RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 28.6.2017

Tagesmeldungen vom 28.6.2017

- Konsistorium: „Ihr seid nicht zu Fürsten berufen“ -
- Papst ruft zu gleichem Lohn für Frauen auf -
- D: Kirche entsetzt über „Ehe für alle“-Vorstoß -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Anne Preckel
Redaktionsschluss 17.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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DER TAG IM VATIKAN:

Konsistorium: „Ihr seid nicht zu Fürsten berufen“
Fünf Kirchenmänner aus den verschiedensten Teilen der Welt sind jetzt Kardinäle. Papst Franziskus hat sie am Mittwochnachmittag mit einer Feier in das Kardinalskollegium aufgenommen. Unter den fünf Neulingen ist der Bischof von Stockholm: Anders Arborelius, erster Kardinal im mehrheitlich lutherischen Schweden. „Du bist Petrus“, sang der Chor zu Beginn der Vesper. Franziskus betete zunächst am Grab des Petrus unter der Kuppel des Michelangelo, dann leitete vor Tausenden von Menschen im Petersdom das mittlerweile vierte Konsistorium zur Schaffung von Kardinälen in seinem Pontifikat. Es war eine Feier der Weltkirche, denn die Kardinäle kommen aus Mali, Spanien, Laos, El Salvador und – wie gesagt – Schweden. Würde jetzt ein Konklave stattfinden, dann gäbe es zum ersten Mal unter den Wahlberechtigten keine europäische Mehrheit mehr. Das war beim letzten Konklave 2013 noch anders. (rv)
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Die Papstpredigt im Konsistorium
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Papst ruft zu gleichem Lohn für Frauen auf
Der Papst hat zu mehr Gerechtigkeit in der Arbeitswelt aufgerufen. In einer Rede vor Vertretern des italienischen Gewerkschaftsbund (CISL) im Vatikan forderte Franziskus an diesem Mittwoch eine Neuausrichtung des Gesellschaftsvertrages in der Arbeitswelt, gleiche Löhne für Frauen und entschiedenere Maßnahmen gegen die Jugendarbeitslosigkeit. In seiner Ansprache an die italienischen Gewerkschaftler rief der Papst zur Schaffung von Arbeitsplätzen für junge Leute auf und wandte sich gegen eine Verlängerung der Beschäftigung für ältere Menschen. Eine Gesellschaft, in der Alte „zu lange“ arbeiteten und „eine ganze Generation junger Leute“ nicht in den Arbeitsmarkt käme, sei „töricht und kurzsichtig“, kritisierte er. (rv)
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Papst: Selbstmordattentäter sind keine Märtyrer
Christliche Hoffnung als Stärke der Märtyrer stand im Zentrum der päpstlichen Generalaudienz an diesem Mittwoch auf dem Petersplatz. Franziskus wandte sich in diesem Kontext gegen eine religiöse Glorifizierung von Selbstmordattentätern: „Die Vorstellung, dass Selbstmordattentäter als Märtyrer bezeichnet werden können, ist anwidernd für Christen - sie sind keine Märtyrer, es gibt nichts an ihrem Ende, das sie in die Nähe eines Verhaltens der Kinder Gottes rücken könnte.“ Ausgehend von der Aussendung der Jünger durch Jesus, von der das Matthäusevangelium erzählt, ging Franziskus in seiner Katechese auf den Begriff des Martyriums ein. Mit dem Gebot der Armut und der Gewaltlosigkeit habe Jesus seinen Jüngern einen unbequemen Weg gewiesen, so der Papst. (rv)
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Tölzer Knabenchor singt in der Sixtinischen Kapelle
Es ist ein besonderer Gastauftritt in der Sixtinischen Kapelle: Der protestantisch geprägte Tölzer Chor ist im Vatikan zu Gast und singt für Papst Franziskus. Das Konzert steht im Zeichen des ökumenischen Reformationsgedenkens.

Die jungen Sänger aus München werden zusammen mit dem Chor der Sixtinischen Kapelle am Mittwochabend in der Kapelle mit den Deckenfresken von Michelangelo singen. Auf dem Programm stehen Werke der protestantischen und katholischen Kirchenmusik. Seit 2012 singt der Chor der Sixtinischen Kapelle regelmäßig mit nichtkatholischen Ensembles zusammen, unter ihnen waren auch bereits der Thomanerchor aus Leipzig und der Kammerchor der Dresdner Frauenkirche. (rv/kna/facebook)
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HINTERGRUND:

Haiti, Laos, Tonga: Wie Papst Franziskus Kardinäle macht
Mit dem Konsistorium heute wird Papst Franziskus insgesamt 49 Kardinäle ernannt und erhoben haben, rechnen wir einmal nur die wahlberechtigten. Darunter sind nur 7 Italiener und 5 Leiter von Kurienbehörden, das Schwergewicht verschiebt sich. Was das für Folgen hat, dem geht Pater Bernd Hagenkord in seinem Blog nach. (rv)

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UNSER FILMTIPP:

