RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 11.3.2017

Tagesmeldungen vom 11.3.2017

Papst: „Kommunikation wird unpersönlicher“ -
Aleppo: Tief entmutigt und gemischte Lage -
Deutschland: Zahl der Missbrauchsopfer steigt -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Stefan von Kempis
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Papst: „Unsere Kommunikation wird immer unpersönlicher“
„Gott ist in der Stadt“: Davon ist Papst Franziskus tief überzeugt. Gott sei im Smog unserer Städte unterwegs, predigte er am 25. September 2015 bei einem Besuch in New York: „Zu wissen, dass Jesus weiter durch unsere Straßen zieht, sich lebendig unter sein Volk mischt und sich und die Menschen in eine einzige Heilsgeschichte einbezieht, erfüllt uns mit Hoffnung.“ An diesem Samstag kam er auf das, was er im Big Apple gesagt hatte, zurück, als er die Freiwilligen eines italienischen Sorgentelefons im Vatikan empfing. Was sie leisteten, sei sehr wichtig, weil es heutzutage so viele einsame Menschen gebe, die dringend jemanden bräuchten, der ihnen zuhöre und Verständnis für sie habe. (rv)
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Aleppo: „Tief entmutigt“
Aleppo ist im Dezember nach langer Belagerung in die Hände der Regierungstruppen gefallen – und seitdem ist aus der zweitgrößten Stadt Syriens nicht mehr viel zu hören. Dabei gehen die Kämpfe rund um Aleppo weiter. „Als die Stadt befreit wurde, da waren wir zunächst erleichtert“, sagt uns die Karmelitin Schwester Marie-Françoise aus Aleppo. „Die Leute sind hier also immer noch angespannt. Allerdings sind sehr viele Arbeiten im Gang, um Aleppo wieder aufzubauen. Wir erwachen also langsam wieder zum Leben, in einigen Stadtvierteln gibt es auch wieder Strom. Also, die Lage ist sehr gemischt.“ (rv)
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Jerusalem: Schwere finanzielle Probleme des Bistums
„Wir haben Probleme, wir sind in einer Krise, die uns in Gefahr bringt”: Wenn ein Bischof solche Worte für einen Brief an sein ganzes Bistum wählt, dann muss schon einiges in Unordnung sein. Pierbattista Pizzaballa ist zwar nicht Bischof von Jerusalem, er verwaltet das Lateinische Patriarchat aber. Und das hat einen Grund, wie er in dieser Woche in einem langen Brief erklärte. „Es gibt Probleme in der Verwaltung und bei den Finanzen“, erklärt der Apostolische Administrator gegenüber Radio Vatikan. In seinem Brief spricht er von Reformen und einer Erneuerung der Arbeit der Verwaltung. (rv)
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UNSER BUCHTIPP:

Hunger geht auch die Satten an: Eine Konferenz in Rom
Wir müssen den Hunger „entbürokratisieren“, das Elend „entnaturalisieren“: Dazu forderte Papst Franziskus bei seinem Besuch beim Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) in Rom am 13. Juni letzten Jahres auf. Den Hungernden und Leidenden der Welt ein Gesicht zu geben, diese hehre Absicht treibt auch den Autor und Historiker Martín Caparrós um. Der Argentinier hat nach ausgiebigen Recherchereisen ein Buch vorgelegt, in dem er Einzelschicksale von Hungernden aus aller Welt erzählt und analytisch unterlegt. Das Buch heißt „Der Hunger“, ist mittlerweile in 16 Sprachen übersetzt und packt durch seine unmittelbare Schilderung der Einzelschicksale den Leser direkt ans Herz – und an den in der Regel gut gefüllten Bauch. Auf Deutsch hat es der Inselverlag herausgebracht, es kostet etwa 30 Euro. (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Kaum ist Papst Franziskus am Freitag von Fastenexerzitien nach Rom zurückgekehrt, hat er am Abend den Lateran besucht. Dort traf er sich mit den Dekanen seines Bistums Rom. Das Vatikanische Presseamt sprach von einer „absolut privaten Begegnung“. Italienische Zeitungen bringen die Visite mit der Tatsache in Zusammenhang, dass Franziskus’ Kardinalvikar für Rom bald in den Ruhestand geht. Der Papst suche nach einem Nachfolger für den 77-jährigen Kardinal Agostino Vallini und ermutige alle, auch die Laien im Bistum, Kandidaten vorzuschlagen. Aus dem Vatikan gibt es zu diesen Berichten keinen Kommentar. Vallini war seit 2008 Kardinalvikar des Papstes für das Bistum Rom und damit Stellvertreter des Papstes an der Spitze des Hauptstadt-Bistums. (rv)
Das Verfahren für eine Heiligsprechung von zweien der drei Seher von Fatima rückt näher: Das bestätigt Kurienkardinal Angelo Amato. Die Causa für die beiden Geschwister Francisco und Jacinta Marto „kommt voran“, und es gebe auch schon „ein gutes Wunder“, so der Präfekt der Kongregation für Selig- und Heiligsprechungen. Nach Angaben der Webseite „Faro di Roma“ handelt es sich bei dem Wunder um die Heilung eines italienischen Kindes. Amato präzisierte allerdings, er könne noch keinen Termin für eine mögliche Heiligsprechung nennen, darüber entscheide der Papst. Franziskus wird Fatima am kommenden 13. Mai besuchen: Dann jährt sich zum 100. Mal der erste Tag der Marienerscheinungen in der portugiesischen Provinz. (apic)
Das Seligsprechungsverfahren für den polnischen Kardinalprimas August Hlond (1881-1948) kommt voran. Das Theologengremium der vatikanischen Heiligsprechungskommission billigte am Donnerstag die Belege für die Anerkennung des heroischen Tugendgrades, wie der stellvertretende Anwalt des Seligsprechungsverfahrens, Vizepostulator Boguslaw Koziol, am Freitag mitteilte. Das Verfahren muss durch die Kardinalsversammlung der Heiligsprechungskongregation geprüft werden und abschließend durch Papst Franziskus verabschiedet werden. Als Primas verteidigte Hlond die katholische Kirche in der Nachkriegszeit gegen die neuen kommunistischen Machthaber. (kap)

