RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 24.7.2017

Tagesmeldungen vom 24.7.2017

- Heiliges Land: Friedensappell des Papstes umsetzen -
- Indien: Präsident kein Garant für Religionsfreiheit -
- USA: Bischof fordert neue Einwanderungsgesetze -
____________________________________
Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Anne Preckel
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr

____________________________________

THEMEN DES TAGES:

Heiliges Land: „Friedensappell des Papstes jetzt umsetzen“
Hoffnungen auf Dialog und eine Abwendung weiterer Gewalt am Tempelberg sind nach dem Papst-Appell von diesem Sonntag im Heiligen Land wach geworden. „Wir haben die Hoffnung, dass auch die politischen Führer zuhören und etwas in diese Richtung bewirken können“, sagte an diesem Montag gegenüber Radio Vatikan Pater David Neuhaus aus Jerusalem. Freilich müsse der Papstaufruf zur Mäßigung vom Sonntag jetzt auch in konkrete Handlungen übersetzt werden, ergänzte der Patriarchalvikar für die hebräisch-sprechenden Katholiken im Lateinischen Patriarchat: „Wir befinden uns erneut in einem Kreislauf sehr schlimmer Gewalt“, brachte der Jesuit die explosive Lage auf den Punkt. (rv)
Hier mehr in Text und Ton

Indien: Dalitpräsident kein Garant für Religionsfreiheit
In Indien ist mit Ram Nath Kovind ein „Unberührbarer“ aus der Kaste der Dalit zum Präsidenten gewählt worden. Beobachter bewerten diese Tatsache sehr unterschiedlich. Manche sehen darin einen wichtigen Schritt nach vorne, weg von dem unüberwindlich erscheinenden Kastensystem, das tief in der indischen Gesellschaft verwurzelt ist. Doch es gibt angesichts des Hindunationalismus, den die Partei des neuen Präsidenten (und des mächtigen Premierministers Modi) vertritt, auch warnende Stimmen. Johannes Seibel ist der Pressesprecher des katholischen Hilfswerkes Missio und vertraut mit den Begebenheiten in dem Land, das zu den bevölkerungsreichsten der Erde zählt. Wir haben ihn um seine Einschätzung gebeten. (rv)
Hier mehr in Text und Ton

USA: Bischof fordert neue Einwanderungsgesetze
Zu einer umfassenden Reform der Einwanderungsgesetze in den USA hat Bischof Mark Seitz von El Paso aufgerufen. In einem langen Hirtenbrief, der dieser Tage veröffentlicht wurde, spricht sich der an der Grenzregion zu Mexiko wirkende Kirchenmann für eine kontrollierte Einwanderung von Arbeitskräften in die USA und Solidarität gegenüber Schutzsuchenden aus. Mauern zu bauen, Grenzen zu militarisieren und Menschen abzuschieben kann Einwanderung langfristig keinen Riegel vorschieben, stellt Bischof Seitz im Interview mit Radio Vatikan grundsätzlich klar. (rv)
Hier mehr in Text und Ton

____________________________________

HINTERGRUND:

Vatikan: Die „Geopolitik“ der Papstreisen
Wohin reist der Papst? Franziskus ist in guter päpstlicher Tradition seit Paul VI. ein „eiliger Vater“. Und dabei setzt er eigene Schwerpunkte. Immer wieder wählt er Schauplätze aktueller Konflikte, geht „dahin, wo die Welt sich wenig moralisch und ethisch verhält“, wie der Generalsekretär von Caritas Internationalis, Michel Roy, beobachtet. So lenkte der Papst beispielsweise die internationale Aufmerksamkeit auf die humanitäre Krise in Zentralafrika. Im Gespräch mit Radio Vatikan spricht Roy über die Mission, die Franziskus bei seinen Auslandsreisen verfolgt. (rv)
Hier mehr in Text und Ton

