RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 21.7.2017

Tagesmeldungen vom 21.7.2017

- Venezuela: „Regierung ist absolut totalitär“ -
- Iraks Christen: Sorge über Bürgermeister-Rauswurf -
-Heiliges Land: Finger weg vom Status Quo -
____________________________________
Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Gudrun Sailer
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
____________________________________

THEMEN DES TAGES:

Venezuela: „Sie antworten nie. Sie sind absolut totalitär“
Ein Gebets-und Fastentag für Venezuela, unmittelbar nach einem Generalstreik gegen Präsident Maduro, bei dem mindestens zwei junge Menschen gewaltsam starben: die Lage in Venezuela wird immer dramatischer. Gebet und Fasten sind in dieser politisch heillos verfahrenen Situation ein „starkes, mächtiges Instrument“ gläubiger Menschen, sagte uns der Erzbischof von Caracas, Kardinal Jorge Urosa Savino. Die Kritik der Bischöfe, aber auch des Volkes, an der geplanten verfassungsgebenden Versammlung habe die Regierung komplett an sich abperlen lassen. (rv)
Hier mehr in Text und Ton

Irak: „Absetzung des christlichen Bürgermeisters bedroht uns“
Ninive-Ebene im Irak, kurz nach dem Niederringen des sogenannten Islamischen Staates und der zaghaften Rückkehr der zuvor vertriebenen christlichen Bevölkerung: Die Abberufung des christlichen Bürgermeisters in der Christenstadt Alqosh im nordirakischen Kurdengebiet löst Befremden und Besorgnis unter den Christen aus. In einem unüblichen Eingriff hatte die Regierung der Ninive-Provinz die Einsetzung eines neuen Bürgermeisters aus der Kurdischen Demokratischen Partei (PDK) verfügt. Radio Vatikan sprach mit dem Oberhaupt der chaldäisch-katholischen Kirche, Patriarch Louis Raphael I. Sako von Babylon. (rv)
Hier mehr in Text und Ton

Heiliges Land: Finger weg vom Status Quo
Finger weg vom Status Quo der Heiligen Stätten in Jerusalem: Das fordern angesichts der jüngsten Ereignisse Vertreter aller drei monotheistischen Religionen. Nach dem Angriff dreier Palästinenser auf Polizisten am Tempelberg, bei dem am vergangenen Freitag zwei Sicherheitskräfte und die Attentäter selbst starben, hatte die israelische Regierung die heilige Stätte abgeriegelt. In der Folge kam es wiederholt zu Unruhen in Jerusalem. Auch für diesen Freitag hatten Palästinensische Organisationen zu öffentlichen Gebeten und zu Kundgebungen in Ost-Jerusalem und größeren Orten im Westjordanland aufgerufen, in deren Folge es zu gewaltsamen Zusammenstößen mit Sicherheitskräften kam. (rv)
Hier mehr in Text und Ton

____________________________________

IM FOKUS:

Deutschland: Kirchenstatistik 2016 veröffentlicht
Der Gottesdienstbesuch unter deutschen Katholiken geht leicht zurück, die Zahl der Pfarreien sinkt, weniger Paare heiraten katholisch, doch die Zahl der Taufen steigt leicht, und weniger katholische Gläubige treten aus der Kirche aus: dies sind in kurzer Zusammenfassung die Ergebnisse der Kirchenstatistik für 2016, welche die Deutsche Bischofskonferenz an diesem Freitag veröffentlichte. Ein Rekordhoch konnten die beiden großen Kirchen in Deutschland bei den Einnahmen verbuchen: 2016 haben sie so viele Kirchensteuern erhalten wie noch nie. 6,146 Milliarden Euro flossen an die katholische, 5,454 Milliarden an die evangelische Kirche. Insgesamt ist das ein Mehr von rund 1,2 Prozent. (kna/pm/rv)

Wieder in die Kirche eintreten: Warum?
In Deutschland wurden vergangenes Jahr laut Statistik 6.461 Menschen wieder in die katholische Kirche aufgenommen. Aber was bewegt Menschen, nach einem Austritt wieder der (katholischen) Kirche beizutreten, so wie Nicola Brand und Sabine Mertmann aus Recklinghausen in Deutschlands zweitgrößtem Bistum Münster? Die Geschichten der beiden Frauen haben einiges gemeinsam: Beide wurden evangelisch getauft, konfirmiert, sind zu Beginn des Studiums ausgetreten, wurden in Recklinghausen Mütter und haben die katholische Kirche neu  entdeckt. (pm)
Hier mehr in Text und Ton

