RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 18.7.2017

Tagesmeldungen vom 18.7.2017

- Domspatzen: Über 540 Missbrauchsopfer ermittelt -
- Vatikan: Prozess wegen Geldveruntreuung beginnt -
- Ukraine wünscht sich „Frieden und Sicherheit“ -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Mario Galgano
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Deutschland: Über 540 Missbrauchsopfer bei Domspatzen
Rund zwei Jahre hat die Aufarbeitung gedauert. Nun wurde an diesem Dienstag in Regensburg der Abschlussbericht zu den Missbrauchs- und Misshandlungsfällen bei den Regensburger Domspatzen vorgestellt. Über 540 Domspatzen sind demnach betroffen. In seinem rund 450 Seiten starken Abschlussbericht bezifferte der vom Bistum Regensburg beauftragte unabhängige Sonderermittler Ulrich Weber die Zahl der „hoch plausiblen“ Opfer am Dienstag auf 547. Insgesamt 500 Domspatzen hätten seit 1945 körperliche Gewalt erlitten, 67 sexuelle Gewalt. Als mutmaßliche Täter seien 49 Personen ermittelt worden, 9 von ihnen seien sexuell übergriffig geworden. (st. michaelsbund/kna)
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Deutschland: Bistum Regensburg räumt Fehler bei Aufarbeitung ein
Der Regensburger Generalvikar Michael Fuchs hat Versäumnisse bei der Aufklärung und Aufarbeitung von Übergriffen bei den Domspatzen eingeräumt. „Wir haben alle Fehler gemacht, viel gelernt und sehen heute, dass wir früher manches hätten besser machen können“, sagte Fuchs am Dienstag im Anschluss an die Vorstellung des Abschlussberichts von Rechtsanwalt Ulrich Weber vor Journalisten. Das Thema sei 2010 „nach bestem Wissen und Gewissen“ angegangen worden, was aber „in vielem auch mangelhaft“ gewesen sei. Daher habe das Verfahren weiterentwickelt werden müssen. Auf Nachfragen sagte Fuchs, auch der anfangs als Bischof von Regensburg verantwortliche heutige Kardinal Gerhard Ludwig Müller teile diese Einschätzung. (kna)
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Vatikan: Ukraine wünscht sich „Frieden und Sicherheit“
Der für die Ostkirchen zuständige Kurienkardinal Leonardo Sandri hat seine Reise in die Ukraine beendet. An diesem Dienstag kehrt er wieder nach Rom zurück, nachdem er eine Woche das neben Russland flächenmäßig größte Land Europas besucht hat. Neben den Stationen in der Westukraine und in der Hauptstadt Kiew hat Kardinal Sandri auch die Wunden des Krieges im Osten des Landes mit eigenen Augen gesehen. Im Gespräch mit Radio Vatikan betont der argentinische Kurienmann, dass bei jeder Gelegenheit im ganzen Land für den Frieden gebetet und gesprochen wurde. Dies sei ein Zeichen der Hoffnung, so Kardinal Sandri. (rv)
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Vatikan: Prozess wegen Geldveruntreuung – Prozedere besprochen
Die Anwälte der beiden angeklagten ehemaligen Mitarbeiter des Vatikans, die wegen Geldveruntreuung vor Gericht stehen, haben beim Prozessauftakt an diesem Dienstagvormittag das weitere Prozedere mit dem Gerichtsvorsteher abgesprochen. Der ehemalige Präsident der vatikanischen Kinderklinik Bambin Gesù, Giuseppe Profiti, und sein ehemaliger Schatzmeister Massimo Spina, werden angeklagt, Geld der Klinikstiftung veruntreut zu haben und damit die Renovierungsarbeiten der Wohnung des damaligen Kardinalstaatssekretärs Tarcisio Bertone finanziert zu haben. (rv/ansa/agi)
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AUS DER WELTKIRCHE:

Kongo: Zwei Priester entführt
Die Gewalt im Osten der Demokratischen Republik Kongo dauert an. Besonders prekär ist die Lage in Nord Kivu. Am Sonntagabend haben nach Zeugenaussagen junge Krieger zwei Priester entführt. Es handelt sich um den Pfarrer und seinen Vize in Bunyuka. Das ist eine von zwölf Pfarreien im Bistum Butembo in Nord Kivu. Die Region grenzt an Uganda und Ruanda. Bei den beiden Priestern handelt es sich um Charlee Borromee Kipasa und Jean-Pierre Akilimali. Wer genau hinter der Entführung steht, ist derzeit nicht bekannt. In der Region Nord Kivu bekämpfen sich die Guerilla-Gruppe Mai und die kongolesische Armee. Die Situation sei sehr kompliziert, erläutert im Gespräch mit Radio Vatikan Pater Loris Cattani. Der Xaverianer-Missionar lebt seit längerer Zeit im Kongo. (rv)
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NUNTII LATINI