Europa

Deutschland
Etwa jeder Siebte in Deutschland hat in seiner Kindheit oder Jugend sexuellen Missbrauch erlebt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Universitätsklinikums Ulm. In einer repräsentativen Umfrage gaben demnach unter Einwohnern ab 14 Jahren 13,9 Prozent an, als Minderjährige missbraucht worden zu sein. 2010 lag der Wert noch bei 12,6 Prozent. „Von Entwarnung konnte und kann keine Rede sein“, zitierte der Spiegel Professor Jörg Fegert, der die Studie verantwortet: Man müsse „leider von einem zunehmenden Trend sprechen“. (kna)

 

Österreich
Der Feldkircher Bischof Benno Elbs spricht sich am Samstag für eine offene Debatte im Blick auf die Situation in pastoral schwächer versorgten Regionen aus: „Man kann über alles diskutieren und soll das auch tun“, so Elbs. „Für Regionen mit sehr wenigen Priestern wird es eine Lösung brauchen. Darüber muss die Kirche nachdenken“, schließlich gehe es darum „die Glaubensweitergabe auch künftig zu sichern“. Papst Franziskus deutete jüngst an, die Kirche müsse darüber nachdenken, ob die Weihe von „Viri probati“, also „bewährten Männern“, zu Priestern eine Weg aus dem Priestermangel weise. Ab kommenden Montag ist Elbs Gastgeber der Frühjahrsvollversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz: die österreichischen Bischöfe werden u.a. über die Themen Integration und Bildung sprechen. (kap)

 

Schweiz
Die Schweizer Sterbehilfeorganisation Exit hat 2016 erstmals seit acht Jahren einen Rückgang ihrer Sterbebegleitungen verzeichnet. Der Verein führt dies auf die verbesserte Palliativmedizin zurück und das ausgebaute „Angebot anderer Sterbehilfeorganisationen“. Gleichzeitig wachse jedoch weiter die Mitgliederzahl von Exit. 722 Menschen entschieden sich 2016 für eine Sterbebegleitung durch Exit. Das sind 60 Personen oder 8 Prozent weniger als im Vorjahr. (kna)

Asien

Japan
Die Insel gedenkt der Opfer der von einem Erdbeben ausgelösten Tsunami- und Atomkatastrophe vor sechs Jahren. Bewohner der von der Flutwelle überschwemmten Region Tohoku im Nordosten des Inselstaats beteten am Samstag für die rund 18.500 Todesopfer. Im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi war es zu Kernschmelzen gekommen. Es wird noch Jahrzehnte dauern, bis die Atomruine zurückgebaut ist. Rund 2500 der Opfer erden offiziell weiter als vermisst geführt. (reuters)

Amerika

Vereinigte Staaten
Die größte US-Bürgerrechtsorganisation geht juristisch gegen den neuen Einreisebann von US-Präsidenten Donald Trump vor. Die American Civil Liberties Union (ACLU) legte am Freitag im Namen mehrerer Flüchtlingshilfsorganisationen Beschwerde gegen das Dekret ein. „Das grundlegende Problem des Muslim-Banns wird nicht dadurch gelöst, dass man eine neue Schicht Farbe darüberstreicht“, erklärte Omar Jadwat von ACLU. Die US-Verfassung verbiete jegliche Diskriminierung aus religiösen Gründen. Trump verletze diese Grundregel mit seinem Einreisebann für Bürger aus sechs muslimischen Staaten. Die Bürgerrechtler fordern eine Einstweilige Verfügung gegen das Dekret. Am kommenden Mittwoch kommt es zur Anhörung – ein Tag vor dem geplanten Inkrafttreten des Dekrets. (reuters)

Mexiko
Ermittler haben im östlichen Gliedstaat Veracruz mindestens 242 Leichen entdeckt. Die Toten wurden bei sechsmonatigen Grabungen gefunden, wie die Staatsanwaltschaft am Freitag mitteilte. Bei den sterblichen Überresten wurden zudem Frauenkleidung und Ausweise gefunden. Ausgelöst wurden die Ermittlungen von einer Organisation von Müttern, die nach ihren vermissten Kindern suchten. Rivalisierende Banden liefern sich in Mexiko einen blutigen Krieg um die Vorherrschaft über den Drogenhandel. Seit 2006 wurden dabei mehr als 17.700 Menschen getötet, mehr als 28.000 gelten als vermisst. (afp)

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