____________________________________

DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Das päpstliche Kinderkrankenhaus Bambino Gesù in Rom hat einen neuen Verwaltungsrat und ein neues Kollegium der Wirtschaftsprüfer. Die Ernennungen unter der Klinikpräsidentin Mariella Enoc nahm Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin mit der Vollmacht von Papst Franziskus vor, berichtet die kirchliche Nachrichtenagentur SIR in Rom. Der Verwaltungsrat umfasst 12 Angehörige unter der seit 2015 amtierenden Präsidentin Mariella Enoc, unter ihnen den päpstlichen Leibarzt Patrizio Polisca, den Vatikan-Richter Giuseppe Dalla Torre sowie zwei Vertreterinnen der Stifterfamilie Salviati. Mit den Umbesetzungen tritt Europas größte Kinderklinik nach Episoden unglücklichen Finanzgebarens in eine neue Phase ein. (sir)
Kardinal Gerhard Ludwig Müller hat neuerlich für einen Dialog mit konservativen Kirchenvertretern in der Frage der wiederverheirateten Geschiedenen geworben. Im Gespräch mit der italienischen Zeitung „il Foglio“ regte Müller ein Treffen mit den Kardinälen Raymond Leo Burke, Walter Brandmüller und Carlo Caffarra an, bei dem offen über die strittigen Themen gesprochen werden solle. Er habe „bis heute nur Schmähungen und Beleidigungen gegen diese Kardinäle gehört“, sagte Müller. Dies sei „weder die Art noch der Ton, um weiterzukommen“. Die drei Genannten sowie der inzwischen verstorbene Kölner Kardinal Joachim Meisner hatten von Papst Franziskus Klarstellungen zu einem möglichen Sakramentenempfang für wiederverheiratete Geschiedene verlangt und Kritik am Papstschreiben „Amoris laetitita“ (2016) geübt. (kna)

Vatikan/Südsudan
Papst Franziskus hat eine halbe Million Dollar an Hilfsprojekte im Südsudan gespendet. Wie die Vatikanzeitung Osservatore Romano am Freitag mitteilt, ging das Geld an Gesundheits-, Bildungs- und Landwirtschaftsinitiativen, zum Beispiel an zwei Ordenskrankenhäuser. Die umgerechnet 420.000 Euro sind Teil des Projekts „Der Papst für den Südsudan“. Der Präsident der sudanesische Bischofskonferenz bedankte sich im Namen der Kirche für die Unterstützung des Papstes und äußerte vor allem seine Freude darüber, dass Franziskus das Land trotz der schwierigen Lage dort besuchen will. Nach Angaben des Vatikans ist die Reise aber nicht mehr in diesem Jahr möglich. (or)

Europa

Österreich
Das älteste durchgehend besetzte Frauenkloster im deutschen Sprachraum hat eine neue Äbtissin. Der Konvent der Benediktinerinnenabtei auf dem Salzburger Nonnberg wählte am Donnerstag die bisherige Priorin Veronika Kronlachner zur 93. Nachfolgerin der Heiligen Erentrudis. Die 50-jährige Kronlachner folgt auf Perpetua Hilgenberg, die ihr 75. Lebensjahr erreicht hatte. Die neue Äbtissin ist gelernte Damenschneiderin und war im Alter von 24 Jahren ins Kloster eingetreten. 1999 wurde sie zur Priorin ernannt. Das Frauenstift Nonnberg wurde 714 von Bischof Rupert von Worms gegründet, dem Begründer und ersten Bischof von Salzburg. Heute leben noch 17 Benediktinerinnen auf dem Nonnberg. (kap/rv)

