RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 2.3.2017

Tagesmeldungen vom 2.3.2017

- Papst an Pfarrer: Nur reifer Glaube überzeugt -
- P. Zollner: Kinderschutz-Kommission arbeitet weiter -
- Adveniat: Prälat Klaschka verabschiedet sich -

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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Anne Preckel
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Papst an Gemeindepriester: Reife im Glauben überzeugt
Was es heißt, im Glauben zu wachsen - um diese Frage kreiste eine Meditation des Papstes an diesem Donnerstag vor Priestern in Rom. Die traditionelle Begegnung mit dem römischen Klerus zum Beginn der Fastenzeit fand in der Lateran-Basilika statt. Der Papst las einzelne Passagen des vorbereiteten Redetextes vor und wandte sich zwischendurch in freier Rede an seine Zuhörer. Der Papst begann seine Ansprache etwas später als vorgesehen, weil er zuvor spontan noch einigen Priestern die Beichte abnahm. Ohne Reife im Glauben können Priester auch keinen Glauben vermitteln – das schrieb der Papst seinen Zuhörern gleich zu Beginn seiner langen Meditation ins Stammbuch. Basis für ein solides Wachstum im Glauben seien Erinnern, Hoffen und Unterscheiden: Erinnern verstanden als Bewahren der kirchlichen Geschichte und Lehre, Hoffen im Sinne einer Orientierung am Beispiel Jesu und Unterscheiden als eine Art „Kompass“ des christlichen Wirkens. (rv)
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Pater Zollner: Kinderschutz-Kommission arbeitet weiter
Dass mit der Irin Marie Collins ein früheres Missbrauchsopfer die Päpstliche Kommission für Kinderschutz verlässt, hat am Mittwoch aufhorchen lassen. Was ist da los? Das fragten wir am Donnerstag den deutschen Jesuiten Hans Zollner. Der Theologe und Psychologe ist Vizerektor der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom, Mitglied der Päpstlichen Kinderschutzkommission und Leiter eines Zentrums für Kinderschutz. „Marie hat mich vor etwa vier Wochen darüber informiert, dass sie daran denkt, die Kommission zu verlassen, weil es einfach zuviel geworden ist für sie, und weil die Frustrationen sich über Jahre angehäuft haben: Es ging ihr nicht schnell genug. Und es ist für sie keine konsistente Antwort von – wie sie sagt – einigen Behörden innerhalb des Heiligen Stuhls und auch weltweit zu erwarten, zu erleben. Insofern war irgendwann mal der Tropfen da, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat.“ (rv)
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Clericus Cup 2017: „Sich einbringen im Spiel wie im Leben“
Die Priester und Seminaristen in Rom kicken wieder: Das Fußball-Turnier Clericus Cup 2017 ist eröffnet. „Sich einbringen im Spiel wie im Leben“ ist das Motto des diesjährigen Wettkampfes, sozusagen der „Champions League“ des Vatikans. Diesmal sind es 18 Mannschaften, die um die begehrte Sporttrophäe kämpfen. Bei den meisten Mannschaftsmitgliedern handelt es sich um Priester der verschiedenen päpstlichen Lehr- und Bildungsanstalten in Rom. Der erste Pfiff für das Eröffnungsspiel ist an diesem Samstag. Mitorganisator ist der Priester Alessio Albertini. Bei der Vorstellung der diesjährigen Edition des Clericus Cup sagte er, dass die Ausrichter sich sehr stark vom Fußballfan Franziskus inspirieren lassen: „Der Papst sagt doch immer, dass wir nicht einfach nur Betrachter sein sollten, sondern uns selber einbringen. Deshalb haben wir das Motto ,sich einbringen im Sport wie im Leben´ ausgewählt.“ (rv)
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Gebetsmeinung März: Hilfe für die verfolgten Christen
Der Papst ruft zum Gebet für verfolgte Christen auf - die Gebetsmeinung des Heiligen Vaters für den Monat März veröffentlichte der Vatikan an diesem Donnerstag. Eingeschlossen darin sind Katholiken, Orthodoxe und Protestanten. „Wie viele Menschen werden aufgrund ihres Glaubens verfolgt! Sie werden gezwungen, ihr Zuhause, ihre Kirchen, ihr Land und alles, was ihnen teuer und lieb ist, zu verlassen. Sie werden verfolgt und hingerichtet, weil sie Christen sind. Ihre Verfolger machen keinen Unterschied, welcher Konfession sie angehören. Ich möchte Ihnen eine Frage stellen: Wie viele von Ihnen beten für die verfolgten Christen? Lassen Sie sich dazu ermutigen, es mit mir zu tun: Damit unsere Brüder und Schwestern die Hilfe aller Kirchen und Gemeinschaften erfahren, durch Gebet und materielle Hilfe!“ (rv)
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DAS AUSFÜHRLICHE ABSCHIEDS-INTERVIEW:

