RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 5.6.2017

Tagesmeldungen vom 5.6.2017

- Primas Welby: Kein Terror im Namen der Religion -
- Osteuropa: Die vergessenen Migranten -
- Papstmesse: Barmherzig sein heißt etwas riskieren -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Stefan von Kempis
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Anglikanischer Primas: Kein Terror im Namen der Religion
Nach der Terrornacht von London drängt der anglikanische Primas alle Religionsführer dazu, deutlich gegen die Ideologie des Terrors im Namen von Religion einzutreten. „Wir haben in den letzten zwanzig Jahren weltweit eine deutliche Zunahme von Angriffen einer Religionsgemeinschaft auf Angehörige anderer Religionsgemeinschaften erlebt. Das müssen wir, jeder innerhalb seiner eigenen Glaubenstradition, bekämpfen. Aufstehen und den Menschen die Dinge erklären“, so Welby in einem BBC-Interview. (bbc)
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Osteuropa: Die vergessenen Migranten
„Bleiben oder gehen?“ Klingt wie eine banale Frage – ist aber für viele Menschen in Osteuropa ein herzzerreißendes Dilemma. „Wir machen uns, glaube ich, nicht klar, dass es seit vielen Jahren in Europa eine immense Migration von Ost nach West gibt“, sagt Burkhard Haneke, der Geschäftsführer des katholischen deutschen Hilfswerks Renovabis. „Viele Menschen sehen in ihrer eigenen Gesellschaft keine Perspektiven zur Existenzsicherung mehr. Sie verlassen ihre Länder. Man kann sagen, es ist nicht nur eine Arbeits-, sondern auch eine Armutsmigration, die dazu führt, dass die Menschen nicht bleiben, wo sie bleiben möchten.“ (domradio)
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AUS DEM VATIKAN:

Papstmesse: Barmherzig sein heißt etwas riskieren
Es geht bei der Barmherzigkeit nicht darum, Almosen zu geben, um das Gewissen zu erleichtern, sondern um das Teilhaben am Leiden der Anderen, auf die Gefahr hin, dass das eigene Leben dabei gestört wird. Daran erinnerte Papst Franziskus einmal mehr in seiner Predigt bei der Morgenmesse an diesem Pfingstmontag. „Ein Werk der Barmherzigkeit zu tun, bedeute „leiden mit dem, der leidet. Es geht nicht darum etwas Gutes zu tun, damit ich ruhiger bin und mir eine Last vom Hals schaffe … Nein! Es bedeutet teilen. Etwas teilen und mit jemandem leiden gehören zusammen.“ (rv)
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Papst an Missionare: Lasst euch von der Realität provozieren
Der Papst bittet Missionare darum, bei der Evangelisierung auf alte und „neue Formen der Armut“ zu achten. Das sagte er an diesem Montag bei einer Audienz im Vatikan. „Ich rufe euch dazu auf, aufmerksam die Lage der Völker zu analysieren, in deren Mitte ihr eure Evangelisierungs-Arbeit leistet. Werdet nicht müde, Menschen zu trösten, die große Armut und schweres Leid durchmachen, wie das in vielen Teilen Afrikas und Lateinamerikas der Fall ist. Lasst euch immer wieder von den konkreten Realitäten provozieren, mit denen ihr in Kontakt kommt...“. (rv)
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Carreiras Liste: Wie ein Priester Juden in Rom rettete
Es hört sich ein bisschen wie „Schindlers Liste“ an. Soll es wohl auch. Denn die Fälle liegen ähnlich: Auch Joaquim Carreira hat während des Zweiten Weltkriegs Juden gerettet. Indem er sie nämlich im Portugiesischen Kolleg von Rom versteckte, dessen Rektor er damals war. „Padre Carreiras Liste“ also: So heißt das Buch des portugiesischen Journalisten Antonio Marujo. Er rekonstruiert darin die Geschichten der Juden und der Gegner des Nazi-Regimes, die 1943 und 1944, während der deutschen Besatzung Roms, im Priesterkolleg versteckt wurden. (rv)
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Pfingstmontag: Frei oder nicht frei
Gibt es das – ein kirchliches Fest, das in Deutschland und Österreich gesetzlicher Feiertag ist, im Vatikan aber nicht? Ja, gibt es. Den Pfingstmontag nämlich. Pfingsten ist ein christliches Hochfest, wie Weihnachten und Ostern. Es stellt den großen Schlussakkord der Osterzeit dar. Solche Hochfeste haben in der Regel zwei Feiertage, ihrer Bedeutung wegen. Aber dem Hochfest Pfingsten bricht dieses zweite Standbein weg, sogar im Vatikan, der sonst um das Feiern von Festen keineswegs verlegen ist. (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Europa

