RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 1.3.2017

Tagesmeldungen vom 1.3.2017

Fastenzeit: „Staub in den liebenden Händen Gottes“ -
Südsudan: Beten, bis der Papst kommt -
Vatikan: Rückzug aus Kinderschutz-Kommission -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Stefan von Kempis
Redaktionsschluss 17.30 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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ASCHERMITTWOCH:

Beginn der Fastenzeit: „Staub in den liebenden Händen Gottes“
Nicht zur verzichten, sondern auch Raum geben: zum Beginn der Fastenzeit sprach Papst Franziskus an diesem Aschermittwoch Abend darüber, wie Christen wieder Luft bekämen und sich von den Beklemmungen befreien können, welche den Glauben gefährdeten. Er sprach beim traditionellen Stationengottesdienst auf einem der Hügel Roms, dem Aventin. Die Asche, Zeichen der Endlichkeit des Menschen, er ist „von der Erde genommen“, wie der Ritus sagt. „Wir sind Staub. Ja, aber Staub in den liebenden Händen Gottes, der seinen Lebensgeist über jeden von uns blies und dies auch weiter tun will“, so der Papst in seiner Predigt. „Er will fortfahren, uns diesen Lebensatem zu geben, der uns vor anderen Weisen des Atemholens bewahrt, der Atemnot, die den Geist erstickt, den Horizont verengt, den Herzschlag einschlafen lässt.“ (rv)
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Den vollständigen Text der Papstpredigt auf dem Aventin lesen Sie hier.

Papst: „Ins Paradies kommt man nicht mit der Kutsche“
Die Fastenzeit ist „ein Weg der Hoffnung“: Mit dieser Formulierung hat Papst Franziskus den Aschermittwoch in seine Katechesenreihe über die christliche Hoffnung eingebaut. Man könne die vorösterliche Zeit „als ein Heraustreten aus unserer Finsternis hin zum Licht des auferstandenen Christus verstehen“, sagte der Papst bei seiner Generalaudienz auf dem Petersplatz. „Fastenzeit ist kein Selbstzweck, sondern sie soll uns dazu bringen, unsere Identität als Getaufte wieder zu entdecken und wieder neu „von oben“ – von der Liebe Gottes her – geboren zu werden. Darum ist die Fastenzeit ihrem Wesen nach eine Zeit der Hoffnung.“ (rv)
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Aschermittwoch: Warum eigentlich Asche?
Heute beginnen wir die heiligen vierzig Tage (lat. Quadragesima) der österlichen Bußzeit. Sie dienen der Vorbereitung auf die Feier des Leidens, des Sterbens, des Todes und der Auferstehung des Herrn an Ostern. In der Alten Kirche bereiteten sich in dieser Zeit die Katechumenen intensiv auf ihre Taufe in der Osternacht vor, während die bereits Getauften sich ihrer eigenen Taufwürde neu bewusst wurden und sie im Hören von Gottes Wort und im Gebet vertieften. Menschen, die durch eine schwere Sünde ihre Gemeinschaft mit Gott und ihren Brüdern und Schwestern verletzt hatten, bereiteten sich durch strenges Fasten auf die Versöhnung vor. (te deum maria laach)
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Fastenaktion: Nicht nur verzichten, sondern auch ein mehr
„Für mich bedeutet Fasten nicht nur, auf etwas zu verzichten, sondern auch, bewusst zu schauen, was ich verändern kann und was meine Seele und mein Kopf braucht“: Sabrina, eine Studentin aus Köln, erzählt in einem kurzen Werbefilm bei Youtube, warum sie mitmacht bei ‚he@ven on line’, dem Fastenprojekt des Bistums Essen und seiner Jugendkirche Tabgha in Oberhausen. „Es muss ja nicht sein, dass etwas weg kommt, es kann ja auch sein, das etwas hinzu gefügt wird.“ (rv)
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WEITERE THEMEN DES TAGES:

Südsudan: Beten, bis der Papst kommt
Südsudan, Afrikas jüngster Staat und einer der ärmsten: Papst Franziskus hat angekündigt, dass er über einen Besuch im Südsudan nachdenkt – zusammen mit dem anglikanischen Primas Justin Welby. Drei südsudanesische Bischöfe hätten ihn eingeladen, erzählte der Papst am Sonntag: ein anglikanischer, ein presbyterianischer und ein katholischer. „Ich bin froh und glücklich, zu hören, dass der Papst womöglich in den Südsudan kommt“, sagt der katholische Bischof von Yei, Erkolano Lodu Tombe. „Wir beten darum, dass der Papst in den Südsudan kommt. Das hätte eine große Bedeutung für unseren Glauben und unser Leben, sogar für die Nichtchristen – für die ganze Bevölkerung des Südsudan.“ (rv)
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Zum Tod des DJ Fabo: „Liebevolle Allianz“ statt Einsamkeit
DJ Fabo: Das war sein Künstlername. Eigentlich hieß er Fabiano Antoniani. Vor drei Jahren hatte er einen Unfall, seitdem war er blind und gelähmt. Mit vierzig Jahren hat er beschlossen, seinem Leben ein Ende zu setzen und nahm in der Schweiz Beihilfe zum Selbstmord in Anspruch. Ganz Italien debattiert seitdem über Euthanasie, über assistierten Suizid, über das strenge italienische Gesetz. „Die Geschichte von DJ Fabo ist sehr traurig“, sagt uns der italienische Kurienbischof Vincenzo Paglia. „Und sie ist auch eine große Niederlage für ihn – in dem Sinn, dass er leider das Gefühl hatte, das Leiden nicht mehr aushalten zu können. Und eine Niederlage für die Gesellschaft, die keine Antwort zu geben wusste.“ (rv)
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UNSER FILMTIPP:

