RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 27.7.2017

Tagesmeldungen vom 27.7.2017

- Kardinal Parolin wirbt für mehr Dialog mit Russland -
- Jemen: „Vielleicht schlimmste Lage der Welt“ -
- Vatikan: „Abgeschaltete Brunnen eher symbolisch“ -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Christine Seuss
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Vatikan/Russland: Kardinal Parolin wirbt für mehr Dialog
Im Verhältnis mit Russland besteht die Herausforderung darin, zu einem besseren Verständnis füreinander beizutragen. Das betont Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin in einem Interview mit der italienischen Zeitung IlSole24ore von diesem Donnerstag. Oft würden heutzutage Russland und die westliche Staatengemeinschaft wie „zwei verschiedene Welten“ betrachtet, die jeweils ein eigenes Wertesystem hätten, ihre eigenen Interessen verfolgten und teils sogar eine „eigene Auffassung von internationalem Recht“ hätten. Stattdessen müssten sich die Staaten um ein besseres Verständnis füreinander bemühen. (rv)
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Jemen: „Vielleicht schlimmste humanitäre Lage der Welt“
Zwei Jahre nach dem Ausbruch des Bürgerkriegs Ende 2014 ist die humanitäre Lage im Jemen eine der schlimmsten der Welt, sagt Rouven Brunnert, Sprecher des Welternährungsprogramms (WFP). Gemeinsam mit dem UN-Kinderhilfswerk (Unicef) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) leistet WFP im Jemen Nothilfe und versucht, eine drohende Hungersnot abzuwenden. Die Zustände sind chaotisch; der Jemen ist fast vollständig isoliert, wenige Hilfsorganisationen kommen auch nur ins Land. (rv)
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Irak: Kardinal Barbarin überbringt Papstgrüße und Marienstatue
Als Zeichen der Versöhnung und des Friedens hat der französische Kardinal Philippe Barbarin in den vergangenen drei Tagen die von der Terrormiliz IS befreite Stadt Mossul besucht. Der Erzbischof von Lyon kam auf Einladung des chaldäisch-katholischen Patriarchen Louis Raphael Sako in den Nordirak, um den anlaufenden Wiederaufbau nach der Vertreibung des IS zu unterstützen und die geflüchteten Bewohner aller Religionen zur Rückkehr in ihre Heimatstadt einzuladen. Höhepunkt war eine Zeremonie, in der Kardinal Barbarin eine mitgebrachte Marienstatue in einer Kirche aufstellte, wie die Stiftung „Pro Oriente“ am Mittwoch mitteilte. (rv/kap)
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AUS DEM VATIKAN:

Vatikan: „Abgeschaltete Brunnen sind eher symbolisch“
Der Papst hat wegen des Wassermangels in Rom seine Brunnen vorübergehend stillgelegt. Fließt es wenigstens noch aus den normalen Leitungen im Vatikan? Verdorren die prachtvollen Vatikanischen Gärten? Woher bezieht der Vatikan überhaupt sein Wasser? Und was passiert im Papststaat, wenn in Rom – worüber seit Tagen beraten wird – das Wasser wirklich rationiert wird: Muss dann auch Papst Franziskus Wasser stundenweise im Kanister sammeln? (rv)

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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Die Vatikanzeitung „Osservatore Romano“ beklagt mit Blick auf die Flüchtlingskrise eine zu geringe Unterstützung aus Europa für Italien. Sämtliche Forderungen nach einer gemeinsamen Strategie seien im Sand verlaufen. Die von der EU-Kommission angekündigten Notmaßnahmen seien „sehr wenig, wenn man die Ausmaße der Tragödie bedenkt, die sich im Mittelmeer abspielt“, heißt es in einem Leitartikel der vatikanischen Zeitung (Donnerstag). Die EU-Kommission hatte jüngst angekündigt, Italien zur Unterstützung in der Flüchtlingskrise bis zu 100 Millionen Euro und 500 Mitarbeiter der EU-Grenzschutzagentur „Frontex“ für eine schnellere Rückführung illegaler Einwanderer zur Verfügung zu stellen. Laut dem Titel des „Osservatore“ sind dies „nur Brotkrumen aus Europa“. Ohne eine Asylrechtsreform sei zudem jede Maßnahme zur Rückführung unnütz. (or)