Afrika

Demokratische Republik Kongo
Drei Tage „Geisterstadt“: Mit dieser Aktion will die Bürgergesellschaft der Stadt Beni im Norden der Demokratischen Republik Kongo die Freilassung ihrer zwei entführten Priester erwirken. Wie die Nachrichtenagentur Fides mitteilt, stehen seit Donnerstagmorgen alle wirtschaftlichen Aktivitäten der Stadt still. „Wir fordern die sofortige und bedingungslose Freilassung unserer beiden Priester aus der Pfarrei Bunyuka“, erklärte der Vizepräsident der Bürgergesellschaft, MoÏse Paluku. „Aber wir wollen auch die Unsicherheit anprangern, die in der Region herrscht.“ Die zwei Priester aus der Provinz Nord Kivu wurden in der Nacht zum 17. Juli von Unbekannten entführt, bisher gibt es noch keine Informationen über ihr Schicksal. (fides)

Namibia
Ein österreichischer Bischof in Namibia geht in den Ruhestand: Papst Franziskus hat den Amtsverzicht von Pater Philipp Pöllitzer als Bischof von Keetmanshoop angenommen, wie der Vatikan am Freitag mitteilte. Der 77 Jahre alte Salzburger hatte bereits seit 2001 im Hauptstadt- Erzbistum Windhuk als Pfarrer gewirkt, ehe Papst Benedikt XVI. ihn 2007 zum Bischof ernannte. Pöllitzer gehört der Kongregation der Oblaten der Unbefleckten Jungfrau Maria an. Er wirkte auch als Superior seiner Ordensgemeinschaft und als Professor am interdiözesanen Priesterseminar. (rv)

Asien

Indien
Indiens Bischöfe haben dem eben gewählten neuen Staatsoberhaupt Ram Nath Kovind ihre volle Loyalität und Unterstützung im Dienst am Land zugesichert. Der Präsident möge Indien zum Frieden, zur Entwicklung und zur Gerechtigkeit für alle führen, heißt es in einem Glückwunschschreiben der indischen Bischofskonferenz an den Politiker der Hindunationalisten-Partei BJP. Der neue Präsident entstammt der untersten sozialen Schicht Indiens, den Dalit, aus deren Reihen zahlreiche Menschen zum Christentum übertreten, weil sie sich von diesem ein Ende der Kasten-Benachteiligung erwarten. (asianews)

Naher Osten

Saudi-Arabien
Glimpflicher Ausgang für eine junge Saudierin, die sich mit offenem Haar und Minirock in einem Video zeigte: Die Polizei in Riad hat die 27-Jährige nach wenigen Stunden ohne Auflagen freigelassen. Das berichtet die katholische Agentur „Asianews“ unter Berufung auf das saudische Ministerium für Information und Kultur. In der Vernehmung habe die junge Frau angegeben, das Video sei ohne ihr Wissen veröffentlicht worden. Überdies sind darin keine anderen Personen zu sehen, weshalb kein skandalöses Verhalten vorliege. Beobachter werteten die Freilassung der jungen Frau als Erfolg einer neuen „progressiven“ Linie in dem wahabitischen Königreich, die sich mit der kürzlichen Ernennung des 31-jährigen Thronfolgers Muhammad bin Salman andeute. (asianews)

Amerika

Vereinigte Staaten
Der geplante US-Haushalt wird nach Einschätzung der nationalen katholischen Bischofskonferenz „Millionen von armen und schutzbedürftigen Menschen in reale Gefahr bringen“. Der US-Kongress, dem der Haushaltsentwurf nun zur Verabschiedung vorliegt, „sollte einen besseren Weg wählen, einen, der jene ehrt, die in unserem Land zu kämpfen haben“, erklärte der Bischof von Venice, Frank J. Dewane, per Pressemitteilung. Dewane leitet den innenpolitischen Ausschusses der US-Bischofskonferenz. Der vorliegende Budgetplan wolle das Haushaltsdefizit „durch Kürzungen bei den menschlichen Grundbedürfnissen“ verringern, so der Bischof. (kna)

