften, Marcelo Sánchez Sorondo, in einem Interview. Der Akademie-Leiter wirbt um mehr katholische Forschung im Bereich Klimawandel. „Normalerweise beschäftigt sich ein Ortsbischof nicht mit so einem Thema – darum sollten katholische Universitäten, sofern möglich, Institute gründen, die sich mit Fragen der Klimaforschung beschäftigen, so wie das ja auch weltliche Unis tun.“ (rv)
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Ostafrika: Wenn die ganz drastischen Bilder fehlen...
Sieben Millionen Hungernde allein in Kenia und im Südsudan: Die Lage in Ostafrika ist dramatisch. Hier geht es nicht um Statistik, sondern um Menschen. Um Opfer – und um Täter. Denn an der Hungersnot ist ja nicht nur die derzeit herrschende Dürre schuld, wie Oliver Müller von der Auslandshilfe der deutschen Caritas sagt. „Der Tod von vielen hunderttausend unschuldigen Menschen ist auch menschengemacht“, so Müller. Ganz anders sehe es dagegen im Südsudan aus, wo der blutige Bürgerkrieg Helfer aus dem Ausland am Zugang zu den Bedürftigen hindert. (domradio)
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Gedenken an Terroropfer von Nizza: Vergebung braucht Zeit
In Nizza gedenken in diesen Tagen Christen wie Muslime der Opfer des Terroranschlags vom 14. Juli 2016. Bei der Attacke eines islamistischen Attentäters auf der Strandpromenade der französischen Hafenstadt vor genau einem Jahr kamen 86 Menschen ums Leben. Im Rahmen eines „Marsches gegen den Terror“ machen 60 europäische Imame Halt in Nizza und demonstrieren für den Frieden. Unter dem Motto „Nicht in unserem Namen“ distanzieren sie sich mit der Aktion vom Extremismus und reisen dafür in alle europäischen Städte, in denen es in den letzten Jahren Anschläge gegeben hat. (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Papst Franziskus hat an seiner Zimmertür in der Casa Santa Marta im Vatikan ein Schild mit der Aufschrift „Klagen verboten“ angebracht. Das berichten Nachrichtenagenturen unter Berufung auf einen Priester, der den Papst vor Kurzem in Santa Marta besucht hat. Das Schild in italienischer Sprache, das ein Psychologe und Autor dem Papst bei einer Generalaudienz geschenkt habe, hänge seit ein paar Tagen an der Tür zum Appartement von Franziskus. Unter der Aufschrift „Jammern verboten“ bietet das Schild offenbar noch einige in heiterem Ton gehaltene Ratschläge, etwa „Hör auf zu jammern und tu' lieber etwas, um dein Leben zu verbessern“. Der Papst hat Besucher in den letzten Tagen offenbar auf das Schild hingewiesen. (vaticaninsider)
Wenn Religion an den Rand der Gesellschaft verbannt wird, riskiert sie Radikalisierung oder Extremismus. Davor hat der vatikanische „Außenminister“, Erzbischof Paul Gallagher, am Freitag in Rom gewarnt. Der Vatikanvertreter nahm an einem Arbeitstag zum Schutz religiöser Gemeinschaften teil; dabei wurde eine neue Beobachtungsstelle der Regierung für Religionsfreiheit vorgestellt. Gallagher beklagte eine zu große Zurückhaltung einiger öffentlicher Entscheidungsträger beim Sprechen über Religion. Mit der Abwertung der gesellschaftlichen Aufgaben der Religion gehe eine Zunahme sozialer Ungerechtigkeit einher, führte der Erzbischof aus. Wenn sich junge Leute von den traditionellen Kultorten abwendeten und etwa stattdessen im Internet nach Antworten auf grundlegende Fragen suchten, könnten sie dort mit Extremismus in Kontakt kommen, warnte der Vatikanmann. (cath.ch/kna)
Der Vatikan ruft die anglikanische Kirche dazu auf, zumindest inhaltlich dem ökumenischen Konsens zur Rechtfertigung beizutreten. Das ergibt sich aus dem Aufsatz eines Verantwortlichen des päpstlichen Einheitsrates in der Vatikanzeitung „L’Osservatore Romano" von diesem Freitag. Die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre, dem Ursprungsproblem der Reformation, war 1999 zunächst von Katholiken und Lutheranern unterzeichnet worden. 2006 schlossen sich die Methodisten an, vor einer Woche die Reformierten. (cath.ch)