Deutschland
500 Jahre nach der Reformation ist die Einheit zwischen Katholiken und Protestanten schon sichtbar und nicht mehr nur Phantasie. Das hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Kardinal Marx, bei einer ökumenischen Vesper am Pfingstsonntag in München gesagt. Theologisch müssten beide Kirche noch daran arbeiten, dass die Einheit in allen Facetten und von allen nachvollzogen gestalten könne, so Marx. Verschiedenheiten sollten „uns nicht trennen, sondern uns bereichern“, sagte der Münchner Erzbischof in einer Dialogpredigt mit dem Vorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm. (pm)
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Kardinal Marx, will Religionen von ihrer Mitverantwortung an gewaltsamen Konflikten „nicht generell freisprechen“. Das sagte er in einem Gespräch mit der Zeitung „Luxemburger Wort“. Religionen müssten sich fragen lassen, ob sie „dazu beitragen, Konflikte zu rechtfertigen oder sogar zu schüren, oder ob sie Ausgleich, Frieden und Versöhnung zwischen kulturell unterschiedlich geprägten Nationen und Gruppen fördern“, sagte Marx. Er fordert deswegen die Religionsgemeinschaften, Klarheit zu schaffen, ob sie Gewalt, Radikalisierung und religiöse Begründungen für Gewalt ablehnen. (kap)
Vor 200 Jahren wurde das Bistum Speyer neugegründet – die Feiern zum Jubiläum haben am Sonntag mit einem ökumenischen Vesper begonnen. Daran nahmen neben Bischof Karl-Heinz Wiesemann auch Vertreter verschiedener christlicher Konfessionen teil. In der ökumenischen Feier hob Bischof Wiesemann die Bedeutung der Beziehungen untereinander hervor: „Als Christen sind wir berufen, gemeinsam Zeugnis für den einen Herrn Jesus Christus abzulegen.“ Das Bistum Speyer gehört zu den ältesten in Deutschland. Ende des 18. Jahrhunderts hatten aber die französischen Besatzer das Bistum aufgelöst. 1817 wurde es dann neue gegründet. (pm/rv)

Italien
Davon gibt es nur wenige Flaschen: Ein Bier, das wegen des schweren Erdbebens in Norcia im vergangenen Herbst länger gegärt ist als normal. Denn die Stahltanks, in denen das Bier gelagert war, haben – anders als die Kathedrale der Geburtsstadt des Heiligen Benedikts – das Beben unbeschädigt überstanden. Seit dem Wochenende verkaufen die Benediktinermönche von Norcia das Bier. Ein Teil des Erlöses soll in den Wiederaufbau des Klosters fließen, das bei dem Beben im Herbst zerstört wurde. (ansa/rv)

Ukraine
Zehntausende Gläubige haben sich in der Ukraine vom früheren Oberhaupt der ukrainisch griechisch-katholischen Kirche, Kardinal Lubomyr Husar, verabschiedet. Am Samstag fand in seiner Heimatstadt Lviv (Lemberg) ein Trauermarsch durch die Innenstadt statt. Daran nahmen ukrainische Politiker, Vertreter religiöser Gemeinschaften aus dem ganzen Land teil. Für Pfingstmontag war die Beisetzung in der Kathedrale geplant. Kardinal Husar war am vergangenen Mittwoch nach schwerer Krankheit mit 85 Jahren gestorben. (risu/rv)

Naher Osten

Irak
Von den Kämpfen um die irakische Stadt Mossul sind vor allem Hunderttausende Kinder betroffen. Davor hat das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen Unicef gewarnt. Das Kinderhilfswerk der UNO erhalte „alarmierende Berichte“ aus der umkämpften Millionenstadt, sagte der Unicef-Beauftragte für den Irak, Peter Hawkins. Unter anderem seien Zivilisten, darunter auch Kinder, beim Versuch zu fliehen im Kreuzfeuer getötet worden. Er gehe aber von 100.000 Jungen und Mädchen aus, die sich noch in Mossul befinden. (ap)

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