____________________________________

DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Skeptisch über die Kurienreform hat sich Kardinal Gerhard Müller in einem „Tagespost“-Interview am Wochenende geäußert. „Man sieht allenfalls einige Baustellen, aber welcher Plan dahintersteht, erschließt sich mir bisher nicht“, so der vor drei Wochen durch Auslaufen seiner Amtsperiode aus dem Amt geschiedene Glaubenspräfekt. Zur Frage allfälliger Spannungen mit Papst Franziskus sagte Müller, die Kardinäle dienten der Weltkirche „mit dem Papst zusammen unter seiner Leitung“. Die Kirche solle nicht mit politischen Organisationen verglichen werden, einem Sozialkonzern oder einer Hilfsorganisation. „Sie ist Zeichen und Werkzeug, Sakrament des Heils der Welt in Christus. Die Kirche dient der Wahrheit und steht nicht unter dem Gesetz politischer und ideologischer Machtkämpfe“, erklärte der Kardinal. (kap) 
Der Generalsekretär der Bischofssynode, Lorenzo Baldisserri, bescheinigt Jugendlichen eine Suche nach dem Transzendenten. Das sagte Baldisseri in einem Interview für die aktuelle Ausgebe des Vorarlberger „KirchenBlatts“. Die Jugend verfüge über eine wichtige Eigenschaft, die Erwachsene oftmals verlernt hätten, so der Kurienkardinal: „Sie blicken ins Weite. Sie wollen bis an die Ränder des Horizonts sehen. Sie sehen über das, was rein der Welt gehört, hinaus. Sie suchen das Transzendente geradezu.“ Entsprechend wolle man bei der für Oktober 2018 angesetzten Jugendsynode auch auf die Jugendlichen hören und „den Kontakt zu den Jugendlichen herstellen und stabilisieren“, so Baldisseri. (kap)

Europa

Deutschland
Wilhelm Imkamp, seit 29 Jahren Wallfahrtsdirektor im mittelschwäbischen Maria Vesperbild, hört auf. Der 65-jährige Geistliche habe aus gesundheitlichen Gründen um seine Entpflichtung und Emeritierung gebeten, teilte das Bistum Augsburg am Montag mit. Der Priester war dank seiner offensiven Öffentlichkeitsarbeit und seiner Fähigkeit zu pointierten Formulierungen stark in den Medien präsent. Mit intensiver Pflege der Volksfrömmigkeit verhalf Imkamp seiner Wallfahrt zu überregionaler Ausstrahlung. Zu seinem Nachfolger ernannte der Augsburger Bischof Konrad Zdarsa den Kaufbeurer Dekan Erwin Reichert (63). Der Amtswechsel wird zum Januar 2018 wirksam. (kna)

Österreich
Der Vatikan hat auf das Drängen des Tiroler Landeshauptmannes Günther Platter über eine baldige Bischofsernennung für Innsbruck reagiert. Platters diesbezügliche Schreiben habe er „sehr aufmerksam zur Kenntnis genommen und an die damit befasste Stelle der Römischen Kurie weitergeleitet“, erklärte Staatssekretär Pietro Parolin in einem Kathpress vorliegendem Schreiben an die Tiroler Landesregierung vom Wochenende. Innsbruck ist bereits seit der Bestellung von Manfred Scheuer an die Spitze der Diözese Linz im November 2015 ohne Bischof. Platter hatte seinen Brief dem Papst im Mai bei einer Audienz im Vatikan persönlich überreicht. (kap)

Polen
Die umstrittene Justizreform in dem Land ist vorerst gestoppt. Präsident Andrzej Duda hat am Montag sein Veto gegen die vom Parlament beschlossenen Gesetzesentwürfe zur Erneuerung des Obersten Gerichts und des Landesjustizrates eingelegt. Er verlangt eine Änderung beider Entwürfe, da sie die Unabhängigkeit der Justiz bedrohten, begründete der Präsident seinen ungewöhnlichen Schritt. Duda gehört selbst der nationalkonservativen Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) an, welche die Justizreform vorantreibt. Gegen das Vorhaben protestierten zuletzt Zehntausende Menschen in Polen, die darin eine Gefahr für die Demokratie sahen. (kna)

Naher Osten

Irak
Eine würdige Bestattung der in Aleppo getöteten Christen will das internationale katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ ermöglichen. 45.000 Euro würden bereitgestellt, um eine Restaurierung der durch den Krieg zerstörten Grabstätten und die Überführung der Leichname zu garantieren, sofern diese nötig sein sollte. Das geht aus einer Pressemeldung des italienisches Zweiges des Hilfswerkes von diesem Montag hervor. Den Angaben nach handelt es sich bei den insgesamt 2461 Getöteten um Christen verschiedener Konfessionen, die zwischen April 2013 und Dezember 2016 ums Leben kamen. Sie seien derzeit auf einem Regierungsgelände in der Nähe der Universität im Viertel Jabal al-Saydé begraben. (rv/pm)
Aus Sicht des syrisch-katholischen Erzbischofs von Mossul, Yohanna Petros Mouche, ist eine schnelle Rückkehr der Christen nach Mossul nicht zu erwarten. „Momentan ist es unmöglich, dauerhaft hier zu leben. Denn Mossul ist vollständig zerstört“, sagte er dem katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ am Montag im Interview. Derzeit kämen die Christen, die vor der Eroberung der Stadt durch die Terrormiliz „Islamischer Staat“ hier gelebt hätten, stundenweise zurück, um nach ihren Häusern zu sehen. Für viele sei die Rückkehr in die Ninive-Ebene eine Alternative. Die christlichen Dörfer dort seien zwar auch zerstört worden, allerdings habe der Wiederaufbau hier bereits begonnen. (kna)

