RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 15.6.2017

Tagesmeldungen vom 15.6.2017

Papst: Korruption ist „schlimmste Seuche“ -
Kardinal Woelki erinnert an Flüchtlingsdrama -
- Vatikan fordert Wahlen in Venezuela-
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Stefan von Kempis
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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FOKUS VATIKAN:

Papst zur Korruption: Gemeinsam gegen die schlimmste Seuche
Christen, Andersgläubige und auch Nichtglaubende sollen sich zusammenschließen und gemeinsam gegen Korruption vorgehen. Das schreibt Papst Franziskus in einem Vorwort zum neuen Buch des Kurienkardinals Peter Turkson, das an diesem Donnerstag unter dem Titel „Corrosione“ (auf Deutsch: Korrosion) in Italienischer Sprache erschienen ist. Am gleichen Tag fand im Vatikan eine Konferenz zu dem Thema statt. Jeder sei aufgerufen – auch die Kirche – dazu beizutragen, dass diese „schlimmste aller sozialen Seuchen“ besiegt werde, so der Papst. (rv)
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Kanadas Umweltministerin lobt Klima-Haltung des Vatikans
In diesen Tagen hat die kanadische Umweltministerin Catherine McKenna Gespräche im Vatikan geführt – u.a. über die Aufnahme von Flüchtlingen und über den Kampf gegen Klimawandel. In beiden Punkten liegt der Vatikan deutlich näher an der kanadischen als an der US-Position. „Es war für mich eine unglaubliche Erfahrung, die starke Haltung des Vatikans und des Papstes bei Themen zu erleben, die für die Kanadier wichtig sind, also Umwelt und Klimawandel, aber auch Migranten, Flüchtlinge und nachhaltige Entwicklung“, so McKenna gegenüber Radio Vatikan. (rv)
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FOKUS FLÜCHTLINGE:

Vatikan: Kirche will Kräfte in Flüchtlingsfragen bündeln
Welche Antworten auf Flucht und Migration, kurz- und langfristig gesehen, kann die Kirche auf unterschiedlichen Ebenen geben? Das war das Thema eines zweitägigen Workshops der Abteilung „Migranten und Flüchtlinge“ im Dikasterium für ganzheitliche menschliche Entwicklung, die von Papst Franziskus persönlich geleitet wird. An der Sitzung nahmen verantwortliche Bischöfe, Vertreter von Bischofskonferenzen und des Staatssekretariats sowie Mitarbeiter der Vertretung des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen teil. Bei den Diskussionen ging es um die regionale und nationale Aktualität von Migration und damit zusammenhängende Herausforderungen sowie pastorale Antworten der katholischen Kirche, teilte der Vatikan mit. (pm/rv)
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Kardinal Woelki erinnert an Schicksal von Flüchtlingen
Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat erneut auf den massenhaften Tod von Flüchtlingen im Mittelmeer hingewiesen. In den 52 Wochen seit dem vergangenen Fronleichnamsfest seien wieder unzählige Menschenleben ausgelöscht worden, sagte er beim Fronleichnams-Gottesdienst vor dem Kölner Dom an diesem Donnerstag. Allein in den ersten Monaten dieses Jahres seien rund 1.800 Menschen in den Fluten umgekommen. (rv/domradio/kna)
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Immer mehr Kinder flüchten allein übers Mittelmeer
Die Zahl kommt von „Save the Children“, und sie ist alarmierend: 60.000. So viele Kinder und Jugendliche haben sich in den letzten fünf Jahren allein, also ohne erwachsene Begleiter, auf die gefährliche Flucht über das Mittelmeer nach Italien gemacht. Man kann noch ein bisschen Statistik dazuliefern: In diesen fünf Jahren, also zwischen 2011 und 2016, ist die Zahl um das Sechsfache angestiegen. „Der Großteil der nicht begleiteten, ausländischen Jugendlichen ist männlich, das sind Jungen“, erklärt uns Raffaela Milano von „Save the Children“. (rv)
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Mexiko/USA: „Länder begehen Menschenrechtsverletzungen“
Die Migrationspolitik der USA missachtet die Rechte von Menschen auf der Flucht in Zentralamerika. Diesen Vorwurf hat die Menschenrechtsorganisation Amnesty International in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht erhoben. Aber auch den Behörden in Mexiko wirft die Organisation Menschenrechtsverletzungen von Flüchtlingen vor. „Die US-amerikanische Grenzbehörde Customs and Border Protection (CBP) verweigert schutzsuchenden Menschen rechtswidrig die Einreise in die Vereinigten Staaten, die auf der Flucht vor der tödlichen Gewalt in Zentralamerika sind“, sagte die Expertin für Amerika bei Amnesty International Deutschland, Maja Liebing. (pm)
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Der Dschungel von Calais ist wieder da
Dschungel von Calais – war da nicht mal was? Mehrere tausend Migranten campierten auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise vor anderthalb, zwei Jahren auf einem Niemandsland nicht weit von der französischen Stadt Calais; alle hofften, es irgendwie über den Ärmelkanal hinüber nach England zu schaffen. Dann ließ Präsident Hollande im Oktober letzten Jahres das Camp – den „Dschungel“ – komplett räumen. Und jetzt? Jetzt sind die Migranten wieder da. Bei weitem nicht so viele wie früher, aber genug, um den Politiker Jacques Toubon (er ist der staatliche Beauftragte für Bürgerrechte) von „unmenschlichen Lebensumständen“ sprechen zu lassen. (rv)
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FOKUS KIRCHENJAHR:

