RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 23.6.2017

Tagesmeldungen vom 23.6.2017

- Franziskus: Priester brauchen echte Freunde -
- Frauen in kirchliche Leitung: „Ideen, die verändern“ -
- Reiseprogramm für Kolumbien vorgestellt -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Anne Preckel
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Franziskus: Priester brauchen echte Freunde
Auch Priester und Ordensleute brauchen jemanden aus Fleisch und Blut, bei dem sie auftanken können: Der Papst deklinierte in seiner Audienz für „Serra International“ die Merkmale echter Freundschaft durch. Mit formalem Kontakt im Alltag oder der Anhäufung virtueller Freundschaften habe diese wenig zu tun, erinnerte Franziskus: „Ein echter Freund ist diskret und sanft an meiner Seite, hört mir wirklich zu, versteht es, über Worte hinauszugehen, ist barmherzig angesichts von Schwächen und hat keine Vorurteile, versteht es, meinen Weg zu teilen und lässt mich die Freude spüren, nicht allein zu sein.“ (rv)
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Papstmesse: „Gott hat sich in unsere Kleinheit verliebt“
Um die Stimme Gottes hören zu können, muss man sich klein machen: Papst Franziskus feierte an diesem Freitag das Hochfest des Heiligsten Herzens Jesu in der Casa Santa Marta. In der Predigt bei der Messe erinnerte er daran, dass Jesus die Menschen erwählt hätte, nicht umgekehrt. „Er hat sich mit unserem Leben verbunden und kann sich davon nicht trennen“, so der Papst. „Er bleibt treu in dieser Haltung. Wir wurden aus Liebe erwählt und das ist unsere Identität, das ist unser Glaube. Wenn wir das nicht glauben, dann verstehen wir die Botschaft Christi nicht, dann verstehen wir die Frohe Botschaft nicht.“ (rv)
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Zentralafrika: Friedensabkommen steht auf wackligen Füßen
Neues Blutvergießen in der Zentralafrikanischen Republik: Nur zwei Tage nach einem Friedensabkommen zwischen der Regierung mit Rebellengruppen ist im Osten des Landes jetzt neue Gewalt aufgeflammt. Über einhundert Tote und Dutzende Verletzte – das ist die traurige Bilanz eines Angriffs bewaffneter Gruppen auf Zivilisten in der Stadt Bria, der Hauptstadt der zentralöstlichen Präfektur Haute-Kotto, die 500 Kilometer von Bangui entfernt liegt. „Uns scheint dieses Abkommen sehr brüchig zu sein, die neue Gewalt war zu erwarten“, italienische Priester Aurelio Gazzera im Interview mit Radio Vatikan. „Die Lage hier ist explosiv, und es gibt keinen ernsthaften Plan, den Rebellen Einhalt zu gebieten, nur vage Versprechen.“ (rv)
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Mehr Frauen in kirchliche Leitung: „Ideen, die verändern“
Ideen mit dem Zeug zur Veränderung – solches Lob für die Leistung von Frauen, die sich derzeit in Deutschland auf kirchliche Führungspositionen vorbereiten, kommt von Gisela Muschiol. Die Vorsitzende des Hildegardis-Vereins zeichnete in dieser Woche in München die Teilnehmerinnen der ersten Runde eines Mentoring-Programms aus, das mehr Frauen in kirchliche Spitzenämter bringen will, die beiden Geschlechtern offenstehen. (rv/pm)
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ANKÜNDIGUNG:

Papstreise nach Kolumbien: Versöhnung, Messfeiern und Begegnung
Der Papst beteiligt sich bei der Versöhnung: Wenn Papst Franziskus in diesem September Kolumbien besuchen wird, dann gilt einer seiner ersten Besuche dem Versöhnungsprozess im Land. Seit etwa 50 Jahren gibt es bewaffnete Konflikte im Land, zuletzt hatte die Regierung des Landes mit der Rebellengruppe FARC vor genau einem Jahr einen endgültig Waffenstillstand vereinbart. Jetzt braucht es Versöhnung im Land und zu einem großen Versöhnungstreffen in Villavicencio. Das passt zum Motto der Papstreise, „Demos el primer paso“ – zu Deutsch: „Tun wir den ersten Schritt.“ (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Er ist ein Zeichen der Verbundenheit mit dem Papst und gleichzeitig eine Hilfe für Bedürftige: Ab diesem Sonntag startet die Sammlung für den „Peters-Obolus“, den Peterspfennig. Verstärkt wurde für die Aktion in diesem Jahr vor allem die Internetpräsenz für das Spendensammeln, diese Möglichkeiten nutzten laut Vatikan vor allem Deutsche, US-Amerikaner und Italiener. Bei Facebook, Instagram und auf der Webseite lassen sich die Projekte verfolgen, in die die Spenden fließen. (rv)
Beim Schutz von Minderjährigen vor sexuellem Missbrauch hat die katholische Kirche nach Worten des früheren vatikanischen Chefermittlers Charles Scicluna in der Vergangenheit einen „amateurhaften Ansatz“ verfolgt. Diesen gelte es zu überwinden; die Kirche müsse den Rat von Experten auf diesem Gebiet annehmen, sagte der heutige Erzbischof von Malta bei einem Kongress der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom, der am Donnerstagabend zu Ende ging. Die Kirche dürfe beim Kinderschutz nicht nur „eine einzige Methode für alle Fälle“ anwenden, so Scicluna. (kna)