Panama
Für den katholischen Weltjugendtag in Panama 2019 ist ein Ort gefunden: Die Großveranstaltung wird auf der Küstenstraße und dem angrenzenden Grüngürtel der Hauptstadt stattfinden. Das gab der Erzbischof der Stadt, Jose Domingo Ulloa, bekannt. Er erwarte rund 375.000 jugendliche Pilger zum Weltjugendtag, so der Erzbischof. Panama ist der bisher kleinste Staat, der den Weltjugendtag ausrichtet. Erst zum dritten Mal ist ein lateinamerikanisches Land Gastgeber. Bei der letzten Ausgabe in Krakau kamen bis zu 1,5 Millionen Menschen. Der Weltjugendtag in Panama findet von  22. bis 27. Januar 2019 statt. (sir)
Der erste Kardinal von Panama und Bischof von David, José Luis Lacunza, setzt sich für kubanische Migranten im Camp Los Planes de Gualaca ein. Wie die Nachrichtenagentur Fides mitteilt, fordert der Bischof die Regierung auf, die rechtliche Lage der Migranten zu definieren. Es sei unmöglich, sie länger unter derartigen Zuständen festzuhalten, sagte Lacunza gegenüber dem Fernsehsender Televisora Nacional de Panama. Ungefähr 100 Kubaner sitzen seit über drei Monaten in dem Camp festen. Bis zum 31. Juli sollen sie entscheiden, ob sie einer freiwilligen Rückreise in ihr Herkunftsland zustimmen. Panama ist ein Transitland für kubanische Migranten, die von dort aus meist in die USA weiter reisen wollen.  (fides)

Kolumbien
Wenige Wochen vor dem Besuch von Papst Franziskus in Kolumbien hat die Millionenstadt Medellin das aus Argentinien stammende Kirchenoberhaupt zum Ehrenbürger ernannt. Die Entscheidung fiel nach Angaben lokaler Medien am Donnerstag, dem Nationalfeiertag Kolumbiens. Insgesamt stimmten 17 Mitglieder des Stadtrates für den Antrag. Die von Bürgermeister Federico Gutierrez eingebrachten Initiative soll die Arbeit des Papstes für Menschenrechte, Gerechtigkeit und soziale Gleichheit würdigen. Papst Franziskus wird vom 6. bis 11. September nach Kolumbien reisen und dabei auch Medellin besuchen. Zentrales Thema der Reise ist der Friedensprozess nach den erfolgreichen Verhandlungen zwischen der Guerilla-Organisation FARC und der kolumbianischen Regierung. (kna/rv)

____________________________________

Alle unsere Nachrichten, Tag für Tag, seit dem Jahr 2005
Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

Radio Vatikan sendet täglich:

16.00 h „Treffpunkt Weltkirche“

20.20 Uhr „Magazin“

6.20 Uhr Wiederholung des „Magazins“ vom Vortag

Radio Vatikan ist außerdem zu hören bei:

· Radio Horeb um 16.00 und 18.00 Uhr, über ASTRA 1A - Tonunterträger von Pro7 (Frequenz 7.38 MHz - analog) und ZDF (7.56 MHz - digital). Im Kabel u.a.: München 89,6 / Augsburg 106,45 / Regensburg 101,8 / Rosenheim 101,5 / Kempten 103,6 / Luxemburg 100,5.

· Domradio Köln über Kabel im Erzbistum Köln und Satellit zwischen 18.00 Uhr und 20.00 Uhr.

· Radio Gloria über Kabel in der Schweiz und Satellit.

· Radio Stephansdom um 19.40 Uhr, in Wien auf UKW 107,3 kHz, sowie im Kabel über 87,7 oder 105,0 MHz

· Radio Grüne Welle um 6.30, 10.00 und 16.00 Uhr, in Südtirol auf UKW 103,0 (Bozen) und 97,8 (Brixen)

· Radio Maria Österreich um 16.00 und 18.00 Uhr im Großraum Innsbruck auf UKW 104.8 und im Mostviertel/NÖ auf UKW 104.7. Im Kabel u.a. Telekabel Wien 102.7 MHz

· Radio Maria Schweiz um 16.00 und 18.00 Uhr kann in weiten Teilen der Deutschschweiz direkt aus der Luft empfangen werden

Im Internet:

Die deutschsprachigen Sendungen sind online live und auf Abruf zu hören unter: www.radiovaticana.de. Weitere Informationen hier

Post: Radio Vaticana - sezione tedesca, I-00120 Città del Vaticano
Fax: 0039 - 06 - 6988 3844
e-Mail:
deutsch@vatiradio.va