Europa

Deutschland
Mehrere hundert Katholiken haben am Donnerstagabend in der Berliner Sankt-Hedwigs-Kathedrale an einem Pontifikalrequiem für den verstorbenen Kardinal Joachim Meisner teilgenommen. Wie die Katholische Nachrichtenagentur KNA berichtet, waren auch Berlins regierender Bürgermeister Michael Müller sowie Vertreter der Bundesregierung und des Landes Brandenburg vor Ort. Von 1980 bis 1989 stand Meisner an der Spitze des ehemaligen Bistums Berlin, das Johannes Paul II 1994 zum Erzbistum erhob. Während der Zeit des geteilten Deutschlands habe Meisner den „Dienst an der Einheit verkörpert“, betonte Erzbischof Heiner Koch. Am Samstag wird Joachim Meisner in der Bischofsgruft des Kölner Doms beigesetzt.
(kna)
Kardinal Reinhard Marx würde eine Prüfung der „Ehe für Alle“ vor dem Verfassungsgericht „sehr begrüßen“. Das sagte er im Interview mit der „Augsburger Allgemeinen Zeitung“ am Freitag. Die neue Reglung definiere die Ehe „anders, als das bis jetzt auch im Grundgesetz angelegt war“ – deshalb interessiere ihn die Meinung des Bundesverfassungsgerichts zu diesem Thema. An einen „Dammbruch“, vor dem etwa die stellvertretende Vorsitzende der AfD, Beatrix Storch, gewarnt hatte, glaubt Marx nicht: „Bei dem jetzigen Gesetz geht es um die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare und nicht für Verwandte oder drei, vier Personen.“ Zudem äußerte er Bedauern darüber, dass „wir als Kirche nicht unbedingt Vorreiter waren, was die Rechte von Homosexuellen angeht“.
(rv)

 

Polen
Der emeritierte Papst hat dem Johannes Paul II.-Museum in Wadowice mehrere Erinnerungsstücke zu seinem Vorgänger übergeben. Das berichtet die schweizerische katholische Nachrichtenagentur cath.ch. Benedikt XVI. habe der Erinnerungsstätte im Geburtshaus des polnischen Papstes mehrere Ringe, Briefe und ein Foto übergeben. Die drei Ringe hatte der polnische Papst Ratzinger zu dessen Zeit als Präfekt der Glaubenskongregation geschenkt. Neben drei Briefen des polnischen Papstes an seinen deutschen Mitarbeiter ist laut cath.ch auch ein Foto der beiden Männer unter den Gaben, das am 30. Oktober 1988 beim zehnjährigen Pontifikatsjubiläum Johannes Paul II. aufgenommen worden sei. In einem Brief an den Museumsdirektor drückt Benedikt XVI. seinen Wunsch aus, die Geschenke „mögen den Besuchern des Museums Freude machen und ihre Liebe zu Johannes Paul II vertiefen“.
(cath.ch)

Naher Osten

Ägypten
Die Kirchen in Ägypten haben Warnungen erhalten, wonach es Anschläge gegen Versammlungen von Gläubigen vor Kirchen geben soll. Die Drohungen wurden von mehreren offiziellen Vertretern der koptisch-orthodoxen Gemeinschaft bestätigt. Laut der katholische Nachrichtenagentur cath.ch hat der Patriarch der koptisch-orthodoxen Kirche Tawadros II. per offiziellem Dekret alle Versammlungen vor oder auf dem Gelände von Kirchen und Klöstern bis Ende Juli ausgesetzt. Junge Christen, die sich auf dem Kirchengelände aufhalten wollten, stünden unter der Verantwortung ihrer Eltern. Tawadros II. rief die Priester auf, sich an sein Dekret zu halten und auch in sozialen Netzwerken nicht zu Versammlungen aufzurufen.
(cath.ch)
Ein „Signal gegen Christenschwund im Orient“ wollen die bayrischen Missionsbenediktiner in St. Ottilien mit ihrer geplanten Klostergründung in Ägypten setzen. „Deshalb findet unser Projekt in der Kirche auch großen Zuspruch, auch beim Heiligen Stuhl in Rom“, sagte Abtpräses Jeremias Schröder am Freitag im Interview mit der Katholischen Nachrichtenagentur KNA. Momentan beziehen die Benediktiner ein Haus am Rand Kairos, mithilfe eines Landwirtschaftsbetriebs in der Nähe des Suez-Kanals sollen die Mönche sich selbst versorgen können. Schröder hofft, dieser könne in Zukunft auch als Postulat und Noviziat dienen. Die Idee sei auf Anregung eines kenianischen Benediktinerpaters in Kairo entstanden, demgegenüber junge Kopten ihren Wunsch nach einem Leben als Mönche geäußert hatten. (kna)

 