Die Verführten
Ein verwundeter Nordstaaten-Soldat wird während des US-amerikanischen Bürgerkriegs in einem abgelegenen Internat gepflegt, in dem nur noch zwei Pädagoginnen und fünf heranwachsende Mädchen leben. Ein vorzüglich ausgestattetes, stilistisch exquisit gefilmtes Drama, in dem es weniger um die Macht verdrängter Sexualität als um das im Puritanismus besonders ausgeprägte System repressiver Kontrolle geht. Dabei verschiebt die Romanverfilmung den Fokus der früheren Adaption von Don Siegel („Betrogen“, 1970) zugunsten der Frauen, die um die Gunst des Verletzten konkurrieren. - Sehenswert ab 16. (FilmDienst)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Der Vatikan hat an die Weltgemeinschaft appelliert, Flüchtlingen und Migranten sichere und legale Wege zu eröffnen. Der Beauftragte des Vatikan für Migration und Flucht, Pater Michael Czerny, betonte am Dienstagabend in Berlin, dass internationale Standards für die Schutzbedürftigen nötig seien, um ihre Rechte und ihre Würde zu sichern. Er rief die Aufnahmeländer dazu auf, die Integration durch eine größere gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. Czerny äußert sich am Vorabend des „Global Forum on Migration and Development“ (GFMD) bei einer gemeinsamen Veranstaltung von Brot für die Welt, dem Netzwerk Churches Witnessing With Migrants (CWWM) und dem katholischen Hilfswerk Misereor. Bei dem zweitägigen Treffen im Auswärtigen Amt wollen mehr als 130 Staatenvertreter über die globalen Vereinbarungen für sichere, geordnete und reguläre Migration beraten. (kna)

Europa

Deutschland
Der Kurswechsel von Bundeskanzlerin Angela Merkel hinsichtlich der „Ehe für alle“ ist bei Vertretern der katholischen Kirche und konservativen Politikern auf Ablehnung und Unverständnis gestoßen. Mit Blick auf eine gesetzliche Gleichstellung von Ehe und Lebenspartnerschaft sprach der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Kardinal Reinhard Marx, von einer „Auflösung“ des Ehebegriffs. Damit werde „die christliche Auffassung von Ehe und das staatliche Konzept weiter auseinandergehen“, kommentierte Marx in einer Presseaussendung von diesem Mittwoch. Die Ehe sei „nicht nur aus christlicher Überzeugung“ die „Lebens- und Liebesgemeinschaft von Frau und Mann als prinzipiell lebenslange Verbindung mit der grundsätzlichen Offenheit für die Weitergabe von Leben“, erinnerte Marx. (kna)
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Asien

China
Im Fall des katholischen Untergrundbischofs Shao Zhumin, der nach einem Termin bei der Religionsbehörde im Mai nicht mehr in seine Diözese zurückgekehrt war, hat die chinesische Regierung dem Vatikan Einmischung in ihre Innenpolitik vorgeworfen. „Wir lehnen es ab, dass irgendein Land oder eine irgendeine Partei einen sogenannten Einzelfall nutzt, um sich in Chinas innere Angelegenheiten einzumischen“, sagte der Sprecher des Außenministeriums Lu Kang am Dienstag. Am Tag zuvor hatte der Vatikan seine „schwere Sorge“ über den Verbleib des Bischofs ausgedrückt. Die Volksrepublik schütze das Recht auf Religionsausübung, wenn es im Einklang mit den Gesetzen stehe und mit „normalen“ religiösen Tätigkeiten einher gehe, so der Sprecher. Lu betonte aber auch, die Regierung werde, wie auch andere Länder, religiösen Fragen in Zukunft verstärkte Aufmerksamkeit widmen. Wo sich der katholische Bischof Shao aufhalte, wollte die kommunistische Führung nicht kommentieren. (reuters/rv)

Ozeanien

Australien
Zum ersten Mal hat die Anzahl der Australier, die sich keiner Religion zugehörig fühlen, alle anderen Religionsgruppen übertroffen. Der Zensus im vergangenen Jahr ergab, dass 30,1 Prozent der Menschen in Australien sich als „nicht religiös“ sehen, teilte das Statistikamt des Landes mit. Das entspricht knapp sieben Millionen Bewohnern. 1966 waren es nur 0,8 Prozent der Australier, im Jahr 2011 waren es bereits 21,8 Prozent, die sich als Atheisten benannten. Das Christentum bleibt auch weiterhin die größte Religionsgemeinschaft in „Down Under“. Als Katholiken bezeichneten sich bei der Erhebung im vergangenen Jahr 22,6 Prozent der Australier (2011: 25,3%). Die Anglikaner hatten im Langzeitvergleich die meisten Einbußen zu verzeichnen. 1921 fühlten sich noch 41 Prozent der Menschen der anglikanischen Kirche zugehörig, sind es jetzt nur noch 13,3 Prozent. (pm)

Amerika

Vereinigte Staaten
Die US-Bischöfe zeigten sich „tief besorgt“ über die Folgen des vorläufigen Urteils des Obersten Gerichtshofs in den USA, Teile des umstrittenen Einreiseverbots von Präsident Trump zuzulassen. „Die Entscheidung wird menschliche Konsequenzen haben“, teilte der Vorsitzende der bischöflichen Kommission für Migration, Joe Vasquez, mit. Die höchsten Richter im Land erklärten, den Fall im Oktober endgültig klären zu wollen – bis dahin seien Teile des Dekrets rechtskräftig. Die Richter erlaubten aber, dass Menschen aus den betroffenen Ländern und Flüchtlinge mit „echten“ (bona fides) oder glaubwürdigen Beziehungen zu US-Amerikanern einreisen dürften. Diesen Schritt begrüßten die Bischöfe in einem Schreiben. Aber „wir sind tief besorgt über die Fürsorge der vielen anderen ungeschützten Menschen, die während der Pause nicht ankommen und um Schutz suchen dürfen“, erklärte der Kommissionsvorsitzende, Bischof Vasquez. (pm/rv)

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