UNSERE LATEINNACHRICHTEN:

Jede Woche frisch: Unsere Nachrichten auf Latein. Gero P. Weishaupt übersetzt für Radio Vatikan ausgewählte Meldungen unseres Programms. (rv)
Hier die aktuellen Nuntii Latini

Hier das Archiv der Nuntii Latini

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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Als „treibende Kräfte“ könnten religiöse Gemeinschaften die Durchführung der UN-Entwicklungsziele unterstützen. Das sagte Erzbischof Bernardito Auza am Montag beim hochrangigen Politischen Forum für Nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen. „Auf die Art, wie sie anthropologische und ethische Gründe aufzeigen, sind religiöse Gemeinschaften wirklich mobilisierend für Solidarität und Verantwortung“, so der Erzbischof. Auza warnte davor, ethische Fragen bei der Implementierung der Entwicklungsziele außer Acht zu lassen und sie nur aus wirtschaftlicher, individualistischer oder hedonistischer Motivation anzugehen. Religiöse Gemeinschaften müssten sich als „Seele“ oder „Gewissen“ der Agenda verstehen, indem sie an fundamentale Werte erinnerten. (rv)
Der italienische Geistliche Giacomo Morandi ist neuer Sekretär der vatikanischen Glaubenskongregation. Das teilte der Vatikan an diesem Dienstag mit. Morandi war bisher Untersekretär in der selben Kongregation. Gleichzeitig erhält Morandi auch den erzbischöflichen Titel. Sein Vorgänger war Luis Francisco Ladaria Ferrer, der jetzt Präfekt der Kongregation ist. Er war auf den deutschen Kurienkardinal Gerhard Ludwig Müller nachgefolgt. Morandi ist 51 Jahre alt und stammt aus der norditalienischen Stadt Modena. Er arbeitet seit zwei Jahren an der Glaubenskongregation. (rv)

Europa

Europäische Union
Zum ersten Mal verhandelt am Dienstag der Europäischen Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg darüber, ob es nach europäischen Recht eine Diskriminierung darstellt, wenn Bewerber bei einem kirchlichen Arbeitgeber wegen seiner Konfessionslosigkeit ausgeschlossen wird. Während das Bundesarbeitsgericht in Deutschland die Sonderstellung der Kirchen bereits in mehreren Urteilen bestätigte, ist das auf europäischer Ebene nicht der Fall. Geklagt hat die koonfessionslose Vera Egenberger. Sie bewarb sich beim Evangelischen Werk für Diakonie und Entwicklung e.V. auf eine Referentenstelle zur UN-Antirassismuskonvention. Die Ausschreibung enthielt unter anderem die Angabe, dass die „Mitgliedschaft in einer evangelischen oder der ACK angehörenden Kirche und die Identifikation mit dem diakonischen Auftrag“ vorausgesetzt werde. Erst in einigen Monaten wird es ein Urteil geben. (domradio)

Deutschland
„Die personale, authentische und glaubwürdige Vermittlung des Glaubens ist den jungen Menschen besonders wichtig.“ Dieses Fazit zog der Vorsitzende der Jugendkommission der Deutschen Bischofskonferenz, Stefan Oster, nach dem Jugend-Hearing als Vorbereitung auf die Weltbischofssynode 2018 am Montag. 25 junge Menschen aus verschiedenen Bereichen katholischer Jugendpastoral und elf Bistümern waren ausgewählt worden, um mit der Jugendkommission über ihren Glauben zu diskutieren. Dabei ging es um die Themen „Jugendliche Lebensgestaltung“, „Ziele und Visionen im eigenen Leben“, „Persönlicher Glaube“, „Erwartungen an die Kirche“ und „Kirche und Gesellschaft im Gespräch“. Mit der Veranstaltung reagierte die Bischofskonferenz auf den Aufruf des Papstes, Jugendliche im Vorfeld der Synode anzuhören. (rv)

Nach den unterschiedlichen Reaktionen von katholischer und evangelischer Kirche auf die „Ehe für alle“ befürchten Theologen und Geistliche negative Auswirkungen auf die Ökumene. Von einer „großen Ernüchterung“ sprach der Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen nach Angaben der Katholischen Nachrichten-Agentur KNA auf einem Kongress des konservativen Forums Deutscher Katholiken. „Nach meiner Erfahrung im ökumenischen Dialog seit nunmehr 48 Jahren entfernen wir uns in ethischen und bioethischen Fragen immer weiter voneinander“, sagte Algermissen. Trotz der Zustimmung des Evangelischen Kirchenrates zur „Ehe für Alle“ soll es auch innerhalb der Evangelischen Kirche Uneinigkeit geben. So hätten zahlreiche Protestanten, darunter Bundeskanzlerin Angela Merkel, dagegen gestimmt. (kna)

