RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 29.7.2017

Tagesmeldungen vom 29.7.2017

- Papst berührt vom Tod des kleinen Charlie Gard -
- Entführter Jesuit: Vier Jahre ohne Lebenszeichen -
- Kairoer Al-Azhar plant Konferenz zu Jerusalem -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Christine Seuss
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Papst berührt vom Tod des kleinen Charlie Gard
Das Schicksal des kleinen Charlie Gard berührt Papst Franziskus bis über den Tod des Kindes hinaus. „Ich vertraue den kleinen Charlie dem Vater an und bete für seine Eltern und alle, die ihn ins Herz geschlossen haben” tweetete der Papst an diesem Freitagabend, nachdem ihn die Todesnachricht erreicht hatte. Weltweit hatten die Menschen am verzweifelten Kampf der Eltern um Heilung für ihren Sohn Anteil genommen. Charlie war mit einer seltenen genetischen Krankheit auf die Welt gekommen, die als unheilbar galt. Ihre Hoffnung hatten die Eltern zuletzt auf eine experimentelle Behandlung in den USA gesetzt. Doch verschiedene Gerichtsurteile verzögerten die angestrebte Überführung, so dass die zu Rate gezogenen Ärzte letztlich keine Chance auf Verbesserung mehr sahen. In einem bewegenden Statement gaben die Eltern daraufhin ihre Entscheidung bekannt, keine zusätzlichen juristischen Schritte für eine Weiterbehandlung einlegen zu wollen. Am Donnerstag wurde das Kind schließlich in ein Londoner Hospiz verlegt, wo es nach Abschalten der künstlichen Beatmung am Freitag verschied. (rv)
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Syrien/Italien: Gebet für verschleppten Pater Dall´Oglio
Am 29. Juli jährt sich die Entführung des prominenten italienischen Jesuiten Paolo Dall´Oglio zum vierten Mal. Am Samstag erinnerte deshalb auch die Staatsspitze Italiens an das Schicksal des Geistlichen, der in Syrien vermutlich durch Mitglieder des Islamischen Staates verschleppt worden ist. Dall´Oglio, so Staatspräsident Mattarella in einer Botschaft, sei ein „Symbol des Dialogs der Religionen“. Der Wille zur Aufklärung seines Schicksals dürfe auch mit dem Verstreichen der Zeit nicht nachlassen, so der Appell des Staatsoberhauptes. Auch Papst Franziskus hatte um seine Freilassung gebeten. Der Islamwissenschaftler Dall´Oglio arbeitete seit drei Jahrzehnten in Syrien und galt als aufmerksamer und kritischer Beobachter der Zustände in dem Land. Er setzte sich insbesondere für den Dialog zwischen Christen und Muslimen ein. Auch Radio Vatikan hatte ihn oft um seine Einschätzung gebeten. (rv)
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Niwano-Preisträger Younan: Gemeinsame Werte, kein Extremismus
Er ist ein Brückenbauer und Mann des Dialoges über Religions- und Konfessionsgrenzen hinweg: der ehemalige Präsident des lutherischen Weltbundes (LWF) Munib Younan ist mit dem diesjährigen Niwano-Friedenspreis geehrt worden. Younan habe beharrlich und leidenschaftlich zum interreligiösen Dialog im Heiligen Land ermutigt, begründete die Jury ihre Entscheidung. In einer Welt, in der viele Führer Unterschiede betonten und Hass stark machten, setze sich Younan stets für Dialog und Frieden ein. Bei der Preisverleihung in Tokio rief der palästinensische lutherische Bischof dazu auf, sich „kranken Ideologien, die unsere Religionen pervertieren“, entgegenzustellen. Leitungsverantwortliche aller Glaubenstraditionen müssten den extremistischen Kräften in ihrer Mitte „durch ein Zeugnis der robusten Mäßigung“ entgegenwirken, so Younan. Sie müssten der Vorstellung eine Absage erteilen, „wonach Extremismus auf irgendeine Weise das Maß der Glaubenstreue“ sei. (rv)
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UNSERE SOMMERSERIE:

Aktuelles und Persönliches: Kardinal Christoph Schönborn im Gespräch
Auch ein Wiener Erzbischof hat einmal Anrecht darauf, freie Tage im Sommer zu haben. Im Gespräch mit radio klassik Stephansdom verrät der Kardinal, was er diesen Sommer vorhat und spricht darüber hinaus über aktuelle Fragen wie die jüngste Entscheidung für die „Ehe für alle“ in Deutschland. Stefan Hauser und Michael Ausserer haben mit Kardinal Schönborn gesprochen. Das ganze Sommergespräch hören Sie bei radio klassik Stephansdom am kommenden Montag, 31. Juli, um 17 Uhr 30. Nach der Ausstrahlung ist es im Podcastbereich hörbar, die Internetadresse lautet: www.radioklassik.at/podcast. (radio klassik stephansdom)
Hier hören Sie einen Auszug aus dem Gespräch