Adveniat: „Von Lateinamerika lernen, Prozesse zu beginnen“
Jahrzehntelange Solidarität mit Lateinamerika hat in Europa das Bewusstsein wachsen lassen, eine Weltkirche zu sein. Mit dem Konzil kam der Impuls, die Konzilsväter hatten sich und die jeweiligen Situationen kennen gelernt - und zurück in den eigenen Ländern wurden die Netze geknüpft. In Deutschland ist daraus etwa das Hilfswerk Adveniat entstanden. Dessen Hauptgeschäftsführer, Prälat Bernd Klaschka, geht an diesem Freitag in den Ruhestand. Klaschka hat selber fünfzehn Jahre in Lateinamerika als Priester gearbeitet, genauer: im Zentrum Mexikos, in einer der damals ärmsten Regionen des Landes. Das Bistum Münster, zu dem Klaschka gehört, hatte ein Entwicklungshilfeprojekt mit dem dortigen Bistum Tula entwickelt, das hat Klaschka geleitet; später war er auch noch Pfarrer in einer indigenen Gemeinde im Land. (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Der deutsche Kurienkardinal Gerhard Ludwig Müller sieht Chancen für eine weitere theologische Annäherung zwischen Katholiken und Lutheranern. Der schwerstwiegende dogmatische Gegensatz zwischen beiden sei heute das Kirchenverständnis, sagte Müller am Mittwoch in Rom. Die katholische und die evangelische Auffassung erschienen zunächst „ziemlich inkompatibel“; vielleicht müssten sie es aber „gar nicht absolut sein“, so der Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation. Müller betonte in seinem Vortrag, die Kirche sei auch nach katholischem Verständnis nur Instrument der Heilsvermittlung. Mittler des Heils sei - wie für Protestanten - Christus selbst. Umgekehrt müsse die Kirche auch aus evangelischer Seite nicht zwangsläufig als zweitrangig erscheinen. Dies sei eine „individualistische Engführung“ der ursprünglichen Auffassung Luthers. Der deutsche Kardinal äußerte sich zum Abschluss einer internationalen Konferenz an der Päpstlichen Universität Gregoriana unter dem Titel: „Luther und die Sakramente. Eine Relecture aus katholischer Perspektive.“ (kna)
Papst Franziskus unterstützt die indigenen Völker im brasilianischen Amazonas-Gebiet in ihrem Kampf gegen eine rücksichtlose Ausbeutung der natürlichen Rohstoffe durch Großkonzerne. Die indigenen Völker gäben ein „klares Beispiel dafür, wie das Zusammenleben mit der Schöpfung respektvoll sein kann“, heißt es in einer Botschaft zur diesjährigen Fastenaktion der Brasilianischen Bischofskonferenz, die der Vatikan am Mittwoch veröffentlichte. Man müsse die Lebensweise der indigenen Völker studieren und von ihrem Verhältnis zur Natur lernen, ermunterte Franziskus. Dann werde es möglich sein, ein Modell von Nachhaltigkeit zu finden, das eine Alternative zum ungezügelten Profitstreben darstelle. (kna)
Millionen von Tier- und Pflanzenarten sind vom Aussterben bedroht. Darauf macht die Päpstliche Akademie für Wissenschaften aufmerksam. Die Wissenschaftler und Experten, die den Papst über die neusten Entdeckungen und Forschungen beraten, haben zwei Tage lang im Vatikan über das „Biologische Aussterben“ debattiert. Das Treffen fand am Montag und Dienstag beim Sitz der Akademie in den Vatikanischen Gärten statt. Hauptverursacher der Bedrohung sei nicht die menschliche Bevölkerung an sich, sondern der falsche Umgang mit den natürlichen Ressourcen, so das Fazit der Tagung. Geleitet wurden die Gespräche vom Präsidenten der Akademie, dem Schweizer Nobelpreisträger Werner Arber. (rv)

Europa

Deutschland
Die Diözese Rottenburg-Stuttgart hat einen neuen Weihbischof. Papst Franziskus hat an diesem Donnerstag Matthäus Karrer zum Nachfolger des 70-jährigen Johannes Kreidler ernannt, der aus gesundheitlichen Gründen um vorzeitige Entpflichtung vom Amt gebeten hat. Kreidler bleibt aber sowohl als Domkapitular als auch als Leiter der Hauptabteilung für Liturgie, Kunst und Kirchenmusik im Amt. Der 48-jährige Karrer war bislang Domkapitular und Leiter der Hauptabteilung Pastorale Konzeption im Bischöflichen Ordinariat in Rottenburg. Diese Aufgaben solle er auch nach seiner Bischofsweihe weiter wahrnehmen, heißt es aus der Diözese. Im Jahr 1995 zum Priester geweiht, arbeitet Karrer seitdem in verschiedenen Rollen in der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Karrers Bischofsweihe ist für den 28. Mai geplant, sein Titularsitz ist Tunnuna in Tunesien. (rv/kna)
Die Bischöfe kommen am Montag zu ihrer Frühjahrsvollversammlung in Bergisch Gladbach zusammen. Dabei wollen sie sich im Kardinal Schulte Haus im Stadtteil Bensberg unter anderem mit der Zukunft und Lebensweise des priesterlichen und bischöflichen Dienstes befassen. Für dieses Thema ist ein Studienhalbtag reserviert, wie die Deutsche Bischofskonferenz in Bonn mitteilte. Zu den weiteren Themen gehören die Flüchtlingsfrage und die Auswertung der bisherigen ökumenischen Ereignisse im Jahr des Reformationsgedenkens. Zudem informieren sich die 65 Bischöfe und Weihbischöfe, die Gäste des Erzbistums Köln sind, über den kommenden Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung sowie neue kirchliche Formate im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Die Vollversammlung dauert bis Donnerstag. (kna)

