RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 8.3.2017

Tagesmeldungen vom 8.3.2017

- Bischofssynode: Kritisches von Jugendlichen -
Kambodscha: Neue Kirche, alte Gemeinde -
Zentralafrika: Es herrscht (fast) Ruhe -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Christine Seuss
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Junge Leute werden sich kritisch bei Jugendsynode einbringen
„Jugend, Glaube und Berufungsunterscheidung“: Das ist das Thema der nächsten Weltbischofssynode im Vatikan. Dieses Thema sei zwar unerwartet gekommen, aber dafür „umso schöner“, betonte der Jugendbischof der Bischofskonferenz, Stefan Oster, bei der Pressekonferenz am Rande der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischöfe an diesem Mittwoch. Oster und weitere Verantwortliche der Jugendpastoral standen Journalisten Rede und Antwort. Papst Franziskus habe dem Thema jedenfalls seinen Stempel aufgedrückt, das Vorbereitungsdokument der Synode, das den Bischöfen an die Hand gegebenen wurde, atme seinen Geist, so der Bischof von Passau. (rv)
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Kambodscha: Neue Kirche, alte Gemeinde
Für die einen mag es ein schlichter Kirchenneubau sein, aber für Ortspfarrer Gustavo Adrian Benitez ist es eine „eine unglaubliche Freude”. Verständlich, wenn man bedenkt, wo das neue Kirchlein seinen Platz gefunden hat: In Po Thon, Kambodscha, wo eine katholische Gemeinde seit mehr als 100 Jahren besteht – und das grausame Regime des kommunistischen Diktators Pol Poth überlebt hat. Das Regime und seine Märtyrer sind noch in der Erinnerung der Älteren präsent: Bis Ende der 70er Jahre hatte der kambodschanische Diktator das Land mit einer Schreckensherrschaft überzogen, Intellektuelle und Gebildete standen seinem wahnwitzigen Plan einer ruralen Gesellschaft im Weg und wurden zuerst eingekerkert, dann hingerichtet. Erst die Intervention des Nachbarn Vietnam setzte dem Treiben von Pol Poth ein Ende, die Beziehungen zwischen den beiden Ländern sind jedoch bis heute angespannt. (rv)
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Zentralafrika: Es herrscht (fast) Ruhe
Nach der Schließung mehrerer Auffanglager für Vertriebene in der Zentralafrikanischen Republik können katholische Missionare und Hilfswerke aufatmen: Es herrscht mittlerweile eine halbwegs friedliche Atmosphäre im Land - viel sicherer als vor zwei Jahren. Insgesamt vier Jahre nach Ausbruch der politischen und ethnischen Wirren nehme die Gewalt eindeutig ab, erläutert uns der Karmeliterpater Federico Trinchero. Der italienische Missionar lebt und wirkt seit acht Jahren in der Zentralafrikanischen Republik.  „Seit etwa einem Jahr war die Lage in Bangui relativ ruhig, und es herrschte bereits eine gewisse Sicherheit. Es gab nur sporadisch einige Scharmützel. Vor allem nach der Ankunft von Papst Franziskus (Ende November 2015, Anm. d. Red.) hatte sich die Lage eindeutig beruhigt.“ Jetzt habe man die Zentren für Vertriebene schließen können, die Geflohenen seien zumindest zum Teil zurückgekehrt in ihre Häuser, und jetzt zeigten sich neue Herausforderungen, so der Missionar. (rv/dw)
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UNSER FILMTIPP:

Moonlight
Ein sensibler afroamerikanischer Junge wächst in Liberty City auf, einem „Problembezirk“ Miamis, wobei die Crack-Sucht seiner Mutter und die Schikanen von Gleichalterigen, die ihn mobben, sein Leben überschatten. Ein Dealer nimmt sich seiner an und wird zum Vaterersatz, doch die demonstrative Männlichkeit, die er dem Jungen vorlebt, bringt weitere Konflikte, vor allem auch mit der eigenen homosexuellen Identität. Der bildgewaltige, herausragend gespielte Film wird als Triptychon unterschiedlicher Lebensphasen erzählt. Er besticht durch seine Sensibilität gegenüber den Gefühlen der Figuren ebenso wie durch sein Gespür für ihre Lebenswelt, wobei er präzise Milieuschilderung mit dem Sinn für die Schönheit des Lebens verbindet. - Sehenswert ab 16. (FilmDienst)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Papst Franziskus wird sich wieder Kinderfragen stellen: Wie das römische Vikariat an diesem Mittwoch bekannt gegeben hat, wird der Papst am kommenden Sonntag die römische Pfarrei Santa Maddalena di Canossa am nordwestlichen Stadtrand Roms besuchen. Dort werde er die Kinder treffen, die den Katechismus-Unterricht besuchen, aber auch eine Gruppe von kleinen Pfadfindern, so die Mitteilung. Die Kinder werden Fragen stellen, Briefe an den Papst überreichen und ihn um Gebete für den Weltfrieden bitten, wird der Pfarrer der Gemeinde, Pater Giorgio Spinello, zitiert. Gegen 17.30 Uhr, nachdem der Papst vier Gemeindemitgliedern die Beichte abgenommen hat, wird er eine Messe zelebrieren. (rv)