Heute: Fronleichnam
Viele sehen darin das „katholischste“ aller Feste: Fronleichnam. Das Wort stammt aus dem Mittelhochdeutschen, Fron bedeutet Herr und Lichnam Leib. Das Hochfest des Leibes und des Blutes Christi entstand im Zuge eines Wandels der eucharistischen Frömmigkeit. Ursprünglich bestand diese ganz in der Mitfeier des Gottesdienstes und im Empfang des Leibes und Blutes des Herrn. Als dann für die neu bekehrten Völker die Liturgie in der lateinischen Sprache nicht mehr verständlich war, bildete sich eine zunehmende Distanz zwischen dem liturgischen Geschehen und den Gläubigen. (te deum maria laach)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Vatikan/Venezuela
Nur mit Wahlen kann Venezuela
aus der derzeitigen politischen Krise herausfinden. Das schreibt der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, ein früherer Nuntius in Caracas, in einem Brief an sechs frühere lateinamerikanische Staatschefs. Der Vatikan-Blog „Il Sismografo“ berichtet an diesem Donnerstag über den nicht veröffentlichten Brief. Der Vatikan ist, so wird Parolin zitiert, weiter davon überzeugt, „dass die Lage in Venezuela durch ernsthafte und ehrliche Verhandlungen zwischen den streitenden Parteien gelöst werden kann“. Für solche Verhandlungen müssten allerdings „sehr klare Vorbedingungen erfüllt“ werden. Die erste davon bestehe in der Organisation der von der Verfassung vorgesehenen Wahlen.
(sismografo)

Vatikan/Polen
Der Päpstliche Kulturrat hat die deutsche Fotokünstlerin Claudia Henzler in Polen mit der Ehrenmedaille „Per Artem Ad Deum“ ausgezeichnet. Henzler lebt in Salzburg; sie hatte eine Fotoausstellung zum Diamantenen Priesterjubiläum von Benedikt XVI. im Jahr 2011 im Vatikan organisiert. Die Preisverleihung fand im Rahmen der „Sacroexpo“ im polnischen Kielce statt. Es handelt sich um die zweitgrößte Kirchenmesse Europas. Die Fotografin Henzler für den Preis vorgeschlagen hatte Kardinal Ravasi persönlich, wie „Kathpress“ berichtet. Weitere Preisträger sind zwei herausragende Denker im Priesteramt: der Prager Religionsphilosoph Tomas Halik und der polnische Philosoph, Kosmologe und Templeton-Preisträger Michal Kazimierz Heller. (kap)

Europa

Deutschland
Auch ein laizistischer Staat kann nichts an der Religiosität der Menschen ändern, hat sich die frühere Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger überzeugt gezeigt. Mit Bezug auf den Philosophen Jürgen Habermas sagte die FDP-Politikern in einem Interview mit dem „Deutschlandfunk“, zu einer reifen Debatte gehöre es, „zu verstehen, dass Religion und Religiosität anscheinend zum Menschsein dazugehört“. Das heiße für sie, „dass der säkulare Staat auf moralische Ressourcen der Religionen letztendlich auch nicht verzichten kann“. Man könne auch in einem säkularen Staat, wie Deutschland, die Religiosität nicht ausblenden und so tun, „als sei sie nicht bei sehr, sehr vielen Leuten vorhanden“, sagte Leutheusser-Schnarrenberger. (deutschlandfunk)