Israel
Muslime durften ihr Freitagsgebet am Freitag nicht in der Gegend um den Tempelberg in Jerusalem verrichten. Nach Angaben von Reuters wurde außerdem der Jerusalemer Großmufti Mohammed Ahmed Hussein verhaftet. Zuvor hatten drei arabisch-israelische Amokschützen dort zwei israelische Polizisten erschossen. Die Attentäter wurden verhaftet und die Gegend, die Muslimen als das prächtige Heiligtum bekannt ist, aus Sicherheitsgründen gesperrt. Hussein hatte Palästinenser aufgerufen, die Sperrung zu missachten: „Wir lehnen den Bann durch die israelischen Autoritäten komplett ab“, sagte er gegenüber Reuters. In einem Gespräch mit Israels Premierminister Benjamin Netanyahu hatte der palästinensische Präsident Mahmoud Abbas den Anschlag verurteilt, aber gewarnt, die Sperrung der Gegend könnte Auswirkungen haben.
(reuters)

Asien

Japan
Der japanische Justizminister Katsutoshi Kaneda hat am Donnerstag die Erhängung zweier Insassen des Todestraktes angeordnet. Wie AsiaNews mitteilt, handelt es sich um zwei Männer, die wegen Mordes verurteilt worden sind. Einer der getöteten, der 61-jahrige Masakatsu Nishikawa, hatte zuvor einen Antrag auf Wiederaufnahme seines Verfahrens gestellt. Amnesty International protestierte gegen die Hinrichtung. Die katholische Kirche in Japan ist eine der führenden Stimmen für die Abschaffung der Todesstrafe. „Alle japanischen Bischöfe sind für die Abschaffung der Todesstrafe“, erklärte der Erzbischof von Nagasaki, Joseph Mitsuaki Takami bereits 2012. „Selbst, wenn die Person ein verurteilter Mörder ist, ist seine Hinrichtung ein weiterer Mord, diesmal vom Staat begangen.“ Seit Premierminister Shinzo Abe 2012 die Macht wieder erlangte, wurden nun insgesamt 19 Todesurteile vollstreckt.
(asianews)

Amerika

Vereinigte Staaten
Seit dem Amtsantritt Donald Trumps sind mehr christliche als muslimische Flüchtlinge in die USA eingereist. Das verrät eine Analyse von Daten des US-Außenministeriums, die das Pew Research Center am Mittwoch veröffentlichte. Von Januar bis Ende Juni registrierte das Außenministerium 9.600 christliche und 7.250 muslimische Geflüchtete. 2016 war eine Rekordzahl muslimischer Flüchtlinge eingereist. Warum das Verhältnis zwischen den Religionen sich verschoben hat, ist aus den Zahlen nicht ersichtlich. Zwar hat Trump Einreiseverbote für Menschen aus bestimmten muslimischen Staaten verhängt und die Flüchtlingsquote pro Jahr von 85.000 auf 50.000 verringert; viele der im ersten Halbjahr 2017 angekommenen Flüchtlinge hatten sich aber bereits ein bis zwei Jahre zuvor über das Neuansiedlungsprogramm für Flüchtlinge um Aufnahme bemüht.
(kna)
Die Vatikanzeitung „L'Osservatore Romano“ kritisiert in ihrer aktuellen Ausgabe ultrakonservative Katholiken in den USA. Unter den Christen, die Präsident Donald Trump nahe stehen, äußerten sich „manche, die sich als Katholiken bezeichnen, in einer Art und Weise, die bis vor Kurzem ihrer Traditionen noch fremd war und sehr nah an evangelikalen Tönen ist“. In einer „Ökumene des Hasses“ zeigen laut der Vatikanzeitung beide Gruppen Fremdenfeindlichkeit, Islamophobie, Schwarzweißmalerei und eine apokalyptische Weltsicht. Der Artikel fasst einen Aufsatz in der jesuitischen Zeitschrift „La Civilita Cattolica“ zusammen, den deren Chefredakteur Antonio Spadaro gemeinsam mit dem Koordinator der argentinischen Ausgabe des „L'Osservatore Romano“, Marcelo Figuera, verfasst hat. (or)

 

Kanada
Nachdem Papst Franziskus mehrfach den Klerikalismus verurteilte und vor dessen Gefahren warnte, hat nun auch die kanadische Bischofskonferenz ein Dokument über „Die Mitverantwortung gläubiger Laien in Kirche und Welt“ veröffentlicht. Darin betonen die kanadischen Bischöfe, dass Laien nicht nur als Helfer in zahlreichen Funktionen eingesetzt werden, sondern auch tatsächlich Mitverantwortung tragen sollten. Durch ihr Leben und ihr Zeugnis hatten Laien die Macht, die Welt zu verändern. „Bischöfe und Priester müssen ihr Bestes tun, um den Sinn für die Mitverantwortung der Laien zu fördern. Der tägliche Kontakt mit dem internen Leben der Kirche darf die Hierarchie nicht bestimmen und den Klerus nicht dazu verleiten, der authentischen Verantwortung der Laien zu misstrauen“, heißt es in dem Brief. (rv)

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