Europa

Deutschland
Der Berliner Erzbischof Heiner Koch ruft die Christen dazu auf, anderen Menschen die Nähe Gottes erfahrbar zu machen: Das sei ihre christliche Berufung, so Koch am Mittwoch in einem Gottesdienst während der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Bergisch Gladbach. Gott müsse jedoch nicht zu den Menschen gebracht werden, da er längst in und zwischen ihnen lebe. Der Erzbischof wandte sich gegen einen Rückzug „in unser kirchliches Milieu, in dem alles überschaubar und geordnet ist“ und „wo wir Akzeptanz finden“. (kna)
Das Bundesgesundheitsministerium in Berlin hat am Mittwoch zum Weltfrauentag mitgeteilt, dass das Robert-Koch-Institut bis 2019 erstmals einen Frauengesundheitsbericht erstellt. „Der Blick für die Unterschiede in der Prävention, Gesundheitsförderung und -versorgung bei Frauen und Männern hat sich in den letzten Jahren deutlich geschärft“, erklärte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU). Über das Präventionsgesetz seien bereits die gesetzlichen Krankenkassen verpflichtet, geschlechtsbezogene Besonderheiten bei ihren Leistungen zu beachten. Bedarf nach Weiterentwicklung solle stets geprüft werden. (kna)

Österreich
Ehemalige Heimkinder, die Opfer von Gewalt in Heimen des Bundes, der Länder oder der Kirchen geworden sind, sollen künftig eine monatliche Rente in der Höhe von 300 Euro erhalten. Das ist der Inhalt eines Gesetzesentwurfes, der am Dienstag vom Ministerrat beschlossen wurde. Überrascht von dieser geplanten Regelung zeigt sich die katholische Kirche: „Die Österreichische Bischofskonferenz war in das geplante Heimopferrentengesetz weder eingebunden, noch war es Gegenstand der Gesetzesbegutachtung“, hielt der Pressereferent der Bischofskonferenz, Paul Wuthe, im Interview mit Kathpress am Dienstagnachmittag fest. Das Gesetz enthalte zudem in Bezug auf die Kirche „unklare Bestimmungen“. (kap)

Ungarn
Der Karfreitag ist im mehrheitlich katholischen Ungarn ab diesem Jahr ein gesetzlicher Feiertag. Das beschloss das ungarische Parlament am Dienstag auf Antrag der beiden Regierungsparteien ohne Gegenstimme. Die Zahl der gesetzlichen Feiertage steigt damit in Ungarn auf elf. Der Sozial- und Kulturminister Balog Zoltan spricht sich für den Feiertag aus. „Ungarn kann sich den neuen arbeitsfreien Tag dank seiner starken Wirtschaft leisten“, so der evangelische Pfarrer. Kritiker beklagen hingegen, dass durch den zusätzlichen Ruhetag die Wirtschaftsleistung sinke. (kna)

Afrika

Demokratische Republik Kongo
Bischöfe befürchten Verzögerungen bei der Umsetzung des politischen Abkommens vom Dezember. Sie bitten die Menschen „um Geduld“. Das Abkommen sollte einer schweren Krise im Kongo ein Ende setzen, es sieht die Bildung einer Regierung der Nationalen Einheit und eine Präsidentenwahl noch in diesem Jahr vor. Die Opposition ist in ihrer Haltung zu dem Text gespalten. (fides)

Naher Osten

Irak
Christen verschiedener Riten und Konfessionen haben in Kirkuk einen gemeinsamen Rat gegründet. Er soll die politischen und sozialen Organisationen, in denen sie aktiv sind, besser koordinieren. Der Patriarch der chaldäisch-katholischen Kirche, Erzbischof Louis Raphaël I. Sako, ruft die Christen im Irak immer wieder dazu auf, nicht „unstrukturiert“ auf der politischen und sozialen Bühne aktiv zu werden, sondern die eigenen Kräfte zu bündeln. (fides)

Amerika

Vereinigte Staaten/Vatikan
Die katholische Kirche beteiligt sich erstmals an einer der größten Medienkonferenzen der Welt, der „South by Southwest“ (SXSW) vom 10. bis zum 19. März in Austin, Texas. Dort wird sie ein eigenes Diskussionsforum anbieten, um „mit den kreativen Köpfen dieser Welt über die Kommunikation einer über 2.000 Jahre alten Organisation ins Gespräch zu kommen“, teilte das Bistum Essen am Dienstag mit. Am Sonntag werde Bischof Paul Tighe vom Päpstlichen Kulturrat über die Innovationen in der katholischen Medienarbeit diskutieren. In der 24-jährigen Geschichte der Messe sei dies die erste katholische Veranstaltung. (kna)

Vereinigte Staaten
Die US-Diözese New Ulm im Bundesstaat Minnesota hat wegen insgesamt 101 Missbrauchsklagen und daraus entstehenden Entschädigungsansprüchen Insolvenz angemeldet. Eine finanzielle Reorganisation sei der „gerechteste Weg“, um sicherzustellen, dass alle Betroffenen angemessen entschädigt würden und zugleich die Arbeit der Kirche fortgesetzt werden könne, so der Bischof von New Ulm, John Marvin LeVoir. Das Bistum wolle sich mit der Insolvenz nicht seiner Verantwortung entziehen; vielmehr gehe es darum, das verfügbare Vermögen fair zu nutzen. (kna)

Venezuela
Immer mehr Menschen müssen im Abfall nach Lebensmittelresten suchen - darauf weist der Erzbischof von Ciudad Bolívar, Ulises Antonio Gutiérrez Reyes. hin. „Es handelt sich dabei nicht um Obdachlose oder Bettler“, so der Erzbischof. Hunderte Familien müssten wegen ihrer niedrigen Gehälter und der gleichzeitig hohen Lebensmittelpreise Hunger leiden. „Vor kurzem erzählte mir ein Mann, den ich traf, während er im Abfall wühlte, dass er zwar eine Arbeit habe, sein Gehalt aber nicht ausreiche, um seine Kinder zu ernähren.“ Mit der Fastenaktion „Condividere“ werden in den Pfarreien Lebensmittel für Bedürftige gesammelt und bis zu 600 Mahlzeiten am Tag verteilt. (fides)

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