Polen
Der Kardinal von Warschau, Kazimierz Nycz, hat zur Überwindung von „Vorurteilen“ gegenüber hilfsbedürftigen Mitmenschen aufgerufen. „Heute werden sehr oft Obdachlose und Flüchtlinge zurückgewiesen, die unsere Hilfe brauchen“, sagte er am Donnerstag bei der Fronleichnamsprozession auf dem Warschauer Pilsudski-Platz. Alle menschlichen Blockaden und manchmal auch Hass müssten bezwungen werden. „Wir wollen eine Kirche aller Menschen des guten Willens sein“, betonte Nycz. Die polnische Regierung steht in der Kritik, weil sie sich gegen die Aufnahme von Flüchtlingen innerhalb der europäischen Umverteilung wehrt. Auch weite Teile der Bevölkerung in Polen stehen einer Aufnahme von Flüchtlinge eher skeptisch gegenüber. Das hatten immer wieder Umfragen gezeigt. (kna/rv)

Naher Osten

Bei der katholischen Kirche im Heiligen Land hat es mehrere Neubesetzungen an Schlüsselpositionen gegeben: Der Apostolische Administrator von Jerusalem, Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, hat Weihbischof Giacinto-Boulos Marcuzzo zum neuen Generalvikar des Lateinischen Patriarchat ernannt. Der bisherige Patriarchalvikar für Israel mit Sitz in Nazareth tritt damit die Nachfolge von Weihbischof William Shomali an, der im Februar nach Amman gewechselt war. Shomali hat in Jordanien die Nachfolge von Maroun Elias Lahham übernommen; dieser war ohne Angabe von Gründen zurückgetreten. Auch der Posten des Kanzlers im Patriarchat und die Leitung des Priesterseminars wurden neu besetzt. Neuer Patriarchalvikar für Israel wird laut einem Schreiben von Pizzaballa der jordanische Pfarrer Hanna Kildani. (kap)

Amerika

Venezuela
Die Gewalt in Venezuela kann nur mit Dialog beendet werden. So beurteilt der Vize-Vorsitzende der venezolanischen Bischofskonferenz, Bischof Mario Moronta, die dramatische Lage in seinem Land. „Wenn es keine Fortschritte gibt, wenn sich Regierung und Opposition weiter verschließen, wenn es nicht gelingt, einen Weg des Austauschs zu finden, wird sich die Gewalt weiter radikalisieren“, sagte der Bischof der KNA bei einem Besuch in Essen. Moronta verwies auch noch einmal das Treffen von Papst Franziskus mit Bischöfen aus dem südamerikanischen Land: Solange die Ergebnisse einer vom Vatikan vermittelten ersten Gesprächsrunde zwischen Regierung und Opposition vom Dezember nicht umgesetzt seien, strebe die Kirche nach keiner Wiederaufnahme des Dialogs. (kna)

Vereinigte Staaten
Die Kirche soll Brücken zur LGBT-Community, also Homosexuellen, Bisexuellen und Transgender, schlagen. Das fordert der bekannte amerikanische Jesuit James Martin ein Jahr nach dem Attentat auf einen bei Homosexuellen beliebten Nachtclub in den USA mit 49 Toten. Der Chefredakteur des Jesuiten-Magazins „America“ schreibt in seinem neuen Buch „Building a Bridge“ über die Möglichkeiten, dass katholische Kirche und die LGTB-Gemeinschaft – trotz unterschiedlicher Ansichten – eine Beziehung des Respekts und des Verständnis eingehen könnten. Kurienkardinal Farrell sieht das Buch als wichtigen Anstoß. Er habe sehr bedauert, dass „nur eine Handvoll“ der 250 US-amerikanischen Bischöfe nach dem Attentat „die Worte Homosexuell oder LGTB gesagt haben“, schreibt der Jesuit und Buchautor Martin in einem Gastbeitrag für das „Time“-Magazin am Mittwoch. „Für mich war das eine Bestätigung, was viele Katholiken schon wussten: Keine andere Gruppe ist heute in der Kirche so an den Rand gedrängt wie die LGTB-Gemeinschaft“, kritisiert Martin in dem Artikel. (time/new york times)

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