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DIE NACHRICHTEN:

Europa

Deutschland
Mit einem Bildband erinnert das Erzbistum Köln an die Trauerzeit um Kardinal Meisner. Nach Informationen des Bistums soll auf circa 70 Seiten unter dem Titel „Abschied von Joachim Kardinal Meisner“ die Zeit zwischen seinem Tod am 5. Juli bis zur Bestattung am 15. Juli festgehalten werden. Das Buch enthält teils unveröffentlichte Bilder sowie Auszüge aus Ansprachen und Predigten. Pünktlich zum Sechswochenamt am 15. August kann es zum Selbstkostenpreis von 5 Euro im Buchhandel bestellt werden. Der 83-jährige ehemalige Erzbischof von Köln war am vergangenen 5. Juli überraschend im Urlaub in Bad Füssing verstorben. (rv)

Österreich
In einer bisher einzigartigen Aktion hat die katholische Kirche in Österreich am Freitag mit einem landesweiten fünfminütigen Glockengeläut auf das Schicksal von Millionen Menschen, die in Afrika Hunger leiden, aufmerksam gemacht. Als weithin hörbares Zeichen für das Engagement gegen den Hunger läuteten um 15.00 Uhr einige tausend Glocken in Dom- und Pfarrkirchen. „In der Sterbestunde Jesu wollen wir daran erinnern, dass Millionen Menschen vom Hungertod bedroht sind“, hatte Caritas-Präsident Michael Landau im Vorfeld der Aktion erklärt, die bei der jüngsten Vollversammlung der Bischofskonferenz im Juni beschlossen worden war: „Solange Kinder verhungern, haben wir als Gesellschaft versagt.“ Die Caritas läutete gleichzeitig mit der Glocken-Aktion ihre traditionelle Augustsammlung ein. Im Fokus der Sammlung steht heuer die Hilfe für die vom Hunger bedrohten Menschen in Ostafrika. (kap)

Frankreich
„Solange der politische Islam nicht aufgegeben wird, wird Pater Hamel nicht das letzte Opfer dieses Wahnsinns bleiben.“ Mit dieser Aussage reagierte der Vize-Präsident der Konferenz Französischer Imame, Hocine Drouiche von Nizza, nach Angaben von AsiaNews auf Kritik am „Muslimischen Marsch gegen Terror“ aus den Reihen europäischer Muslimführer. Zahlreiche europäische Imame hätten sich geweigert, die Orte der Terroranschläge zu besuchen und die Anschläge mit Diskriminierungen gegen Muslime gerechtfertigt. Die Verbreitung des politischen Islams, der an der Wurzel von Radikalisierung liege, ist nach Drouiches Ansicht der Zusammenarbeit mit Ländern wie Saudi Arabien und der Unbeweglichkeit der Religionsführer in Europa, aber auch dem laxen Verhalten von Politikern geschuldet. (asianews)

Russland
„Die Kirche verurteilt Jene, die unter Verwendung falscher Informationen mit voller Absicht die Arbeit der orthodoxen Kirche in ihrem Zeugnis gegenüber der nichtorthodoxen Welt verzerren [...].“ Dieser Satz ist Teil eines Katechismusentwurfs, den die theologisch-biblische Kommission der russisch-orthodoxen Kirche nach Freigabe durch Patriarch Kyrill veröffentlicht hat. Saboteuren der Ökumene werden des Weiteren kanonische Strafen angedroht. Die zitierte Aussage wurde aus einer Erklärung des panorthodoxen Treffens von Thessaloniki 1998 übernommen. Sie richtete sich nicht nur an Schismatiker, sondern auch an „gewisse extremistische Gruppen innerhalb der orthodoxen Kirche“, die die Kirche spalten wollten. Dieser Punkt stehe jedoch im Gegensatz zu anderen Passagen des Entwurfs-Dokumentes „nicht zur Diskussion“. Der vorgestellte Katechismus sieht Neuerungen der kanonischen Ordnung, des liturgischen Lebens und der Grundsätze der Moraldoktrin vor und soll nun auf breiterer Basis diskutiert werden. (or)