Asien

Pakistan
Nach schweren Misshandlungen durch seinen Arbeitgeber ist ein Christ in Faisalabad seinen Verletzungen erlegen. Wie die Nachrichtenagentur asianews berichtet, arbeitete der 32-jährige Javed Masih in sklavenähnlichen Verhältnissen, um Schulden abzuarbeiten, die seine Familie bei einem muslimischen Pakistani gemacht hatte. Nach Anschuldigungen, Masih habe ein Fahrzeug des Mannes gestohlen, sei er wiederholt verprügelt worden, woraufhin er im Krankenhaus an den Folgen der Misshandlung verstarb. Die Eltern des Getöteten hätten den Fall bei den lokalen Behörden erfolglos zur Anzeige gebracht. (asianews)

Südkorea/Chile
Kirchlicher Brückenschlag von Südkorea nach Chile: In der Erzdiözese von Santiago leiten fortan zwei südkoreanische Priester eine Gemeinde. Die südkoreanische Kirche habe vor wenigen Tagen ein entsprechendes pastorales Abkommen mit der chilenischen Diözese getroffen. Demnach sollen die beiden bereits seit 2014 in Chile wirkenden Kolumbaner-Missionare fortan in Santiago mit der Leitung einer Gemeinde der Diözese betraut werden. Hintergrund sei der Mangel an Priestern für die insgesamt 4,25 Millionen Gläubige zählende katholische Gemeinschaft dort. Mit dem Schritt wird ein Abkommen zwischen beiden Diözesen umgesetzt, das nach der Enzyklika von Papst Pius XII. „Fidei Donum“ benannt ist. (ucanews)

Amerika

Kolumbien
Wenige Wochen vor dem Besuch von Papst Franziskus haben sich ehemalige erbitterte Feinde zu einem historischen Treffen zusammengefunden. Wie lokale Medien am Wochenende berichteten, trafen sich Spitzenfunktionäre der inzwischen entwaffneten linksgerichteten Guerilla-Organisation FARC sowie ehemalige Kommandanten der rechtsgerichteten paramilitärischen Gruppen unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Erst ein paar Tage später wurde ein Foto der Zusammenkunft veröffentlicht. Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos wertete das Treffen als einen wichtigen Schritt in Richtung Versöhnung in dem vom jahrzehntelangen Konflikten gebeutelten südamerikanischen Land. (kna)

____________________________________

Alle unsere Nachrichten, Tag für Tag, seit dem Jahr 2005
Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

Radio Vatikan sendet täglich:

16.00 h „Treffpunkt Weltkirche“

20.20 Uhr „Magazin“

6.20 Uhr Wiederholung des „Magazins“ vom Vortag

Radio Vatikan ist außerdem zu hören bei:

· Radio Horeb um 16.00 und 18.00 Uhr, über ASTRA 1A - Tonunterträger von Pro7 (Frequenz 7.38 MHz - analog) und ZDF (7.56 MHz - digital). Im Kabel u.a.: München 89,6 / Augsburg 106,45 / Regensburg 101,8 / Rosenheim 101,5 / Kempten 103,6 / Luxemburg 100,5.

· Domradio Köln über Kabel im Erzbistum Köln und Satellit zwischen 18.00 Uhr und 20.00 Uhr.

· Radio Gloria über Kabel in der Schweiz und Satellit.

· Radio Stephansdom um 19.40 Uhr, in Wien auf UKW 107,3 kHz, sowie im Kabel über 87,7 oder 105,0 MHz

· Radio Grüne Welle um 6.30, 10.00 und 16.00 Uhr, in Südtirol auf UKW 103,0 (Bozen) und 97,8 (Brixen)

· Radio Maria Österreich um 16.00 und 18.00 Uhr im Großraum Innsbruck auf UKW 104.8 und im Mostviertel/NÖ auf UKW 104.7. Im Kabel u.a. Telekabel Wien 102.7 MHz

· Radio Maria Schweiz um 16.00 und 18.00 Uhr kann in weiten Teilen der Deutschschweiz direkt aus der Luft empfangen werden

Im Internet:

Die deutschsprachigen Sendungen sind online live und auf Abruf zu hören unter: www.radiovaticana.de. Weitere Informationen hier

Post: Radio Vaticana - sezione tedesca, I-00120 Città del Vaticano
Fax: 0039 - 06 - 6988 3844
e-Mail:
deutsch@vatiradio.va