Europa

Deutschland
202 Millionen Euro konnte das Hilfswerk „Misereor“ 2016 für seine weltweite Projekt- und Lobbyarbeit einsetzen. Das geht aus der Jahresbilanz hervor, die Misereor am Donnerstag veröffentlichte. Der Anteil des Geldes, den das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit dazu beitrug, ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Schwerpunkte waren 2016 die Flüchtlingsarbeit in Syrien und dessen Nachbarländern sowie weltweite Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel und zur Stärkung der Zivilgesellschaft. Ein besonderer Fokus lag auf der Dürrekatastrophe in Ostafrika. Misereor fördert derzeit 3.000 Projekte mit knapp 1.900 Partnerorganisationen, die in den Bereichen Ernährung und ländliche Entwicklung, Gesundheit und Bildung arbeiten oder sich für den Schutz der Menschenrechte und die Förderung von Demokratie- und Friedensprozessen einsetzen. (rv)
„Wir brauchen mehr verbindliche Rechte für Klimaflüchtlinge“, fordert Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel. Bei der Bekanntgabe der Jahresbilanz des Werks für Entwicklungszusammenarbeit am Donnerstag kritisierte er, dass Menschen, die aufgrund von Klimakatastrophen ihre Heimat verlassen müssen, kaum Schutz erwarten könnten. Er bedauerte, dass auf dem G20-Gipfel nicht über weitere Schritte zum Ausstieg aus fossilen Energien gesprochen wurde, „als Signal dafür, dass die Bedrohung des Klimawandels eine positive Wende herbeiführen wird in Bezug auf unsere gegenwärtige Lebensweise“. Außerdem stellte er die Frage, warum die deutsche Bundesregierung derzeit an drei Afrikaprojekten in verschiedenen Ministerien arbeite, anstatt eine kohärente Politik zu entwickeln. (rv)

Russland/Italien
Die Reliquien des heiligen Nikolaus kehren nach Bari zurück: Kurienkardinal Kurt Koch ist dieser Tage in Russland, um die Reliquien, die zweieinhalb Millionen russische Gläubige angezogen hatten, wieder in die Heimat zu begleiten. „Die Ökumene der Heiligen“, so der Kardinal in einem Interview mit der Vatikanzeitung Osservatore Romano von diesem Donnerstag, „ist eine wunderbare Gelegenheit für den Dialog zwischen den Kirchen.“ Die Leihgabe der Reliquien und die Aufnahme durch die Gläubigen in Russland seien ein „großes ökumenisches Ereignis“ gewesen, so der Kardinal weiter. Dieses sei „sehr wichtig, denn die Verehrung der Reliquien kann dabei helfen, die Gläubigen im Einsatz für den Dialog einzubinden. Es ist schön, wenn die Kirchenoberhäupter sich treffen, aber es ist sehr wichtig, dass dies auch das Kirchenvolk tut.“ (rv/or)

Afrika

Nigeria
Der katholische Bischof der nordnigerianischen Diözese Maiduguri sieht die Terrorgruppe Boko Haram weiter auf dem Rückzug. „Maiduguri ist wieder viel sicherer. Wir befinden uns auf dem richtigen Weg“, sagte Bischof Oliver Dashe Doeme zur Katholischen Nachrichten-Agentur. Seiner Nach Einschätzung nach haben die Anschläge in den vergangenen Monaten weiter abgenommen. „Ein positives Zeichen ist, dass Menschen wieder zur Arbeit gehen können und das Geschäftsleben wieder Fahrt aufnimmt.“ Außerdem hätten sich einige Mitglieder der 2002 gegründeten Gruppe den Sicherheitskräften gestellt. In ländlichen Regionen, so der Bischof, würde es aber weiterhin zu Anschlägen kommen. (kna)

Naher Osten

Irak
Die Christen in Kurdistan sollen das Referendum zur Unabhängigkeit der autonomen Region vom irakischen Staat unterstützen. Wie die Nachrichtenagentur „Fides“ berichtet, habe der Bürochef des Präsidialbüros von Kurdistan, Fuad Hussein, am Dienstag ein Treffen einberufen, mit dem er christliche Führungspersönlichkeiten in die Vorbereitung des für den kommenden 25. September geplanten Referendums einbinden wollte. Doch die christlichen Vertreter zeigten sich den Angaben nach uneinig über das weitere Vorgehen, denn während einige Vertreter der Einladung Folge geleistet hätten, hätten andere entschieden, dem Treffen fern zu bleiben. In den vergangenen Wochen hatte der chaldäische Patriarch Louis Raphael Sako I. immer wieder auf die Notwendigkeit hingewiesen, als Christen beim Wiederaufbau des Landes „mit einer Stimme“ zu sprechen und dem Vorhaben des Referendums eine Absage erteilt. (fides)

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