Naher Osten

Ägypten/Heiliges Land
Die Kairoer Al-Azhar-Universität hat angekündigt
, bis September eine internationale Konferenz über Jerusalem einberufen zu wollen. Das berichtet der Osservatore Romano in seiner Samstagsausgabe. Die Universität, die als höchste sunnitische Lehreinrichtung gilt, plane, sich mit „Institutionen und hochrangigen Organismen“ über die Gegenwart und Zukunft der Heiligen Stadt auszutauschen, heißt es in einer Mitteilung, die über ägyptische Medien verbreitet wurde. Die Betrachtungen sollten von den jüngsten Spannungen ausgehen, die den Tempelberg und die Heiligen Stätten der Muslime erschüttert hatten. (or)

Asien

Indonesien
Vorfreude auf den siebten katholischen „Asian Youth Day“ herrscht in der indonesischen Erzdiözese Jakarta, die vom 30. Juli bis 6. August das asiatische Pendant des Weltjugendtages ausrichtet. Auch zahlreiche muslimische Jugendliche der Organisation Muslim Youth Friends werden als freiwillige Helfer an dem Treffen teilnehmen. Die Organisatoren erhoffen sich von dem Event auch ein wichtiges Gegengewicht zur zunehmenden religiösen Radikalisierung, die im einstigen Musterland des friedlichen interreligiösen Zusammenlebens zu beobachten ist. Zahlreiche internationale Jugenddelegationen werden in Jakarta mit einem vielfältigen Programm erwartet. So können sie zum Beispiel lernen, traditionelle indonesische Instrumente zu spielen. In der nördlichen Region Jakartas wird außerdem eine spezielle Messe für die Jugendlichen gefeiert. (asianews)

Amerika

Kolumbien
„Mit tiefem Schmerz gibt die kolumbianische Kirche den Mord an Pater Diomer Eliver Chavarrá Pérez bekannt.“ Diese Nachricht verbreitete die Kolumbianische Bischofskonferenz an diesem Samstag. Der junge Priester wurde während der Ausübung seines Amtes in der Nacht vom 27. auf den 28. Juli in Puerto Valdivia, Antiochien, getötet. Nähere Einzelheiten zu dem Mord sind noch nicht bekannt. Die Bischofskonferenz erfuhr erst nach mehreren Stunden von dem Todesfall, da das von Guerillakriegern der Armee zur Nationalen Befreiung (ELN) und kriminellen Banden heimgesuchte Gebiet für die Sicherheitskräfte nur schwer zugänglich ist. Kolumbien ist eines der gefährlichsten Länder für Geistliche weltweit, immer wieder fallen dort Priester Gewaltverbrechen zum Opfer. (rv)

Venezuela
In Venezuela haben an diesem Freitag Priester verhindert, dass Spannungen zwischen Armee und Bürgern in gewalttätige Ausschreitungen mündeten. Das berichtet die Nachrichtenagentur Fides an diesem Samstag. Den Angaben hätten sich in der Stadt Ejido vier Panzer von Regierungstruppen den Teilnehmern am Begräbnis eines jungen Mannes, der bei den jüngsten Demonstrationen ums Leben gekommen war, genähert. Anwesende Priester, die das Gefahrenpotential der Situation erkannt hatten, hätten sich mit der Bitte an die Militärs gewendet, umzukehren. Dieser seien die Soldaten schließlich nachgekommen. Bei dem Generalstreik der vergangenen Tagen waren bereits mehrere Demonstranten bei Zusammenstößen mit Regierungstruppen ums Leben gekommen. (fides)

Vereinigte Staaten
Die Katholische Bischofskonferenz in den USA stellt 4,8 Millionen Dollar für Projekte zur Förderung der Kirchen in Zentral- und Osteuropa bereit. 206 Projekte in 22 Ländern sollen unterstützt werden, darunter das Don Bosco Zentrum in Albanien, das armen oder benachteiligten Kindern einen Zugang zu kulturellen, sozialen und akademischen Ressourcen verschafft. In der Ostukraine sollen sieben Priester, fünf Mönche und acht Ordensschwestern gefördert werden, die in Pfarreien nahe der Konfliktzone arbeiten. Das Geld solle Jenen helfen, die „unermüdlich am Wiederaufbau der Kirche in Zentral- und Osteuropa arbeiten und sich der Herausforderung stellen, Jahrzehnte der politischen und religiösen Unterdrückung zu überwinden“, so Kardinal Blade Cupich, der den Vorsitz der zuständigen Kommission innehat. (rv) 

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