Silence
Im Jahr 1640 werden zwei portugiesische Priester nach Japan geschickt, um einen Missionar zu suchen, der dem christlichen Glauben abgeschworen haben soll: Verfilmung des Romans von Shusaku Endo, mit der Martin Scorsese anspruchsvoll Fragen um Glauben und Zweifel diskutiert. Der visuellen Brillanz und der perfekten Ausstattung des Films stehen ein nicht immer stimmiger Erzählrhythmus, eine zu lange Einführung sowie ein nicht restlos überzeugender Hauptdarsteller gegenüber, was angesichts der Einlassung auf das Thema einer rücksichtslosen Verfolgung religiöser Anschauungen aber nicht gravierend ins Gewicht fällt. - Sehenswert ab 16. (FilmDienst)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Marie Collins tritt zurück: Die Frau, die als Jugendliche selbst Opfer von Missbrauch durch einen Kleriker wurde, hat ihre Mitgliedschaft in der Päpstlichen Kommission für Kinderschutz an diesem Mittwoch beendet. Die Kommission teilte Collins’ Schritt am Aschermittwoch in einem Statement mit. Darin würdigte sie Collins zugleich als „unermüdliche Kämpferin dafür, dass die Stimmen der Opfer/Überlebenden gehört werden und dass ihre Heilung für die Kirche prioritär ist“. „Wir werden auch weiter aufmerksam auf all das hören, was Marie uns über ihre Sorgen mitteilen möchte, und wir werden ihre wichtigen Beiträge als Kommissionsmitglied sehr vermissen“, heißt es in der Erklärung des Kommissionsvorsitzenden, Kardinal Sean Patrick O'Malley. (rv) Mehr
„Schlimm“ und „traurig“:
So kommentiert Kardinal Gerhard Ludwig Müller die Tatsache, dass in Belgien aktive Sterbehilfe gesetzlich erlaubt ist und immer mehr Gruppen offensteht. Der Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation betonte in einem Interview mit der belgischen Zeitung „Tertio“, das Leben sei ein Geschenk und stehe nicht in der Verfügung des Einzelnen. Wörtlich sagte der deutsche Kurienkardinal: „Es ist nicht unsere Aufgabe, zu entscheiden, ob ein Leben noch Wert hat.“ (pm)

Europa

Deutschland
Glaubensverlust, Unzufriedenheit oder die Kirchensteuer? Das Bistum Essen möchte wissen, warum Menschen aus der katholischen Kirche austreten, um künftig besser auf seine Mitglieder eingehen zu können. Im Internet hat das Bistum jetzt eine eigene Umfrage gestartet. Dort können Katholiken und Ausgetretene schreiben, weshalb sie Mitglied der Kirche sind oder diese verlassen haben. Außerdem können die Teilnehmer in einem kleinen Fragebogen angeben, was ihnen an der Kirche wichtig ist und worauf sie auch verzichten könnten. (bistum essen)

Österreich
Der Wiener Stephansdom hat bisher nicht bekannte historische Verbindungen zur orthodoxen Kirche: So ist ein wesentlicher Teil des Reliquienschatzes des Doms orthodoxer, genauer gesagt byzantinischer Herkunft. Das geht aus einem bislang verschollenen, nun aber wieder entdeckten Dokument aus dem 14. Jahrhundert hervor. (kap)
Die orthodoxe Kirche in Österreich verstärkt ihre Bemühungen, möglichst vielen Kindern den Besuch des orthodoxen Religionsunterrichts zu ermöglichen. Dazu reichen die derzeit rund 100 orthodoxen Religionslehrer nicht aus – und deshalb startet dieser Tage ein berufsbegleitender Lehrgang für orthodoxe Religion an der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Wien/Krems. Der Lehrgang läuft über drei Semester und schließt mit einem Zertifikat ab. (kap)

Polen
In Polen wird am Freitag erstmals für die Opfer sexuellen Missbrauchs durch Priester gebetet. Die Kirche und besonders die Priester wollten sich so für die „Sünde mancher unserer Brüder entschuldigen“, sagte Primas-Erzbischof Wojciech Polak am der polnischen katholischen Nachrichtenagentur „KAI“. Zudem gehe vom ersten landesweiten Buß- und Gebetstag für den Kindesmissbrauch die Botschaft „Null Toleranz für Pädophilie“ aus, so der Erzbischof des traditionellen Primassitzes Gnesen. (kap)

Naher Osten

Heiliges Land
Papst Franziskus beteiligt sich an den Kosten der Restaurierungsarbeiten in der Geburtskirche Jesu in Bethlehem sowie in der Grabes- und Auferstehungskirche Jesu in Jerusalem. Das sagte der palästinensische Botschafter beim Heiligen Stuhl, Issa Amil Kassissieh, jetzt zur vatikanischen Nachrichtenagentur „Fides“. Der Diplomat aus Ramallah sprach von einem substanziellen Beitrag des Vatikans, nannte aber keine Zahl. Die Restaurierung in der Bethlehemer Basilika hat 2013 begonnen; an ihr sind Franziskaner, die griechisch-orthodoxe und die armenisch-apostolische Kirche beteiligt. (fides)

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20.20 Uhr „Magazin“

6.20 Uhr Wiederholung des „Magazins“ vom Vortag

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