Vatikan/Malteser
Neuer Amtsinhaber, neuer Stil: Der Übergangsleiter des Malteserordens Fra Giacomo Dalla Torre ist ohne Uniform und Rangabzeichen zu seiner Audienz bei Papst Franziskus erschienen. Über Inhalte des 25-minütigen Gesprächs machte der Vatikan zunächst keine Angaben. Der Malteserorden hatte im Vorfeld jedoch angekündigt, im Mittelpunkt des Treffens stehe die anstehende Reform der Ordensstatuten. Dalla Torre soll den Orden während dessen Reformphase und bis zur Wahl eines neuen Großmeisters führen. Der in der humanitären Hilfe weltweit tätige Orden, der einen eigenen völkerrechtlichen Status besitzt, war unter dem früheren Großmeister Festing in eine Krise geraten. (kna/vatican insider)

Europa

Europäische Union/Türkei
Eine staatlich-islamische Koranlesung in der Istanbuler Hagia Sophia hat Kritik von christlicher Seite ausgelöst. Die Konferenz Europäischer Kirchen (KEK/CEC) zeigte sich in einer am Donnerstag in Brüssel veröffentlichten Erklärung alarmiert. Bei der vom türkischen Staatsfernsehen übertragenen Koranlesung anlässlich des Fastenmonats Ramadan, bei der auch der türkische Religionsminister Mehmet Görmez anwesend war, sei eines der größten Heiligtümer der Menschheit für politische Zwecke instrumentalisiert worden. (pm)

Deutschland
In der Berliner St. Hedwig-Kathedrale soll am kommenden Dienstag ein Requiem für den verstorbenen deutschen Altkanzler Helmut Kohl stattfinden. Das bestätigte am Freitag der Sprecher des Berliner Erzbistums, Stefan Förner. Die Messe zelebriert der Vorsitzende des Katholischen Büros in der Hauptstadt, Prälat Karl Jüsten. Bislang war eine deutsche Abschiedszeremonie nur in Speyer geplant, wo am späten Nachmittag des 1. Juli im Kaiserdom das Hauptrequiem stattfindet. Die Trauerfeier in der Hedwigskathedrale beginnt am 27. Juni um 7.30 Uhr. (kap)
Die katholische und evangelische Kirche in Deutschland haben schwere Vorwürfe gegen die Genehmigungspolitik der Bundesregierung für Waffen und Rüstungsgüter erhoben. Anlass ist der Rüstungsexportbericht für 2016 und der Zwischenbericht für die ersten vier Monate des aktuellen Jahres, den das Bundeskabinett vergangene Woche verabschiedet hatte. Der Anstieg bei den Kleinwaffenexportgenehmigungen sei „höchst bedenklich“, erklärte die Gemeinsame Konferenz Kirche und Entwicklung (GKKE). Laut dem Bericht der Bundesregierung lag der Gesamtwert für exportierte Kleinwaffen 2016 bei 49,6 Millionen Euro und damit um fast 15 Millionen Euro höher als noch 2015. (pm)
Erzbischof Heiner Koch hat das Votum der Stiftung Humboldt Forum zur Errichtung des Kuppelkreuzes auf dem Berliner Stadtschloss begrüßt. „Nach der Grundentscheidung, wie das Berliner Schloss rekonstruiert wird, wäre es ein gravierendes Politikum gewesen, ausgerechnet in der Frage des Kreuzes auf der Kuppel davon abzuweichen“, erklärte der katholische Berliner Erzbischof am Donnerstag über den Kurznachrichtendienst „Twitter“. Er äußerte sich zugleich „erschreckt, dass im Laufe der Debatte Aussagen aus einer nicht-christlichen Haltung immer mehr zu anti-christlichen Stellungnahmen wurden“. (kap)

Litauen
Es ist die erste Seligsprechung in Litauen: Am Sonntag, den 25. Juni, wird der frühere Bischof und Sowjet-Kritiker Teofilius Matulionis seliggesprochen. Die Feier auf dem Kathedralenplatz der Hauptstadt Vilnius wird der Präfekt der Kongregation für Selig- und Heiligsprechungsprozesse, Kardinal Angelo Amato, leiten. Matulionis wird in Litauen als erster Märtyrer der sowjetischen Besatzung, wie die Zeit von 1944 bis 1991 genannt wird, verehrt. (adnkronos/deutschlandfunk)

Großbritannien
Ein Missbrauchsskandal erschüttert die anglikanische Kirche von England. Wegen mutmaßlicher Vertuschung hat der Primas Justin Welby nun laut einem Pressebericht seinem Vorvorgänger George Carey (81) nahegelegt, nicht weiter als Hilfsbischof in der Diözese Oxford zu amtieren, wie Medien berichten. Ein am Donnerstag veröffentlichter unabhängiger Missbrauchsbericht hatte offengelegt, dass der langjährige Bischof von Lewes und Gloucester vom damaligen Primas Carey gedeckt worden war. Der heute 85-jährige Bischof Ball hatte zugegeben, zwischen den 70er und 90er Jahren bei mindestens 18 Minderjährigen oder jungen Männern sexuell übergriffig geworden zu sein. (kap)

Naher Osten

Irak
Der chaldäische Patriarch Louis Raphael Sako hat die Zerstörung der jahrhundertalten Al-Nuri-Moschee in der umkämpften irakischen Stadt Mossul durch die IS-Terrormiliz verurteilt. Damit werde nicht nur die Geschichte einer ganzen Stadt und eines Landes vernichtet, sondern auch „die Erinnerungen und die Kultur der Menschen“, sagte er der Nachrichtenagentur „Asianews“. Die Terroristen des selbsternannten „Islamischen Staats“ hatten am Mittwoch die Moschee aus dem 12. Jahrhundert gesprengt. Die Zerstörungen der Terrormiliz sei für ihn eine „Kultur des Todes“, erklärte das Oberhaupt der katholisch-chaldäischen Christen. (asianews/rv)

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