Italien
„Über die genaue Anzahl der Märtyrer in den kommunistischen Ländern kann von den Historikern keine Angabe gemacht werden, da sie sich nur eine ungefähre Zahl geben können.“ Dies schreibt der Erzbischof von Wien, Kardinal Christoph Schönborn, in einem Vorwort zu einem Buch, das sich dem Phänomen der Christenverfolgung im Sowjetregime annimmt. Testimoni della Fede, also Glaubenszeugen, heißt das monumentale Werk, das auf 1250 Seiten die Schicksale von verfolgten Priestern, Ordensleuten und einfachen Gläubigen dokumentiert. Etwa fünfzig Autoren haben an dem Buch mitgearbeitet, am 8. März wird es an der päpstlichen Universität Gregoriana offiziell vorgestellt. (pm)

Bosnien-Herzegowina
„Es handelt sich nicht um authentische Marienerscheinungen.“ Das schreibt der Bischof von Mostar-Duvono, Ratko Peric, in einem langen offenen Brief auf der Homepage seiner Diözese zum Phänomen der Marienerscheinungen im Wallfahrtsort Medjugorje. In dem auf Italienisch verfassten Schreiben zählt er nochmals die Argumente dafür auf, dass seine Diözese, in deren Zuständigkeitsbereich Medjugorje fällt, seit jeher an der Authentizität der Erscheinungen zweifelt. Auffallend ist der Zeitpunkt der Veröffentlichung des Schreibens, nämlich kurz bevor der päpstliche Sondergesandte, Erzbischof Henryk Hoser, im Wallfahrtsort eintreffen wird. Er soll dort die „pastorale Situation und die Bedürfnisse der Pilger“ zu untersuchen und eventuelle Initiativen für die Zukunft vorzuschlagen. (vatican insider/kath.ch)

Afrika

Ägypten
Christen in Ägypten kritisieren die Video-Botschaft von Bundeskanzlerin Angela Merkel vor ihrer am Donnerstag beginnenden Nordafrika-Reise nach Ägypten und Tunesien. „Was will die Kanzlerin mit einem solchen Kniefall?“, sagte Pfarrer Joachim Schroedel der „Bild“-Zeitung vom Donnerstag. Auch Merkels Einschätzung der Situation der Christen im Land widersprach der katholische Geistliche, der seit mehr als zwanzig Jahren als Seelsorger in Ägypten arbeitet. Schroedel hält es vor allem für falsch, dass Merkel das Land, das im Inneren ums
Überleben kämpfe, als „stabilisierendes Element“ im Norden Afrikas und im Nahen Osten bezeichnet hatte. Es gebe starken Druck auf Nichtregierungsorganisationen, eine Beschränkung der Meinungsfreiheit und Drohungen gegen Journalisten, so Schroedel. (kna/rv)

Amerika

Venezuela/Vatikan
Venezuelas Außenministerin Delcy Rodriguez hat ein Gespräch mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin im Vatikan am Mittwoch auf Twitter als „positives und konstruktives Treffen“ bewertet. Parolin hatte im Dezember in einem eigentlich vertraulichen Brief seine Besorgnis über den stockenden Dialog zwischen der sozialistischen Regierung und der bürgerlichen Opposition ausgedrückt. Regierung und Opposition hatten Ende Oktober auf Vermittlung des Vatikan Gespräche aufgenommen, die allerdings inzwischen ins Stocken geraten sind. Ob und wann sie fortgesetzt werden, ist ungewiss. Teile der Opposition machen die Freilassung aller politischen Gefangenen zur Bedingung, auch Kardinal Parolin hatte die Regierung mehrfach aufgefordert, politische Gefangene zu entlassen. (kap)

Vereinigte Staaten
Die US-Hauptstadt Washington erlaubt ab sofort ärztliche Beihilfe zum Suizid. Sie hat sich den sechs Staaten im Land angeschlossen, die es Ärzten erlauben, Medikamente für kranke Patienten zu verschreiben, die ihr Leben beenden wollen. Der Stadtrat hatte im Dezember für das sogenannte „Tod mit Würde-Gesetz“ gestimmt. Da der District of Columbia, also der Regierungssitz, kein eigener Bundesstaat ist und der Rechtsaufsicht des US-Kongresses unterliegt, hätten der Senat und das US-Repräsentantenhaus das Gesetz verhindern können. Die Frist dazu endete am 17. Februar. Da eine Intervention ausblieb, trat das Gesetz jetzt in Kraft. Lebensrechtsgruppen hatten gehofft, der Kongress werde auf die Entscheidung einwirken. (kna)

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