Russland
Das Oberste Gericht Russlands hat die Berufung der Zeugen Jehovas gegen ihr Verbot abgelehnt. Der Einspruch der Glaubensgemeinschaft sei zurückgewiesen worden, teilte das Gericht am Montag mit. Wie das Portal „Newsweek“ am Dienstag berichtete, bestätigte das Gericht das „Zeugen“-Verbotsurteil von April, dem zufolge es sich bei der Religionsgesellschaft (in Österreich als solche seit 2009 gesetzlich anerkannt) um eine „extremistische Vereinigung“ handle. Die Mitglieder stehen damit auf der gleichen Stufe wie der „Islamische Staat“ (IS). Die Zeugen Jehovas kündigten den Gang zum Europäischen Menschenrechtsgerichtshof (EGMR) an. „Wir sind noch nicht am Ende“, sagte ihr Anwalt Viktor Jenkow. Im April hatte das oberste russische Gericht die Zeugen Jehovas verboten und die Beschlagnahmung ihres Besitzes angeordnet. (kap)

Polen
Die Kirche in Polen will sich aus dem politischen Streit um eine Reform des Obersten Gerichts heraushalten. Der Sprecher der Polnischen Bischofskonferenz, Pawel Rytel-Andrianik, sagte am Montag der deutschen Katholischen Nachrichten-Agentur KNA in Warschau, er werde den aktuellen Streit nicht kommentieren. Zuvor hatten Kritiker der nationalkonservativen Regierungspartei „Recht und Gerechtigkeit“ (PiS) die Bischöfe aufgefordert, sich zu Wort zu melden und „den Rechtsstaat zu verteidigen“. Nach dem Willen der Regierung soll der bisher unabhängige Landesjustizrat, der über die Besetzung der Richterposten entscheidet, künftig vom derzeit PiS-dominierten Parlament gewählt werden. Das Oberste Gericht hingegen, das in letzter Instanz über strittige Urteile entscheidet und auch feststellt, ob Wahlen gültig oder ungültig sind, soll unter Aufsicht des Justizministeriums gestellt werden. (kna/kap)

Naher Osten

Heiliges Land
Der israelische Schriftsteller Amos Oz wird mit dem Mount Zion Award 2017 ausgezeichnet. Dies teilt die Katholische Nachrichten-Agentur KNA mit. Der Friedenspreis wird alle zwei Jahre vom Institut für Jüdisch-Christliche Forschung der Universität Luzern und der benediktinischen Dormitio-Abtei in Jerusalem vergeben und ist mit 20.000 Euro dotiert. Er würdigt besonderes Engagement für die Verständigung zwischen Christen Juden und Muslimen. Amos Oz gilt als einer der bedeutendsten zeitgenössischen Schriftsteller Israels. Er thematisiert in seinen Romanen verschiedene Strömungen innerhalb der israelischen Gesellschaft, oft vor dem Hintergrund der Ben Gurion-Regierung in den fünfziger Jahren. Sein aktueller Roman Judas ist für den Man Booker Preis nominiert und stand auch in Deutschland auf den Bestsellerlisten. Oz ist zudem Mitbegründer der Friedensbewegung „Peace Now“ und setzt sich für eine Zweistaatenlösung in Israel ein. (kna)

Sinai
In der Bibliothek des Katharinenklosters im Süden der Sinai-Halbinsel ist ein Manuskript des „Vaters der Medizin“ Hippokrates entdeckt worden. Wie die schweizerische Nachrichtenagentur cath.ch berichtet, handelt es sich um eine Inschrift auf Velinpapier, die mit einer Bibelabschrift überschrieben war. Aus Materialknappheit wurden Schriftrollen damals häufig mehrfach beschrieben. Das gefundene Palimpsest enthält ein medizinisches Rezept von Hippokrates und Notizen über Heilpflanzen von anonymen Medizinern. Das Dokument stammt aus dem 5. Oder 4. Jahrhundert vor Christus. Es kam während Renovierungsarbeiten in der Klosterbibliothek zutage, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Momentan erstellen Forscher Fotografien wichtiger Texte der Bibliothek, um sie im Internet zugänglich zu machen. (cath.ch)

Asien

Philippinen
Erzbischof Romulo Valles von Davao ist der neue Vorsitzende der philippinischen Bischofskonferenz. Das gab das Kommunikationssekretariat des Vatikans am Dienstag bekannt. Den Erzbischof von Davao hatte Papst Franziskus im Oktober 2016 zum Mitglied der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung gemacht. Romulo Valles tritt die Nachfolge von Erzbischof Socrates Villegas von Lingayen-Dagupan als 20. Leiter der 72-jährigen Vereinigung an. Als Vizepräsident wurde Bischof Pablo Virgilio David von Kalooan gewählt. Am 1. Dezember werden die Neugewählten ihr Amt antreten. (rv)

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